Angela Merkel in grün: Eine Kombination, die aus der Mode gekommen ist / dpa

Wahl in Hessen und Bayern - Schwarz-Grün hat ausgedient

Auf den ersten Blick werden die morgigen Wahlen wenig Neues bringen. Sowohl Markus Söder als auch Boris Rhein werden vermutlich im Amt bestätigt. Doch die scheinbare Stabilität täuscht darüber hinweg, dass die bisherige Tektonik des Parteiensystems in Bewegung gerät.

Autoreninfo

Alexander Grau ist promovierter Philosoph und arbeitet als freier Kultur- und Wissenschaftsjournalist. Er veröffentlichte u.a. „Hypermoral. Die neue Lust an der Empörung“. Zuletzt erschien „Vom Wald. Eine Philosophie der Freiheit“ bei Claudius.

So erreichen Sie Alexander Grau:

Es gab schon spannendere Wahlsonntage. Zwar wird gleich in zwei wichtigen Bundesländern gewählt, in Hessen und in Bayern. Die Regierungskoalition in Berlin kriselt. Und die Umfragewerte der AfD heizen das politische Klima zusätzlich an. Doch das alles ändert nichts daran, dass das Ergebnis der morgigen Wahlen mehr als absehbar ist. Doch schaut man genauer hin, zeichnen sich feine Akzentverschiebungen ab.

Beginnen wir in Hessen. Dort regiert seit zehn Jahren die schwarz-grüne Regierung zwar recht „geräuschlos“, wie es in den Medien immer heißt. Dennoch scheint angesichts des polarisierten politischen Klimas die Geduld bei den Partnern langsam aufgebraucht. Die Sehnsucht nach klarer Kante wird größer. Bei den Grünen, weil sie das Bedürfnis verspüren, sich einem vermeintlichen Rechtsruck entgegenzustemmen. Und bei der CDU, weil man wahrnimmt, dass der eigene Markenkern nach zehn Jahren Koalition mit den Grünen arg gelitten hat.

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Albert Schultheis | Sa., 7. Oktober 2023 - 11:18

den finden Sie heute fast nirgendwo mehr - nicht in der CDUcsu, die ihren konservativen Markenkern vollständig hinter der Brandmauer verklappt hat, nicht bei der SPD, denen die Arbeiter und kleinen Leute nur noch peinlich sind - sie wurden ersetzt durch "aufgeweckte" mohammedanische Hergelaufene und Schächter. Nicht in der FDP, die außer Lobbyismus und Opportunismus nie einen Markenkern besaßen. Die Grünen, die die Umwelt dem Klima opferten, die gestern noch Schwerter zu Lastenfahrrädern umschmieden wollten und heute nur noch von Panzerhaubitzen, Leos und Himars schwadronieren und statt lediglich Pädophilie zu betreiben, Kindern heute das Recht auf Kastration zugestehen.
Es sind nur noch zwei Parteien die ihren Markenkern konsequent bewahrt haben: die Linke - ihre durchgängige sozialistisch-stalinistische Tradition seit SED-Zeiten und natürlich die AfD, die wie die Bewohner des kleinen gallischen Dorfes hartnäckig die Werte der Konservativen Vernunft und Aufklärung verteidigen!

Gerhard Fiedler | Sa., 7. Oktober 2023 - 11:37

Korrekt beschrieben, wie man dies immer von Ihnen erwarten kann, lieber Herr Grau. Und Danke dafür! Ich sehe es genau so wie Sie es sehen, auch wenn man sich den großen Aufbruch wünscht. Dafür ist es sicher noch zu früh. Wird er überhaupt kommen? Resignation oder Hoffnung? Warten wir es ab .

Gerhard Lenz | Sa., 7. Oktober 2023 - 11:37

zwischen Grünen und CDU. Sie sind schlicht der veränderten politischen Situation geschuldet. Die Zeiten, in denen die Union mit Hilfe des ewigen Mehrheitsbeschaffers FDP in fast jedem Bundesland regieren konnte, sind wohl endgültig vorbei. Am rechten Rand gibt es mit der AfD eine Konkurrenz, die jedoch wegen ihres extremistischen Charakters als Koalitionspartner ausscheidet. Es müssen sich also alle demokratischen Parteien - Union, SPD, FDP, Grüne, Linke und (noch) die Freien Wähler - zusammenraufen, wenn es die Wahlergebnisse erfordern. Da muss Pragamatismus, Kompromissbereitschaft und Verantwortungsbewußtsein den Ausschlag geben, nicht Ideologie oder Ressentiments. Denn auch Grüne haben ihre "Probleme" mit der Union, die Bereitschaft zur gemeinsamen Regierungsbildung ist doch in der einen Richtung kein Selbstläufer.
Leute wie Merz haben das natürlich nicht kapiert. Der glaubt tatsächlich, er könne die AFD aus dem Parlament "schwafeln" und frühere Mehrheiten wieder herstellen.

Dorothee Sehrt-Irrek | Sa., 7. Oktober 2023 - 11:59

Anzugjacke aus der Mode ist, vor allem ihr evtl. Politikstil.
Frau Merkel steht für mich weniger für CDU, für teilweise SPD, lieber wohl für die Grünen, moderat gegenüber Linken, unerbittlich gegen das, was die CDU meiner Erinnerung nach ausmachte, womit Merkel m.E. auch zu Beginn antrat und "groß" wurde.
Kann man sagen, die Ungeliebten wurden outgesourct?
Nun hat auch die CDU in dieser Situation sicher Fortschritte gemacht, aber Frau Merkel stand für mich fast für einen "privaten" Politikstil, evtl. ähnlich wie Frau Clinton.
Ich halte nicht soviel davon, wobei Frau Clinton aber immerhin etwas zu sagen wußte.
Vielleicht ändert sich Frau Merkel wenigstens in dieser Richtung und wird eloquenter.
Ich halte die Grünen nach wie vor für einen ernstzunehmenden politischen Part/ner in der Bundesrepublik Deutschland.
Es besteht kein Anlass, eine politische Apokalypse herbeizuschreiben.
Vielleicht werden sich Akzente verschieben, aber seit Frau Merkel nicht mehr im Amt ist, habe ich Hoffnung...

Wolf | Sa., 7. Oktober 2023 - 11:59

Rhein geht mit den Grünen wieder eine Koalition ein.
Und dann: Alles, wie gehabt. Weiter so!
FW und AfD schauen mal wieder in den Mond.
Politikwechsel? Keine Chance. Man muss ja die Demokratie retten!
Merkels Erbe. Alternativlos.
Und in Bayern: Die CSU stänkert schon gegen Aiwanger. Auch hier gibt es offenbar Merkelfans.
Söder hat das grün-rote Merkel-Mäntelchen gerade abgelegt. Es wäre ihm dann doch zu kalt geworden. Eine Frage der Zeit, bis er es wieder aus dem Schrank holt.

Jürgen Rachow | Sa., 7. Oktober 2023 - 12:21

"Wie gesagt: Die morgigen Wahlen werden auf den ersten Blick wenig Neues bringen."

Ganz im Gegenteil: bei dem derzeitigen Kopf an Kopfrennen von Grünen, SPD und AfD in den Umfragen für Hessen würde ich mich (auf den ersten Blick) über eine faustdicke Überraschung am Wahlabend nicht wundern.

Tomas Poth | Sa., 7. Oktober 2023 - 12:32

Nicht nur Schwarz-Grün, sondern auch Ampeln haben ausgedient.
Deutschland braucht einen 180° Politikwechsel und das geht nicht mit den Altparteien, egal in welcher Konstellation.
Liebe Wähler, räumt gründlich auf, schickt die Altfarben nach haus.

Uli | Sa., 7. Oktober 2023 - 12:55

Die Grünen bringen jeden Tag zum Ausdruck, dass sie höchst antidemokratische und intolerante Ideologen sind. Also stimmt die Überschrift sicher nicht. Es sollte heißen: Demokratie ist, dass selbst eine Partei, wie die Grünen zur Wahl stehen.

Ernst-Günther Konrad | Sa., 7. Oktober 2023 - 12:58

Das sehe ich grundsätzlich genauso. Es wird sich in den betroffenen Ländern nicht viel ändern. Ich kann nur nicht nachvollziehen, wieso die GRÜNEN nicht einen größeren Wählereinbruch haben. Dass die so eine stabile Stammwählerschaft haben, kann ich gar nicht glauben. Irgendetwas stimmt da nicht. Was aber insgesamt weiter die Parteienlandschaft verändern wird, ist wahrscheinlich die Abwahl der Liberalen in beiden Landtagen und der verdiente Abgesang der LINKEN in Hessen. So sehr mich das einerseits freut, wird es die FDP im Bund wahrscheinlich noch mehr an den Posten kleben lassen, weil sie befürchten müssen, bei einer vorzeitigen Auflösung der Ampel niemals mehr in eine Regierungsverantwortung zu kommen. Und ja, mit dem erstarken der AFD und vielleicht auch künftigen weiteren Landesverbänden der FW, könnten die Tage der GRÜNEN tatsächlich gezählt sein. Nur bis die aus dem Rennen gehen, wurde maximaler Flurschaden angerichtet fürchte ich. Manches wird sich nicht mehr heilen lassen.

Ingofrank | Sa., 7. Oktober 2023 - 14:01

Koalition“
Im Gegensatz zu Ihnen werter Herr Dr, Grau haben doch viele Merkelianer, die ich in der Überzahl in der CDU sehe, den Traum, geschuldet eines mehr als schwachen Parteivorsitzenden, einer grün schwarzen Koalition, noch lange nicht ausgeträumt. Nicht von ungefähr trauen sich deren prominenteste Vertreter, Wüst & Günther, langsam aber beständig aus der Deckung und schießen unter willkommener Unterstützung der Jurnallie & des ÖRR den Frizi aus dem Sauerland „sturmreif“ !

Und so lange die Mutter der Probleme, die die vergangene und prinzipiell auch jetzige Asylpolitik inkl. der „Brandmauer“ gegen Rechts (die gegen Links existiert ja quasi nicht….. siehe Thüringen) zu verantworten hat, O H N E. das diese Fakten aufgearbeitet werden werden die Zahlen der CDU nicht steigen. Hessen ändert nichts!
Und wenn die CDU in d Zustimmung = d CSU wäre, bei 37% , würde Frizi auf der Mauerkrone der Brandwand tanzen. Ist sie aber nicht …… aus besagten Gründen.
M f G a d Erfurter Republik

Martin Janoschka | Sa., 7. Oktober 2023 - 15:09

Unsere Grünen. Fast schon eine totalitäre Sekte. Sie kennen als einzige die richtige klima Politik, die richtige Demokratie, die richtige Moral, die richtige Migration Politik usw. Und sie wollen uns dazu alle bekehren. Demokratie für die Grünen in der Tat,wenn man die Grünen wählt. Nur sie haben vom Baum der Erkenntnis gegessen und haben die Weisheit für alles. In Europa wollen sie für ganz Europa die Migrationspolitik bestimmen und betätigen sich als Geisterfahrer.
Was für eine abscheulich Hybris, Moral und Denkweise. Die Grünen sind die mit ganz weitem Abstand schlimmste an Parteien, die es in Deutschland gibt. Anmaßend, arrogant, untragbar. Pfui.

Klaus Funke | Sa., 7. Oktober 2023 - 15:17

Wieso meldet sich Merkel wieder zu Wort? Bitte erspart uns diesen demütigenden Anblick. Sie hat die Ostdeutschen verraten, sie hat ihre Partei, die CDU, verraten, sie hat ihren christlichen Glauben verraten, sie hat auf internationalem Parkett falsch gespielt (Minsk). Sie lügt, wenn sie den Mund aufmacht. Ich ertrage diese alte Schachtel nicht mehr...

Urban Will | So., 8. Oktober 2023 - 09:26

Autor in Deutschlands Medienwelt gibt, der die Blauen nicht als „rechtsradikal“ oder sonst wie titelt.
In der Tat, zumindest für Bayern, wobei auch da eine gewisse Vergrünung d CSU stattgefunden hat: wer nicht links – grün wählt, wählt „konservativ“ (d FDP spielt da keine Rolle)
Unter Merkel wurde die die CDU faktisch zu einer grünen Partei, es ist fast schon ein Treppenwitz der Geschichte, dass unter ihr Schwarz Grün im Bund nie koaliert haben. Sie mussten es nie.
Solange sich die CDU nicht ganz klar und vernehmlich vom Merkelismus und allem, was damit verbunden ist, trennt, ist Schwarz – Grün nicht vom Tisch.
In NRW und anderswo, eben auch in Hessen, wird es munter gepflegt.
Und solange im Bund keine spürbar lautere und intensivere Opposition gegen die klar grün dominierte Ampel stattfindet (eben mit dem Hintergrund, sich die Sekte als Partner nicht allzu sehr zu vergrämen), wird kein Konservativer den Schwarzen abnehmen, dass sie wieder „bürgerlich“ werden wollen.

Brigitte Simon | So., 8. Oktober 2023 - 15:19

Na bravo, lieber Herr Dr. Grau. Meinen Sie damit die linke Doppelmoral und deren Mentalität einer Nomenklatura, die für sich selbst Privilegien wie selbstverständlich in Anspruch nimmt, die sie der Masse verweigert. Alle sind gleich, aber wir sind gleicher.

Beim Moralisieren lassen sich Grüne von keinem was vormachen. So sehr haben sie die höhere Macht gepachtet, daß sie am liebsten doppelt
daherkommen. Im Vollgefühl der eigenen Unfehlbarkeit denken sie nicht daran, die gleichen Standards an sich selbst anzulegen, mit denen sie anderen politisch korrektes Wohlverhalten aufzuzwingen.

Antirassismus gehört bei den Grünen zum Grundbesteck. Im grünen Bullerbü, aufgestanden aus potemkischen Dörfern. Nun sind sie verwöhnte Gören und vegane Biojünglinge aus biodeutschen 70er Besserverdienender.