Pausenhof
Pausenhof einer Schule in Gelsenkirchen / dpa

Unterricht in Deutschland - Selbstlernkultur führt nicht zum Erfolg

In allen Bundesländern sind die Leistungen der Grundschüler zurückgegangen. Es ist Zeit für eine Rückbesinnung auf erfolgreiche Lernmethoden. 

Autoreninfo

Rainer Werner unterrichtete an einem Berliner Gymnasium Deutsch und Geschichte. Er verfasste das Buch „Fluch des Erfolgs. Wie das Gymnasium zur ,Gesamtschule light‘ mutiert“.

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Die Studie des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) über die Leistungen unserer Grundschüler in Mathematik und Deutsch (2021) hat alarmierende Befunde gebracht. In allen 16 Bundesländern sind die Leistungen gegenüber den Testergebnissen von 2011 (in Rechtschreibung: 2016) zurückgegangen. Alarmierend ist vor allem, dass die Zahl leistungsstarker Schüler genauso abgenommen hat wie die die Zahl derer, die den Regelstandard erreichen.

Bayern und Sachsen behaupten zwar weiterhin die Spitze, allerdings haben sich auch in diesen Ländern die Schülerleistungen verschlechtert. Die Rote Laterne teilen sich wie schon in den Vorjahren Bremen und Berlin. Zu den beiden notorischen Verliererländern gesellt sich neuerdings Brandenburg. Seine Schüler sind auf den Leistungsstand der beiden Schlusslichter abgesunken. Wie krass das Versagen der Grundschüler ist, zeigen die Ergebnisse in Rechtschreibung. In Bremen erreichen 42,0 Prozent der Schüler nicht den Mindeststandard, in Berlin sind es 46,1 Prozent und in Brandenburg 45,7 Prozent. Der Mindeststandard in Orthografie markiert die Scheidelinie zum Analphabetismus. 

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Gerhard Lenz | Mo., 5. Dezember 2022 - 11:37

Das hört sich immer ähnlich an, wenn Herr Werner mal wieder über Schule schreibt. Manchmal könnte man (vorschnell) fast meinen, er wolle zurück zur alten Paukschule - so ausgeprägt scheint seine Abneigung gegen jegliche Reformpädagogik. Und fast immer ist es das Konzept der Gemeinschaftsschule, das Herr Werner als verantwortlich entlarven möchte.

Das ist, schlicht gesagt, falsch. Überall auf der Welt dominieren Gemeinschaftsschulen. Nur in Deutschland glauben manche, man müsse zurück zum altsprachlichen Gymnasium, das noch dazu nur für wenige vorbehalten bleiben sollte, um insgesamt bessere Bildungsergebnisse zu erzielen.

Herr Werner lässt die Hauptursachen für die Bildungsmiseren zwar nicht unbeachtet, aber immer wirken sie bei ihm nebensächlich. Notwendig sind, wie in anderen Ländern verbindliche Vorschulen und größere Beachtung des sozialen Hintergrunds. Schulen müssen entsprechend ausgestattet werden.

Denn: Chancenungleichheit kann man nicht durch stures Pauken ausgleichen.

... wäre in vielen Fällen nicht schlecht, Herr Lenz. Auf welcher professionellen oder lebenswirklichen Basis maßen Sie sich die Beurteilung eines Artikels über die Bildung an Schulen an?

Außerdem wäre es nicht schlecht, wenn man auf die Argumente dessen eingeht, den man beurteilen will. Früher hätte es in der Schule geheißen: "Thema verfehlt", wenn man so reagiert hätte.

Wie erklären Sie denn, Herr Lenz, den unbestreitbaren katastrophalen Niedergang der deutschen Schulbildung in den letzten Jahren? Die wenigen altsprachlichen Gymnasien in Deutschland (von denen es ja ohnehin z. B. auch in Japan wenige gibt) können wohl kaum die Ursache sein!

Aber was solls: Keine Bevölkerungsgruppe ist gegen Erfahrung und erfahrungsorientiertes Lernen so resistent und allergisch wie die deutsche Bildungspolitik. Da sind Sie in der Tat in guter Gesellschaft.

liefern Sie selbst in Hülle und Fülle, wie man sieht. (Ironie Ende)

Und Ihre Behauptung von den "katastrophalen Verhältnissen" dürfen Sie gerne beweisen. Nachplappern ist kein Beweis.

übrigens: Wenn Sie schreiben "Keine Bevölkerungsgruppe....wie die deutsche Bildungspolitik" ist das schlicht falsch. Bildungspolitik ist schließlich keine Bevölkerungsgruppe.

Was sagt mir das? Wie gut oder schlecht Bildung früher funktionierte?

Danke für solch' ein anschauliches Beispiel.

Für das nächste Mal: Statt Argumente anzumahnen, selbst aber keine zu liefern, dürfen Sie ruhig selbst begründen.

Vorausgesetzt, Ihnen fällt irgendwas ein. Ich bin da "erfahrungsorientiert (sic) " eher skeptisch.

... Ansichten und Aussagen über Bildung und Erziehung, den Sie bisher in Ihren Kommentaren vor uns Lesern so großzügig ausgebreitet haben. Leider erschließt sich mir daraus leider immer noch nicht Ihre Fachkenntnis.

Haben Sie diese Kenntnisse selbst erworben? Sie haben ja so Recht: "Nachplappern ist kein Beweis." Das kann ich als ehemaliger Mathematiklehrer nur unterschreiben. Aber deshalb fehlt mir ja noch ein kleiner Hinweis zu Ihrer individuellen Fachkenntnis, Herr Lenz, etwa als Vater, Großvater, Lehrer...?

Da ich mein ganzes Berufsleben lang nur ein einfacher Mathematik- und Informatiklehrer gewesen bin, kann es durchaus sein, dass Ihr sprachlicher Einfallsreichtum in der Tat größer ist als meiner. Geschenkt. Aber dafür verstehe ich halt etwas von dem, worüber ich spreche. Und das relativiert für mich die kreative Pracht Ihrer Sprache.

um sich ein Meinung zu bilden? Was darf es denn sein? Ab wann ist man in Ihren Augen qualifiziert? Reicht der Bachelor, oder ist das nur eine Schmalspur-Ausbildung? Jeder "bewährte" Forist trauert schließlich dem deutschen Diplom nach?

Die Forengemeinde ist ja da eher "flexibel". Höchste Qualifikation ist, empirisch gesprochen, der "gesunde Menschenverstand". Vorausgesetzt, er spukt die passende Meinung aus. Andernfalls ist der Andere wahrscheinlich von Lügenpresse und Mainstream-Medien manipuliert. Linke Studienabbrecher sind grundsätzlich Versager, solche von "rechts", wie Salvini oder Kurz, dagegen Genies. Wie gesagt, der Cicero-Forist ist flexibel.

Hier schreiben alle möglichen Leute - von der Grundschullehrerin bis zum Streifenpolizist. Sprachlich mag das einen Unterschied machen, inhaltlich ist das oft der gleich Käse. Man weiß es eben besser, hat schließlich in den "alternativen Medien" oder einer Seite namens T. irgendwas aufgeschnappt.

Ist das auch eine Qualifikation?

... Streifenpolizist ist, oder auch, wer wie ich Mathematiklehrer ist. Das ist auch gut so, denn man versteht so sicherlich meine Kommentare und meine mangelhafte Sprache etwas besser.

Warum aber machen Sie denn ein so großes Geheimnis und Brimborium um die Art Ihres eigenen Broterwerbs? Sie glauben ja ganz unzweideutig, dass wir anderen Foristen nur Käse schreiben, während Sie immer das lautere Manna der Wahrheit unter uns Heiden verbreiten.

Also gut, Sie mögen gute Gründe haben, um beharrlich über sich selbst und über Ihre Lebenswirklichkeit zu schweigen. Aber dann müssen Sie auch akzeptieren, dass dadurch für mich die apodiktische Faktizität Ihrer Aussagen tendenziell gegenstandslos oder gar irrelevant wird.

Aber es kann ja durchaus sein, dass Sie gar keine Kommunikation wollen, sondern nur aus dem Fenster predigen wollen. Nun ja.

.... ist heutzutage das erstrebenswerte Lebensmotto. "Möglichst viel Geld für möglichst wenig Verantwortung" - so fassen Studien (heute im Flensburger Tageblatt nachzulesen) den Arbeitsplatzwunsch und das Lebensgefühl der 14- bis 29-Jährigen aktuell zusammen. Leistung ist eben un-cool geworden. Das scheint das Ergebnis unserer Bildungspolitik zu sein.

möglich. Obwohl ich den Begriff „Pauken“ lieber als „Üben“ bezeichnen würde.
Lesen üben, Schreiben üben, Rechnen üben, Geschichtszahlen Üben, Länder, Flüsse, Gebirge, Städte auf Landkarten zeigen hat was mit üben zu tun. Bis hin zum Auswendiglernen des Periodensystem ist nur durch üben von mir aus durch Pauken möglich. Und dieses, ist natürlich schweißtreibender als bei Gogle nachzulesen. Und dies ist keine Nachhaltigkeit, sondern lediglich eine Effekthascherei. M.M geht es nicht ohne Pauken oder üben und auch deswegen sind nicht zuletzt diese miserablen Bildungsergebnisse zu erklären.
Und dann muß der Lehrausbilder dem Lehrling mit Abschluss 10. Klasse erklären, wie ein Raum mit 4 x 5 und einer Höhe von 2,5 m man die benötigten Tapetenrollen im Kopf errechnet. (Habe ich selbst erlebt, ich hatte es ehr gelöst als der junge Mann seinen Taschenrechner am Handy gefunden hatte) und das geht nur durch üben, üben und nochmals üben!

Zumal Gleichheit oft verwechselt wird mit Gleichmacherei.
Und Pauken, bestimmte Grundsätze muss man sich einpauken.
Und hätte Gott dies gewollt, dann hätte ein jeder die gleiche CPU, GPU & Speicher bekommen

Das die Kehrseite des Paukens, das spielerische erkunden/sehen von Möglichkeiten auch verloren gegangen ist - JA!

Und dazu gehört auch Zeit nehmen-Individuell!
Ich konnte z.B. mit Strom als Schüler nichts anfangen & hatte Horror davor, zumal vor Strom uns Kinder früher gewarnt wurde.
Erst als der Chemielehrer mir den Strom mittels "Wasser" (Staudamm-Kondensator) erklärte, war Physik fmp. kein Angstfach mehr.

Aber lassen sie heutzutage einen sogenannten Studierten z.B. 9 x 498 rechnen.
Oder lassen sie mal bei Regen ein Lagerfeuer anzünden. Wie & welches Holz?
Sie werden eine Katastrophe erleben.

Es ist wie in der Natur wie z.B. beim Holz. Jedes Holz hat seine Vor -& Nachteile
& seine BERUFUNG, was heutzutage leider bei den sogenannten Eliten verloren gegangen ist - die BERUFUNG

Herr Lenz, wie so oft, sind sie vollkommen auf dem falschen Dampfer.
Herr Werner analysiert die bildungspolitische Lage exzellent.
Die Ursachen des Bildungsversagens in Deutschland sind seit Jahren evident.
Hauptursachen: Kaputtsparen des Bildungssystems. Völlige Überforderung durch immer weiter zunehmende Heterogenität. Die "Buntheit" muss also auch in der Bildung durchschlagen. Irrglaube, dass die Menschen eben alle gleich "begabt" seien. Bildungsgerechtigkeit im Sinne, dass jeder am Ende dieselben Chancen im Leben hat, gibt es schlichtweg nicht. Alles in allem: Bildung in Deutschland ist schon seit Jahrzehnten ein Steinbruch der linken Bildungsideologen, die sich ihr Puppenheim zurechtzimmern wollen, um damit unsere Gesellschaft nachhaltig zu transformieren. Heute kommt der woke Irrsinn dazu, der zudem völlig widersinnig in das System Sprache eingreift, dazu Klimawahn und Genderindoktrination. Das taugt alles nur zum (gewollten) Niedergang einer einst erfolgreichen Bildungsnation.

Manfred Bühring | Mo., 5. Dezember 2022 - 11:59

Das Desaster an unsern Schulen ist das Ergebnis einer Ächtung von Leistung. Statt MINT-Fächern wird an den Schulen Gender-Ideologie und Weltuntergangsrhetorik durch Klima, Feinstaub, Corona etc. vermittelt. So wächst eine Generation Schneeflöckchen heran, die dann auch noch mit 16 schon an den BT-Wahlen teilnehmen soll! Armes Deutschland.

Ingo Frank | Mo., 5. Dezember 2022 - 12:34

WARUM. DAS DENN ? ?
Dumme Menschen, dem links grünen Zeitgeist entsprechend, glauben an den Weltuntergang in der „letzten Genertion“.
Der Ablasshandel heißt heute CO2 Handel und spült Unmengen von Summen in die Staatskasse wovon der Klerus ebenfalls trefflich profitiert.
Alles ohne zu hinterfragen, ohne nachdenken zu müssen, vom Staat alimentiert und dessen Vorgaben bedingungslos erfüllen (18 Grad besser 16 Grad Raumtemperatur) das tun nur die Dummen oder die intelligenten Faulen die ihr Heil in der Politik suchen. Warum also lernen? Warum einen Beruf erlernen? oder gar studieren? Die Plackerei macht bei der staatlichen rund um Versorgung keinen Sinn.
ES LOHNT NICHT MEHR sich zu bilden oder sich ausbilden zu lassen. Es reicht zu gendern und sich jährlich einmal sexuell neu zu orientieren und wer’s von den Kindern nicht versteht, kann eine Pille bekommen…… Gras rauchend und dadurch benebelt in der bunten Republik zu leben.
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

Walter Bühler | Mo., 5. Dezember 2022 - 13:26

... beharrlich versuchen, den Trend umzukehren, der sich in die SPD, bei den Grünen und Linken, aber auch bei der CD(S)U und in den sog. Erziehungswissenschaften so fest eingebrannt hat. Ach, möchte es doch etwas nutzen!

Aber Bildungspolitiker sind schon seit Jahrzehnten absolut erfahrungsresistent, vielleicht deswegen, weil es bei ihnen immer mehr aus der Mode kommt, eigene Kinder aufzuziehen, vielleicht auch deswegen, weil diese "weichen" Sozialwissenschaften eben einfach zu anfällig sind für flinke, zeitgeistaffine Ideologisierungen und Parolen, die jeder Halbgebildete aus jedem Hut hervorzaubern kann.

Die Kinder selbst können sich nicht wehren, und der gegenwärtige Zerfall der Familie tut ein übriges. Er wird durch den LGBTQIA+-Trend massiv verstärkt, welcher ja gegenwärtig nicht nur in diesem Punkt einen verheerenden Einfluss auf unsere mediale und politische Elite hat.

Im Interesse meiner Enkel wünsche ich Ihnen möglichst viel Resonanz, Herr Werner.

und die besten Argumente auf seiner Seite haben, lieber Herr Bühler - gegen die ideologische Verbohrtheit, die nun einmal im Schulwesen (Und leider nicht nur dort!) am Ruder ist, kommt er nicht an.
Sie brauchen ja nur auf die immer gleichen, reflexartigen Abwehrreaktionen von Herrn Lenz zu schauen, um zu erkennen, daß sich an seiner in Beton gegossenen Ignoranz auch nach dem einhundertsten Artikel von Herrn Werner nichts ändern wird.
Generationen von Kindern und Jugendlichen zahlen einen hohen Preis dafür, daß sie weder gut unterrichtet noch erzogen werden. Ihre Zukunft in einem Land auf dem absteigenden Ast droht immer finsterer zu werden.
Vermutlich wird sich in der Bildungspolitik erst dann etwas ändern, wenn der rasant steigenden Zahl von Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland endgültig der Kragen platzt und s i e darauf dringen, daß in den Schulen wieder konzentriert gelernt, das Abitur aufgewertet u. eine strengere Erziehung ab dem Kindergarten betrieben wird.

Alexandra Möckl | Mo., 5. Dezember 2022 - 14:33

Im Prinzip kann ich nach jahrzehntelangem Unterrichten der verschiedensten Lernergruppen - und auch dem Großziehen eigener Kinder im deutschen Schulsystem und auch im Ausland - nichts hinzuzufügen außer einem lauten: „Ja, genau!“
Ich arbeite in meinem Unterrichtsalltag so gut es geht um Trend-Lehrmethoden herum und versuche den Impakt, den sie auf Konzeption von Lehrwerken haben, zu entschärfen.
Mit gutem Erfolg.

Walter Bühler | Mo., 5. Dezember 2022 - 15:53

Antwort auf von Alexandra Möckl

Die Kinder werden es Ihnen danken!

Ernst-Günther Konrad | Mo., 5. Dezember 2022 - 14:42

Und genau das will man schon seit Jahren bei fast allen Themen nicht mehr. Und wenn man etwas "scheinwissenschaftliches" präsentiert, braucht man nur auf den Absender zu schauen oder aber den Auftraggeber und ein jeder weiß, wessen Lied gerade gesungen wird. Nicht nur in der Bildungspolitik will man keine Evidenz basierten Untersuchungen, auch beim Klima nicht, bei Corona und bei vielen anderen Dingen. Man hat ja gut bezahlte selbsternannte "Experten", die bei Bedarf die links-grüne Ideologie verteidigen und andere kritische Fachleute werden ganz schnell ausgegrenzt, als ewig gestrig und schlimmer bezeichnet. Sie haben mit allem recht was Sie hier schreiben. Es wäre eigentlich auch und gerade an den Eltern, hier massiv und laut auf die Barrikaden zu gehen. Aber ihren Kindern soll es ja mal besser gehen und sie steigen mit denselben in ihren Helikopter und bringen sie mit dem SUV direkt in den Klassensaal und verklagen die Schule (Lehrer) wenn der und nicht ihr Kind versagt hat.

Achim Koester | Mo., 5. Dezember 2022 - 16:57

gilt ein Berliner Abiturzeugnis als Behindertenausweis.?

Thomas Hechinger | Mo., 5. Dezember 2022 - 17:45

Die Kapitänsaufgabe ist ein alter Hut und trägt nicht zur Aufklärung bei. Letzten Endes stellt man den Kindern eine Falle. Im Drang, eine Antwort zu geben, wenn der Lehrer eine erwartet, antwortet man mit dem halbwegs Vernünftigen. Da die Kinder keinen 260 Jahre alten Kapitän kennen, scheidet die Multiplikation aus. 26+10=36 ist plausibel, also ist der Kapitän 36 Jahre alt.
Ich selbst habe, die Kapitänsaufgabe vor Augen, vor ein paar Jahrzehnten einmal die Aufgabe gestellt: „Mark und Tom brauchen für ihren gemeinsamen 1,2 km langen Schulweg zu Fuß 20 Minuten. Durch Zuzug bekommen sie einen Klassenkameraden, der denselben Weg mit ihnen geht. Wie lange brauchen die drei Jungen jetzt für den Schulweg?“ Die meisten Schüler reagierten, wie scheinbar im Unterricht gelernt, mit irgendeiner Art von Dreisatz. Einer jedoch schrieb: „Die drei brauchen doppelt so lang, weil sie noch mehr Quatsch machen können.“ Der hatte mich durchschaut.

Menzel Matthias | Mo., 5. Dezember 2022 - 19:48

Es ist Herrn Werners Leistung, wie er die Probleme analysiert und beschreibt.
Leider ist es in meinen Augen verlorene Liebesmüh, die Schüler in den Grundschulen werden jedes Jahr mit weniger Deutschkenntnissen eingeschult. Man will es ja so schön bunt! Und eben diese Leute beschweren sich, weil die Schere zwischen gebildeten und ungebildeten Schülern in Deutschland immer größer wird. Da leiden aber welche an deutlicher Schizophrenie. Dieses Land schafft sich konsequent ab. Wir dokumentieren noch im Bildungsmonitor den Abstieg.

Hans-Jürgen Müssig | Di., 6. Dezember 2022 - 10:26

Deutschland: Abstieg eines Superstars.
Augen auf bei der Schulwahl.

Ferdinand Schulze | Di., 6. Dezember 2022 - 10:58

...in Deutschland, muss die Karre erst richtig im Dreck sitzen, bis irgendeiner der "Fortschrittlichen" etwas merkt. Ich habe die Schule als Lehrer glücklicherweise hinter mir und trauere den aus meiner Sicht recht produktiven 90er Jahren hinterher, als man Fachlehrern einen überschaubaren Kanon an Lernzielen vorgab und sie dann in Eigenverantwortung hat machen lassen. Später habe ich dann jede Menge von Fortbildungen, Implementierungen und ähnliches erlebt, was nur das Ziel hatte, Gruppen- und Selbstlernunterricht von oben durchzusetzen. Fachliche Fortbildungen wie vorher wurden ersatzlos gestrichen, dafür kam ein gescheiterter Religionslehrer von der "Behörde", um uns naturwissenschaftlichen Fachlehrern zu erklären, wie man richtig unterrichtet. Das muss so um 2008 gewesen sein, bald darauf habe ich hingeworfen - trotz Abzügen in der Altersversorgung, ohne mich!

Thomas Hechinger | Di., 6. Dezember 2022 - 13:52

Antwort auf von Ferdinand Schulze

Ich habe nicht hingeworfen, aber schon lange an keiner Fortbildung mehr freiwillig teilgenommen, nur noch, wenn ich durch Anordnung von oben gezwungen wurde. Das liegt nicht daran, daß ich mich für so klug und kompetent halte, daß ich nichts mehr dazulernen kann, sondern daran, daß überhaupt keine inhaltlichen Fortbildungen mehr angeboten werden. Gerne würde ich erfahren, wie man den Satz des Pythagoras einmal ganz anders im Unterricht behandeln kann, als ich das seit Jahrzehnten tue, mal mehr, mal weniger erfolgreich. Doch dazu kommt von oben – nichts. Nur Geschwätzthemen und Fortbildungen, in denen man unterwiesen wird, wie die Abituraufgaben im Jahr 20xx aussehen werden. Man wird wie ein unmündiges Kind behandelt, jedes Detail wird breit dargelegt, als sei man des Lesens und Verstehens unkundig. Und wenn einem am Schluß der Fortbildung noch rote Klebepunkte in die Hand gedrückt werden, die man auf eine Stellwand in das passende Feld kleben muß, um die Fortbildung zu beurteilen, ...

Helmut Bachmann | Di., 6. Dezember 2022 - 23:19

Das Thema ist zu komplex, um so eindimensional betrachtet zu werden. Nur zwischen den Zeilen wird die Komplexität deutlich Das Plädoyer für „Lernen wie früher“ hätte man sich schenken können.