
- Nie die Rolle gefunden
Andrea Nahles war in vielen Ämtern gut bis sehr gut – als Parteichefin der SPD ist sie nach etwas mehr als einem Jahr gescheitert. An den Umständen. Aber auch an sich selbst
Sie wird als die tragischste Figur in die zuletzt an tragischen Figuren reichen Geschichte der Vorsitzenden der Sozialdemokratie eingehen. Andrea Nahles war eine der erfolgreichsten Juso-Vorsitzenden, eine gute Generalsekretärin und eine über Parteigrenzen hinweg geachtete Arbeits- und Sozialministerin. Im Amt der Parteichefin aber ist sie innerhalb eines Jahres gescheitert (hier die Rücktrittserklärung im Wortlaut). An den Umständen. Aber vor allem an sich selbst.
Die schwierige Lage der SPD
Die Umstände: Keiner anderen Partei ist der Kontakt zur ihrer Klientel derart verloren gegangen wie der SPD. Sie wird gesteuert von einer Funktionärsclique, die besser als ihre Kundschaft weiß, was gut für sie ist. Sie hat die sozialen Verwerfungen, die mit der Merkelschen Migrationspolitik einhergingen, alles zu Lasten eher derer, die weniger haben als derer, die in den bessern Vierteln wohnen, ignoriert und schöngeredet. Nur zu Erinnerung: Im Juli 2015 stand die SPD in den Umfragen noch bei vergleichsweise satten 25 Prozent.