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Der „Sehrgut-Verdiener“ Olaf Scholz / dpa

Scholz-Debatte - Von Gutmenschen und Sehrgutmenschen

Geht es nach Angela Merkel, leben wir „gut und gerne“ in Deutschland, Olaf Scholz sieht sich als „Sehrgut-Verdiener“ und die SPD verabschiedet ein „Gute-Kita-Gesetz“. Und dann sind da noch die sogenannten Gutmenschen. Also alles gut?

Marko Northe

Autoreninfo

Marko Northe hat die Onlineredaktion von cicero.de geleitet. Zuvor war er Teamleiter Online im ARD-Hauptstadtstudio und Redakteur bei der "Welt". Studium in Bonn, Genf und Berlin sowie am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. 

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„Ganz gut“, das war am Wochenende in Kurzfassung die Antwort von Olaf Scholz auf die Frage im Bericht aus Berlin, wie viel er verdiene. Angesichts seines monatlichen Bruttoeinkommens von 16.000 Euro mag das hanseatisches Understatement gewesen sein.

Ob „ganz gut“ wirklich die richtige Definition ist oder doch eher das „sehrgut“, mit dem Scholz zwei Tage später seinen Verdienst in eigenwilliger Schreibweise korrigierend beschrieb, müssen Menschen klären, die sich besser mit Geld auskennen, als der Autor dieses Textes.

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Markus Michaelis | Mi., 7. Oktober 2020 - 16:09

Noch schwieriger als der inflationäre Gebrauch des Attributes "gut" für die eigene Leistung und Position sind die Selbstattestierungen, dass die eigene Politik demokratisch, sozial, europäisch, solidarisch etc. ist, was impliziert, dass der Gegner undemokratisch, unsozial etc. ist. Das wird auf Dauer demokratisch etwas schwierig, weil man undemokratische Standpunkte eigentlich gar nicht zulassen dürfte - was wiederum selber schnell undemokratisch wäre.

Am schwierigsten ist es aber, dass das eigene Tun so inflationär einfach menschlich und human ist - das der Gegner also wohl unmenschlich und inhuman. Und, sagen wir es offen, bei der Dichte der Ablehnung sind es nicht nur einzelne Taten, wir lehnen die Personen als unmenschlich und inhuman ab. Die Gegner sind sozusagen gar keine richtigen Menschen sondern eigentlich Unmenschen. Da kommen wir dann in noch viel tieferes Fahrwasser als bei den Undemokraten.

Andererseits: Haltung und Konsequenz müssen wohl sein.

..scheitert stets an der Pforte der Wahrheit: Das haben Sie wunderbar skizziert, Herr Michaelis.
Der gesellschaftliche Überbau in Deutschland nährt sich von Scheinwahrheiten die den Deutschen als wahrheitsschwangere Sachverhalte verkauft werden, wahlweise herrscht auch die Kunst des Weglassens von Tatsachen und vernebelt dabei erfolgreich Verstand und Gesinnung. Und siehe, es gelingt: Frau Merkel ist die beliebteste Politikerin in Deutschland !
Bei all dem Gut - "Sehrgut" - human und "gut und gerne" ruft uns Goethe zu:

Kinder, seht, da müßt ihr wachen,
Euch vom Irrtum zu befrei'n.
Glaubet nie dem Schein der Sachen,
Sucht euch ja gewiß zu machen,
Eh' ihr glaubt, geliebt zu sein.

mit Ihrem Kommentar haben Sie mich erfreut, meinen Tag "gerettet"!
Ich bin ein großer Fan von unserem Dichterfürsten. Er war gigantisch. Es gibt keinen Lebensbereich, den er nicht versmäßig durchdacht hat. Ihre Auswahl passt vorzüglich.
Danke dafür und alle guten Wünsche in dieser irren Zeit.

PS:
Wann und wo hat er das bemerkt?
Möchte mich gern mit Ihnen zu diesem Thema austauschen:
gerti-gerti@web.de

Das schätze ich an den Foristen hier. Jeder bringt immer wieder eine neue Blickrichtung in ein Thema. Hat andere Überlegungen, Wissen und Erfahrungen und nicht selten kann ich davon partizipieren. Sie haben da einen sehr Nachdenkens werten Kommentar geschrieben Herr Michaelis. Unsere Gesellschaft müsste dringend debattieren, offen und ehrlich den derzeitigen Zustand feststellen und die Lösungswege, sicherlich unterschiedlicher Art offen diskutieren. Schnell müsste jeder erkennen, das es mehrere Wege gibt. Selten den perfekten, vielleicht aber einen "guten" Weg. Ja, Sie haben recht. Dann muss es auch einen schlechten oder "nicht so guten" Weg geben. Da kann das Dilemma schon anfangen. Wer "klassifiziert" das? Bei der derzeitigen politischen Lage und ihren Akteuren fällt mit nur ein: " Eigenlob stinkt." Ich lüfte immer, wenn ich welches im Fernsehen zufällig höre. Die Republik müsste auch mal die Fenster öffnen und frische Luft ins Haus lassen. Habe mir Ihren Kommentar gespeichert.

Romuald Veselic | Mi., 7. Oktober 2020 - 17:24

Sehrguten, Ultraguten und der zertifizierten Engel und Erlöser geworden. Die Transferhalle zum Paradies. Mit angeschlossener Werkstatt, wo die Erfinder des Guten u. Richtigen, ihre Mission tadellos verrichten.
Na ja...
Jedes Paradies braucht seinen Gegenstück - die Hölle. Ansonsten wäre alles zu langweilig, nur seine tägliche Manna zu schlurfen. Diesmal ohne Strohhalm aus Plasticx. Denn die Ticker aus der Hölle, lassen die Paradiesler sich richtig wohl fühlen u. glücklich schätzen.
MfG Nevergreen ✔

Bernd Muhlack | Mi., 7. Oktober 2020 - 19:34

... einer noch halbwegs funktionierenden Industrienation.
NOCH.

Also schlappe 16.000 € brutto ist für diesen Job nicht allzu viel, mMn.
Es wird ja nicht die Kompetenz alimentiert, sondern es ist eher eine Belohnung für die Ochsentour, das Bestehen des so genannten Peter-Prinzips.
Das ist vergleichbar mit unserem pastoralen Bundespräsidenten: hier steh ich nun und kann nicht anders!
Unsere Kanzlerin ist bekanntlich in ihrer Wortwahl schlichter, nennt sich und ihr (mMn meist schädliches) Handeln "alternativlos".

Die ÖR-Herren Tom Buhrow u Claus Kleber werden qua Scholzens Salär eher müde lächeln.
"Na GUT, wenn ihm das reicht."

Unterhalten sich Ronaldo u Messi.
"Du der Olaf bekommt 16.000 mtl!"
"Soviel für C-Klasse-Mann?"
Die Jungs bekommen etwa 18.000 pro Tag!

Es ist ja nicht nur das Einkommen, sondern die absolute Sicherheit der finalen Versorgung!

Das GUTESTE zuletzt!
Erasco-Dosengedöns. Das GUTE daran ist das GUTE darin!
Lukas Podolski: es ist viel guter geworden.

Nuu aba GUUT!

Michael Andreas | Mi., 7. Oktober 2020 - 20:37

Keine scharfsinnige Analyse, keine neuen Erkenntnisse oder Einsichten, kein origineller Gedanke, kein gewinnender sprachlicher Stil. Müde Witzeleien, um noch müdere Kommentare zu generieren.

Kann man auch sein lassen und das gesparte Honorar an Brot für die Welt spenden.

Daran sieht man wohl, dass „gut“ immer relativ ist. Ich war zufrieden mit meinem Artikel, Sie offenbar nicht. Nun gut. Ihnen trotzdem einen „guten“ Abend.

Herzlich

MN

Ernst-Günther Konrad | Do., 8. Oktober 2020 - 12:55

Antwort auf von Marko Northe

Das sehen Sie Herr Brauns, wie unterschiedlich die Welt ist und der Kreis der Kommentatoren. Ich fand ihren Artikel gut. Herr Andreas war unzufireden. Da haben Sie wohl nicht das geschrieben, was er lesen wollte. Er selbst kritisiert, wird aber nicht konkret an welcher Stelle ihm Ihr Artikel nicht passte. Damit Sie nicht allein bleiben, werden die anderen Foristen gleich mitbedacht und unfreundlich behandelt..
Ich amüsiere mich immer über Herr Andreas. Schön, dass er hier schreibt. Auch wenn er meine Meinung selten bis gar nicht trifft. Hier darf er noch Kommentator sein. Hier lebt noch Debattenkultur. Bravo.

Charlotte Basler | Do., 8. Oktober 2020 - 20:37

Antwort auf von Marko Northe

Die Kombination von Information, Kritik und Humor ist sehr gut gelungen. Vielen Dank auch an die vielen Schreiber hier, die ihre klugen Kommentare mit einer Prise Witz würzen.

Hans Jürgen Wienroth | Mi., 7. Oktober 2020 - 21:26

Der Bundespräsident lobte bei der Einheitsfeier: „Ja, wir leben heute in dem besten Deutschland, das es jemals gegeben hat“. Das ist doch wohl die perfekte Steigerung von dem „Land, in dem wir gut und gerne Leben“.

Manfred Bühring | Do., 8. Oktober 2020 - 09:20

Diese ewige Scholzerei kann man einfach nicht mehr lesen. Dieser Mann hat soviel vergurkt (Cum-Ex, Wirecard), da frage ich mich, was an diesem Kanzlerinnen-Vertreter eigentlich so interessant sein soll?

Inge Meier | Do., 8. Oktober 2020 - 09:40

Politiker brauchen metaphysische Überhöhung ! Früher gab es das Gottkaisertum, welches zur religiösen Verankerung des gesellschaftlichen Zusammenhalts beigetragen hat.Mit dem nüchternen Konzept von Rahmenbedingungen schaffen und anfallende Probleme lösen, alleine geht es nicht. Es braucht eine Vision bzw eine Utopie, wie ein „gutes Leben“ für alle schaffen. Und das nicht nur für jene die in diesem Land schon leben, sondern auch für jene, die von woanders zu uns kommen wollen.Nur schöne Utopien gehen meist auf Kosten einer Realität von der wir letztlich alle irgendwie abhängig sind.

ursula keuck | Do., 8. Oktober 2020 - 11:46

Meine Oma erwähnte manchmal ein altes deutsches Sprichwort: „man kann vor lauter Gutheit nicht mehr taugen“.
Jedoch im Zeitalter des Ökologismuss, der Politischen Korrektheit wird auf Tradition, unter anderen bei alten „Sprichwörtern“ – keinen Wert mehr gelegt und ins Lächerliche gezogen.