
- Zehn Lehren aus dem Fußball-Märchen „1000 und eine Empörung“
Die Fußballweltmeisterschaft 2022 ist mit einem Finale zu Ende gegangen, das als das bestes WM-Endspiel aller Zeiten in die Geschichtsbücher eingehen könnte. Diese WM in Katar war aber nicht nur ein spannendes und überraschendes Turnier, sondern auch ein erkenntnisreiches.
„Die Stimmung in Katar ist weltmeisterlich – wir hätten da nur gestört“, sagte jüngst die Sportmoderatoren-Legende Waldemar Hartmann im Interview mit Cicero. Und nun, da diese WM mit einem nervenaufreibenden Finale zu Ende gegangen ist – diskutiert wird bereits, ob dieses Endspiel zwischen Argentinien und Frankreich vielleicht das beste der bisherigen WM-Historie sein könnte –, ist es an der Zeit für eine finale Bilanz dieser Wüsten-WM; für letzte Worte über ein Turnier, das die Gemüter erhitzt hat wie kein zweites in den vergangenen Jahrzehnten.
1. Diese WM-Vergabe war kein Ausrutscher
Die WM in Katar war zunächst einmal kein Ausrutscher, sondern die logische Konsequenz einer rücksichtslosen Kommerzialisierung des Fußballs, die seit mindestens den 90er Jahren stattfindet. Negative Veränderungen geschehen eben weder in der Politik noch im Sport von heute auf morgen, sondern als stetiger Prozess; wie bei einer Schleuse, bei der die Öffnung des einen Schleusentores zur Öffnung des nächsten Schleusentores führt und so weiter. Bis man irgendwann an einem Punkt angekommen ist, an dem man sich verwundert die Frage stellt: Wie konnte es so weit kommen? Dass Katar diese WM austragen durfte, war also nur ein weiterer Tiefpunkt einer unschönen Entwicklung.