
- Nicht nur scheinheilig, sondern verlogen!
Da ist es also wieder, das Unwort des Jahres. Festgelegt wird es von nur fünf weder durch Fachgesellschaften noch auf demokratische Weise legitimierte Persönlichkeiten. Diesmal lautet es „Pushback“. Für das Jahr 2021 geht es also, auch wenn es nicht ausgesprochen wird, um die Zurückweisung von Flüchtlingen durch Polen an der polnisch-belarussischen Grenze.
Die Zurückweisung illegaler Einwanderer „Pushback“ zu nennen, meint die Jury für das „Unwort des Jahres“, sei die Beschönigung eines „menschenfeindlichen Prozesses“, der „den Menschen auf der Flucht die Möglichkeit nimmt, das Menschen- und Grundrecht auf Asyl wahrzunehmen“. Die Verwendung eines Fremdwortes für diesen brutalen Sachverhalt komme einer Verschleierung gleich. Nicht das Bezeichnete ist also das Problem, sondern das Zeichen, das das Bezeichnete bezeichnet.
„Pushback“ bedeutet auf Deutsch ja in etwa so viel wie „Zurückdrängung“ oder „Wegstoßen“. Das hört sich nun eben nicht wirklich beschönigend oder verschleiernd, sondern ziemlich empfindungslos und brutal an. Aber wenn man es schon so sagt, so scheint die Jury des „Unwortes des Jahres“ es zu meinen, dann doch bitte auf Deutsch. Nur: Was genau würde das in der Sache ändern?