Claas Relotius
Der Journalist Claas Relotius wurde 2014 CNN Journalist of the Year 2014 / picture alliance

Betrugsfall Claas Relotius - Der aktuelle Stand bei Cicero

Der preisgekrönte „Spiegel“-Reporter Claas Relotius hat in großem Umfang eigene Geschichten manipuliert, berichtet das Nachrichtenmagazin über den Redakteur, von dem sich die Redaktion umgehend getrennt hat. Auch für viele andere Medien hatte dieser einst geschrieben, darunter auch „Cicero“. Wir überprüfen die Texte

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Autoreninfo

Hier finden Sie Nachrichten und Berichte der Print- und Onlineredaktion zu außergewöhnlichen Ereignissen.

So erreichen Sie Cicero-Redaktion:

Wie das Nachrichtenmagazin Der Spiegel umfangreich auf Spiegel Online berichtet, hat der hauseigene Gesellschaftsreporter Claas Relotius (33) seine eigenen Geschichte manipuliert. Der Redakteur habe das Haus bereits verlassen und Fälschungen zugegeben, schreibt der Spiegel, der offenbar durch interne Hinweise und Recherchen den Betrugsfall nachträglich aufgedeckt hat.

Der Reporter Claas Relotius hat auch für zahlreiche andere Medien geschrieben, etwa in der Neuen Zürcher Zeitung am Sonntag, der Financial Times Deutschland, der taz, der Welt, im SZ-Magazin, in der Weltwoche, auf Zeit Online, in Zeit Wissen und in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Auch für Cicero hat der Reporter zwischen 2012 und 2016 gelegentlich als freier Autor geschrieben. Es handelt sich hierbei vor allem um Auslandsreportagen und Interviews. Es gab in jener Zeit nie Rückmeldungen von Interviewpartnern und Protagonisten, die einen Betrugsverdacht aufkommen ließen. Gerade bei Reportagen liegt in der Natur der Sache, dass eine Überprüfung von Szenen zumindest jenseits von Plausibilität kaum möglich ist.

Die Redaktion hat sich umgehend mit Claas Relotius in Verbindung gesetzt, um ihn aufzufordern, zu erklären, ob und wenn ja in welchen Cicero-Texten er möglicherweise manipuliert hat. Relotius hat sich bislang nicht zurückgemeldet.

Cicero hat nun einen Mitarbeiter damit beauftragt, zu den jeweils erschienen Texten zu recherchieren und diese zu verfizieren,  insbesondere den Text über einen kubanischen Steuerberater von Claas Relotius aus dem Jahr 2013.

Nach bisherigem Erkenntnisstand bei uns und auch bei anderen betroffenen Medien muss davon ausgegangen werden, dass kein Text von Claas Relotius sauber ist. Aus diesem Grund nehmen wir alle Texte von ihm offline. Auch aus unserem E-Paper-Shop werden wir die betroffenen Texte entfernen. Dies wird aus organisatorischen Gründen allerdings erst nach den Feiertagen möglich sein.

Sollten Sie oder betroffene Protagonisten und Interviewpartner außerdem sachdienliche Hinweise zu einzelnen Texten haben, bitten wir darum, uns diese an redaktion@cicero.de zukommen zu lassen. Für die bisher eingegangenen Hinweise bedanken wir uns.

Ihre Cicero-Redaktion

Insgesamt sind bei Cicero zwischen 2012 und 2016 folgende neun Texte von Claas Relotius erschienen:

„Baschar hat keine Zukunft“, ein Gespräch mit Ribal al-Assad, Juni 2012

Eine tödliche Tradition, März 2012

„Lasst mich euer Monster sein“, ein Gespräch mit Emir Kusturica, Dezember 2012

Kubas Ernst & Young, Juli 2013

Seltsam wird’s am Ende, Protokoll mit Aki Kaurismäki, September 2013

Der Rettung des Vaterlandes, März 2014

Mein Texas, mein Scotch und mein Schaukelstuhl, Protokoll mit Ethan Hawke, April 2014

Schreiben, weiterschreiben, bis der Wald um mich schweigt, Protokoll mit T.C. Boyle, September 2014

Meine Dämonen am Strand von Santa Monica im Bananenboot besiegen, Protokoll mit Paul Thomas Anderson, März 2016

 

Online sind außerdem erschienen:

„Sie durften uns schlagen, sie durften uns töten“, Interview mit Shin Dong-hyuk, Mai 2013

„Ich habe eine Leinwandikone des Feminismus kreiert“, Interview mir Ethan Hawke, Juni 2013

Kokettieren mit „der rechten Scheiße“, Interview mit Leon de Winter, November 2013

„Wir alle stehen in seiner Schuld“, Interview mit Christo Brand, Dezember 2013

„Hollywood ist heuchlerisch“, Interview mit Steve McQueen, Februar 2014

„Viele sind für die Kunst gestorben“, Interview mit Harry Ettlinger, Februar 2014

„Tarantino ist ein Spinner“, Interview mit Paul Thomas Anderson, Februar 2015

„Ich spüre den Verfall“, Interview mit Joaquin Phoenix, April 2015

„Ich kam mir vor wie ein Gespenst“, Interview mit Christian Bale, September 2015

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Ernst-Günther Konrad | Mi., 19. Dezember 2018 - 13:54

Es kann dahingestellt bleiben, ob nur der jounalistische Ehrencodex den Spiegel dazu brachte, diesen Vorfall öffentlich zu machen oder Angst vor Entdeckung durch andere, möglicherweise sogar gerichtliche Auseinandersetzungen. Ich würde mir sehr wünschen, dass gerade auch der Spiegel bei anderen Themen, die warum auch immer inhaltlich falsch dargestellt wurden, den Mut dazu aufbringt,
eine öffentliche Korrektur vorzunehmen. Gerade auch dann, wenn andere Menschen in ein falsches Licht gerückt wurden. Vom Cicero habe ich nichts anderes erwartet, als dass er nachberichten wird, sollten auch dort von diesem "Journalisten" mediale Märchen verbreitet worden sein. Es besteht doch Hoffnung, dass auch bei den Journalisten und Herausgebern ein Selbstreinigungsprozeß eingeleitet wird, sollten "schwarze Schaffe" erkannt werden.

Markus Gerle | Do., 20. Dezember 2018 - 10:32

Antwort auf von Ernst-Günther Konrad

Die Journalisten werden sich weiter als Gutmenschen sehen, die einen Erziehungsauftrag haben. Es wird vermutlich etwas weniger offensichtlich gelogen. Sorry, aber wenn Reportagen auf SPON (für das Heft gebe ich schon seit Jahren kein Geld mehr aus) pathetisch und emotional starten, höre ich gleich mit dem Lesen auf, weil mit ziemlicher Sicherheit wieder Meinungsmanipulation vorliegt. Bei gewissen Themen (Trump, Brexit, Zuwanderungspolitik, Euro-Rettungspolitik, Umweltpolitik) traue ich den deutschen Medien eigentlich gar nicht mehr und nutze eher das neue Westfernsehen aus der CH. Anstatt offensichtlicher Lügen wird beim Spiegel in Zukunft dann mehr mit gezieltem Weglassen gearbeitet werden. Wundert es z. B. niemanden, dass von der Recherche von TE zu den angeblichen Hetzjagden in Chemnitz, wo mal eben eine ganze Stadt diffamiert wurde, nirgends außer bei TE selbst und hier auf Cicero zu lesen war?

„Bei gewissen Themen (Trump, Brexit, Zuwanderungspolitik, Euro-Rettungspolitik, Umweltpolitik) traue ich den deutschen Medien eigentlich gar nicht mehr“ das geht mir genauso, hier wird fahrlässigerweise leider viel zu selten kritisch hinterfragt, sondern eine rotgrüne Position vertreten und verkauft. Stickoxid Grenzwerte an der unser Wohlstand zerbrechen wird, wo kommen die her, wer hat Interesse daran? Wo waren denn Reporter, die sich unter Ströme der „syrischen Kriegsflüchtlinge“ gemischt haben, um mal zu schauen, wer das da so ist, der zu uns kommt? Facharbeiter, Ärzte und Ingenieure hieß es, Kinderkulleraugen schauten uns von den Zeitungen entgegen. Die Toiletten vor den deutschen Grenzen verstopft, ob der zerrissenen Pässe - aber in den sog. Leitmedien kein kritisches Wort, keine Reportage, nur Regierungspropagands a la DDR. Das war kein Journalismus mehr. Die Realität musste einfach eine andere sein, als die der konservativ-rechten. Und das ist und bleibt ein Skandal.

Robert Friedrich | Mi., 19. Dezember 2018 - 14:33

Aber nur Einzelfall:
Schönfärben, Lügen, vertuschen.
Na, na das gibts doch nicht, oder doch?

Piotr Mordel | Mi., 19. Dezember 2018 - 15:06

Jetzt kann Der Spiegel behaupten: wir sind ehrlich, wir sind objektiv, wir sind fair. Alle Fakes werden von uns entlarvt und öffentlich aufgearbeitet.
Ob das noch hinhaut? Ich empfinde das nur aus Bestätigung meiner Meinung über die Medien in Deutschland. :((

Sebastian Rommer | Do., 20. Dezember 2018 - 16:02

Antwort auf von Piotr Mordel

Da stimme ich Ihnen zu. Im Grunde hat Herr Relotius geliefert was sein Arbeitgeber gerne hören und natürlich drucken wollte. Eine andere Darstellung wär vermutlich in der Redaktionskonferenz schwerlich durchzusetzen gewesen, hätte es also wohl nicht ins Blatt geschafft.

Klaus Gerster | Do., 20. Dezember 2018 - 21:02

Antwort auf von Piotr Mordel

Wenn es noch eines Beweises des Niveaus des Spiegels bedurfte, ist er nun erbracht. Mit was für einer Abgehobenheit beim Spiegel teilweise gearbeitet wird, ist unbegreiflich. Da wirkt die BILD teilweise harmlos dagegen.
Doch ich bin sehr sicher, dass es noch weiter abwärts geht.

Martin Lederer | Mi., 19. Dezember 2018 - 15:10

die die Unwahrheit schreiben im besten Land aller Zeiten? Das ist nicht möglich. Das glaube ich nicht.

Ruth Teibold-Wagner | Mi., 19. Dezember 2018 - 15:20

Ich tippe darauf, dass kein großes Aufhebens um die Sache gemacht wird.
Denn dies würde den Interessen der Medien nicht entsprechen, die seit einigen Jahren an einem schweren Glaubwürdigkeitsverlust zu knappern haben.
Es besteht für die Medien die "Gefahr", dass dieser Skandal auf die gesamte Presselandschaft ABFÄRBT.
Und das ist ja das letzte, was man brauchen kann.
Wo man doch so sehr um die Rückgewinnung der Glaubwürdigkeit bemüht ist...

(Deshalb Respekt vor dem Spiegel, dass er es überhaupt nach außen kommuniziert. Immerhin...)

"(Deshalb Respekt vor dem Spiegel, dass er es überhaupt nach außen kommuniziert. Immerhin ...)" - echt jetzt? Was dem "Spiegel" passiert ist, ist ein GAU für jedes Medium, das Anspruch auf Seriosität erhebt. Die Verantwortlichen des Blattes versuchen zu retten, was zu retten ist, die hatten schlicht keine andere Wahl als mit dieser höchst peniblen Story an die Öffentlichkeit zu gehen. Oder gehen Sie allen Ernstes davon aus, dass die sich über mehr als nur ein paar Tage unter dem Deckel hätte halten lassen? Und wie wären die verantwortlichen Blattmacher denn dann dagestanden?

Ruth teibold-Wagner | Do., 20. Dezember 2018 - 13:10

Antwort auf von Jacqueline Gafner

@Jacqueline Gafner

Es ist davon auszugehen, dass innerhalb einer Redaktion Fehler geschehen. Menschen machen Fehler. Das ist der Normalfall. Meistens entstehen Fehler aus Fahrlässigkeit oder Gedankenlosigkeit, also "unabsichtlich".

Manchmal entstehen Fehler auch vorsätzlich, das sind dann
Falschmeldungen, Lügen, Betrug, Fake.

Im Regelfall werden die Fehler, ob fahrlässig oder vorsätzlich geschehen, NICHT(!) nach außen kommuniziert. Denn vom Vertrauen der Konsumenten lebt ja ein Medium. Wenn das Vertrauen der LeserInnen weg ist, kann ein Medium einpacken.

Deshalb werden selbstversändlich Fehler, wenn es irgendwie geht, verschwiegen.

Nur wenn es nicht anders geht, werden sie kommuniziert.

Auf diese Weise können sie durch Fehler sogar Vertrauen gewinnen, nämlich durch das EHRLICHE, OFFENE Eingestehen der Fehler.

Der beste Hochstapler ist derjenige, der für EHRLICH gilt. Dem Ehrlichen werden Fehler verziehen.

Ehrlich währt am längsten...

Michaela Diederichs | Mi., 19. Dezember 2018 - 15:39

Eine üble Geschichte, zumal der Journalismus immer häufiger in der Kritik steht. Wo auch immer seine Motive liegen, er hat seinem Berufsstand keinen guten Dienst erwiesen. Ein Grund mehr selbst noch besser zu prüfen, kritischer zu sein, nicht alles glauben, was geschrieben wird.

Dennis Decker | Mi., 19. Dezember 2018 - 15:50

Ich verstehe nicht wozu die ganze Aufregung. Menschen lesen doch gern rührende Geschichten. Könnte doch so sein! Er hatte doch Argumente, für die Guten geliefert. Die Geschichte "Wie ich den Syrien-Krieg entfesselt habe" kam mir so seltsam vor, dass ich nur den Anfang gelesen habe. Ich habe mich gefragt, wie man bescheuert sein muss, um so was zu glauben. Unsere ganze Eliten reden sich die Umwelt schön. Da gibt es kein Unterschied!

Sybille Weisser | Mi., 19. Dezember 2018 - 17:51

Antwort auf von Dennis Decker

warum der Spiegel die teilweise arg rührseligen Stories dieses 'Journalisten' nicht gründlicher hinterfragt hat u. einen Kollegen, der diesem Münchhausen auf der Spur war, intern diskreditiert hat? Nun ja, so ist das halt, wenn man vom eigenen 'Gut Sein' so trunken ist, dass man jegliche journalistische Sorgfalt fahren lässt. Aber die Leute verhöhnen u. als Nazis betiteln, die nicht alles glauben wollen, was von den Medien aufgetischt wird. Ich habe vor 1,5 Jahren mein Spiegel-Abo gekündigt,genau wegen dieser allzu rührseligen Stories gerade über Flüchtlinge (ich erinnere mich gut an die, wie man heute weiss, frei erfundene Story über 2 syrische Flüchtlingskinder als Arbeitssklaven in der Türkei) u. siehe da, meine Nase & mein gesunder Menschenverstand haben mich nicht getrogen. Schade nur, dass dieser Mann den Peter Scholl-Latour Preis erhalten hat, Her Scholl-Latour wird sich im Grabe herumdrehen.

... ist die ungestillte Gier aller Medienmacher (ob Rundfunk, Fernsehen, Zeitungen oder Zeitschriften) nach Berichten, Reportagen und Geschichten aller Art, die den seit Jahren herrschenden Zeitgeist und die Regierungslinie täglich neu bestätigen und zementieren.
A l l e s ist gut für eine Meldung und wird breitgetreten, was den links-grünen
Gutmenschen-(Un-)Geist befördert!

Wer dagegen angeht und andere Fakten anspricht, wird moralisch fertiggemacht und bekämpft bis auf's Messer.

Relotius hat geliefert, was ihm begeistert aus den Händen gerissen wurde.
Er konnte sich darauf verlassen, daß ihm seine Geschichten geglaubt wurden,
weil sie doch die Meinung der Redaktion bestätigten.

So sieht's leider aus bei den allermeisten Medienmachern. Von wegen frei und neutral!!!

Wilhelm Maier | Mi., 19. Dezember 2018 - 15:51

Was sollte man dazu noch sagen.
Wann kommen die nächste?
Die, die bei Zimmermädchen im Hotel seine „Erfahrungen“ gesammelt und als neueste und wahrhafteste Nachrichten an Mainstream-Medien geleitet haben? Die, die Fotos in die weite Welt mit Fälschungen geschickt haben...
Kein Ende mit Fake News.
Habe so ein Eindruck bis jetzt noch. Bitter!. Glaubhaft ist leider immer weniger.
Bei unsren Medien.
Gibt´s noch Ausnahmen, wie „Cicero“ und ganz wenige andere.
Das schlimmste ist aber für mich das er den „Peter Scholl-Latour-Preis“ erhalten hat.

„Wahrheit und Lüge gehen in seinen Texten durcheinander, denn manche Geschichten sind nach seinen eigenen Angaben sauber recherchiert und Fake-frei, andere aber komplett erfunden, und wieder andere wenigstens aufgehübscht mit frisierten Zitaten und sonstiger Tatsachenfantasie.>“
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/fall-claas-relotius-spiegel-l…
das alles kommt mir so verdammt bekannt vor!.
kann leider über dies! nicht mehr gross schreiben...
wo ist und war die Wahr?heitsministerium?
CNN-"Journalist of the Year" gekürt: kann ich auch doch verstehen. Leider ist es so.
Aber bei uns??

Anton Schober | Mi., 19. Dezember 2018 - 16:44

Ist das alles? Wo steht was genau er wo gefälscht hat?Meinetwegen bei CICERO himself! Ein Link dazu wäre ein MUSS gewesen.
Einfach den Leser nachlesen lassen. Der kann dann selber versuchen rauszukriegen, wie ein preisgekrönter Journalist dem Affen Zucker gibt!
Aber so was ist unserer Qualitätspresse zu peinlich, also unzumutbar.
Mit beschränkter Hochachtung
Dr. Anton Sxhober

Bernd Fischer | Mi., 19. Dezember 2018 - 17:36

der Fall Claas Relotius nur die Spitze des Eisberges in der Presselandschaft ist. !

Wenn schon die Verbandszeitschriften der Journalisten damit wirbt wird, vor allem auf das Zeigen der richtigen Haltung ( zu achten ) und weniger auf die "gute"Recherche zu achten, sind die Verbreitung "guter" Fake-News besonders leicht.

Wie rief man damals auf den Montagsdemonstrationen noch?..Wer erinnert sich noch ?

Zumindestens gehen jetzt die Löschorgien in vielen Redaktionsstuben so richtig los, um die "Lügen" von dem mit Auszeichnungen überhäuften Claas Relotius zu löschen.

Wie peinlich.

Willi Mathes | Mi., 19. Dezember 2018 - 17:39

Na sowas !

Rohrkrepierer im " Sturmgeschütz der Demokratie"

Pikantes " Eigenlob " des Spiegel. ( Riecht ! )

Wenn das der Jakob wüßte !

Freundliche und schadenfrohe ( ehrliche ) Grüsse

David Nopotis | Mi., 19. Dezember 2018 - 17:58

Manche wussten es schon seit längerem:

Lügenpresse halt dies ......

Ingo Isenhardt | Mi., 19. Dezember 2018 - 18:22

Das "professionelle Geschick" des Herrn Relotius lässt mich an den Satz von Lorenzo da Ponte denken (im "Don Giovanni" von Mozart):
<Se non é vero
é ben trovato.>
Er passt einfach auf so viele Äußerungen, mit denen wir es heutzutage zu tun haben. Ob Herr R. hierin besonders großes Geschick hat - immerhin hat es ja anscheinend niemand bemerkt - kann ich allerdings nicht beurteilen, da ich den "Spiegel" nicht (mehr)lese.

Juliana Keppelen | Mi., 19. Dezember 2018 - 18:23

Nicht über Herrn Relodius noch über den "Spiegel". Beide sind Opfer und Täter zugleich. Herr Relodius hat Geschichten erfunden die aber offensichtlich nahtlos in die vorgegebene Meinungs-Richtung passten. Der Spiegel hat diese Geschichten gerne übernommen weil sie eben genau in die vorgegebene Richtung passten. Das ganz Bild wird dadurch abgerundet, dass genau diese Geschichten zu der allgemein veröffentlichten Meinung passten deshalb auch die Überhäufung mit diversen Medien-Preisen. Ganz unabhängig davon würde mancher Preis-Namensgeber bei manchen Empfängern/innen des in ihrem Namen vergebenen Preises sich entsetzt abwenden oder aufs schärfste protestieren wenn sie es noch könnten.

Ralf Müller | Mi., 19. Dezember 2018 - 19:06

So richtig verstehe ich die Aufregung nicht. Dieser Vorzeigejournalist hat doch nichts anderes geschrieben als was dich sein Arbeitgeber sehnlichst wünscht.

Dr. Roland Mock | Fr., 21. Dezember 2018 - 15:28

Antwort auf von Ralf Müller

Das ist der auf den Punkt gebrachteste und zutreffendste Kommentar von allen. Der SPIEGEL mit seiner Trump-Psychose ist das Problem und nicht dieser von Linken „preisgekrönte“ Journalist.

Marianne Bernstein | Mi., 19. Dezember 2018 - 21:15

Karl May hat seine "Reisebeschreibungen" auch erfunden. Er war ein begnadeter Schriftsteller, aber eben kein Reporter.
Bei Herrn Relotius ist die Sache anders. Ich glaube kaum, dass er Romane schreiben kann. Ihn hat es gedrängt die perfekte Geschichte zu verkaufen, nicht die, die er erfahren hat sondern die, die seine Auftraggeber brauchten. Ansonsten hätte auch die Preise nicht gegeben.
Genau das ist aber das eigentliche Problem. Die Auszeichnung gibt es eben nicht für das perfekte Handwerk sondern für die perfekte Manipulation.

Michaela Diederichs | Mi., 19. Dezember 2018 - 22:25

Ich empfinde keinerlei Schadenfreude wie die meisten bei WON oder auch hier. Es ist eher ein Gefühl großer Traurigkeit. Alles zerbröselt gleichsam unter unseren Augen in kürzester Zeit. Vertrauen - über Jahrzehnte aufgebaut - zerfällt im Zeitraffer. Alles scheint aus den Fugen zu geraten. Was kommt danach? "Das Breitscheidplatz-Prinzip - Fürchtet euch nicht" - welch unangemessener Artikel in diesen furchtbaren Zeiten, die von Verfall, Verwesung, Verrat, Verleumdung und Verrohung zeugen. Manchmal habe ich das Gefühl, wir schauen ungerührt unseren eigenen Untergang zu.

Stine Bading | Do., 20. Dezember 2018 - 11:52

Antwort auf von Michaela Diederichs

Ich würde Ihnen ja recht geben, das dieser Betrugsfall kein Grund zur Schadenfreude ist. Aber: Ich habe jahrzehntelang den SPIEGEL gelesen, und hatte in den letzten Jahren zunehmend den Eindruck, dass das Magazin sich immer weiter von der politischen Beschreibung hin zu Belletristik und Meinungsmache entwickelt. Ich fühlte mich zunehmend betrogen, habe dann vor 3 Jahren den Kauf der Illustrierten eingestellt. Von daher empfinde ich jetzt sehr wohl Schadenfreude, denn wer sich moralisch aufbläht, der muss sich nicht wundern, wenn nach einer Überdehnung der Ballon mal platzt, und andere sich dann freuen.
MMn ist der SPIEGEL mitverantwortlich für das Zerbröseln dieser Gesellschaft, das ich genauso bedaure, wie Sie! Vielleicht führt dieser journalistische GAU aber grundsätzlich dazu, dass die Leitmedien sich wieder auf das besinnen, was ihre eigentliche Aufgabe ist. Beschreiben was ist, Kontrolle der Politik und Wirtschaft etc.
Bis dahin: TE-, Cicero-, Achse-, ET-, NZZ-Leser wissen mehr!

Wolfgang Raub | Mi., 19. Dezember 2018 - 23:58

Der Spiegel hat selbst aufgedeckt ? Wohl eher hat man den Spiegel zum Jagen getragen: Eine Dam aus dem Ort seines USA-Bürgerwehr-Berichtes hat sich wohl telefonisch beim Spiegel gemeldet und gefragt, wie wohl eine Reportage funktioniert, wenn der Journalist nicht mal vor Ort war. Ob es unüblich sei, Fakten zu recherchieren.

Heinrich Jäger | Do., 20. Dezember 2018 - 07:51

man kann ausschließen, das der Mann ein Einzelfall ist.

André Oldenburg | Do., 20. Dezember 2018 - 08:03

aus Wikipedia: 2012 wurde Relotius mit dem Schweizer Medienpreis für junge Journalisten und 2013 mit dem Österreichischen Zeitschriftenpreis ausgezeichnet. In den Jahren 2013, 2015, 2016 und 2018 erhielt er den Deutschen Reporterpreis, darunter dreimal für die beste Reportage, 2014 zeichnete ihn CNN als Journalist of the Year aus.2017 wurde er für seine Spiegel-Reportagen über einen Jemeniten im US-amerikanischen Guantanamo-Gefängnis und zwei syrische Flüchtlingskinder mit dem Liberty Award und dem European Press Prize ausgezeichnet.
Den Deutschen Reporterpreis 2018 erhielt Relotius für einen Text, so die Begründung, „von beispielloser Leichtigkeit, Dichte und Relevanz, der nie offenlässt, auf welchen Quellen er basiert“. Ebenfalls 2018 erhielt er den Peter-Scholl-Latour-Preis der Ulrich-Wickert-Stiftung.

Er ist der beste Mann beim ehemaligen Nachrichtenmagazin gewesen, der König der gefühlten Wahrheit, ein Held, weitere Preise folgen bestimmt.

Josef Gärtner | Do., 20. Dezember 2018 - 08:19

Dieser Journalist C. Relotius hat also über Menschen geschrieben, die er nie getroffen hat, und über Orte, an denen er nie war. Für diese tolle Leistung verleihe ich ihm hiermit den "Karl May - Preis" des deutschen Qualitäts-Journalismus.

Robert Friedrich | Do., 20. Dezember 2018 - 09:18

Ich hatte mal vor einiger Zeit im Cicero geschrieben:
Ich habe eine promovierte DDR Journalistin gefragt, warum habt ihr in der DDR so geschrieben wie ihr geschrieben habt? Sie antwortete, fragen sie doch mal die heutigen Journalisten.
Eine kluge Antwort, wie mir der liebe Claas beweist.

Nur Hamanda | Do., 20. Dezember 2018 - 09:34

beim Spiegel und anderswo. Schon allein diese Behauptung ist die größte Lüge. Geschichten erfinden ist das eine, Geschichte bewußt (ideologisch begründet) zu manipulieren, durch "selektives" berichten, ist die gleiche Schweinerei. Wer jeden Tag die Medien querliest, weiß, wie sich das dann anfühlt. Es ist schon vorher klar, wer was hervorhebt und was wegläßt. Eine zunächst interessante inzwischen langweilige Beobachtung. Lügt doch einfach weiter, ich kenne euch. Aber behauptet nicht, clean zu sein.
Cicero zähle ich nicht zu dieser Mediensparte.

Barbara Piele | Do., 20. Dezember 2018 - 10:21

Da hab ich ja eine richtige Entscheidung getroffen und das Spiegel-Abo vor Monaten gekündigt. -- Hm, für mich war der Spiegel immer Aufklärung, Fakten knallhart auf den Tisch packen - auch wenn's wehtut.
Die Selbstkasteiung, die der Spiegel jetzt vornimmt... ich weiß nicht... das ist für mich sinnloses Geruder in einem riesigen Schlamassel. Ich möchte nicht wissen, wie viele Fake News noch - auch in anderen Publikationen - über den Äther gerauscht sind.
Trotzdem, obwohl, dennoch... allen eine gute Weihnachtszeit (egal "woran Sie glauben..." Annette Widmann-Mauz, Integrationsbeauftragte, CDU.

wolfgang spremberg | Do., 20. Dezember 2018 - 10:26

Was kann man denn realistischer weise erwarten ?
Die BILD nannte man früher die "Blödzeitung", man erinnert sich an Wallraff, an Bölls "Verlorene Ehre der Katharina Bluhm " usw.. Subtiler und wirksamer ist doch die Entscheidung : was berichte ich, was lasse ich weg. Wenn Trump Zölle einführt, erhöht, geht es in die Preisgestaltung ein, belastet also die eigene Bevölkerung. Das ist richtig. Also ist Trump doof. So erfahre ich es aus den seriösen Medien. Die Zölle der EU ? Ist da irgendwas anders ? Ist die EU auch doof ? Das ist natürlich kein Thema. Das ist nur ein Beispiel von vielen. So wird Meinung gemacht. Da muss man gar nicht lügen.

Hans Herzberger | Do., 20. Dezember 2018 - 10:52

Man sollte lesen können, was er gefälscht und manipuliert hat ! Zu einer Klarstellung sind alle Medien, für die er geschrieben hat, aufgerufen ! Sonst bleibt der Vorwurf Lügenpresse an allen kleben. Im Jahr 2018 haben viele Medien und Umfrageinstitute enorm an Glaubwürdigkeit verloren !

Kurt Schröder | Do., 20. Dezember 2018 - 11:09

Vielleicht sollte sich der Spiegel in HOHLSPIEGEL umbenennen, das Sturmgeschütz der MSM-Märchen-Gazetten. Oder gleich in FAKE-NEWS.

Alexander Mazurek | Do., 20. Dezember 2018 - 12:01

… ist schon immer eine Fata Morgana der Moderne gewesen. Noam Chomsky hat die Filter der Medien in seinem Propagandamodell beschrieben, siehe "Konstruktion der Zustimmung" (durch Konstruktion der Inhalte). Siehe auch die Reden von John Swinton aus 1883:
"So etwas wie eine unabhängige Presse gibt es [...] nicht [...]. Ihr seid alle Sklaven. Ihr wisst es und ich weiß es. Nicht ein einziger von euch wagt es, eine ehrliche Meinung auszudrücken. [...] Das Geschäft des Journalisten in New York ist es, die Wahrheit zu verdrehen, unverblümt zu lügen, sie zu pervertieren, zu schmähen, [...] und das eigene Land und Volk [...] zu verkaufen, [...]. Ihr wisst es und ich weiß es; [...] Wir sind Werkzeuge und Dienstleute reicher Männer hinter der Bühne. Wir sind Hampelmänner. Sie ziehen die Fäden und wir tanzen. Unsere Zeit, unsere Fähigkeiten, unser Leben, unsere Möglichkeiten sind alle das Eigentum anderer Menschen. Wir sind intellektuelle Prostituierte."
Sachzwänge halt ...

Sehr gut, offen und warheitsgemäß kommentiert. Ihr Kommentar, Herr Mazurek und die zitierte Rede von J. Swinton 1883 drücken alles aus, was dem Großteil des heutigen Journalismus den Mund für die Wahrheit verschlossen hält.
Danke !!

Ruth teibold-Wagner | Do., 20. Dezember 2018 - 12:58

 
Der Hochstapler täuscht vor, was Aufmerksamkeit erhält und zeitgeistig geachtet und moralisch respektiert ist. Der Mainstream füttert den Hochstapler.

Der Hochstapler erfüllt Erwartungen. Er entschuldigt sich damit, dass die Menschen "betrogen werden" wollten. Und hat damit ja auch Recht.

Er schätzte richtig ein, was von den Redaktionen goutiert würde und was nicht "geht".

Wäre der Zeitgeist ein anderer, würden die Redaktionen etwas anderes goutieren, z.B. Patriotismus, Eintreten für nationale Souveränität - Dann würden solche Leute wie er patriotisch schreiben.

Hochstapler sind sensible, empathische Zeitgeist-Opportunisten.

Die politische Klasse (Politiker, Medienleute, Kulturbetriebsbevölkerer, Geistes"wissenschaftler" aller Couleur, viele Manager usw.) besteht zum Teil, vielleicht sogar zum überwiegenden Teil, aus genau solchen Felix-Krulls.

Manche werden entlarvt. Viele nicht, die bekommen Journalisten-Preise und vielleicht sogar das Bundesverdienstkreuz.

Karl Müller | Do., 20. Dezember 2018 - 19:04

Bei anderen "Blättern" sieht es kaum besser aus. ZON stach mit evidenten Lügenmärchen zur Entwicklung in Syrien sogar eine Zeit lang ziemlich hervor.

Ruth Teibold-Wagner | Fr., 21. Dezember 2018 - 11:37

 
von Wilhelm Busch:

Die Selbstkritik hat viel für sich.
Gesetzt den Fall, ich tadle mich,
So hab' ich erstens den Gewinn,
Daß ich so hübsch bescheiden bin;

Zum zweiten denken sich die Leut,
Der Mann ist lauter Redlichkeit;
Auch schnapp' ich drittens diesen Bissen
Vorweg den andern Kritiküssen;

Und viertens hoff' ich außerdem
Auf Widerspruch, der mir genehm.
So kommt es denn zuletzt heraus,
Daß ich ein ganz famoses Haus.

 
Es ist im Exil bei Twitter und Facebook.

Ihre Klage ist berechtigt. Die beste Antwort auf das ganze heruntergekommene geistige Klima im Land wäre die Beschäftigung mit Literatur, insbesondere mit klassischer Literatur.

Aber wie die jungen Journalisten dazu bringen, zur Abwechslung mal wieder ein Buch in die Hand zu nehmen? Etwa Goethe? Deren Antwort lautet - Fuck you, Göte!

Ernst-Günther Konrad | Fr., 21. Dezember 2018 - 12:38

Wie oft wurden von den ÖR und führenden Meinungsmedien Sachverhalte skandalsiert, verkürzt oder verzerrt veröffentlicht, die sich anschließend als falsch oder anders geschehen darstellen. Letztes Beispiel das "Chemnitzvideo". Aus einem wenige Sekunden langem Video, eine solche mediale Jagd auf die Sachsen zu beginnen, war nicht nur falsch, es war dumm. Wie oft werden im Fernsehen Bilder aus Kriegsgebieten gezeigt, die angebliche die aktuelle Situation wiederspiegeln, aber bereits Wochen vorher schon mal für ein anderes Kriegsgebiet herhalten mussten. Angeblich wird in Redaktionsrunden das Tagesprogramm festgelegt die Inhalte werden diskutiert und gewichtet. Und da fällt keinem auf, das immer der gleiche Reporter die "tollen" Geschichten hat. Ich mags nicht glauben. Wie heisst es so schön, die Dunkelziffer dürfte höher sein. Ich fürchte nur, eine Selsbtreinigung wird nicht bei allen stattfinden.
Schöne Weihnachten, egal an was sie glauben:)

Ruth Teibold-Wagner | Fr., 21. Dezember 2018 - 14:40

Antwort auf von Ernst-Günther Konrad

Denken wir mal an den Fall "Bundespräsident Wulff" zurück.
Bundespräsident Wulff wurde von der gesamten Presse wie von einer Meute Jagdhunde gehetzt. Anführerin war übrigens "Bild", die anderen sind mitgerannt.

Die Presse überzog ihn mit einem unappetitlichen Schwall von Vorwürfen irgendwelcher kleinlicher Rechtsverstöße, die ihn, weil ja "immer etwas hängen bleibt", zum Rücktritt zwangen. Denn die Staatsanwaltschaft eröffnete wegen der Presseberichte ein Ermittlungsverfahren.

Die Pointe war jedoch folgendes:

NACH dem Rücktritt wurden die Vorwürfe juristisch aufgearbeitet - Und was kam dabei heraus? Ein astreiner FREISPRUCH!!! Der inzwischen zurückgetretene Bundespräsident hatte sich, gerichtlich bestätigt, NICHTS, ich wiederhole NICHTS(!) zuschulden gekommen lassen.

Das Exempel offenbarte zweierlei:

1. Die Macht der Presse
2. Die Lügenhaftigkeit der Presse

Mit anderen Worten: Die lügenhafte Macht der Presse.

Ernst-Günther Konrad | Fr., 21. Dezember 2018 - 20:59

Antwort auf von Ruth Teibold-Wagner

auch da war Bild und eine gewisse Alice Schwarzer gerade zu mit Wonne dabei, einen Menschen in die Tonne zu treten.
„Jeder Mensch, der einer strafbaren Handlung beschuldigt wird, ist solange als unschuldig anzusehen, bis seine Schuld in einem öffentlichen Verfahren, in dem alle für seine Verteidigung nötigen Voraussetzungen gewährleistet waren, gemäß dem Gesetz nachgewiesen ist.“
Seine universellste Anerkennung findet der Grundsatz in Art. 11 Abs. 1 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen von 1948:
Ist da wohl einfach nur vergessen worden. ( Quelle: Wikipedia und unzählige Kommentierungen zum deutschen Strafrecht, sowie Entscheidungen der höchsten deutschen Gerichte).
Das gilt leider nicht immer und überall.

Karsten Stöhr | Fr., 21. Dezember 2018 - 14:08

Herr Relotius ist jung und braucht(e) das Geld.
Ihn trifft der Vorwurf, die Regeln seines Arbeitgebers äußerst großzügig ausgelegt zu haben. Das ist verwerflich- trifft aber nicht den Kern des Problems:
Wenn es Herrn Relotius möglich war, erfundene Geschichten in einem "Leitmedium" zu platzieren- warum sollte das nicht auch anderen "Reportern" gelungen sein ? Die Verantwortung hierfür liegt meiner Meinung nach in erster Linie bei denjenigen, die seine Geschichten nur zu gern ohne hinreichende Prüfung 100tausendfach verbreitet haben. Meines Wissens gab es in dieser Riege bisher keine arbeitsrechtlichen oder sonstigen Konsequenzen. Warum eigentlich ?
"Vertrauen ist schwer zu gewinnen, leicht zu verlieren und fast unmöglich zurück zu gewinnen" (Zitat, Urheber unbekannt)

Reinhard Benditte | Fr., 21. Dezember 2018 - 14:26

Der Spiegel hat vor vielen Monaten ausgewählte Leser zu einem, wenn ich mich recht erinnere, Leserforum eingeladen. Ich habe diese Einladung aus verschiedenen Gründen abgelehnt: Ich wollte mich nicht manipulieren lassen, die sog. Workshop hatten den Geruch an sich, bestehende Meinungen durch die Leser „verifizieren“ zu lassen, mit solchen Leserforum würde der Spiegel sich selbst beweihräuchern, und Leser mit abweichenden, liberal-konservativen Meinungen würden massiv „bearbeitet“ werden!
Ich fühle durch die Aufdeckung dieses Skandals im Spiegel mit meiner Entscheidung einer Nicht-Teilnahme bestätigt.
Der Spiegel war einmal das Magazin in Deutschland, das den Finger in die politische Wunde gelegt und die Bürger mit Wahrheiten konfrontiert hat. Heute sind die Beiträge im Spiegel, von wenigen Ausnahmen wie die Kolumne von Hr. Fleischhauer, nichts anderes als konkurrierenden Beitröge zur „Yellow Press“ bzw. zu den belehrenden Beiträgen eines Klaus Kleber‘s im ZDF.

Dorothee Sehrt-Irrek | Do., 27. Dezember 2018 - 12:11

Antwort auf von Reinhard Benditte

sich nicht sicher sein kann, wirklich eine andere Meinung haben zu dürfen.
Ich war/bin für Gabriels Haltung, der der SPD also, in der Flüchtlings-, Asyl- und Migrationsfrage.
Ich war aber gegen Merkels evtl. "religiöse" Aufladung der "Vorgänge", die den Souverän im Namen Gottes und des Humanum evtl. versuchte nachzuordnen im Sinne des Abnickens und damit vor allem Merkel "ermächtigten".
Dazu war und ist mir die Demokratie zu hart erkämpft und zu wertvoll auf dem Wege zu einer von mir aus göttlichen Gesellschaft, dass ich glaube, dass politische Vormundtschaft, um es freundlich auszudrücken, gepaart mit der evtl. Unfähigkeit/Unwillen irgendetwas zu vermitteln, der Gottesweg sei.
Gibt es einen Gott? Dann bitte ein/e liebende/r, lehrende/r und gerechte/r "gegen" Alle.
Keiner des Gerichtes über alle, weil man sonst nicht mehr sein Volk sei.
Unbeschadet davon leuchtet uns gemeinsame, friedliche und verständnisvolle Politik aller Demokraten voran.
In diesem Sinne ein gutes Neus Jahr

Ludwig Laqua | Fr., 21. Dezember 2018 - 22:38

Nun sagt es doch endlich, liebe Leute vom Spiegel: "Wir sind alle ein bisschen Relotius".

Christian Lange | Sa., 22. Dezember 2018 - 02:05

Warum stellt niemand die Fragen nach dem ungewöhnlich plötzlichen Ausscheiden des Spiegel Chefredakteurs ,sowie dem ebenso plötzlichen Ende des SPON Kommentators und Spiegel Erben ,J.Augstein? Hat man vielleicht damals schon gewusst, dass hier eine Bombe platzen wird und ist vorsorglich in Deckung gegangen.

Franz Gailer | Sa., 22. Dezember 2018 - 15:52

Viele Zeitungen (Ähnliches gilt ebenso für die andere Medien ) sind immer mehr zum Geschichtenerzählen übergegangen und vernachlässigen ihren eigentlichen Auftrag, objektiv zu berichten. Anscheinend verkaufen sich Geschichten besser als reine Nachrichten, weil es in der Natur des Menschen liegt, gute runde schöne Geschichten zu lesen statt trockene und oft widersprüchliche Fakten. Der Fall Relotius hat nur mal wieder ein erhellendes Blitzlicht darauf geworfen. Printmedien wollen ihre Leserschaft bei Laune halten und liefern ihnen das, was sie lesen wollen. Darüberhinaus wollen sie Meinung, sprich Politik machen und viele wollen auch erziehen. Anlässlich des Flüchtlingssupergaus 2015 habe ich allmählich gemerkt, wie meine lange abonnierte Zeitung mehr daran interessiert war, Meinung zu verkaufen statt objektiv zu berichten, indem sie einseitig berichtete, schönfärbte, wegliess, Positives überbetonte usw. Ich habe sie abbestellt und informiere mich jetzt online aus vielen Quellen