Emmanuel Macron nimmt am 8. Mai 2024 in Paris an den Feierlichkeiten zum 79. Jahrestag des Tages des Sieges an der Statue von General de Gaulle teil / dpa

Westfälischer Friedenspreis für Macron - Die Geister, die er rief, wird Macron nicht mehr los

Nur in der EU könne Frankreich souverän bleiben, argumentiert der französische Präsident Emmanuel Macron. Doch ausgerechnet in Paris redet der Begriff der Souveränität einem erstarkenden Nationalismus das Wort. Nun erhält Macron den Westfälischen Friedenspreis.

Autoreninfo

Jacob Ross ist Experte für Frankreichs Sicherheitspolitik bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik in Berlin.

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Emmanuel Macron wird in Münster den Westfälischen Friedenspreis erhalten. Nach dem Aachener Karlspreis ist es der zweite Preis, den der französische Präsident in Deutschland bekommt. Macron ist beliebt hierzulande, wie fast überall in der EU. Nicht aber in Frankreich, wo sich die Visionen des jüngsten und pro-europäischsten Präsidenten der französischen Geschichte in den Skandalen und Krisen des politischen Alltags abgenutzt haben, von der Benalla-Affäre und den Gelbwesten-Protesten (2018) bis zu den Unruhen in den Vorstädten, die im Juni 2023 zur Absage seines Staatsbesuches in Deutschland führten.

Dieser wird nun nachgeholt, und zum krönenden Abschluss bekommt Macron den Friedenspreis. Seit 1998 wird der für Verdienste um die europäische Integration vergeben. Erster Preisträger war der tschechische Menschenrechtsaktivist Vaclav Havel. Macron hat den Preis verdient, egal wie man zu seiner politischen Bilanz steht. Er hat europäische Debatten der vergangenen Jahre geprägt wie kein zweiter Spitzenpolitiker. Angela Merkel mag bis 2021 die wichtigste Stimme Europas gewesen sein. Doch die Kanzlerin war eine Verwalterin, keine Visionärin. Macron hingegen verteidigt große Ideen, scheut dabei keine Konflikte. Seine Obsession ist seit 2017 die europäische Souveränität, deren Allgegenwärtigkeit in den Debatten er sich selbst Ende April in seiner Europa-Rede an der Pariser Sorbonne-Universität als großen Erfolg zuschrieb.

Das westfälische System überwinden

Dass der Souveränist Macron nun nach Münster kommt, ist auf vielen Ebenen symbolträchtig. Dort wurde 1648 einer der drei Friedensverträge unterzeichnet, die den Dreißigjährigen Krieg beendeten, ein „Urtrauma“ (Herfried Münkler) der Deutschen. Einer der Unterzeichner war Louis XIV., der französische Sonnenkönig, damals erst zehn Jahre alt. Die Verträge schufen das Fundament eines neuen internationalen Systems, das fortan zunehmend vom staatlichen Gewaltmonopol und der gegenseitigen Anerkennung souveräner Staaten strukturiert war. Besonders in der angelsächsischen Rechts- und Politikwissenschaft wird daher bis heute vom „Westphalian system“ gesprochen, das vor bald 400 Jahren in Münster begründet wurde.

Macron wird nun an gleicher Stelle für sein Bemühen ausgezeichnet, das westfälische System zu überwinden. Seit 2017 habe er sich für die „Vertiefung der europäischen Zusammenarbeit“ eingesetzt, schreibt die Jury des Friedenspreises, der unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeiner, der CDU-Parteivorsitzende Friedrich Merz und der ehemalige Präsident der EU-Kommission, Jean-Claude Juncker, angehören. 

Der französische Präsident habe neue Akzente in der deutsch-französischen Beziehung gesetzt und trotz „schwerer Verwerfungen“ auch mit der russischen Führung den Dialog aufrechterhalten. Diese Begründung stammt aus dem Frühjahr 2023, das gehört angemerkt. Seitdem hat Macron den Ton gegenüber Wladimir Putin deutlich verschärft, weil der auch nach mehr als zwei Jahren Krieg, Tod und Zerstörung die ukrainische Souveränität nicht anerkennt.

Auch Macron ist kein Föderalist

Macron ist ein überzeugter Anhänger der EU, das ist sicher. 2017 feierte er seinen Wahlsieg mit der Ode an die Freude, der Europahymne. Im Kontext der EU-Wahl im Juni wirbt er nun für ein „Hamilton-Moment“ und gemeinsame Schulden. Gleiches hatte Alexander Hamilton, der erste amerikanische Finanzminister, im späten 18. Jahrhundert durchgesetzt und damit einen entscheidenden Schritt hin zur Föderalisierung der USA gemacht. Neben der souveränen Verteidigungsfähigkeit gelten gemeinsame Schulden und Investitionen auch den Anhängern eines EU-Föderalismus als wichtigste Voraussetzung. 

Dass sich Macron für beides einsetzt, wirft deshalb seit 2017 die Frage auf, ob er ein Föderalist ist. Diese Frage führt zu einem weiteren französischen Träger des Friedenspreises, Valérie Giscard d’Estaing, ein Vorgänger Macrons. Giscard wurde 2006 für seine Arbeit als Präsident des EU-Reformkonvents ausgezeichnet, das einen Verfassungstext für die Union erarbeitete. 

Der Text wurde 2005 zwar von Franzosen und Niederländern im Referendum abgelehnt, fand aber trotzdem in großen Teilen Eingang in den Lissaboner EU-Vertrag. Das Ignorieren des Referendums von 2005 steht seither für das Demokratiedefizit der EU. Und in Frankreich hat es dazu beigetragen, dass die föderalistische Idee kaum Anhänger hat. Auch Macron, der die Bedeutung nationaler Souveränität immer wieder betonte, ist kein EU-Föderalist. 

Souveränität als Sackgasse

Das jedoch wird zunehmend zum Problem. Der französische Präsident hat sich mit der Vision europäischer Souveränität in eine Sackgasse manövriert: Er muss das Kunststück vollbringen, die EU-Souveränität glaubhaft zu stärken, ohne Frankreichs Souveränität dabei zu schwächen – eine schier unmögliche Aufgabe. 

Mit einigen europapolitischen Erfolgen konnte Macron zwar auch in Frankreich punkten. Dass die deutsche Kanzlerin sich 2020 im Rahmen des EU-Programms „Next Generation“ auf gemeinsame Schulden einließ, wurde parteiübergreifend als Erfolg gewertet. Und dass der damalige Finanzminister und heutige Bundeskanzler Olaf Scholz von einem „Hamilton-Moment“ sprach, weckte auch für die Zukunft Hoffnungen in Paris. Doch bisher sieht es nicht so aus, als ob die Bundesregierung sich auf eine Wiederholung oder gar ein dauerhaftes Instrument einlassen würde.

Während die EU-Souveränität also kaum Fortschritte macht, haben sich andere den Begriff zu eigen gemacht. Das Europa-Programm der Rechtsaußen-Partei Rassemblement National ist gespickt mit Bekenntnissen zur Souveränität. Statt sie jedoch europäisch auszubauen, will der 28-jährige Spitzenkandidat der Partei, Jordan Bardella, Souveränität von der EU zurückholen. Bardella, der in aktuellen Umfragen fast doppelt so viele Stimmen auf sich vereinigt, wie die Kandidatin der Macron-Partei Renaissance, kämpft für die Rückkehr zu einem „Europa der Nationen“. Er stellt sich damit bewusst in eine lange Tradition französischer Europapolitik, wie sie auch der erste Präsident der Fünften Republik, Charles de Gaulle, in den 1950er Jahren verteidigte. 

Der Zauberlehrling Macron

Macron hat mit dieser Tradition gebrochen, ohne das innenpolitisch je offen auszusprechen. Die EU hat seit 2017 von der Einführung des Souveränitäts-Begriffs in die Debatten profitiert. Immer häufiger verweist auch die Kommission auf die Notwendigkeit, die EU-Souveränität zu stärken – sei es in der Gesundheitspolitik, gegen ein Virus, in der Handelspolitik, gegen die amerikanischen und chinesischen Subventionen der eigenen Industrie, oder in der Außen- und Sicherheitspolitik, bei Waffenlieferungen in die Ukraine zum Beispiel. 2016 entschieden sich zudem die britischen Wähler für den Brexit und gegen die EU, ein historischer Gegner einer stärkeren EU-Integration verschwand. 

Unter Macron wurde auch Frankreich wieder zu einem Antreiber für mehr Integration. Fraglich ist jedoch, ob der französische Richtungswechsel Macron überdauern wird. Kurz nach seiner großen Europa-Rede im April veröffentlichte die Tageszeitung Le Monde eine Umfrage zum Verhältnis der Franzosen zum Souveränitäts-Begriff. Die ersten Begriffe, die die Befragten mit „Souveränität“ assoziierten, waren „Nationalismus“ (22%), „Unabhängigkeit“ (20%) und „Macht“ (auch 20%). 

Alle drei Begriffe sind kaum mit der EU verknüpft, verweisen im Gegenteil auf die Republik und einen starken Nationalstaat, der für viele Franzosen nach wie vor überragende Bedeutung hat. 54% der Befragten stimmten zudem der Aussage zu, eine Kombination der beiden Begriffe „europäisch“ und „Souveränität“ sei „widersprüchlich“. Le Monde sprach im Titel des Artikels von einem „großen Missverständnis“ zwischen den Ideen Macrons und den französischen Wählern.

So hat der Preisträger des Friedenspreises mit seinen Ideen zur Vertiefung der Union am Ende vielleicht einen Begriff in die europäische Debatte eingeführt, den er nicht mehr kontrolliert. Der Politikwissenschaftler Herfried Münkler, der 2018 ein vielbeachtetes Standardwerk zum 30-jährigen Krieg veröffentlichte, warnte bereits 2021, die EU funktioniere, solange niemand die Souveränitätsfrage stelle. Macron hat es doch getan und droht nun, zum Zauberlehrling der europäischen Politik zu werden.

 

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Albert Schultheis | Mo., 27. Mai 2024 - 09:27

Es ist skandalös, einen Kriegstreiber wie Macron ausgerechnet mit dem Westphälischen Friedenspreis auszuzeichnen. Zumal wenn man die feindselige Rolle Frankreichs im 30-Jährien Krieg betrachtet sowie im darauf folgenden barbarischen Pfälzischen Erbfolgekrieg! Er hat bisher nichts an Verteidigungsfähigkeit an die Ukraine geliefert, signalisiert aber jetzt die Bereitschaft, die letzten Roten Linien des Kalten Krieges 1.0 zu kappen, indem er Truppen in die Ukraine schicken will. Der Mann stellt sich in die verruchte Tradition eines kleinen ekligen Napoleon des Jahres 1812. Macron ist nur Europäer, solange Deutschland den Versailler Vertrag 3.0 bedient, ansonsten ist er ein französischer Nationalist - so wie die geläuterte Nazi-Tochter Le Pen, die genauso wenig wie die italienische Nazi-Frau Meloni jemals mit deutschen Nazis koalieren würde - egal was ein SS-Krah von sich gibt. Man kann den Franzosen für ihr nationalist. "Vive la France" nicht mal böse sein - nur davon lernen sollte man!

Walter Bühler | Mo., 27. Mai 2024 - 09:39

Das durch Reformation und Gegenreformation geschwächte deutsche Reich wurde im 30jährigen Krieg zum Ziel ausländischer Interventionen (Frankreich, Schweden).

Die große Leistung, diese Katastrophe mit einem Friedensvertrag zu beenden, setzte Politiker voraus, die über ihre ideologischen Grenzen hinaus Toleranz aufbrachten und in der gemeinsamen Kultur Europas, in der beginnenden Aufklärung die Möglichkeit sahen, über die eigene ideologische Blindheit allmählich hinwegzukommen und sich an das Zusammenleben mit den Nachbarn zu gewöhnen, auch wenn sie einem anderen Glauben anhingen oder eine andere Sprache sprachen

Ähnlich dachten auch die Politiker, die nach der Katastrophe des 2. Weltkriegs das Projekt Europa verfolgt haben.

Heute geht es weniger um Religion als um Nationalismus.

Nach wie vor kommt es aber auf Politiker an, die die mutig die Entstehung nationalistischer Feindbilder bekämpfen, und zwar ÜBERALL, auch wenn sie mit der Gefahr aus dem OSTEN gerechtfertigt werden.

Ernst-Günther Konrad | Mo., 27. Mai 2024 - 11:17

Friedenspreis für einen Kriegstreiber, das haben Sie wie immer wieder mal richtig erkannt Herr Schultheiß. Stimme Ihnen wie fast immer vollumfänglich zu. Deutsche Preise und Ehrungen sind ohnehin inflationär und dienen einzig und allein den größten Gangstern und Luschen noch einen ehrvollen Anstrich zu verleihen. Dabei haben die meisten genau diese persönliche Ehre längst aufgrund ihres Wirkens verloren. Die Franzosen wissen das und sehen ihren Präsidenten realistisch, während die anderen wieder einmal nur ein Auslaufmodell europäischer Politiker in die Höhe werfen und am Ende nicht auffangen werden. Warum? Weil sich jeder der nächste ist und diese EU bereits unter dem Sauerstoffzelt liegt. Und diese Wahlen werden auch diese kriminelle Vereinigung nicht retten. Ich denke, die wahren Europäer sind längst erwacht. Die Mehrheit der Menschen will diese Bevormundung und einen Zentralstaat nicht. Nur noch schweigt die große Mehrheit. In bin mir aber sicher, sie wird lauter werden.

Gerhard Weißenberger | Mo., 27. Mai 2024 - 12:26

Hamilton meinte, dass die Vergemein-schaftung der Schulden "Zement" für den neuen amerikanischen Staat sei. Da irrte er jedoch gewaltig. Im Vertrauen darauf, dass der Zentralstaat für alle Schulden einstehen würde, kam zu einer exorbitanten Kreditaufnahme der Einzelstaaten. Insgesamt gingen neun der im Jahr 1842 existierenden 29 Staaten und Territorien der Vereinigten Staaten in Konkurs.
Hamilton hatte dem neuen Staat nicht Zement, sondern Sprengstoff geliefert. In der Tat kann man eine direkte Linie vom Jahr 1842 zu dem neunzehn Jahre später einsetzenden Sezessionskrieg ziehen.
Die Amerikaner sind aus ihrem Schaden klug geworden, denn sie reagierten darauf, indem sie strikte Schuldengrenzen für die Einzelstaaten verabredeten und der Schuldensozialisierung ein Ende bereiteten.

Karl-Heinz Weiß | Mo., 27. Mai 2024 - 12:45

Die Stärke der Le Pen-Partei signalisiert, was die Mehrheit der Franzosen von "europäischer Souveränität " hält. Mit dem Westfälischen Frieden wurde zwar ein grauenvoller Krieg beendet, aber Deutschland, das um 1800 aus rund 300 souveränen Teilstaaten bestand, dauerhaft geschwächt. Ausgerechnet Napoleon schuf die Grundlagen für die deutsche Einigungsbewegung, die 1832 sichtbar wurde. Das Trauma hat Frankreich offenbar bis heute nicht überwunden.

@ Karl-Heinz Weiß

Ihren Aussagen zum Krieg 1618-1648 kann ich zustimmen, das eigentliche
französische Trauma sehe ich in der Reichsgründung in Versailles 1871.

Aus der Geschichte sind mehrere solcher demonstrativen Akte der
Aufteilung von besiegten Staaten oder "Neugründungen" usw. bekannt,
die fast immer zu späteren Problemen führten (z. B. Aufteilung des
besiegten osmanischen Reiches nach dem ersten Weltkrieg).

Vielleicht war auch die Trennung der Le Pen-Partei vom deutschen
Anteil in der Fraktion schon längst geplant mit den Italienern und man
hat nur auf der richtigen Zeitpunkt gewartet. Eine starke nationale
Komponente können beide (FR und I) besser ohne Deutsche spielen.

Interessant wird aus meiner Sicht die Besetzung der Spitze der EU,
denn der französische Präsident hat eigentlich signalisiert, dass er
nicht UvdL wieder in der Position haben will. Es wird wohl wieder einen
großen Hinterzimmerdeal geben. Wie stark ist er wirklich noch?

MfG

Tomas Poth | Mo., 27. Mai 2024 - 13:10

Der Souverän, das sind die Bürger, der jeweiligen Nationen, sie autorisieren per Wahl die Regierungen die Souveränität ihrer Nation wahrzunehmen!

Europa ist keine Nation, sonder ein Verbund von Nationalstaaten! Es gibt keine gewählte EU-Regierung, sondern nur Gesandte und Ernannte in der EU-Kommission!
Ihnen fehlt der direkte Auftrag vom Wähler, dem Souverän aller Mitgliedsstaaten, der Sie ins Amt wählt!

Dorothee Sehrt-Irrek | Mo., 27. Mai 2024 - 13:19

Er will der EU französisches Souveränitätsdenken abtreten?
Das ist ein unglaublicher Schtitt auf Europa zu, der im Übrigen von allen Nationen/Staaten bewältigt werden müßte.
Als ob die Deutschen Freudensprünge machen würden, wenn sie ihre Souveränität abgeben sollen.
Deutschland hat sie erst seit einigen Jahrzehnten wieder.
Allerdings haben sogenannte "Globalisten" eher weniger Probleme mit dem Abgeben von Souveränität, evtl. dafür viel Freude am Erlangen höherer Stufen derselben?
Ich sehe dort viel Potenzial, aber ich bin schon Deutsche und Europäerin, nicht einfach Alles.
Wie nun neue Stufen der Zusammenarbeit erklimmen im Konzert starker souveräner Staaten?
Ich denke doch, indem man auf der Souveränität aufbaut, sie verlängert in Schlüsselbereiche, nicht aber überstülpt.
Will sagen gemeinsame Schulden für gemeinsame Projekte, aber keine Schuldenunion.
Spezielle Probleme einzelner Länder kann man nicht gut in die EU verlängern, sie bedürfen nach wie vor der Souveränität ihrer Staaten

Werte Dame, machen Sie sich ruhig Hoffnungen, aber das sind reine Fensterreden von Macron. Er hatte ja auch schon mal die Unabhängigkeit der EU-Verteidigung von den USA thematisiert, sprich Natokündigung. Vergessen Sie´s gerne.

Dorothee Sehrt-Irrek | Mo., 27. Mai 2024 - 13:32

Macrons "Umgehung" des Procedere der Wahlen zum Kommissionspräsidenten*, wobei er die französische Souveränität mit der des Rates der EU kombinierte und Frau vdL installierte, wie auch andere?
Der Föderalismus der Bundesreublik Deutschland ist der von ehemaligen Fürstentümern, starken Fürstentümern.
Jedes hätte ein eigener Staat werden oder bleiben können.
Kurz, die Souveränität ist in der Bundesrepublik stärker und nicht schwächer als in Frankreich.
Eine Bundesrepublik funktioniert deshalb nicht zentralistisch und das würde ich für die EU auch nicht wollen, sie funktioniert durch Gewaltenteilung und Wahlen von unten nach oben, bzw. sie sollte es.
Die Macht liegt beim Souverän und daran sollte sich Macron in der EU gewöhnen.
Die nationalstaatliche Souveränitat bleibt im EU-Rat erhalten als sinnvolles Korrektiv.
Sonst hätte ich keine Lust mehr zu wählen, ich will auch mitbestimmen!

Henri Lassalle | Mo., 27. Mai 2024 - 20:25

Diese Devise wird Charles de Gaulle zugeschrieben. Er hatte eine realistische Vorstellung von Europa. Er wäre nie auf den Gedanken gekommen, Macht an ein techno-und bürokratisches System abzugeben. Heute sagt Le Pen: "La France d'abord".
An eine EU-Souveränität glaube ich nicht, das ist idealistische Phantasterei. Macrons Leidenschaft für Europa ist wahrscheinlich auch der Tatsache geschuldet, dass er in Frankreich wenig Erfolg hat, er ist dort schlicht unbeliebt, da tut die Zuneigung unter anderem der Deutschen ganz gut.
A propos Hamilton: Die Entwicklingsgeschichte der USA hat mit Europa rein gar nichts zu tun. Einer der ersten Initiaven zur Staatsgründung durch die meist angelsächsischen Einwanderer war eine gemeinsame Währung und Sprache. Dies, sowie die Verfassung waren die Basis der Souveränität gegenüber der ehemaligen Kolonialmacht England. Alles war neu, konnte neu gedacht und gemacht werden.
Mit Europa ist das ganz anders.

Volker Huber | Mo., 27. Mai 2024 - 22:17

als Integrationsmotor zu verkaufen, ist irreführende politische Rhetorik. Tatsächlich geht es um die ausgereizten nationalen Verschuldungsmöglichkeiten des französischen Staates. Dafür müssen neue Quellen gesucht werden, die Macron in Eurobonds finden will. Es ist absehbar, dass Frankreich immer weiter in die Schuldenfalle rutscht, in der schon der Schuldendienst durch neue Kredite bedient werden muss und das Zinsniveau des Landes erhöht, was die Schulden noch teurer macht.

Hans Süßenguth-Großmann | Di., 28. Mai 2024 - 08:44

Wenn wir schon bei deutscher Geschichte sind, dann möchte ich nochmal auf das alte deutsche Reich verweisen. Ein Verbund souveräner Herrschaften, der 800 Jahre gehalten hat. Eine europäische USA zu erwarten, halte ich für unrealistisch. Übrigens waren die deutschen Herrscher als Souverän, in der Lage, auch als die ärmsten Kirchenmäuse, sich in europäische Herrscherhäuser einzuheiraten. Sie konnten mit Jedem sozusagen.
Das ist jetzt leider nicht mehr der Fall, weil Gorbatschows Version des "europäischen Hauses" durch den außereuropäischen Hausmeister zerschlagen wurde. Wie wir jetzt sehen, soll Europa zum Aufmarschgebiet des letzten oder vorletzten Gefechtes gegen die Opponenten der US Hegemonie werden. Das Macron, der seine Fremdenlegion dafür verheizen will, den Friedenspreis bekommt ist schon bemerkenswert.

Hans Süßenguth-Großmann | Di., 28. Mai 2024 - 09:25

Wenn wir schon bei deutscher Geschichte sind, dann möchte ich nochmal auf das alte deutsche Reich verweisen. Ein Verbund souveräner Herrschaften, der 800 Jahre gehalten hat. Eine europäische USA zu erwarten, halte ich für unrealistisch. Übrigens waren die deutschen Herrscher als Souverän, in der Lage, auch als die ärmsten Kirchenmäuse, sich in europäische Herrscherhäuser einzuheiraten. Sie konnten mit Jedem sozusagen.
Das ist jetzt leider nicht mehr der Fall, weil Gorbatschows Version des "europäischen Hauses" durch den außereuropäischen Hausmeister zerschlagen wurde. Wie wir jetzt sehen, soll Europa zum Aufmarschgebiet des letzten oder vorletzten Gefechtes gegen die Opponenten der US Hegemonie werden. Das Macron, der seine Fremdenlegion dafür verheizen will, den Friedenspreis bekommt ist schon bemerkenswert.