
- Grusel als Bindemittel
Im Kanzleramt von Angela Merkel wird genau registriert, dass die SPD die für sie tödliche Große Koalition verlassen will. Dagegen wird ein Schreckenszenario aufgebaut mit der deutschen EU-Ratspräsidentschaft 2020. Das ist ähnlich unsinnig wie eine weitere Erzählung, die dem Machterhalt dienen soll
Die Sache rutscht ab wie nasser Juni-Schnee im Hochgebirge. Es gibt nur eine Richtung in der Wählergunst für Union und SPD: runter ins Tal. Mittlerweile ist die Große Koalition innerhalb von knapp zwei Jahren dreimal abgewählt worden. Erst bei der Bundestagswahl, dann bei der Hessen-Wahl vor einem Jahr, jüngst bei der Europawahl. Das vierte Mal steht im September an bei den drei Ostwahlen in Thüringen, Brandenburg und Sachsen.
Naturgemäß ist eine Große Koalition schwer abzuwählen. Aber der Wähler als Kollektiv gibt sein Äußerstes, um sich in einer Art demokratischer Notwehr dieser seit 2015 ungeliebten Regierung zu entledigen. Nur zur Erinnerung: Im Sommer 2015 stand die Union bei 42 Prozent in den Umfragen, die SPD bei 25.