
- Atomkraft ja bitte? Die Lebenslüge der Grünen bröckelt
Vor den Koalitionsverhandlungen kursiert in der FDP ein Papier, das den Weg zur Erhaltung der deutschen Kernkraftwerke skizziert. Und auch bei den Grünen gibt es nachdenkliche Stimmen. Findet die Ökopartei den Mut, sich einzugestehen, dass ihr Anti-Atom-Kurs ein klimaschädlicher Irrweg ist?
Viel Zeit bleibt nicht mehr. An Silvester sollen die Reaktoren in Brokdorf, Grohnde und Gundremmingen endgültig heruntergefahren werden. Die Hälfte der sechs verbliebenen Kernkraftwerke in Deutschland wäre damit stillgelegt. Ein Jahr später die anderen drei. So sieht es der 2011 beschlossene Atomausstieg vor. Doch je näher der Zeitpunkt rückt, umso ernsthaftere Sorgen machen sich Fachleute um die sichere Stromversorgung Deutschlands. Zumal Europa gerade in eine ernsthafte Energiekrise hineinschlittert, bedingt durch Gasknappheit und Windflaute.
In einem bemerkenswerten Aufsatz warnen zwei Ingenieure des Kernkraftwerkbetreibers Preussenelektra vor drohenden Engpässen und wachsender Instabilität der Stromversorgung in Deutschland. Gleichzeitig aus Atomenergie und Kohlverstromung auszusteigen, so die Schlussfolgerung der Autoren, wird nicht funktionieren. Und sie belegen mit nüchternen Zahlen, dass der derzeit von fast allen Parteien in Deutschland geforderte massive Ausbau von Wind- und Solarenergie die grundsätzlichen Probleme der Energiewende nicht löst, sondern verschärft.
Die deutschen Energiekonzerne haben sich mit dem Atomausstieg zwar längst arrangiert. Offiziell würde keiner ihrer Manager eine Laufzeitverlängerung der sechs verbliebenen Kernkraftwerke fordern. Dafür sei es jetzt ohnehin zu spät, heißt es oft. Doch intern ist die Meinungslage anders. Mit dem Fachartikel der beiden Ingenieure der E.on-Tochter Preussenelektra ist dies erstmals nach außen gedrungen.