Ein Mädchen sitzt auf einer Bank in Kiel / dpa

Erziehung und Resilienz - Lasst Kinder Hühner schlachten!

Wer Angst hat, seinem Kind Unlust zu bereiten, schwächt es. Erst durch das richtige Maß an Verantwortung erleben Kinder ein hohes Maß an Selbstwirksamkeit: Weil man ihnen einiges zumutet, können sie sich einiges zutrauen.

Autoreninfo

Miriam Stiehler leitet eine private Vorschule sowie eine Praxis für Förderdiagnostik und Erziehungsberatung. Sie studierte Sonderpädagogik und promovierte in heilpädagogischer Psychologie. Als Dozentin befasst sie sich mit den philosophischen und wissenschaftlichen Grundlagen von Bildung, als Autorin stellt sie auf www.WissenSchaffer.de Fachtexte und systematisch erprobtes Lernmaterial zur Verfügung. Zuletzt von ihr erschienen: „AD(H)S - Erziehen statt behandeln“.

So erreichen Sie Miriam Stiehler:

In unserem Dorf ist ein Vater von vier Kindern bei einem tragischen Landwirtschafts-Unfall gestorben. Sein 13-jähriger Sohn hatte noch am Unfallort mit der Reanimation begonnen, doch es war bereits zu spät. Die Geschichte könnte trauriger nicht sein. Dennoch hat sie sich zu einem Musterbeispiel für Resilienz entwickelt, und davon möchte ich heute erzählen.

Alle vier Kinder waren bei mir in der Vorschule, und ich wurde in erzieherischen Fragen stets hinzugezogen. Deshalb bat mich nun die Mutter, sie und die Kinder bei der Rückkehr aus dem Krankenhaus zu besuchen. Rasch zeigte sich: Wenn es jemand schaffen würde, mit dieser Belastung umzugehen, dann diese Kinder. Sie konnten noch lachen, aber auch weinen. Einer sagte: „Wir müssen jetzt noch mehr zusammenhalten, das hätte der Papa so gewollt.“ 

Sie deckten wie immer den Tisch und besprachen, dass sie trotz allem am nächsten Tag wieder in die Schule gehen wollten. Sie waren besorgt, Lehrer und Mitschüler würden sich wochenlang befangen verhalten. Sie wollten einmal alles erzählen und danach in Ruhe gelassen werden. Sie planten, wie sie das vorbringen würden. Dem ältesten Buben hatten die Ärzte ausführlich erklärt, dass er nichts versäumt, sondern der Familie zwei Tage zum Abschiednehmen verschafft hatte. Kurz, sie akzeptierten das Unveränderliche und ließen ihre Trauer zu, aber sie kümmerten sich auch darum, die handhabbaren Probleme aus eigener Kraft zu lösen.

Gleichzeitig kamen immer wieder Nachbarn und brachten Essen, Tees und gute Wünsche. Der Bürgermeister stand mit einem Stapel Pizzen vor der Tür. Für alle Besuche im Krankenhaus hatten sich Freiwillige gefunden, die der Familie als Taxi dienten, auch den Großeltern, Onkeln und Tanten. So musste niemand riskieren, seelisch aufgewühlt Auto zu fahren. Das Netzwerk war da, und die Mutter hatte es völlig richtig genutzt. Der Pfarrer hatte gemeinsam mit den Kindern am Krankenbett gebetet, und als zwei Tage später die erste Andacht stattfand, in der die Trauernden Gott ihr Leid klagten, standen die Leute dicht gedrängt bis zur Tür.

Widerstandsfähigkeit gegen seelische Belastungen

Das alles sind Bausteine von Resilienz. Resilienz bedeutet in der Materialkunde, dass ein Stoff auch nach extremer Spannung wieder in seinen Ursprungszustand zurückkehrt, anstatt zu zerbrechen. Psychologisch bedeutet Resilienz Widerstandsfähigkeit gegen seelische Belastungen. Sie ähnelt sehr stark dem Modell des „Inneren Halts“ von Paul Moor, dem Vater der Heilpädagogik. Wer resilient ist und inneren Halt besitzt, wird nicht von seinen Stimmungen und dem Lust-Unlust-Prinzip beherrscht. Er kann sich mit dem Willen beherrschen, kann auswählen, wovon er sich ansprechen lässt, ist nicht verzärtelt. 

Weil Reichtum eher zu Verwöhnung führt, sind arme Kinder manchmal resilienter als reiche. Die Erzieher von resilienten Kindern haben klare Regeln und Werte, in deren Dienst das Kind seine Fähigkeiten zu stellen lernt, auch wenn das mit Unlust verbunden ist. Es kann ihnen vertrauend gehorchen, nicht aus Angst. Und es findet eine Umgebung vor, der ästhetische, soziale und ethische oder religiöse Gehalte etwas bedeuten. Es wird also von Menschen erzogen, die nicht oberflächlich sind, Liebe und oft auch Glauben haben. Diese „weit entwickelte Empfänglichkeit des Gemüts“ der Erzieher nennt Paul Moor die „Heimat“ des Kindes, und wenn ein Kind „Heimat“ hat, ist es seelisch stärker.

Jede Laune des Kindes

Einerseits macht die Erfahrung, Hilfe von Mitmenschen zu bekommen, Kinder resilienter. Tiefe Liebe zu den Eltern und eine gute Bindung sind wesentliche Faktoren für Resilienz. Das darf man andererseits nicht mit einer Erziehung zur Überempfindlichkeit verwechseln, die jeder emotionalen Regung enorme Bedeutung beimisst. Im Gegenteil: Eine sichere Bindung erlaubt Kindern, Unlust auszuhalten, sich entspannt von den Eltern zu trennen und später wieder fröhlich zu ihnen zurückzukehren, z.B. im Kindergarten. 

Wer hingegen jeder Laune seines Kindes nachgibt und Angst hat, ihm Unlust zu bereiten, schwächt sein Kind. Resiliente Kinder können Unlust aushalten und sich selbst regulieren, also beherrschen. Ihnen wird ein gesundes Maß an Verantwortung übertragen, das heißt, man mutet ihnen Aufgaben zu, bei denen sie mit Anstrengung eine etwa 80-prozentige Chance haben, sie zu bewältigen. Eine noch höhere Chance entfernt das Wagnis aus der Aufgabe, daran kann man nicht wachsen. Eine viel niedrigere Chance macht Misserfolg zu wahrscheinlich, auch daran kann man nicht wachsen. Diese Prinzipien gelten für vorschulisches Lernen genauso wie für alltägliche Situationen.

Kein „dickes Fell“

Durch das richtige Maß an Verantwortung erleben resiliente Kinder ein hohes Maß an Selbstwirksamkeit: Weil man ihnen einiges zumutet, können sie sich einiges zutrauen. Sie wissen, dass sie sich selbst helfen können und dass Anstrengung ihnen nützt. Sie können Probleme als Herausforderung sehen, anstatt nur Angst oder Unlust zu fühlen. Vulnerable Kinder werden vor Kritik und unangenehmen Erlebnissen beschützt, anstatt zu lernen, sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Sie können kein „dickes Fell“ entwickeln, sondern werden dünnhäutig.

Ich erlebe weinerliche, tyrannische Kinder, die ihre Mutter wüst beschimpfen, weil das Badewasser ein Grad zu kalt oder zu warm ist – und die Mütter erzählen mit Stolz in der Stimme von dieser „erstaunlichen Sensibilität“. Kinder, deren Mütter mich aus dem Unterricht klingeln, um die Brotzeit auszutauschen: „Ich habe vergessen, dass heute Dienstag ist, dienstags gibt es immer eine glutenfreie Brezel mit veganem Aufstrich und Gurken, nicht Maisküchlein mit Paprika und Putenschinken. Die gibt es am Mittwoch.“ – „Aber Ihr Kind hat das nun schon, das kann es doch essen.“ – „Nein, heute nicht, heute ist ja Dienstag!“ 

Kinder, deren Väter mir an einem Maitag drei Flaschen Sonnencreme in die Hand drücken: eine für den Körper, eine fürs Gesicht und das Spray einmal über alles, gegen Mücken. Kinder, die unsicher gebunden mit sechs Jahren immer noch bei Mama im Bett schlafen und sie beim Hinweis, das Strichmännchen brauche Haare, anschreien „Ich wünsche, du stirbst bald! Das geht dich gar nichts an! Ich male wie ich will!“ Diese Kinder wirken manchmal stark, weil sie so starke Emotionen zeigen, aber im Grunde sind sie furchtbar schwach. Sie sind überhaupt nicht resilient, denn sie haben weder inneren noch äußeren Halt.

Mit dem großen Aufsitzmäher

Wie anders resiliente Kinder sind, sieht man besonders deutlich am jüngsten Kind erwähnter Bauernfamilie. Er hatte im Vorschulalter mehrere Sprachfehler und erzählt bis heute jedem, dass er dieses Problem mit mir gelöst hat. Zu seinen täglichen Übungssätzen gehörten so wunderbare Zeilen wie „As Schweinderl scheißt in’n Stoi“ für seinen Schetismus. Er ist im Fußball- und im Trachtenverein und radelt seit der ersten Klasse zuverlässig alleine zur Schule. 

In Bayern endet der Unterricht anfangs früh, so dass er schon vor 12 Uhr daheim ist. Er schaut dann zunächst nach seinen Schweinen. Ursprünglich hatte seine älteste Schwester sich ein Schwein zu Weihnachten gewünscht (er bekam den gewünschten Laubbläser). Sie ging mit dem Ferkel Gassi an einer roten Lacklederleine. Ein Jahr später wurde es geschlachtet – und alle Kinder aßen sein Fleisch mit Wertschätzung. Nach dem Besuch bei den Schweinen arbeitet der Kleine entweder in der Kartoffelhalle, wo er Kartoffeln in Säcke packt und abwiegt, oder er mäht. Schon mit fünf Jahren, als er kaum an die Pedale reichte, konnte er mit dem großen Aufsitzmäher ein 1000-Quadratmeter-Grundstück säuberlich mähen. 

Einen Fernseher gibt es daheim nicht, aber immer samstags ist Kinoabend mit dem Beamer. Sonntags wird ministriert in der Dorfkirche, und danach gibt es Schweinsbraten mit Knödel. Seine Mama ist Hauswirtschaftsmeisterin und Prüferin bei der IHK. Der große Esstisch ist gleichzeitig ihr Büro und Ort für die Hausaufgaben der Kinder, die übrigens alle ein Instrument spielen und in mindestens einem Verein engagiert sind. Schon während sie mit dem Jüngsten schwanger war, erstellte ich mit ihr einen Schlaf-, Still- und Stallplan, denn ein großer Hof erfordert viel Organisation. 

Die Kinder schlafen selbstverständlich in ihren eigenen Zimmern im eigenen Bett. Wer morgens um fünf aufstehen und bis abends hart arbeiten muss, käme nie auf die Idee, die notwendige Nachtruhe und die wöchentliche Date-Night durch ein Familienbett zu ruinieren. Das prägt. 

Leben und Sterben

Neulich echauffierte der Bub sich über einen Mitschüler, den die Mama mit dem Auto an der Schulbus-Haltestelle abholt: „Die 200 Meter kann er doch laufen! Die Mama wartet da zehn Minuten auf ihn, wenn sie von der Arbeit kommt. Ich würde ja an ihrer Stelle nach Hause fahren und in der Zeit eine Wäsche anstellen!“ Bei solchen Sätzen bekämen viele Mütter aus dem Neubaugebiet Schnappatmung. 

Wie auch ein paar Kinder in der Vorschulgruppe, als ich fragte „Was habt ihr denn am Wochenende gemacht?“ und seine stolze Antwort war: „Ich hab mit dem Papa mein erstes Huhn geschlachtet!“ Ich bin überzeugt, dass ihm auch das hilft, den Tod seines Vaters zu verarbeiten. Leben und Sterben wurden nie von ihm ferngehalten, im Gegenteil: Sein Vater hat ihn angeleitet, damit umzugehen, dass der Tod zum Leben gehört. Und das macht meinen kleinen Traktorfahrer resilienter als fanatischer Veganismus und Lastenräder.


 

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Tomas Poth | Mo., 3. Juni 2024 - 16:05

Das passt gut zusammen, wie fordern und fördern.
Die Verzärtelung, rundum Beschützung, alles aus dem Weg räumen, erzeugen nur Ansprüche und Abhängigkeit, Lebensuntüchtigkeit.
Rotgrün sozialistische Politik/Politiker leben davon, von Anspruchstellern und low performern, das sind die Schafe die sie brauchen, um sich selbst ein Leben in Saus & Braus zu genehmigen.

Hans-Hasso Stamer | Mo., 3. Juni 2024 - 16:38

Ich komme aus einer Kleinstadt und wohne im Dorf, habe aber auch fast drei Jahrzehnte in der Großstadt gewohnt. Ich kenne sowohl das Stadt- als auch das Landleben. Ich weiß, dass das Landleben gesünder ist, zufriedener macht und dass die Arroganz vieler Städter im Grunde lächerlich ist Dieser Artikel bestätigt mich in dieser Meinung.

Kinder können auf dem Lande besser aufwachsen als in der Stadt Sie sind nicht unbedingt konkurrenzfähiger, aber wenn es in Krisen hart auf hart kommt, haben sie mehr Reserven. Woran das liegt, kann man in diesem bemerkenswerten Artikel lesen.

Ronald Lehmann | Mo., 3. Juni 2024 - 18:18

denn sonst schlägt es AUS
wie wir alle es heutzutage erleben

wo dann Kinder respektlos zum Alter
zu Eltern, Erziehern & zu anderen Menschen werden

wo die einfachsten Anstandsformen nicht existieren, weil diese nicht beigebracht wurde
weil NO FAMILIE

& wo Toleranz für K. durch falsche Altersvorgaben zugemutet wird/wurde

weil POLITIKER Grundlagen-Entscheidungen treffen
wo diese selbst bestimmte Entscheidungen treffen müssen, wo die Reife noch gar nicht vorhanden ist 😱

& ich mich Frage, denen ist wohl in Gehirn geschissen worden, denn es ist eine Zumutung für die junge Generation🙄

aber im gleichen Atemzug werden diese von der Gesellschaft so verdummt/isoliert

weil eben diese nicht mit ihren Sinnen aufnehmen können, wie Leben funktioniert

& dann sind eben Kühe lila & Fleisch wie Erbsen oder Sauerkraut wächst in der Dose
weil sie es nicht anders kennen

Unsere Generation ist aufgewachsen mit füttern/schlachten & bis Mitte 60-er
war Geflügel/Fisch lebend Ware

wo Demut/Respekt/Werte da waren

Bruno leutze | Mo., 3. Juni 2024 - 18:56

mal abgesehen von der tatsächlich vorhandenen Überfürsorge der Eltern gegenüber dem einzigen oder ihren mehreren kindern im städtischen Dschungel,
strotzt dieser Artikel nur so von der Leidensfähigkeit durch leid, der hart macht, einer Lebenstauglichkeit die Garde in aufkommenden Kriegszeiten benötigt wird. natürlich gepaart mit gottesgläubigkeit und -frömmigkeit, den Tod als stadium im menschlichen leben zu sehen; das wird zukünftig wichtig sein, insbesondere für Städter, die den Tod oder das töten um zu (über-)leben, mit dem das Landei ständig konfrontiert ist, als natürliches aber ungewolltes doch akzeptiertes Handeln anzunehmen.
mein Gott Miriam, sie haben uns gerade noch gefehlt bei der Kriegsvorbereitung, insbesondere für die städtischen, verweichlichten blasen.
mit der Kenntnis vom wahren leben, läßt sich eine bombe auch besser aushalten, jo bei...

Urban Will | Mo., 3. Juni 2024 - 19:26

beschreiben, das „Normale“ in diesem Lande. Familien mit mehreren Kindern, die noch Kinder sein durften. Ich kenne das auch noch.
Aber das ist lange her.
Heute leben wir in Zeiten, die man sich damals noch weniger vorstellen konnte als das Landen von Ufos mit Marsmännchen drin.
Die heutige Gesellschaft ist so dermaßen degeneriert, verkommen, und in Teilen so vollkommen verblödet, dass bspw. das im Titelbild gezeigte Mädchen (Zöpfe, offensichtlich nicht fett gefressen) nach Maßgabe von Links/Grün, namentlich der Amadeu Antonio-Stiftung, mit hoher Wahrscheinlichkeit aus einem „völkischen“, sprich „Nazi“-Haushalt, kommen muss.

Auch der hier im Artikel beschriebene Haushalt, wird mit Sicherheit von den hirntoten Latte-Schlürfern, die unsere Städte mit ihrer hochgeistigen Gegenwart „bereichern“, als „verdächtig“ angesehen. Er "passt" nicht in d Zeit.
Na ja, die Mehrheit wollte es so und fördert es weiter.
Machen wir uns nichts vor: es geht dem Ende zu mit uns.
Unaufhaltsame Verblödung.

Albert Schultheis | Mo., 3. Juni 2024 - 19:51

und wie sehr aus der Zeit gefallen!
Ich bin noch auf einem kleinen Bauernhof mit 6 Geschwistern unter den geschilderten Bedingungen großgeworden. Jeder von uns Kindern hatte eine besondere Aufgabe. Mein ältester Bruder konnte mit 10 schon einen Anhänger mit zwei Achsen mit dem Traktor rückwärts in die Scheune einparken. Ich war der Spezialist für das Abziehen von Karnickel und Hasen, das Rupfen und Ausnehmen von Hühnern. Später wuchsen meine Kinder in der Stadt auf - was für eine Verarmung. Ich sagte damals immer, man muss Kinder gegen die Verblödung der Gesellschaft anerziehen. Dabei hat man häufig das Gefühl, man kann damit nur scheitern - die Schule und die Gesellschaft sind zu stark. Aber siehe da mit 22, 23, 24 tauchen gewisse Pflänzchen, die man gesät hat, plötzlich wieder auf und man vernimmt Sätze, von denen man meint, sie so 10, 15 Jahre zuvor selber zu ihnen gesprochen zu haben.

Henri Lassalle | Mo., 3. Juni 2024 - 20:29

Der irische Schriftsteller und Bühnenautor George Bernard Shaw schreibt in seinem Werk "Maxime für Revolutionäre": "Freiheit heist Verantwortung. Daher fürchten die Menschen die Freiheit". Viele suchen die Abhängigkeit aus diffuser Angst und Furcht, aus Bequehmlichkeit..... Nur wer die ganzen Tiefen und Höhen des Menschseins erkennt und anerkennt, wird frei, kann er selbst werden.

Albert Schultheis | Mo., 3. Juni 2024 - 21:21

So toll wie das "Empowerment" der Kinder klingt, aber ...!
Meine Kinder konnte ich noch in der Stadt alleine auf der Straße spielen lassen, sie konnten alleine herumstromern und auf Spielplätzen spielen. Selbstverständlich fuhren sie alleine mit dem Stadtbus quer durch die Stadt zur Schule. - Das alles ist heute - machen wir uns nichts vor - nicht mehr oder nur noch eingeschränkt möglich. Der Schulhof, die Straßen, die Spielplätze gehören "anderen" Kindern! Solchen, die sich untereinander nicht feindselig gesinnt sind, aber eben gegenüber unseren Kartoffelkindern. Sie sind Verfolgte im eigenen Land. Meine Tochter ging noch auf eine sehr liebenswerte innerstädtische Schule in der unmittelbaren Nachbarschaft - ihre Tochter kann sie dort nicht mehr hinschicken, die Verhältnisse dort sind einfach zu unberechenbar. Aber auch auf dem Land haben sich die Verhältnisse längst geändert - mit ländlicher Idylle ist es längst vorbei. Schade, die Erziehung zur Selbständigkeit ist schwierig geworden.