
- Vom Streber zum Kanzler?
Markus Söder lässt nicht locker. Im Kampf gegen Armin Laschet um die Kanzlerkandidatur gibt sich der CSU-Chef nicht geschlagen. Wie wurde aus dem Nerd mit Topfschnitt der potenzielle Spitzenkandidat der Union? Ein Porträt.
Katharina Schulze, Ko-Fraktionschefin der Grünen in Bayern, will es wissen: Wie lange muss man auf Söder einreden, bis er aus der Reserve kommt? Es ist ein Mittwoch im Spätherbst, die zweite Corona-Welle rollt. Der Ministerpräsident, der mit seinem, einem Haifischgebiss ähnelnden blau-weißen Bayernrauten-Mundschutz und der zum Kampfhelm geformten Gelfrisur für einen Moment aussieht wie ein Comic-Superheld aus dem Marvel-Universum, hat im bayerischen Landtag gerade eine Regierungserklärung vorgetragen: eine 55 Minuten lange Virus-Warn-Arie, mit deren Dringlichkeit er den meisten seiner Amtskollegen wieder einmal zuvorgekommen ist.
Jetzt spricht Schulze, und sie bemüht sich, Söders Corona-Politik zu kritisieren. Ein schwieriges Unterfangen, weil sie offenbar insgesamt ganz zufrieden damit ist. Sie fokussiert sich auf den Vorwurf, Söder habe die Infrastruktur zur Krisenbewältigung kaputtgespart. Außerdem missbrauche er die Krise zur Profilierung. Er betreibe „Governing by Fear“, um „genau eine Sache nach vorne zu spielen, nämlich sich selbst“.