Wagenknecht
Sahra Wagenknecht beim Gründungsparteitag ihrer Partei /dpa

Wagenknecht, Erdogan, Maaßen: Parteien-Boom in Deutschland - „Jede Partei muss bei der Gründung Verfassungstreue nachweisen“

Es gibt eine Art Parteien-Boom in Deutschland: Erdogan-Partei, Maaßen-Partei, Wagenknecht-Partei. Der Politikwissenschaftler Karl-Rudolf Korte ist skeptisch, was deren Erfolgsaussichten angeht: Wähler müssten mit einer Partei einen konkreten Nutzen verbinden.

Autoreninfo

Volker Resing leitet das Ressort Berliner Republik bei Cicero. Er ist Spezialist für Kirchenfragen und für die Unionsparteien. Von ihm erschien im Herder-Verlag „Die Kanzlermaschine – Wie die CDU funktioniert“.

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Karl-Rudolf Korte ist Professor für Politikwissenschaft an der Universität Duisburg-Essen und Direktor der NRW School of Governance. Gerade ist von ihm im Campus-Verlag das Buch erschienen: „Wählermärkte. Wahlverhalten und Regierungspolitik in der Berliner Republik“.

Herr Korte, die Bild am Sonntag berichtet, der türkische Präsident Erdogan werde mit einem Ableger seiner AKP in Deutschland zur Europawahl antreten. Welche Chancen hat diese neue Partei?

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Uli | Di., 30. Januar 2024 - 14:54

"Wähler müssten mit einer Partei einen konkreten Nutzen verbinden." Ach was? Warum bekommen dann Grüne und SPD überhaupt noch Stimmen? Sind deren Wähler etwa alle Bürgergeldempfänger bzw. grüne Deutschlandhasser? Natürlich nicht. Der Großteil deren Wähler hat einfach schon immer diese Parteien gewählt und nie nach einem Nutzen hinterfragt.

Henri Lassalle | Di., 30. Januar 2024 - 15:11

Da sehe ich schwarz. Von den "Ampels" mit ihrem Olaf Scholz wird man nichts oder nicht viel erwarten können, die Profile dieser Leute sind zu schwach, zu inadäquat hinsichtlich der Konfliktquellen, die uns zu schaffen machen

Manfred Sonntag | Di., 30. Januar 2024 - 15:28

Was soll das denn, lieber Cicero? Wenn im Artikel steht: "Das stärkt die politische Mitte.", da frage ich mich, wo lebt dieser Herr Professor Korte. Wo ist die Mitte? Alle 5 grünen Blockparteien kämpfen doch voller Begeisterung gegen alles von RECHTS, da gibt es dann nur noch LINKS, oder habe ich etwas übersehen? Die haben doch mit ihrer erschreckenden Einfalt selbst die Mitte geräumt. Damit wurde natürlich in der Mitte, auf dem von CDU/CSU und FDP geräumten politischen Spektrum, Platz für AFD, Werteunion, Freie Wähler u.a.m. Wenn nur die 5 Blockparteien den "Ausdruck von wehrhafter Demokratie" darstellen, wie es der Professor vermittelt, dann sind wir schon wieder in einer Diktatur, und ich glaubte, dies nicht noch einmal erleben zu müssen wenn alles Erlaubte nur "links" zu sein hat, ideologische Anstreicher beschäftigt und totalitär geregelt wird.

Urban Will | Di., 30. Januar 2024 - 15:43

Fachmanns Korte.
Zu den „Anti – Rechts“ - Demos: Ursache war eine fragwürdige, bewusst auch von Vertretern der Bundesregierung falsch interpretierte Abhöraktion eines privaten Treffens. Selbst correctiv rudert gerade zurück in Sachen „Deportationen“.
Dass eine Regierung und sogar der Bundespräsident zu Protesten ermuntern, bzw. diese loben, wo zum einen Linksradikale mit marschieren, Mordparolen ("AfDler töten!") plakatiert werden und es gegen die parlament. Opposition geht, ist eigentlich ein Merkmal totalitärer Systeme und kein „Signalereignis“ einer wehrhaften Demokratie. Das war schwach, Herr Korte.
Zur Werteunion.
Keine Lücke zwischen Union und AfD? Hat Herr Korte mal mit Menschen gesprochen? Ich kenne viele, die sich nicht trauen, AfD zu wählen, aber die Schnauze voll haben von Merkel und der Vergrünung der CDU, was sich unter Merz de fakto nicht verändert hat. Viele trugen den bisherigen Kurs mit d Faust i d Tasche mit. Jetzt gibt es eine Alternative (zur Alternative AfD).

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 30. Januar 2024 - 16:21

Herr Prof. Dr. Korte ist ja aus dem ÖRR sehr bekannt.
Hätten Sie ihn da nicht mal nach den Chancen der FDP fragen können, im Westen zu bestehen und im Osten anzukommen?
Ich verbinde eben nicht nur Ökonomie mit der Partei, sondern auch Rechtsstaatlichkeit.

S. Kaiser | Di., 30. Januar 2024 - 16:38

Das liest sich, als hätte man Herrn Korte einen Fragebogen geschickt, den dieser nach dem Mittagessen und vor dem nächsten Termin kurz mal zwischen Tür und Angel ausgefüllt und dann "aufs Fax gelegt" hätte. Sehr, sehr mager. Es tut einiges an der Parteienfront, das Parteiensystem wird mit dem Auftauchen von DAVA tripolar, und die linke und rechte Seite erweitern sich. Das BSW wird wahrscheinlich bei den klassischen Linkewählern einsammeln, die Linke und die FDP werden vorraussichtl. aus dem BT rausfliegen, wohin die FDP-Wähler wandern bleibt offen, und ob die Werteunion sich wie geplant positionieren kann, bleibt abzuwarten. Es sieht nach tektonischen Verschiebungen aus, und Herr Professor sondert Plattitüden ab …. Nee, sorry, aber sowas gehört besser aufbereitet ....

Rainer Mrochen | Di., 30. Januar 2024 - 17:01

... einen konkreten Nutzen verbinden."
Lächerlich dieser Professor!
Frage: Welchen konkreten Nutzen hätten Wähler denn mit der Ampel verbinden können? Welchen konkreten Nutzen mit vorhergehenden grossen Koalitionen? Entscheidend sind doch wohl vertragliche Bindungen die eine jeweilige Regierung, auf internationaler Ebene, eingeht. Da hat der Wähler nunmal keinen Einfluss (Nutzen).
Wieso muss eigentlich die AfD gestoppt werden, wenn nicht auch gleichzeitig die jetzigen Koalitionäre und die scheinheilige Opposition aus christlichen ebenso gestoppt werden müssten? Deren Politik ist doch wohl grottenschlecht für dieses Land und dessen Zustand. Was kann denn noch schlechter werden? Gerade, klare Strukturen sind notwendiger denn je. Eine Gesellschaft, zumal angeführt von Orientierungslosen kann keine eindeutige Zukunft haben. Aber die benötigen Vasallen auch nicht, denn sie werden ja geführt und lassen das auch noch gerne "dienend", untergeordnet, zu. Schöne Grüsse von Robert Habeck und Co.

Die Angst geht um, die gutentlohnten Stühle sind in Gefahr. Die Neuen müssen mir nichts versprechen, besser wie der alte Filz, denn da weiß man was man bekommt. Dieser alte Filz muss weg. Dieser „Altparteienstaat ist nicht reformierbar und das Tafelsilber längst verscherbelt. Ob es besser wird, noch lass ich die Hoffnung nicht fahren. Es muss auf alle Fälle anders werden. Das Land ist nicht mehr zu retten, aber eine schwierige Regierungsbildung meinetwegen über Monate hinweg schadet nicht. Besser nicht regiert als schlecht regiert. Mehr Italien wagen. Diesen Parteienstaat braucht kein mündiger Bürger. Der Staat ist im besten Fall ein notwendiges Übel, wenn er die Staatsgrenzen schützt, die innere Sicherheit gewährleistet, die Infrastruktur pflegt, die Gesundheitsfürsorge und Bildung absichert. In allen diesen Bereichen gibt es von mir nur ein ungenügend. Da sehe ich den Neuen gelassen entgegen. Aber der Herr „Wissenschaftler“ wird dann überflüssig, wie viele Andere auch.

Gerhard Lenz | Di., 30. Januar 2024 - 17:14

So schön, wie witzlos.

Will man mal "großzügig" sein und der damaligen Lucke-AfD noch eine wenigstens teilweise Verankerung auf dem Boden unserer Verfassung zugestehen, was bedeutet das schon?
Lucke selbst wandte sich gegen die braune Unterwanderung in seinem Weckruf, und wurde anschliessend durch seine eigene Partei abgestraft - Busladungen voller ostdeutscher Radikalinskis sorgten für entsprechende Mehrheiten in Essen. Die "Retterin" Petry flog irgendwann von alleine, und der Herr Meuthen kamm wohl gleichfalls seinem Rausschmiß bevor, nachdem er bis kurz vorher noch nirgends irgendwelche Rechtsextremisten in seiner Partei entdeckt hatte - so eins seiner grandiosen TV-Interviews. Was nutzt es also, wenn eine Partei bei der Gründung noch verfassungstreu ist, wenn sie anschliessend von Extremisten gekapert wird, siehe AfD?
Man sollte diese Neugründungen nicht überbewerten: Maaßen wird scheitern, Wagenknecht nur im Osten, die Türkenpartei vielleicht in NRW Erfolge haben.

Die AfD war von Anfang an für die Merkelregierung sehr unangenehm, weil sie sich für die Einhaltung der Verträge bzgl. der EURO-Einführung eingesetzt hat. Konkret ging es um die griechische Schuldenkriese, die von der deutschen und der französischen Regierung zu einer EURO-Krise umgedeutet wurde. Die damals getroffenen Entscheidungen, Griechenlands Staatsschulden quasi zu EU-Schulden zu machen, verstiess gegen den Maastricher Vertrag, der die Vergemeinschaftung von Staatsschulden ausschloss.
Und weil man der Lucke-AfD mit Sachargumenten nicht widersprechen konnte, argumentierte die "taz" im Presseclub: Wer gegen die Gemeinschaftsschulden ist, ist reaktionär, also rechts.
Das wurde binnen 48h zum deutschlandweiten Paradigma.
Alles was danach kam, orientierte sich an dem damit vorgegebenen Rahmen "Die AfD ist eine rechte Partei."
Übrigens: Die AfD ist trotz der damaligen Kampagne bei der BTW auf 4.7% gekommen. Die Grünen und die FDP wurden kurzerhand zu Pädophilenparteien erklärt

Tomas Poth | Di., 30. Januar 2024 - 18:51

Wer den Sozialismus in seinem Parteiprogramm stehen hat, auch wenn er mit demokratisch verharmlost wird, kann per se nicht Verfassungstreu sein!
Sozialismus geht nicht demokratisch, das ist ein Widerspruch in sich!
Also Parteiverbot für Die Linke und für BSW.

Liane Vida | Mi., 31. Januar 2024 - 08:02

„Jede Partei muss bei der Gründung Verfassungstreue nachweisen.“

Aus diesem Grund muss man sich keine Sorgen machen?

Aber warum sieht man sich aktuell genötigt ein Verbotsverfahren gegen die AfD anzustreben?

Man wartet bei der Erdogan-Partei also erst einmal ab, bis sie sich als demokratiefeindliche Partei entpuppt, um dann ein Verbotsverfahren einzuleiten?

Ernst-Günther Konrad | Mi., 31. Januar 2024 - 10:22

Das wollten die GRÜNEN Wohlstands- und Staatsvernichter doch haben. Eine transformierte neue bunte Gesellschaft. Dazu gehören auch neue Partien, sonst würde es ja nicht bunt werden, wo doch UNION, SPD,CDU,FDP und Restlinke sich zur Einheitspartei zusammengeschlossen haben. Und was die AFD anbetrifft wird sie sicherlich leichte Konkurrenz bekommen, vor allem den etablierten Parteien werden weitere Wähler von der Fahne gehen. Die Werbekampagne für die AFD läuft nach wie vor in vollem Gange, dafür sorgt die Regierung schon. Was die Regierung noch ausblendet ist die neue islamistische Europapartei DAVA, die sicherlich gerade aus Deutschland viel Zuspruch und Finanzierung, natürlich auch aus der Türkei erhalten wird. Ich bin wirklich mal gespannt, welche Politiker mit Migrationshintergrund noch in den etablierten Parteien zu den dann neugegründeten DAVA Verbindung hat. Ob wir da was in den MSM lesen? Jedenfalls wird keine Partei irgendetwas ins Programm schreiben was verfassungswidrig ist.

Dietmar Philipp | Mi., 31. Januar 2024 - 16:33

Missbrauch der Demokratie
Die Aufgaben ein Land zu regieren sind sehr komplex und erfordern ein hohes Maß an Kenntnissen und Wahrhaftigkeit! Ein Abtrifften in Parteienrangelein und bekleiden gutbezahlter Regierungsposten ohne entsprechender Qualifizierung führen zur Degeneration. Fehlentscheidungen, falsche politische eingeschlagene Wege, überhöhte Geldausgaben, Fehlbesetzungen von Ämtern sind einige Beispiele der Degeneration. Die Folgen sind natürlich der hohen Bedeutung wegen enorm. Für eine Regierung ist es deshalb sehr schwer zu regieren. Die Schieflage in Deutschland hat solch einen Stand erreicht, dass die Politik möglichen Ursachen nicht mehr nachgeht und sich zunehmend der Lügen bedient. Wannseekonferenz, AfD, Demonstrationen, unkontrollierte Einwanderungen, islamische Parteien in Deutschland, ... alles in einen Topf getan, um die komplette Volksverdummung und Ablenkung der vorhandenen akuten Probleme zu erreichen. Das geht schon lange so und kann nicht gut gehen!