Es ist ein Kreuz: Zweierlei Maß, wenn es um Toleranz und Offenheit geht / picture alliance

Evangelische Kirche - Die Scheinheiligen

Einst zog man in den Krieg, heute setzt man sich an einen Tisch. Zumindest will das die EKD jetzt mit teils erzkonservativen Islam-Verbänden tun. Doch gleichzeitig verteufelt der Evangelische Kirchentag die AfD und zeigt damit: Demut ist in Kirchenkreisen schon lange passé. Von Alexander Grau

Autoreninfo

Alexander Grau ist promovierter Philosoph und arbeitet als freier Kultur- und Wissenschaftsjournalist. Er veröffentlichte u.a. „Hypermoral. Die neue Lust an der Empörung“. Zuletzt erschien „Vom Wald. Eine Philosophie der Freiheit“ bei Claudius.

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Toleranz ist mühsam und manchmal tut sie richtig weh. Denn wir alle neigen dazu, unsere eigene Position für wahr zu halten – sonst hätten wir sie ja nicht. Wenn man selbst aber recht hat, dann haben diejenigen unrecht, die eine andere Meinung vertreten. Weshalb aber sollte man mit Menschen, die sich irren, auf Augenhöhe reden?

Besonders knifflig ist das Thema Toleranz naturgemäß für Religionen. Denn Religionen verkünden die absolute Wahrheit, die Offenbarung Gottes. Doch dummerweise haben sich im Laufe der Geschichte mehrere Glaubensgemeinschaften gebildet, die den Anspruch erheben, im Besitz der alleinigen, letzten oder wahrhaftigen Offenbarung Gottes zu sein. Was nun?

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Alexander Mazurek | Sa., 29. September 2018 - 09:46

… Kirche gibt's seit Luther, sie wäre ohne Unterwerfung unter die Staatsgewalt, damals die Fürsten, nie entstanden. Die andere Theologie und die Fehler der katholischen Kirchenhierarchie waren den Fürsten nur Vorwand zur Übernahme des Kirchenbesitzes und der -macht, es ging ja um die Wurst, nicht um die Wahrheit. Seither ist diese Kirche zwangsläufig Teil des jeweiligen Systems, ganz ohne Konkordat. Früher daran erkennbar, wer wo in dieser Kirche saß: Fürst oben, darunter der Pfaffe und ganz unten die Untertanen …

Norbert Schmidt | Sa., 29. September 2018 - 09:47

Ich möchte ergänzen: Nächstenliebe,Fehlanzeige.
Dieses über alle Konfessionen doch wohl akzeptierte, und nach dem Neuen Testament zentral geforderte Gebot der Liebe scheint in der deutschen(!) protestantischen Kirche dann nicht mehr zu gelten, wenn es um ideologische Gegner geht. Diese Selbstgerechtigkeit, ja diese unchristliche Selbstüberhöhung scheint mir ganz besonders bei den deutschen Protestanten verbreitet zu sein. Nach meinem Verständnis des Christentums ist so eine Haltung nicht christlich.

Matthias Eberbach | Sa., 29. September 2018 - 09:49

Das muß sich sie die evangelische Kirche fragen lassen. Bei Teilen der Konservativen in der EKD wird die Anti-Haltung gegenüber der AfD schon lange kritisch beäugt. Man braucht sich da nur die Kommentare bei idea.de, einer konservativen christlichen Nachrichtenagentur, bei entsprechenden Themen anzuschauen. Nur kann die Kirche die Konservativen nicht fallenlassen, weil diese eine hohe Spendenbereitschaft haben und überdurchschnittlich viel in die Kirche gehen und so die schon niedrigen Zahlen der Gottesdienstbesucher nicht noch schlechter werden. Trotzdem stichelt die EAD weiter im konservativen Bereich gegen AfD, messianische Juden, Lebensrechtler. Die EAD muß sich irgendwann entscheiden: will sie Glauben vermitteln und den Menschen Halt dadurch geben oder ein verlängerter Arm von linker Politik und NGOs sein. Auf die Dauer wir beides nicht gehen. Beim ersten folgt Widerspruch, aber geistliches Leben, beim zweiten gesellschaftliche Anerkennung, aber Enkernung von Glaubensinhalten

André Oldenburg | Sa., 29. September 2018 - 09:58

Vielleicht haben die Kirchen keine Lust mehr alle Wunder als rein bildlich dazustellen, sondern wollen wieder einen starken Glauben haben und deshalb liebäugeln sie mit dem Islam.
Vielleicht wollen die linken Parteien, insbesondere die männlichen Mitglieder, einfach nicht mehr auf die Frauen rücksicht nehmen und hoffen auf eine schnelle Islamisierung, weil ihnen die Kraft fehlt, gegen den Feminismus anzugehen.
Vielleicht ist der Islam doch der richtige Weg für unsere Gesellschaft.

Christoph Kuhlmann | Sa., 29. September 2018 - 10:15

welches sich an ethnischen Kriterien orientiert nichts weiter als Rassismus. Der leugnende Rassismus, der alles tut um das Gegenteil zu beweisen ist ebenso fatal wie der bekennende und wesentlich weiter verbreitet in diesem Land.

Johannes Rausch | Sa., 29. September 2018 - 10:15

Wer weiß das er glaubt, ist tolerant. Wer glaubt das er weiß, ist intolerant. Da die meisten Vertreter der ev. Kirche im völligen Besitze der pol. korrekten Warheit sind, ist das angesprochene Papier nur logisch. Sollte es einen Gott geben (was ich nicht glaube), und dieser auch noch gerecht sein, so würden diese Menschen wenigstens nach ihrem Tode das ernten müssen, was sie auf Erden gesät haben.

Michaela Diederichs | Sa., 29. September 2018 - 10:16

Spalten statt versöhnen - das neue Motto der Kirchen. Bitte nicht über Mitgliederschwund wundern. Der stellt sich automatisch ein.

Peter Krämer | Sa., 29. September 2018 - 10:22

Das beste, was man gegen die heutigen Kirchen unternehmen kann, ist ihnen die Kirchensteuer zu entziehen.

Walma H. | Sa., 29. September 2018 - 11:22

Beide grosse Kirchen in Deutschland sind zu politischen Parteien verkommen und Ihre Existenz in dieser Art hat keine christliche Bedeutung mehr. Das ist eine Tragödie für die Christen und keineswegs gottgewollt. Ich hoffe darauf, dass der mündige Bürger seine Konsequenzen zieht und das Personal der hohen Ämter ausgetauscht wird.

Hans Herzberger | Sa., 29. September 2018 - 11:27

Die EKD zeigt sich immer mehr als Anhängsel der SPD und verteidigt vehement deren Politik. Da viele dieser Kirchenvertreter Mitglieder der SPD sind (Betford-Strohm) kann man keine andere Sichtweise erwarten. Andere Denkweisen und Arten klammert man systematisch aus zum eigenen Wohle und Geldbeutel. Wann will ethisches und moralisches Vorbild sein und legt dabei, wie es in die politische Landschaft passt, schon mal das Brustkreuz ab um andere Religionen nicht zu verunsichern. Diese ehemals geschätze Kirche und ihr Bodenpersonal enwickelt sich immer mehr zu "Himmelskomikern", bei denen man den Eindruck einer Satireshow gewinnt. Als Selbständige und Unabhänige Institution nehme ich diese schon lange nicht mehr wahr. Sie beschreitet auch den Weg der katholischen Kirche zum Verein ähnlich ADAC und Sterbeversicherung der ERGO.

Markus Michaelis | Sa., 29. September 2018 - 11:52

Vordergründig geht der Streit auch darum, dass die evangelische Kirche eine Position vertritt, dass Muslime jetzt zu unserer Gesellschaft gehören und man gerade deswegen mit ihnen reden und Gemeinsamkeiten suchen muss (mehr als ohnehin mit jedem Menschen). Die AFD verneint das.

In einem interessanten Teilaspekt scheint es mir gerade andersherum. Jahrzehnte haben alle Parteien/Kirchen etc. Muslime mehr oder weniger ignoriert und umgekehrt, weil sie eben nicht dazugehörten. Jetzt gehören sie ganz offensichtlich zur Gesellschaft. Die AFD erkennt das implizit an, weil sie mit ihnen so streitet, wie man das innerhalb einer Gesellschaft tut - es geht um etwas, die gemeinsame Zukunft und deren Regeln. Die Kirche konzentriert die "Bedrohung" ganz auf die AFD, was den Aspekt hat, dass die AFD ein Teil von uns ist und man Apostasie bekämpft (weniger vom Glauben, mehr vom GG). Den Islam nimmt man noch nicht ganz als gleichwertig war. Er ist noch etwas Gast, der zu schützen ist.

Sebastian Rommer | Sa., 29. September 2018 - 12:13

Wie lautet das Sprichwort doch so passend: "Eine Krähe hakt der anderen kein Auge aus".

Da bleibt mir nur zu hoffen, dass noch mehr Menschen der Kirche den Rücken kehren.

Bernhard K. Kopp | Sa., 29. September 2018 - 12:30

Sowohl personell als auch in der gesellschaftspolitischen Programmatik sind die beiden kaum zu unterscheiden. Man könnte sagen, dass die Grünen die EKD weitgehend gekapert haben. Deshalb ist es auch naheliegend, dass die EKD in alter Multi-Kulti-Seligkeit aufgeschlossen mit Islamverbänden spricht, auch wenn diese in mehr als Einzelfällen Hassprediger und Feinde des liberalen, demokratischen Rechtsstaates nach D bringen, um hier ihr politisches Unwesen zu betreiben. Je mehr man die AfD verteufeln kann, desto mehr kann man von seinen eigenen, eigensüchtigen Absichten und Taten ablenken. Emotionalisierung bringt Wählerstimmen, bringt Mandate und ein gutes Leben für für die Hauptamtlichen.

Paul J. Meier | Sa., 29. September 2018 - 12:36

In einer aufgeklärten Welt sollte Religion Privatsache sein, eigentlich nicht nötig solche Binsen zum x-ten Male zu wiederholen, wenn nicht gerade durch den in D erstarkenden Islam das Thema neue Brisanz erhielte.
Ganz offensichtlich wollen die an Bedeutung verlierenden christlich-dogmatischen Religionen am diametralen Islam partizipieren und über den Dialog an Stärke durch "Trittbrettfahren" gewinnen. Immerhin gibt es diverse Schnittmengen, nicht nur auf monotheistischer Basis. Nur machen sie hier die Rechnung ohne den Wirt, dass in Hamburg die erste evangelische Kirche zur Moschee umgebaut wurde, ist dabei nur eine Randnotiz. Nichts würde die stolze Islamistengemeinde mehr Freude bereiten, als ein zu Kreuze kriechendes Christentum. An der Wirklichkeit kommt niemand vorbei, auch der Gläubigste wird erfahren, wie es um seinen Glauben wirklich steht, nur die Zeit, der große Täuscher steht dem noch im Weg. Selbstgerechtigkeit ist nicht gottesfürchtig, so tief ist dieser Glaube nicht.

Heinrich Niklaus | Sa., 29. September 2018 - 13:41

Merkel betonte,,,, es müsse "alles" getan werden, "damit die AfD so klein wie möglich wird". (MMerkur 29,09.18)

Diese klare Weisung an „ihre beste Truppe“(FAZ), die Medien, ist eindeutig. Das gilt natürlich auch für die Kirchen, wobei gerade die Evangelische Kirche bei der „Kleinmachung“ der AfD nicht erst von Merkel dazu aufgefordert werden muss.

Wenn der Autor nun „Demut in Kirchenkreisen“ fordert, geht das völlig an den politischen Zielsetzungen der Kanzlerin vorbei.

Im Übrigen ist der links-grüne Protestantismus längst nicht mehr als eine Gottes Wort verkündende Kirche zu sehen, sondern ein politischer Ableger der Grünen und der Linkspartei.

Jacqueline Gafner | Sa., 29. September 2018 - 13:49

über alle religiös-ideologischen Grenzen hinweg, speziell wenn sich - zumindest in westlich geprägten Staaten - laufend mehr Schäfchen aus den traditionellen Branchenorganisationen verabschieden und ihren Mitgliedschaftsausweis zurückgeben, um fürderhin zu glauben, was ihnen beliebt, oder es auch gleich ganz zu lassen. Wenn (offizielle) kirchliche Kreise dieser Entwicklung mittels eines "gerichteten" politisches Engagements meinen begegnen zu können, verwechseln sie möglicherweise Ursache und Wirkung. Ohne Anspruch auf Repräsentativität erheben zu wollen, kann ich dazu nur sagen, dass mein Kirchenaustritt (nach jahrzehntelanger Zugehörigkeit als zahlendes "Passivmitglied") mit Fragen des Glaubens im engeren Sinn nichts zu tun hatte, sondern meine Antwort auf die versuchte politische Vereinnahmung war. Soweit ich mich politisch engagiere, tue ich das direkt oder im Rahmen einer der auf dieses Geschäft spezialisierten Organisation, gemeinhin Partei genannt.

Willi Mathes | Sa., 29. September 2018 - 14:16

Die Scheinheiligen...

" Gegen die Scheinheiligen kämpft Gott - umsonst !"

P.Ludin Schweizer Aphoristiker

Danke Herr Dr. Grau !

Yael Schlichting | Sa., 29. September 2018 - 14:58

Viele Jahrzehnte lang konnten die Deutschen Kirchen nur Lobbyarbeit leisten. Jetzt sieht man seine Chance wieder selber Politik zu machen.
Zurück an die Fleischtöpfe?

Hannes Köppl | Sa., 29. September 2018 - 15:35

Dürfen die AfD-Mitglieder und Sympatisanten noch in die Kirche? Oh wie heuchlerisch. Landesbischof Bedford-Strom und Kardinal Marx haben in Jerusalem ihre Kreuze versteckt. Es gab christliche Märtyrer die ihr Leben opferten aus Überzeugung.

Von Kardinal Marx weiß ich, dass er sein Ablegen des Kreuzes im nachhinein bedauert hat.Von Bedford-Strom ist mir ein solches Bedauern nicht bekannt. Sollte dies zutreffen, dann hat er alle Menschen verraten, die ihr Leben geopfert haben "um des Glaubens willen", ja, er hat Gott verraten.

Ralf Altmeister | Sa., 29. September 2018 - 16:19

Ich verstehe nach wie vor nicht, wie man, als weltoffener und toleranter Bürger, Menschen willkommen heißen kann, die mehrheitlich Eigenschaften mitbringen, die durch Antisemitismus, Diskriminierung Homosexueller, Ablehnung der Gleichberechtigung von Mann und Frau, Demokratieverachtung, Ächtung der Konvertierung / Andersgläubiger sowie Überhöhung des Ehrbegriffes bis zur Gewaltbereitschaft gekennzeichnet sind und dabei auch eine große Schnittmenge mit rechtsextremen Ansichten aufweisen. Man sollte doch solches Gedankengut besser bekämpfen, oder ?
Je länger man darüber nachdenkt desto mehr fallen einem die Schuppen von den Augen, dass genau diese negativen Einstellungen noch kürzlich (historisch gesehen)in der Kirche vorherrschend waren und augenscheinlich nur nach außen hin überwunden sind.
Man hat offenbar hinsichtlich der altertümlichen Auffassung des Islam von einer Gesellschaft noch ausreichend Übereinstimmung. Viel mehr rechts geht eigentlich nicht.

Klaus Funke | Sa., 29. September 2018 - 16:33

Bin sehr einverstanden mit Ihnen, Herr Grau. Die Kirchen hatten sich die Toleranz auf die Fahne geschrieben. Zu Recht. Nun aber verweigern Sie der AfD die Diskussion. Jesus verweigerte sich der Diskussion mit seinen Gegnern nicht. Dabei, die AfD ist kein Gegner der Kirche. Die EKD bezieht hier eindeutig politische Position. Das ist wider ihre Ethiknormen. Andererseits knickt sie vor fundamentalistischen Islamverbänden ein. Das könnte der Anfang vom Ende der Evangelischen Kirche sein. Der Islam kennt keine Toleranz. Die Kirche braucht sich nicht zu wundern, wenn ihr in Zukunft noch mehr Gläubige davonlaufen. Merken denn die Kirchenoberen nicht, welche Fehler sie machen? Es ist wie mit der SPD. Na gut, die EKD ist sozialdemokratisch geprägt. Wir erleben mit dieser Entscheidung der EKD den Untergang der deutschen evangelischen Kirche. Sie schafft sich ab. So wie die katholische Kirche wegen des Missbrauchsskandals. Wer springt in diese Lücke? Der politische Islam. Und erst recht die AfD.

Dr. Roland Mock | Sa., 29. September 2018 - 17:21

Ja so ist es. Toleranz wird von den hiesigen Kirchenvertretern auf eigene Art definiert. Aus ihrer Sicht logisch: Die evangelischen “Würdenträger“, sind so gut wie ausnahmslos Sympathisanten von LINKE und Grünen. Früher manchmal noch SPD. Der (katholische) Bischof Marx macht sich geradezu einen Gag daraus, seinem berühmten Namensvetter nachzueifern und wendet den Spruch dessen Jüngers Lenin, die Religion sei
„ Opium fürs Volk“ offenbar ganz praktisch bei sich selbst an. Anders kann ich mir seine vernebelten Aussagen, welche sich von jenen einer Göring-Eckhard nicht unterscheiden, jedenfalls nicht erklären. Die Kommunistin Wagenknecht steht noch rechts von ihrer Eminenz. Was soll’s also? Linke sehen in der AfD ihren Hauptkonkurrenten. Und da nutzen diejenigen, welchen ihre Soutane das vermeintliche Exklusivrecht gibt, Moral und Toleranz zu definieren, dieses, um ihre Konkurrenten von der Kanzel zu verdammen. Mehr Geist und mehr Moral steckt nicht hinter diesen ( G) Eiferern.

Christa Wallau | Sa., 29. September 2018 - 18:14

Merken Leute wie Bedford-Strohm und seine
Glaubensgenossen und -genossinnen eigentlich gar nicht, wie sehr sie sich selber widersprechen?

Sind sie intellektuell so beschränkt, daß sie nicht begreifen, wie sie einerseits Offenheit gegenüber anderen Glaubensgemeinschaften predigen und
andererseits Menschen mit unterschiedlichen politischen Ansichten die Tür vor der Nase zuschlagen?

Gibt es einen einzigen Akt seitens der AfD oder eine einzige Zeile in deren Parteiprogramm, welche die
Begründung dafür liefern könnten, diese Partei nicht zu einem Gespräch einzuladen?
Ich sehe nichts davon.

Was ist nur in den Köpfen los, die j e d e n Wildfremden willkommen heißen und die eigenen Mitbürger verteufeln?
Hat das noch etwas mit Vernunft zu tun?
Ist das etwa christlich?
In meinen Augen ist ein solches Verhalten
unnatürlich, töricht und hochgradig gefährlich, weil es die Spaltung in der deutschen Gesellschaft
vertieft.

Gerd Steimer | Sa., 29. September 2018 - 19:38

linksgrünen Partei mutiert (oder verkommen) Toleranz kommt praktisch nicht vor, nur gegen die, die genau so denken. Da helfen auch keine frommen Sprüche über Nächstenliebe usw.
Wäre ich nicht schon lange ausgetreten, würde ich es gleich wieder tun. Das eine solche Partei sich auch noch über Kirchensteuer finaziert, ist ein Hohn und eine Frechheit,

Stefan Zotnik | So., 30. September 2018 - 08:39

... ist ganz genau der richtige Titel für dieses Thema.
Ich - selbst konfessionslos - kann es kaum fassen, wie sie sich die Kirchen verhalten.
In Bezug auf Politik, in Bezug auf Muslime, auf die eigene Bedeutungslosigkeit. Ich sehe nirgends Vernunft und Rationalität. Dafür umso mehr Verblenundung und Polemik.

Und das ganze auf einem so hohen Ross, dass der Fall nur sehr tief sein kann.

helmut armbruster | So., 30. September 2018 - 09:32

jedenfalls nicht bei uns, in der westlichen Welt. Der Glaube ist ein Relikt aus der Vergangenheit wie die erhalten gebliebenen Stadtmauern einer mittelalterlichen Stadt.
Sie sind noch da, aber niemand braucht sie mehr und sie dienen nur noch touristischen Zwecken.
Ein Bedford Strohm oder Kardinal Marx haben den meisten Leuten nichts mehr zu sagen und nichts mehr zu vermitteln.
Deshalb können sie ruhig so scheinheilig sein wie sie wollen, es interessiert niemanden mehr. Und das ist gut, denn Scheinheilige braucht eigentlich niemand.

Norbert Heyer | So., 30. September 2018 - 11:00

Die Kirchen in Deutschland befinden sich in einem gefährlichen Fahrwasser. Toleranz gegenüber einer totalitären Religion und komplette Ablehnung einer demokratischen Partei. Besser kann eine einseitige, überhebliche und arrogante Sichtweise der Realitäten nicht gezeigt werden. Die Kirchen haben im Laufe ihrer Geschichte viel Schuld auf sich geladen und es brauchte eines 30-jährigen Krieges und der Aufklärung zum halbwegs normalen Umgang zwischen Christen unterschiedlicher Richtungen. Jetzt ist man anscheinend bereit zur Unterwerfung unter den einzig wahren Glauben. In den Augen des Isam sind wir Ungläubige, nicht Andersgläubige. Diesen gravierenden Unterschied wollen die Kirchenführer nicht sehen. Es wird keine Gleichheit der Religionen geben, wenn die Bevölkerungsstrukur gekippt ist. Aber die beiden höchsten Vertreter unserer Kirchen haben ja schon am Tempelberg ihre devote Einstellung gegenüber dem Islam durch Ablage ihrer Brustkreuze eindeutig dokumentiert.

dieter schimanek | So., 30. September 2018 - 11:29

Die Kirche war noch nie ein Hort der Wahrheit, schon gar nicht der Toleranz. Die Glaubenslehren aller Religionen zielen nur auf eines, Machterhalt unter allen Umständen. Die Trennung von Kirche und Staat steht nur auf dem Papier. Immerhin kann man sich entscheiden auszutreten.

Jürgen Lehmann | Mo., 1. Oktober 2018 - 10:27

Herr Grau, Sie liegen mit Ihrer Argumentation:
Die Scheinheiligen, genau richtig.
Vor ca. einem Jahr befand sich vor den evangelischen Kirchen der Spruch – auf sehr großen Plakaten – TOLERANZ üben.
Wo die Toleranz endet bei der EKD zeigt Ihr Beitrag.

Petra Führmann | Mo., 1. Oktober 2018 - 14:35

bin ich aus der Kirche ausgetreten und habe diese Entscheidung niemals bereut oder gar überdacht; es war absolut richtig, und ich bin überzeugter Atheist. Ebenso überzeugt bin ich davon, dass Religionen und Kirchen aller Art nichts Gutes bedeuten, überflüssig sind. Fast alle Probleme dieser Welt gehen, wenn nicht von Besitzaneignung, davon aus, besser zu sein als andere und allein "recht" zu haben. Dass es nicht immer nur ein "Richtig" gibt, kommt den meisten nicht in den Sinn. Ich wünschte, Religionen würden endlich der Ratio weichen und damit die Überheblichkeit aller Kirchenfürsten ein Ende haben. Und ganz sicher würde es friedlicher auf der Welt.

Heidemarie Heim | Mo., 1. Oktober 2018 - 15:24

Natürlich gibt es einen Glauben an höhere Mächte außerhalb der Institutionen der Scheinheiligen. Genau aus diesem und weiteren Gründen kündigte ich diese Vereinsmitgliedschaft schon vor langer Zeit.Und mit den allein in jüngster Zeit gemachten Erfahrungen und Erkenntnissen bezüglich deren irdischen Vertreter mitsamt Fehltritten, kann ich meine damalige Entscheidung mehr und mehr mit meinem Gewissen vereinbaren. Als Staatsbürgerin habe ich allerdings Sorge was die Säkularisierung und ihre Prinzipien betrifft. Tatsächlich kommt es einem Offenbarungseid der christlichen Vertreter mehr als nah, wenn sie eine politische Partei und deren Wähler zu "Ketzern" und daraus folgend für "vogelfrei" erklären. Wie ich Jesus von Nazareth kennengelernt habe hätte er diesen Pharisäern ganz schön eingeheizt;-)! MfG