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Stufen zur leeren Kirche / dpa

Christentum, Konsum und Ideologie - Der ewige Karsamstag

Spätestens seit Nietzsche wissen wir: „Gott ist tot! Gott bleibt tot! Und wir haben ihn getötet!“ Unsere Ersatzgötter sind deshalb politische Ideologien, Weltrettung, Konsum oder Selbstfindung. Doch gerade der ewige Karsamstag zeigt, wie belanglos sie sind. Was nun?

Autoreninfo

Alexander Grau ist promovierter Philosoph und arbeitet als freier Kultur- und Wissenschaftsjournalist. Er veröffentlichte u.a. „Hypermoral. Die neue Lust an der Empörung“. Zuletzt erschien „Vom Wald. Eine Philosophie der Freiheit“ bei Claudius.

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Nein, heute ist nicht Ostersamstag. Der ist in einer Woche. Heute ist Karsamstag, der Tag der Grabesruhe – der unheimlichste aller christlichen Gedenktage. Die Kirchen sind von jedem Schmuck und Zierrat leergeräumt. Die Glocken schweigen. In den katholischen Gotteshäusern steht der Tabernakel offen, in dem sonst die Kommunion aufbewahrt wird. Keine Messe wird gefeiert. Allenfalls Trauermetten erklingen in Kathedralen oder Klöstern.

Weltlichen Christen bringt der Samstag der Karwoche einigermaßen in Verlegenheit. Karfreitag, das ist der Tag der Bach-Passionen, der Stille, der Besinnung. Ostern ist das Fest des wieder anhebenden Lebens, des Neubeginns, symbolisiert durch Familienfeiern, festliches Essen und Ostereier. Aber für was bitteschön steht Karsamstag?

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Alexander Mazurek | Sa., 11. April 2020 - 09:49

Seit Nietzsche wissen wir auch "Die Schwachen und Mißratenen sollen zugrunde gehn: erster Satz unsrer Menschenliebe. Und man soll ihnen noch dazu helfen. Was ist schädlicher als irgendein Laster? - Das Mitleiden der Tat mit allen Mißratnen und Schwachen - das Christentum . . ." - so weht der Geist des Fortschritts … Seit G. K. Chesterton wissen wir aber auch "Wenn Menschen aufhören, an Gott zu glauben, glauben sie nicht an nichts, sondern an alles Mögliche. Das ist die Chance der Propheten - und sie kommen in Scharen." - wie damals Robespierre, der Adolf, der Club of Rome und heute Greta bzw. die Johns Hopkins University … Da "Glaube, dem die Tür versagt, steigt als Aberglaub‘ ins Fenster. Wenn die Götter ihr verjagt, kommen die Gespenster.“, so Emanuel Geibel.
Deshalb Chag Sameach und Frohe Ostern!

Christa Wallau | Sa., 11. April 2020 - 11:21

Antwort auf von Alexander Mazurek

... der den Karsamstag u. die Unbehaustheit der menschlichen Existenz kennzeichnet, möge dies zu tun versuchen. Er sollte sich dabei der große Gefahren bewußt sein, die damit verbunden sind - für ihn selbst u. seine Mitmenschen. Die Allermeisten halten das Schweigen nämlich nicht aus, sondern suchen sich allerlei fragwürdige Antworten und Befriedigungen für ihren umher-irrenden Geist und ihre leere Seele.
Es kann überzeugten, authentischen Christ-Gläubigen jedoch gelingen, vielen Skeptikern bzw. Nihilisten zu vermitteln, daß es eine frohe Botschaft gibt, die all ihrer Heimatlosigkeit ein Ende bereitet: das V e r t r a u e n (= Glauben) auf unseren liebenden Vater im Himmel, den der Messias als Mensch gewordener Gottessohn bezeugt hat.
Das war der ausdrückliche, letzte Auftrag Jesu, bevor er die Erde verließ:
"Gehet hinaus in die ganze Welt u. verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!" (Mk 16, 15).
Wer von unseren heutigen Kirchenvertretern erfüllt diesen Auftrag noch wirklich?

liebe Frau Wallau. Weder Papst Franziskus noch sein Vorgänger Ratzinger. Für mich sind beide Häretiker. Der Vorwurf gegenüber Papst Franziskus ist bekannt.
Im Februar (2019) traf er sich in Abu Dhabi mit dem Großiman der Al-Azhar-Universität in Kairo. Er unterzeichnete mit ihm ein Dokument über die menschliche Brüderlichkeit. Manche Passagen stoßen auf berechtigte Kritik. Es wird der Eindruck erweckt, alle Religionen seien gottgewollt. Der Eindruck sei etwas Positives, weil von Gott gewollt. Stimmt nicht! Ein Gedanke, den nicht nur konservative Katholiken strikt ablehen. Damit ihr Vorwurf der Häresie, der Irrlehre. Und wie sie - in meinen Gedanken richtig schreiben, liebe Frau Wallau, das Schweigen ist uner-träglich. Bedford-Strohm trafen wir nach einem Kirchgang persönlich. Eine herzliche,
aufgeschlossene Persönlichkeit. Nicht in der Öffentlichkeit!
Und Nietzsche? Seine Theorie, sein Suchen nach dem Übermensch ist nicht göttlich.
Meinen Gott finde ich bei meinen vergessenen "Alten".

Gerhard Lenz | Sa., 11. April 2020 - 12:09

Antwort auf von Alexander Mazurek

....tun wir das? Wir wissen ja noch nicht mal so richtig, wie wir Nietzsche einschätzen sollten. War das jetzt ein Nazi, ein Antisemit, oder nur ein Antidemokrat?
Anhänger verweisen gerne auf seine abfälligen Sprüche über die Nationalsozialisten. Andererseits: Sein seltsames Opus vom Übermenschen, und seine offensichtliche Verachtung alles "Schwachen" - was wollte er uns damit sagen? Das wir unsere eigenen Lebensentwürfe finden sollten, fern aller Dogmen, und vor allen Dingen ohne einen "toten Gott"? Oder war Nietzsches mit dem Hammer vollbrachte Philosphie doch nicht mehr als Geschwätz, um die eigene körperliche Gebrechlichkeit zu kompensieren? Man nehme zwei Nietzsche-Experten, und schon hat man drei Theorien..
Was den Glauben angeht: Kant war der Meinung, man müsse auch, wenn man nicht glaubt, so leben, als gäbe es einen Gott, um Chaos zu vermeiden.
Vielleicht wäre uns aber viel Chaos erspärt, folgen wir Richard Dawkins: Ohne Relgiion wäre die Welt (vielleicht) eine bessere.

Nietzsche - ein Nazi? Gab es die damals schon? Nietzsche äußerte sich über den Nationalsozialismus? In der Schule wohl nicht aufgepasst oder schon damals die Mitschüler mit bösen, kleinen Briefen geärgert? Was ist mit Schopenhauer, Wagner, Gustav Freytag, Fontane, Dostojewski - alles Nazis, nur weil sie sich ab und abfällig gegen Juden geäußert haben? Oder Astrid Lundgren, die in ihren Büchern von "Negern" schrieb? War sie eine Rassistin? Mensch Lenz, was ist los? Man muss nicht alles wissen, aber dann sollte man wenigstens nicht so groß auftragen...

kennen Sie die Bedeutung eines Fragezeichens?
Nicht wirklich?
Halten Sie es- theoretisch versteht sich - für möglich, dass es sowas wie nationslsozialistisches, antisemitisches, rassistisches oder faschistisches Denken vor dem Aufkommen der NS gab? Nein? Wie war das nochmal mit Nietzsches Schwester? Und überhaupt, so "lässig" wie sie damit umgehen, dass auch andere Persönlichkeiten sich antisemitisch äusserten...Da könnte man ja fast meinen..
Aber gut, Sie wollen ein wenig stänkern und spotten...Das ist im Prinzip der einzige Erkenntnisgewinn nach Lesen Ihres "Kommentars"...Friedliche Ostern!

Die weltweit über 100 Millionen Toten des religionslosen Sozialismus sind nicht gerade ein Beweis für die "Friedlichkeit und Menschenfreundlichkeit" eines staatsprägenden Atheismus - da war ein Kant schon wesentlich realistischer als Richard Dawkins. Aber selbst ein Hardcore-Atheist wie Richard Dawkins äußert mittlerweile erhebliche Zweifel
an der Weisheit seiner früheren Forderung nach der Abschaffung der Religion und besonders des Christentums als gesellschaftsbefriedende Maßnahme.

..und Sozialismus gleich? Ihr Denkfehler! Was glauben Sie, wieviele Unschuldige dem religiösen Wahn - Christentum eingeschlossen - schon zum Opfer gefallen sind?

Apropos Nietzsche, er macht es einem aber auch nicht leicht und war zudem schwer krank.
Man konnte ihn jedenfalls so hoffentlich aber missverstehen und in vielem anderen auch, wie er überhaupt in vielem eher auf dem Weg war?
Um das etwas besser beurteilen zu können, wäre ein Studium der Theologie, der Philosophie, der Philologie, der Soziologie ff, gewissermassen ein Universalstudium und das auch lebenslang nötig.
Wer das nicht zu leisten vermag, möchte bitte vorbehaltlich sprechen oder fragen.
Das macht Herr Lenz evtl. durchaus da, wo er sich unsicher fühlt.
Gut so.

… dass die Rekordmeister im Töten alle säkular sind, beginnend mit La République - en marche "unreines Blut tränke unsere Furchen". Und ihre Dogmen von u.a. liberté, egalité, fraternité ein schlechter Witz, wie die Rassenkunde "wissenschaftlich". Insofern hat Nietzsche in seinem "Antichrist" das Wesentliche der säkularen Moderne erfasst - it's not a bug, it's a "feature".

Ausrottung der Indios, weltweite Mißbrauchsfälle - eine fabelhafte Bilanz der Greueltaten, die unter dem Deckmäntelchen christlicher Religion oder gar zum Schutz derselben zu verzeichnen ist. Natürlich ist das nur ein Teil der "Wohltaten", man könnte mit der Zwangschristianisierung von Juden und dem Arrangement des Vatikans mit Hitler-Deutschland fortfahren...
Wie bitte, man soll doch nicht die Idee des Christentums durch die "Schwäche" der Menschen in Frage stellen? Dann ist, in Konsequenz, jede Lehre - Marxismus eingeschlossen - über Kritik erhaben, denn sie ist ja niemals falsch, sondern es sind nur die unvollkommenen Menschen, die bei der "Ausführung" versagen.
Andersherum: Ein Urteil über ein Terrorregime ist noch lange kein Beweis für die Sinnhaftigkeit oder Gültigkeit von Religion, auch wenn diese soziale Verhaltensregeln ("du sollst nicht...") beinhaltet, die durch den religösen Charakter für manche Zeitgenosen ein mehr an Autorität gewinnen.

'Der Sozialismus ist der phantastische jüngere Bruder des fast abgelebten Desptismus, den er beerben will; seine Bestrebungen sind also im tiefsten Verstande reaktionär. Denn er begehrt eine Fülle der Staatsgewalt, wie sie nur je der Despotismus gehabt hat, ja er überbietet alles Vergangene dadurch,
dass er die förmliche Vernichtung des Individuums anstrebt: als welches ihm wie ein unberechtigter Luxus der Natur vorkommt und durch ihn in ein zweckmäßiges Organ des Gemeinwesens umgebessert werden soll.
Er braucht die alleruntertänigste Niederwerfung aller Bürger
vor dem unbedingten Staat, wie niemals etwas Gleiches existiert hat;
und da er nicht einmal auf die alte religiöse Pietät für den Staat mehr rechnen darf, so kann er sich nur auf kurze Zeiten, durch den äußersten Terrorismus,
hie und da einmal auf Existenz Hoffnung machen.
Deshalb bereitet er sich im Stillen zu Schreckensherrschaften vor
und treibt den halbgebildeten Massen das Wort "Gerechtigkeit" wie einen Nagel in den Kopf!'

Dorothee Sehrt-Irrek | Sa., 11. April 2020 - 09:53

2. Weltkrieg, habe ich gemeint, dass Gott tot sein müsse.
Damals wußte ich nichts von Nietzsche, aber auch noch nicht von den Schmerzen, die sich Menschen GEGENSEITIG zufügen.
So sehr ich Prof. Habermas schätze, siehe sein Interview in der FR, mit Nietzsche stieg ich langsam auf ins Leben, Prof. Sloterdijk hielt mich im Leben, ich hoffe, dass ihn die Heiterkeit oder Unbefangenheit seiner Familie weit genug von der Melancholie fernhält.
Wenn Gott lebt, dann sucht ihn bei den Lebenden und bestenfalls findet man sich selbst.
Danke Herr Grau für Ihre wunderschönen Überlegungen zum Karsamstag.
Ihre Dorothee Sehrt-Irrek

Helmut Bachmann | Sa., 11. April 2020 - 10:03

ist zumindest nichts, was der Mensch machen kann. Sie lässt sich auch nicht in den Kalender eintragen. Das Schauspiel zu Ostern ist nur Übung, lässt uns, wenn wir Glück haben erahnen, was da kommen kann. Aber durch den Menschen wird nichts. Im bleibt zu akzeptieren, dass er im Karsamstag lebt. Und doch bleibt ihm auch: zu Hoffen, dass er, vielleicht gerade durch die Akzeptanz und die Hoffnung, schließlich doch die Befreiung erlebt. Dass diese ein Geschenk ist, mag der moderne Mensch nicht glauben. Es erzeugt Spannung und Ungewissheit.

Brigitte Simon | Sa., 11. April 2020 - 17:44

Antwort auf von Helmut Bachmann

Das wissen Sie nicht, lieber Herr Grau? Sie zahlen mit Sicherheit Kirchensteuer und wissen nicht wofür? Glaube ich nicht. Zum Beispiel höre und sehe ich mir diesen Kar-samstag in ARD oder ZDF - wo weiß ich noch nicht - unseren Bundespräsidenten Steinmeier der I. zur Coronavirus-Epidemie an. In Anlehnung an die britische Königin Elizabeth II.
Ich für meinen Teil bringe selbstbemalte Ostereier zu meinen "Alten" im Altersheim.
Dieses Jahr übergebe ich diese - aus bekannten Gründen - dem Pfleger oder Pfle-gerin. Für Bigotterie bringe ich keine Begeisterung auf.
Vermutlich begleitet mich mein Freund Friedrich, Friedrich Nietzsche

Kurt Werschnik | Sa., 11. April 2020 - 10:57

- - - in der Hoffnung einer NICHT wieder sofortigen Löschung!
Wenn Orthodoxie (kirchlich und politisch) gemeinsam zur vorherrschenden Lehrmeinung erhoben wird, dadurch die öffentliche Wahrnehmung dominiert- Fakt der vorgegebenen Norm wird und somit unumstößlich/weil natürlich absolut richtig ist, sein muss!! Erlaube ich mir, als unbedingter Häretiker ein Zitat vom o.g. Joh. Ratzinger: " Jede Häresie ist vielmehr zugleich Chiffre für eine bleibende Wahrheit, die wir nur zusammenhalten müssen mit anderen gleichzeitig geltenden Aussagen, von denen losgelöst sie einen falschen Anblick ergibt! " Mit einfachen, volstümlichen Worten also: §1- der Chef hat immer recht! §2- sollte die menschlich unvorstellbare Situation eintreten, dass dies einmal nicht zutrifft-- tritt sofort §1 in . . . !!!
Ich erlaube mir selbst: Tanz um das goldene Kalb!!
Der Schmelzpunkt von Gold liegt bekanntlicherweise
bei 1064 Grad C. = vs zu Corona ???

Kurt Werschnik | Sa., 11. April 2020 - 11:04

- - - in der Hoffnung einer NICHT wieder sofortigen Löschung!
Wenn Orthodoxie (kirchlich und politisch) gemeinsam zur vorherrschenden Lehrmeinung erhoben wird, dadurch die öffentliche Wahrnehmung dominiert- Fakt der vorgegebenen Norm wird und somit unumstößlich/weil natürlich absolut richtig ist, sein muss!! Erlaube ich mir, als unbedingter Häretiker ein Zitat vom o.g. Joh. Ratzinger: " Jede Häresie ist vielmehr zugleich Chiffre für eine bleibende Wahrheit, die wir nur zusammenhalten müssen mit anderen gleichzeitig geltenden Aussagen, von denen losgelöst sie einen falschen Anblick ergibt! " Mit einfachen, volkstümlichen Worten also: §1- der Chef hat immer recht! §2- sollte die menschlich unvorstellbare Situation eintreten, dass dies einmal nicht zutrifft-- tritt sofort §1 in . . . !!!
Ich erlaube mir selbst: Tanz um das goldene Kalb!!
Der Schmelzpunkt von Gold liegt bekanntlicherweise
bei 1064 Grad C. = vs zu Corona ??? -Karsamstag??

gerhard hellriegel | Sa., 11. April 2020 - 11:30

"Der mensch schuf gott ihm zum bilde, zum bild des menschen schuf er ihn." Und seither ist selbsterhöhung - auch im gewand der selbstvertiefung - der grundton: uralte menschentradition.
Der grundton der anderen ist verzicht. Verzicht auf höheres oder tieferes ahnen, wissen - auf weihrauch. Ihnen fehlt sie, die kraft des glaubens. Ein geheimnis ist ein geheimnis, sonst nichts. Bist Du größenwahnsinnig? Amen.

Josef Olbrich | Sa., 11. April 2020 - 12:27

Im Glaubensbekenntnis steht u. a. der Satz: "Hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tag auferstanden von den Toten. Aufgefahren in den Himmel. Er sitzt zur rechten Gottes, des allmächtigen Vaters". Jesus hat somit den Tod überwunden und lebt, gewiss in einer anderen Form als wir sie kennen. Können wir uns anmaßen "Gott sei tot", wo doch seit Pilatus die Frage im Raum steht, "Was ist Wahrheit". Dem Menschen ist es nicht gegeben die ganze Wahrheit zu kennen, denn diese ruht in Gott. Doch soll er danach forschen und in dieser Erkenntnis leben, ohne an der Wahrheit Gottes zu verzweifeln.

Gisela Fimiani | Sa., 11. April 2020 - 19:37

Wenn der Karsamstag uns „tief“ genug hinabsteigen läßt, um uns von vielfältigen Göttern und Götzen zu befreien, können wir an Ostern wahrlich jubeln. Christus hat uns die Freiheit geschenkt. Die Freiheit zu unserem Leben.

Die Freiheit zu m e i n e m Leben muß nicht immer die Freiheit meines Nächten ge-währen. Diese gab und gibt es seit der Weltschöpfung. Allerdings, wie interpretiere
ich Freiheit?
Dazu ein schlimmes, aktuelles Beispiel. Wir müssen nicht in die Vergangenheit gehen.
Dem ehemaligen Papst Josef Ratzinger war seit Jahrzehnten das Gewaltsystem an den Regensburger Domspatzen bekannt. Während dieser Zeit 1945 - 1995 war sein
Bruder Georg der Chorleiter dieser "Spatzen". Dieser verheimlichte und akzeptierte - in seinem eigenen Beteiligteninteresse - 547 brutalste, menschenverachtende und menschenzerstörende Sexualgewalt in diesem Gewaltsystem. Die Verhandlungen
werden von der Kirche im Namen Gottes verhindert. Der Großteil konnte verjähren.
Der ehemalige Papst Josef Ratzinger stellte sich hinter seinen beteiligten Bruder.

Er negierte und ignorierte damit Gott. Er diskriminierte damit Gott.
Die Redewendung "falls es einen Gott gibt, muß das bestraft werden".
Öffnen wir unsere Augen!

Ernst-Günther Konrad | So., 12. April 2020 - 07:44

Woran immer man glaubt und wie man es benennt. Es ist der Mensch selber, der den Glauben mit Leben, aber auch mit dem Tod versucht durchzusetzen.
Religionen nutzen viele, viele durchaus zutiefst menschlich richtige Sichtweisen, um sie dann aber individuell so zu definieren, dass man damit auch die Macht über andere erhält. Diese Gedankenvereine wurden schon seit Menschengedenken dazu missbraucht, den Einzelnen von sich selber abzulenken und stattdessen zu "lenken". Ich bin durchaus gläubig, aber eben nicht einer Religion oder Sekte angehörig. Ich selbst sehe mich als Teil des großen Ganzen, dessen Dasein hier auf Erden eine Lebensschule darstellt, die mich täglich fordert, an mir zu arbeiten und das Licht der Seele nicht verglimmen zu lassen. Ich schaue mich in einigen Religionen um. Menschen haben altes Wissen so interpretiert oder "übersetzt", wie man es benutzen konnte. Ein jeder selbst, muss herausfinden, woran er glauben kann und woran nicht. Das erfordert aber freies Denken.

Dieter Erkelenz | So., 12. April 2020 - 11:58

"Die Trauer der ganzen Welt gibt dem Menschen das Glück
nicht wieder, wenn er im Grab liegt; nütze darum die Tage des
Glücks und sei nicht träge in der Freude. Wahrhaftig, kein
Mensch kann seine Habe in jene Welt hinüberretten, wahr -
haftig kein Mensch ist von dort je zurückgekehrt.
Genieße Dein Leben!"
Hyrogly-
pheninschrift,
Ägypten,
um 1400
vor unserer
Zeitrechnung

helmut armbruster | So., 12. April 2020 - 14:04

diese Lehre wurde mir erteilt im Rom der 1980-iger Jahre.
Täglich zwei Mal überquerte ich eine der großen Brücken über den Tiber. Auf den Ufermauern links und rechts standen immer mal wieder politische Schmierereien etc. In der Osterzeit konnte man dort lesen:
Dio è morto, Nietzsche
Am nächsten Tag stand genau darunter:
Anche Nietzsche è morto, Dio
(Gott ist tot, Nietzsche u. Auch Nietzsche ist tot, Gott).