Ein Mann in seiner zerstörten Wohnung nach einem russischen Angriff / picture alliance

Ukraine - Kristallisationspunkt für Fehleinschätzungen, Planlosigkeit und Hybris des Westens?

Der Ukraine wird das Wunder, Russland vom ukrainischen Territorium zu verdrängen, wohl bis auf weiteres nicht gelingen. Ihre Situation ist vergleichbar mit dem militärischen Patt von 1914. Was spricht für eine Verhandlungslösung? Was dagegen?

Autoreninfo

Andreas Steininger ist ausgebildeter Jurist und Ingenieur. Nach mehrjähriger Tätigkeit in Aserbaidschan und Russland wurde er als Professor für Wirtschaftsrecht an die Hochschule in Wismar berufen. Zusammen mit dem ehemaligen Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement gründete er 2009 das Ostinstitut Wismar (www.ostinstitut.de), das Wirtschaftsjuristen für deutsche Unternehmen in Russland ausbildet.

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Die Supermärkte in Kiew sind voll. Alles ist im Überfluss zu haben. Ärgerlich nur, dass die Austern für den heutigen Abend schon aus sind. Nun ja, dann eben Kaviar und Lachs und zum Nachtisch eine Trüffel Manchego und einige von den exquisiten französischen Eclairs. Wenn man auf die Straße hinaustritt, sieht man, wie das Pflaster mit marmorähnlichem Material ausgebessert wird. Mit dem frisch gewaschenen ukrainischen BMW X6, in den man nun einsteigt, steht man eine Zeitlang im Stau. Naja, der typische allabendliche Berufsverkehr. In den Restaurants erhält man kaum einen Platz, vor allem nicht in den teuren. Die Menschen flanieren, und auch in den Arbeitsbesprechungen merkt man kaum etwas von der besonderen Situation.

Wären da nicht ab und an mal die nächtlichen Luftalarme, so käme man nicht darauf, dass sich dieses Land im Krieg befindet. Aber gerade dieser Widerspruch zwischen diesem Leben in Kiew und der Lage an der Front, zwischen dem, was von Ukrainern berichtet und was dann in westlichen Medien kolportiert wird, lässt Zweifel darüber aufsteigen, ob und inwieweit die Lage richtig eingeschätzt wird – auch was eine mögliche Spaltung der ukrainischen Gesellschaft anbelangt. Eine Spaltung zwischen denen, die in den Schützengräben frieren und sterben, und denjenigen, die in Kiew noch ein recht luxuriöses Leben leben.

Es ist schwer, aus der Gemengelage von Gesprächen und Eindrücken aus der Ukraine und umgekehrt Darstellungen in westlichen Medien eine einheitliche, lineare Beschreibung zu entwickeln. Deshalb seien im Folgenden einige Beobachtungen kaleidoskopartig in den Raum gestellt. 

I. Russland hat gelernt, wir anscheinend nicht

Am Anfang des Krieges im Februar 2022 war die Verwunderung allseits groß, wie schlecht der Krieg in der Ukraine durch Russland vorbereitet zu sein schien. Tatsächlich wurden von der russischen Militärführung teilweise haarsträubende Fehler begangen, vielleicht auch beruhend auf falschen Informationen bzw. der Annahme, dass die ukrainische Bevölkerung sich bei dem Einmarsch auf die Seite Russlands stellen würde.

Nun aber scheint sich die russische Seite gefangen zu haben. Vor allem ist es ihr offensichtlich gelungen, die Ukraine in einen Stellungskrieg zu zwingen, bei welchem Russland einfach durch die zahlenmäßige Überlegenheit an Mensch und Material signifikant im Vorteil ist. Und da im Gegensatz zu Russland der Westen auch nicht auf eine Kriegswirtschaft umgestellt hat, sondern vielmehr gerade einmal Kapazitäten für die Produktion von drei Leopard-Panzern pro Monat vorhanden sind, dürfte mit jedem Tag des Krieges sich die Waagschale in Richtung Russland neigen. Dies liegt nicht nur an den fehlenden Kapazitäten, sondern auch an den umfangreichen administrativen Genehmigungsverfahren. Bei einem Kriegsszenario à la Erster Weltkrieg, welches sich zurzeit in der Ukraine abspielt, ist Russland im Vorteil.

Die anfängliche Hybris westlicher Medien und Politiker gegenüber Russland scheint sich nun gegen sich selbst zu wenden. Gerade für Deutschland ist das peinlich, wissen wir doch aus der eigenen Geschichte des Zweiten Weltkrieges, wie tödlich es ist, Russland zu unterschätzen. Selbst die Bild-Zeitung, die, wenn man den Podcast zum Ukrainekrieg regelmäßig verfolgt, bisweilen den Eindruck vermittelt, die Ukraine stünde kurz vor dem Durchbruch, hat letztlich die Frage aufgeworfen, ob man Russland unterschätzt hat

II. Eine Revolution in der Ukraine?

Keine Frage, der Ausgang des Krieges ist immer noch ungewiss. Nichtsdestoweniger sollte man sich angesichts einer apokalyptischen Kriegssituation zumindest einmal Gedanken darüber machen, wie man diesen Krieg eindämmen oder beenden kann. Dies ist keine Forderung eines Verschwörungstheoretikers, sondern nichts Geringeres als das, was der kürzlich verstorbene Henry Kissinger bereits im Januar 2023 empfohlen hat. Seine Überlegungen beinhalten unter anderem, dass bestimmte Gebiete der Ukraine aufgegeben werden. Und wenn man sich auf den Straßen Kiews bewegt, so hört man allenthalben von vielen, dass sie einfach nur wollen, dass die ganze Sache endlich vorbei ist. Durchaus nicht bei allen, aber es gibt Anzeichen von Kriegsmüdigkeit.

Allerdings stellt sich die Frage, wer eine derartige Option im Zweifel in der Ukraine vermitteln würde. Der gegenwärtige Präsident Selenskyj dürfte es hier, mit dem Hintergrund seiner Zielsetzung der vollständigen Rückgewinnung der Ukraine, schwer haben. Und selbst wenn er, seine Nachfolgerin oder sein Nachfolger eine solche Verhandlungslösung favorisieren und umsetzen würden, so muss man sich darüber bewusst werden, dass über 100.000 Menschen gestorben sind, deren Familien danach fragen werden, warum dieser Tod notwendig war, wenn doch trotzdem alle besetzten Gebiete aufgegeben werden. 

Auch hier ist die Situation vergleichbar mit der im Ersten Weltkrieg: Herfried Münkler schreibt eindrucksvoll, dass auch im Ersten Weltkrieg bereits Ende 1914 klar wurde, dass wahrscheinlich keine Partei obsiegen würde. Jedoch ging es aus zwei Gründen weiter: Zum einen wollte keiner die Verantwortung für die bereits Gefallenen übernehmen. Zum anderen gab es divergierende Interessen der Kriegskoalitionäre, die sich untereinander misstrauten und in deren Administration Kräfte vorhanden waren, die noch Besseres für sich herausschlagen wollten. 
 

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Innerhalb der Ukraine könnte es zu einer Konfrontation derer kommen, die lediglich wünschen, dass das Gemetzel aufhört, koste es, was es wolle, und denjenigen, die schon selber zu viel verloren haben und die sich dann mit Wut gegen die eigene Regierung wenden. Und hier stünde es in der Verantwortung des Westens, auf die Parteien einzuwirken. Und es sei in diesem Zusammenhang hervorgehoben, dass es hier nicht darum geht, den von Russland völkerrechtswidrig in abscheulicher Weise initiierten Krieg in irgendeiner Weise zu legitimieren oder gar Russland zum Sieg zu verhelfen. Es geht vielmehr darum, Menschenleben zu retten und sich strategisch neu aufzustellen – auch im Sinne eines Bollwerks gegenüber Russland. Hier hat sich Kissinger für einen Nato-Beitritt der Ukraine stark gemacht.

Der von Kissinger gemachte Vorschlag wäre zumindest einmal eine Diskussionsgrundlage, mit welcher man Verhandlungen beginnen könnte. Die Situation ist im Vergleich zum Ersten Weltkrieg sogar einfacher, da das Hauptproblem darin bestehen dürfte, diejenigen Teile der Ukrainer für einen Frieden zu gewinnen, die selber schon viel verloren haben. Letzteres lässt sich nicht alleine durch Geld kompensieren, sondern vielmehr auch durch eine Überzeugungsarbeit mit dem Inhalt, dass das Töten aufhören muss und dass diejenigen, die bereits gestorben sind, auch nicht dadurch wieder lebendig werden, dass weitere Menschen sterben. 

Hierzu braucht es Mut und Verantwortung – vielleicht würde sich hierfür der Kiewer Bürgermeister Klitschko anbieten, der sich in der Bevölkerung größter Beliebtheit erfreut. Die Initiierung entsprechender Bemühungen ist vor allem Aufgabe des Westens. Die Doktrin jedenfalls, mit Russland oder Putin niemals verhandeln zu wollen, stößt hier an ihre Grenzen.

III. Völlige Planlosigkeit der Außen- und Sicherheitspolitik

Schaut man aber auf die führenden Köpfe der deutschen und europäischen Außen- und Sicherheitspolitik, so fällt vor allem eines auf: die völlige Absenz eines irgendwie gearteten Planes, wie man mit dem Konflikt, aber auch mit Russland, in Zukunft umgehen will. Man scheint abwarten zu wollen, wie sich die militärische Fortune dreht, und so „auf Sicht zu fliegen“. Jetzt, nach fast zwei Jahren Krieg, hat sich zum ersten Mal der Fraktionsvorsitzende der SPD im Bundestag, Rolf Mützenich, aus der Deckung gewagt und nach einer Verhandlungslösung gerufen. Man muss dem Mann Mut attestieren, da alle entsprechenden Gedanken in den vergangenen Monaten wie Verrat an der Ukraine und an den demokratischen freiheitlichen Gesellschaften allgemein gebrandmarkt worden wären.

Es ist schon erstaunlich, dass in den befassten Ämtern und Ministerien in Berlin oder Brüssel offensichtlich keiner auf die Idee kommt, einmal einen Plan zu entwerfen, der die möglichen Szenarien der Entwicklung des Konfliktes widerspiegelt und entsprechende Handlungsoptionen darlegt. Zumindest ist der Öffentlichkeit keiner bekannt. Irgendwie scheinen alle davon auszugehen, dass – weil die Ukraine ja die gute Seite ist – diese auch gewinnen muss. Eine Denke wie in einem schlechten Hollywood-Film! 

Vor dem Hintergrund dieser Planlosigkeit fehlt es auch an klaren Entscheidungen. Man laviert sich durch, mal 16 Panzer hier, mal 20 Haubitzen da, 150 Millionen für das Budget der Ukraine zum Wiederaufbau … Wenn man wirklich will, wie überall vollmundig bekundet, dass die Ukraine den Krieg nicht verlieren darf, so müsste man konsequenterweise massiv Waffen liefern und die Ukraine auffordern, mit einer Generalmobilmachung möglichst viele Soldaten an die Front zu senden. Hierzu ist der Westen aber weder willens, noch wahrscheinlich in der Lage.

Stattdessen starren die politischen Vertreter wie gebannt auf die Wahlen in den USA, wobei sich jetzt bei den Streitereien im amerikanischen Kongress bereits herauskristallisiert, dass die Hilfe langsam aber sicher versiegen könnte. Die Entscheidung einer originär europäischen Frage wird also auf die Amerikaner verlagert. Nicht erstaunlich ist es dann, dass Europa demnächst keine Rolle mehr spielt. Derjenige, der entscheidet, führt in der Regel auch! Und das wären in diesem Fall wieder die USA.

IV. Worst-Case-Szenarien unerwünscht und moralische Hybris

Am Anfang des Krieges war es vielleicht noch möglich, abzuwarten und auf ein Wunder zu hoffen. Und ja, tatsächlich, zu Beginn sah so aus, als könne das Wunder wahr werden. Dies ergab sich aber vor allem auch aufgrund der katastrophalen Führung auf russischer Seite. Nun aber, mit jedem Tag, an dem der Krieg fortdauert, wird die Wahrscheinlichkeit geringer, dass die Ukraine die eroberten Territorien gänzlich zurückgewinnen kann. Dies sagt sogar der ukrainische Generalstabschef Saluschnyj, der mittlerweile so beliebt ist, dass ihm Ambitionen auf die Präsidentschaft nachgesagt werden.   

Kann oder will der Westen wie im vorherigen Abschnitt dargestellt die Ukraine aber nicht vollumfänglich unterstützen, dann sollten sich der Westen und Behörden wie das Auswärtige Amt langsam Gedanken darüber machen, wie man in Zukunft mit einer „anderen“ Ukraine umgehen will – und vor allem mit einem Russland, welches dann in seinem Selbstbewusstsein so erstarkt ist, dass es vor lauter Kraft kaum mehr laufen kann. Ein Russland, das mittlerweile völlig auf westliche Werte pfeift und in welchem auch ein Großteil der Bevölkerung den Krieg unterstützt. Ein Russland, welches von dritten Mächten wie China, Indien oder Brasilien zumindest durch die abwartende Haltung unterstützt wird. 

Dies würde aber bedeuten, dass man über bestimmte ideologische Grenzen hinweggehen muss. Immer noch tritt die Bundesregierung nach außen hin so auf, als könnte sie die Völker der Welt belehren, in welche Richtung sie zu laufen hätten. Gleich, ob das China ist, welches im Hinblick auf seine Menschenrechtspolitik angeklagt wird, ob das Arabien ist, ob das selbstverständlich auch Russland ist – immer werden moralische Standards hochgehalten, ohne sich um die Realitäten zu scheren. Man kann andere Länder nur dann belehren, wenn man entweder über militärische oder über wirtschaftliche Macht verfügt. Militärische Macht hat Deutschland schon lange nicht mehr, und die wirtschaftliche scheint es gerade zu verlieren – allerdings nicht durch den Krieg Russlands, sondern eher durch seine eigene Wirtschaftspolitik – so durch einen Bundeshaushalt, der vom Bundesverfassungsgericht sogar für nichtig erklärt wurde.

V. Wirtschaftspolitische und wirtschaftsrechtliche Situation

Die Ukraine braucht Geld, sie benötigt dringend Investoren aus dem Westen. Aus praktischer Anschauung lässt sich sagen, dass niemand in einem Land investiert, welches sich nicht nur im Krieg befindet, sondern darüber hinaus auch noch Gefahr läuft, auseinandergerissen zu werden. Auch hierdurch wird die Situation der Ukraine noch zusätzlich verschlechtert. Zwar stehen alle Unternehmen in den Startlöchern, um auf der zukünftig „größten Baustelle der Welt“ tätig werden zu können. Mit einigen wenigen Ausnahmen möchte allerdings zurzeit niemand auch nur eine Schraube dort investieren; zu groß ist die Unsicherheit im Hinblick auf die politische Situation.

Und wie soll dann der Krieg und der anschließende Frieden finanziert werden, der Wiederaufbau, die Beseitigung der Zerstörungen? Die Ukraine kann das nicht! Zumal dann nicht, wenn sie auseinandergerissen wird. Somit bleibt diese Frage einzig und allein bei internationalen Organisationen und bei der Europäischen Union hängen. Ob allerdings die Europäische Union, die selber unter Wirtschaftskrisen und Verteilungskämpfen leidet, in der Lage sein wird, die Ukraine so wieder aufzubauen, dass diese europäischen Standards entspricht, bleibt zweifelhaft. Was Infrastrukturmaßnahmen anbelangt, so fließen die Mittel gegenwärtig zumindest nur zögerlich.

VI. Zusammenfassung

Legt man die Aussagen des ukrainischen Generalstabschefs Saluschnyj zugrunde, so wird das Wunder der Ukraine – das Verdrängen Russlands vom ukrainischen Territorium – bis auf weiteres ausbleiben. Für die Ukraine ist die Situation vergleichbar mit dem militärischen Patt von 1914. Nicht nur die territoriale Integrität, der Bruch des Völkerrechts, die Kriegsverbrechen, auch die bisherigen Opfer der Ukraine stehen einer Verhandlungslösung entgegen. Auch besteht die Gefahr von Unruhen und einer Revolution innerhalb der Ukraine.

Im Westen sind keinerlei Pläne ersichtlich, welche die unterschiedlichen Szenarien des Ausgangs dieser Katastrophe durchspielen. Daher fehlt es in der Wirtschaft auch an einer Bereitschaft zu Investitionen. Alleine darauf zu hoffen, dass die Ukraine mit den Waffenlieferungen, die der Westen ihr gegenwärtig zuteilwerden lässt, reicht lange nicht mehr aus. Kissinger hat den Anfang gemacht, indem er zumindest einmal einen Vorschlag für eine Verhandlungslösung ins Spiel gebracht hat. Auch Rolf Mützenich hat sich dementsprechend geäußert. Das Jahr 2024 wird entscheiden, ob die Stimmung zu einer Verhandlungslösung wechselt.
 

Gerhard Schindler, Manuel Ostermann und Susanne Gaschke
Cicero Podcast Politik: „Wir brauchen in Deutschland eine neue Sicherheitskultur“
  

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Norbert Heyer | Mi., 10. Januar 2024 - 08:27

Wer jetzt hier in Deutschland für Waffenstillstand und Verhandlungen eintritt, wird zum Putin-Fan hochstilisiert. Aber dieser Krieg wird beendet werden, wenn die USA ihr Interesse an die Ukraine verloren hat und die EU und vor allen Dingen Deutschland planmäßig schwerstens geschädigt wurden. Die USA beziehen nach wie vor Rohstoffe und Öl aus Russland, wir zwar auch über einen Umweg zu wesentlich höheren Konditionen. Der politische Schauspieler hat sein Land geschreddert, die männliche Jugend ausgedünnt und die weltweite Betteltour findet nur noch Zuspruch bei uns. In unserem Interesse muss es liegen, wieder Zugang zu billiger und sicherer Energie zu haben - alle handeln so, nur wir haben die moralische Richtschnur der Gerechtigkeit. Mit dieser Einstellung werden wir untergehen. Kein anderer Staat auf dieser Welt pflegt einen solchen arroganten und gefährlichen Umgang mit seinem eigenen Volk wie völlig verblendete
Ampeljünger, ein Zusammenschluss ideologischer Hardliner ohne Kompass.

Franz Stradal | Mi., 10. Januar 2024 - 08:35

Mit wem über was? Russland will die bedingungslose Kapitulation und alles von Donbas bis Odessa behalten.
Der Westen könnte wenn er wollte (Waffen liefern, Russland drohen, verhandeln etc.) aber will nicht.
Dank Merkel (2008 Ablehnung NATO, 2014 Minsk) ist die Ukraine in den Hintern gekniffen.

Chris Groll | Mi., 10. Januar 2024 - 08:49

Herr Steininger, ein in meinen Augen sehr guter Artikel, Habe mich zu dem Thema Ukrainekrieg nie geäußert, weil ich dazu wenig Informationen hatte. Allerdings sehe ich heute, daß in einem Teil der Ukraine die Menschen geopfert werden und in dem anderen Teil die Menschen in Saus und Braus leben. Und die Deutschen und Westeuropa unterstützen dieses Leben der Kriegsgewinnler. Auf Kosten der eigenen Bürger.
Die Politiker der Ukraine sorgen schon einmal vor.
"Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko ist seit dem Vorjahr stolzer Eigentümer eines Anwesens in Hamburg-Othmarschen. Das Objekt ist nicht weniger als 5,5 Millionen Euro wert und beinhaltet eine Wohnfläche von mehr als 750 Quadratmetern."
Es lebt sich also gut, wenn man in der ukraineischen Regierung ist.

Jens Böhme | Mi., 10. Januar 2024 - 08:56

Sicherlich kann man wie Frankreich 1940 aufgeben. Der Frieden in Europa trat damit nicht ein. Dass der Blick in die USA gerichtet ist, ist verständlich. Ohne militärische Gegenwehr übernehmen Russland und China die G

Erklärte Frankreich nicht Anfang Sept. 1939 nach Dtschld.´s Angriff auf Polen gemeinsam mit GB entspr. ihrer Verteidigungszusage dem Angreifer den Krieg, um ihn dann als Sitzkrieg zu führen? Echt komisch.
Lt. ARTE-Dokumentationen warnte die dtsch. Generalität den "Führer" vor der Rheinland-Besetzung, weil die franz. Streitkräfte den dtsch. zu jenem Zeitpunkt noch überlegen waren, und eine Parade der franz. Panzereinheiten im Frühj. 39 in Paris wurde von ARTE so kommentiert: Zu jenem Zeitpunkt waren die franz. Panzerkräfte den dtsch. noch überlegen.
Es gibt nicht nur ein westl. "Narativ" zum Vorabend und Verlauf des 2. Wk. Dieses unterscheidet sich durchaus von dem im "Westen" Geläufigen, und stützt Ihre Andeutung nicht. Im Übrigen erklärten die "westl. Demokratien" bezgl. des span. Bürgerkrieges ihre Neutralität und die span. Rep. erhielt keine "westl." Waffen. Die fasch. Putschisten erhielten dtsch. und ital. Militärhilfe. Der "Frieden" der dann eintrat ...

Reinhold Schramm | Mi., 10. Januar 2024 - 09:22

So wie in jedem Krieg, die korrupten Profiteure können sich freikaufen und/oder in den goldenen Käfig im Westen absetzen.

„Mit dem frisch gewaschenen ukrainischen BMW X6, in den man nun einsteigt, steht man eine Zeitlang im Stau.“

Erinnern wir uns der Völkerabstimmung am Ende der UdSSR:

Für oder gegen den Weiterbestand der Sowjetunion als Föderation gleichberechtigter und souveräner Staaten?

►Weiterbestand der UdSSR
►Ergebnis in der Ukrainischen SSR:

Abstimmungsfrage: „Halten Sie den Erhalt der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken als erneuerte Föderation gleichberechtigter souveräner Republiken, in der die Rechte und Freiheiten des Menschen jeglicher Nationalität in vollem Umfang garantiert werden, für notwendig?“

Berechtigt: 37732178
Beteiligt: 31514244 (83.52 Prozent)
Ungültig: 583256

►Ja: 22110899 (71.48 Prozent)
►Nein: 8820089 (28.52 Prozent)

Fazit: Trotz alledem, der irreale Traum vom Tellerwäscher zum westlichen Konsumparadies und Millionär war stärker.

die Ukrainer wünschten sich nichts sehnlicher, als Teil des russischen Reiches zu sein, in welcher Form auch immer?
Und das mit einer Umfrage, deren Wahrheitsgehalt umstritten ist, und die 30 Jahre her ist?
Das erinnert stark an die Versuche bestimmter Foristen, mit dem Hinweis auf eine Rede Putins vor dem Bundestag, die heute höchstens noch historischen Wert hat, den russischen Kriegsverbrecher als Friedensengel darzustellen, der nur durch üble Hinterlist des Westens (Hauptschuldige natürlich die USA, die NATO und die EU) in einen Krieg gezwungen wurde.
Sie fühlen sich doch, wie man Ihren Kommentaren entnimmt, der "sozialen Frage" verbunden: Höchste Zeit, Vorstellungen des letzten Jahrhunderts über Bord zu werfen. Russland ist nicht Arbeiter- und Bauernstaat, sondern Heimstätte von gierigen Oligarchen und faschistisch-imperialistischer Umtriebe. Nicht umsonst wird Putin von Rechtsextremisten überall als "Verteidiger traditioneller Werte" im Kampf gegen westliche Dekadenz gefeiert!

Herr Schramm,

Ihre Ausführung über die Abstimmung zum Weiterbestand der Sowjetunion ist vollkommen irrelevant, da diese noch zu Sowjetzeiten durchgeführt wurde und somit keinerlei Bedeutung für nachfolgende Ereignisse in dieser Zeit hatte.
Entscheidend war das Referendum zur Unabhängigkeit, das die Ukrainer am 1. Dez 1991 durchgeführt haben. Und da hat eine deutliche Mehrheit von über 90% für eine Unabhängigkeit abgestimmt, die letztlich in die Eigenstaatlichkeit geführt hat.
Das sind die Referenzpunkte, die bestimmend sind und nicht irgendwelcher "Erinnern wir uns der Völkerabstimmung am Ende der UdSSR" - Kram.

"Fazit:..Dafür ließen sich auch hunderttausende Ukrainer für die Oligarchen und korrupten Eliten an der Front verheizen!"

Auch hier ist Ihre Analyse absolut falsch! Richtig muss es heißen: Für die imperialistischen Ambitionen des kleinen Kreml-Mannes und seiner mafiösen Oligarchen werden 100000de Russen sinnlos an der Front verheizt. Das scheint Sie aber nicht zu stören!

Reinhold Schramm | Mi., 10. Januar 2024 - 09:24

►Weiterbestand der UdSSR
►Ergebnis in der Ukrainischen SSR:
Berechtigt: 37732178
Beteiligt: 31514244 (83.52 Prozent)
Ungültig: 583256

►Ja: 22110899 (71.48 Prozent)
►Nein: 8820089 (28.52 Prozent)

Fazit: Trotz alledem, der irreale Traum vom Tellerwäscher zum westlichen Konsumparadies und Millionär war stärker. Dafür ließen sich auch hunderttausende Ukrainer für die Oligarchen und korrupten Eliten an der Front verheizen!

Edwin Gaza | Mi., 10. Januar 2024 - 09:26

Kleine Nachfrage: ist es die Ampel, die die Welt belehren will oder feministische Außenpolitik von Trampolinchen, Angnes oder EU weit, als Stellvertreterin, der Uschi?
Die Grundsatzfrage ist in dem Artikel gestellt, nachdenklich.
Meine Antwort: Selensky hat überspielt.
Ukraine braucht Neuwahlen für einen Neuansatz.
Sonst wird es bald ein Lied mit dem Refrain geben:
Was geht uns die Ukraine an? NIX, NIX ....
Nur die Ukrainer selbst haben es in der Hand.

Wenn pro-westliche Parteien die Wahlen gewinnen?

In diesem Forum werden die dafür bestens bekannten Foristen selbstverständlich von Manipulation reden, ganz im Sinne Putins.

Und dann? Zieht Putin respektvoll seine Truppen zurück?

Jeder der die Wahl gewinnt hat dann die Frage zu beantworten ohne Krim und Donbaz oder weiter Grabenkrieg.
Aber damit sich was ändern kann, muss sich in der Ukraine erst was ändern.
Ich bin kein Putinversteher, noch weniger verstehe ich Selen­skyj.
Mein Grundvorurteil zu den Zuständen in der Ukraine beruht auf der Aussage:
Krim und Donbaz sind Ukraine. Gemacht von Selenskyj, als ihm und seiner Partei Wahlumfragen rapiden Schwund der Wählergunst prognostizierten
Solange mit Wolodymyr dieser Grundsatz gilt, wird das nix mit Frieden, irgendeiner Art.

Gerhard Lenz | Mi., 10. Januar 2024 - 09:28

Herr Steiniger singt das Liedchen der Putin'schen Friedensbewegung, die auch in diesem Forum seit dem Überfall auf die Ukraine deren Kapitulation fordert. "Natürlich" ausschließlich, um Opferzahlen auf ukrainischer Seite zu reduzieren in einem Krieg, den nur Putin gewinnen darf. Sonst wäre seine Position daheim unhaltbar.
Als hätte die Ukraine bis heute nicht durchaus relativ erfolgreich Widerstand geleistet, wird unverändert argumentiert: Sie kann Russland gar nicht besiegen, hat dessen Stärke und die eigene Schwäche unterschätzt. Und der Westen, besonders DE, leiden unter weitgehender Konzeptionslosigkeit.
Es fehlt allerdings die Frage: Wie oft hat Putin seit Beginn der "Spezialoperation" Verhandlungen angeboten? Länder, die versuchten, zu vermitteln (Israel, Türkei) betonten stets: Eine Lösung zeichnete sich zu keinem Zeitpunkt ab. Und wenn selbst ein Kissinger, einst scheinbar die "Autorität" schlechthin meinte, einzige Lösung wäre die ukrainische Kapitulation...

Putin dankt!

Wie im Text es Autors beschrieben, die oberen Klassen und Schichten der ukrainischen Gesellschaft, nicht nur in Kiew, bleiben vom mörderischen Einsatz an der Front verschont und können sich in den goldenen Westen, so auch nach Berlin, absetzen!
Herr Lenz, verheizt werden die unteren sozialen Schichten der ukrainischen Gesellschaft. Das wollen Sie doch nicht? Auch Sie verfügen doch über keine Beteiligungen an der westlichen Bauwirtschaft, die nach dem blutigen Ende in der Ukraine zum Einsatz kommen.

"Herr Lenz, verheizt werden die unteren sozialen Schichten der ukrainischen Gesellschaft. Das wollen Sie doch nicht?"

Aber das sinnlose und ausschließliche Verheizen der Minderheiten Russlands in einem Angriffskrieg ist ok und findet bei Ihnen keinerlei Erwähnung und Beachtung?
Sorry, aber Ihre Empathie für die "unteren sozialen Schichten der ukrainischen Gesellschaft" nehme ich Ihnen nicht im Geringsten ab. Für mich klingt das eher, wie das Nachplappern typischer Kreml-Propaganda.

"Auch Sie verfügen doch über keine Beteiligungen an der westlichen Bauwirtschaft, die nach dem blutigen Ende in der Ukraine zum Einsatz kommen."

Klar, natürlich die westliche Bauwirtschaft hat nichts besseres zu tun und wartet schon in den Startlöchern!

Krieg weitergehen muss, bis Putin in die Knie gezwungen wurde. Dass er nicht verhandeln will, stimmt nicht, nur dass seine Forderungen aus Sicht Ihres Lagers „inakzeptabel“ sind, was wiederum durchaus nachvollziehbar ist. Aber es stimmt halt nicht, dass Putin unter keinen Umständen reden möchte.
Die Haltung der von Ihnen immer wieder verspotteten „Putin – Verehrer“ (ziemlich dümmlich, Sie sollten diesen Kinderkram lassen) ist halt eine andere, die Sie aber nicht verstehen möchten.
Nur... jeder Tag, den dieser Krieg noch dauert, bringt der Uk nicht nur mehr Leid, sondern verschlechtert auch ihre Verhandlungsposition.
Sollten die USA wegbrechen, steht Putin der Weg nach Kiev wohl offen. Dann kommt es maximal bitter. Die jämmerlichen Deutschen werden wohl kaum genügend liefern können, um Putin aufzuhalten.
Also wäre es durchaus sinnvoll, schleunigst und – ja – unter Preisgabe von Vielem, wohl auch der vollen Souveränität, zu reden.
Realität schlägt nun mal Moral und Naivität.

Weshalb überhaupt einen Artikel lesen wenn die Copy und Paiste Tasten des Computers auch so funktionieren.

"Es fehlt allerdings die Frage: Wie oft hat Putin seit Beginn der "Spezialoperation" Verhandlungen angeboten?"

Putin wird erst verhandeln wenn er dazu gezwungen wird. Dieser Zwang ist aber nirgendwo zu sehen. In Kiew feiern die Oligarchen und in den Schützengräben schlagen sich zwischenzeitlich die Knechte im Oligarchenkrieg allenfalls darum, welcher Clan sie künftig ausnehmen darf.

Einem aufrechten Sozialisten müssten hier doch die Haare zu Berge stehen.

Wurde vom Autor des Artikels nicht gefordert, Herr Lenz! Kapitulation ist etwas anderes als Verhandlungen. Dass es bisher keine Bereitschaft zum Verhandeln seitens Putin gab, sei mal dahin gestellt. Es heißt aber eben nicht, dass man nicht nach Verhandlungslösungen suchen muss. Das ist zwar anstrengender, aber es ist immer lohnenswert.
Auch wenn Kissinger ein Mann mit Ahnung war, hat er doch auch nicht alles richtig gemacht.
Ansonsten finde ich den Artikel selbst sehr gelungen.

Und da sie von allem zuwenig hat, zum Beispiel Munition, ihre wehrfähigen Frauen und Männer, womit man die Soldaten an der Front entlasten könnte, derzeit in Battalionenstärke in ganz Westeuropa in den Arbeitsmarkt integriert werden und sich kein Natoland anschickt selbst Truppen zu entsenden, komme ich zum Schluß, daß Russland dessen Kriegswirtschaft auf Hochtouren läuft, gewinnt.
Wahrscheinlich werde ich mit dieser meiner These auch recht behalten.

Und da sie von allem zuwenig hat, zum Beispiel Munition, ihre wehrfähigen Frauen und Männer, womit man die Soldaten an der Front entlasten könnte, derzeit in Battalionenstärke in ganz Westeuropa in den Arbeitsmarkt integriert werden und sich kein Natoland anschickt selbst Truppen zu entsenden, komme ich zum Schluß, daß Russland dessen Kriegswirtschaft auf Hochtouren läuft, gewinnt.
Wahrscheinlich werde ich mit dieser meiner These auch recht behalten.
Was denken sie?

Urban Will | Mi., 10. Januar 2024 - 09:50

lungslösungen sprach, das waren die von der „Schwefelpartei“, aber die „dürfen“ das halt nicht... Demokratie live in Deutschland. Wie bei anderen Themen: am Ende werden sie Recht gehabt haben.

Ansonsten ein guter, nüchterner Artikel.
Zur USA: die machen reinste Interessenpolitik und solange dieser Krieg ihren, d.h. den Interessen der Regierung, dient, liefern sie, wenn dies nicht mehr der Fall ist, hören sie sofort auf.
Deutschland und Teile Europas werden von naiven Kindsköpfen regiert, die einzig und alleine moralisch handeln. Man kann und darf sie nicht ernst nehmen.
Der Krieg in seiner jetzigen Form ist quasi entschieden. Nicht mehr lange wird es dauern und der ewige Bettler Selenskyj wird nach NATO – Truppen schreien. Und einige Irre werden dies befürworten (Strack – Z, Hofreiter und all diese Gestalten).

Ansonsten: Noch mehr Gemetzel damit zu rechtfertigen, dass die bisher Gemetzelten nicht umsonst gemetzelt werden durften, ist der blanke Wahnsinn.

So denken nur Sofakrieger.

Die USA "müssen" zuhause milit. unangreifbar sein. Deswegen auch der völkerrechtswidrige Angriffskrieg gegen den Irak, weil man von dort einen erneuten "Schlag" á la 11.9. erwartete (v. Dohnany vor der HH-Körber-Stiftung; John Kerry). Im Wege steht der "Unangreifbarkeit" der USA auch die (angebliche) atomare Zweitschlagkapazität der SU/RF. Diesbezüglich müht man sich schon seit Ewigkeiten ab (US-Raketen in der Türkei als Ausgangspunkt der Kuba-Krise; Reagens Raketenabwehrschirm im All; Raketenabwehrschilder in Polen und Rum., ...).
Die A-Bombenabwürfe auf Japan werden mit der Herbeiführung einer schnellen Kapitulation begründet. Angesichts der US-Fernbomberangr. seit 2. Hlbjh. 44 insbesondere auf Tokio und des sowj. Angriffs auf die jap. Mandschureiarmee anfang Aug. 45 (Aufkündigung des Nichtangriffsvertr. mit Jap.) ist die milit. Notw. zweifelhaft. Sie waren wohl eher ein Fingerzeig an Stalin, dass man für die Nachkriegsgestaltung etwas besonderes im Ärmel hat.

Aber ihren letzten Satz sollten sie sich patentieren lassen. Leider werden halt nicht die Kinder von der "Elite" gemetzelt die sind eher auf Urlaub in Nobelorten und die "Elite" selber sitzt auch nicht in den Schützengräben sonst wäre das Gemetzel schon vorbei und es wären schon lange mindestens Waffenstillstandsverhandlungen im Gange. Auch unsere Sofakrieger sind verbal schon wieder in Stalingrad aber diesmal um es den Russen heimzuzahlen es fehlen nur noch die Taurus. Auf die Idee, dass sie sich bei Selenskyi melden können um ihre Ideen und Expertise direkt vor Ort im Schützengraben auszuprobieren kommen sie allerdings nicht dabei wäre es so einfach und Selenskyi würde sich über jeden/jede freuen.

"Der "Wertewesten" hat diesen Krieg begonnen, Russland wird ihn beenden. Unter seinen Bedingungen."

Wieder die altbekannte Täter-Opfer-Umkehr der Putin-Verehrer. Na klar, der schlimme "Wertewesten", der nichts besseres zu tun hat, als in Russland plündernd und mordend einzufallen und ganze Städte dem Erdboden gleichmacht, Menschen in Folterkellern verschwinden lässt, Kinder entführt, Kriegsverbrechen verübt und permanent Raketen auf Moskau u. S. Petersburg regnen lässt.
Tja und da ist das arme angegriffene Russland, das natürlich stehts bemüht ist nach seinen Bedingungen den Krieg zu beenden, aber irgendwie nicht so kann wie es gerne möchte. Da können einem schon die Tränen kommen, Genosse😂!

Ernst-Günther Konrad | Mi., 10. Januar 2024 - 10:58

Ich stimme Ihrer Analyse zu. Was ich mich die ganze Zeit Frage ist, warum flüchten die Ukrainer eigentlich aus ihrem Land? Ja, dort in der Ostukraine, wo Bomben fallen, das kann ich nachvollziehen, da hielt mich auch nichts. Aber der übrige Teil ist doch weitestgehend ohne Beschuss. Warum flüchten die aus dem Land? Warum bleiben die nicht dort und unterstützen ihr Volk bei der Gegenwehr auf alle erdenkliche Weise? Und wenn es nur bei der Ernte ist. Das ist doch merkwürdig. Hier haben sie Bürgergeld und was in der Ukraine? Und Ihre Schilderung über Kiew ist schonmehr als merkwürdig. Normales Alltagsleben und die Ostukrainer müssen angeblich Hunger leiden? Oder sind die Ukrainer die ins Ausland "geflüchtet" sind gar Regimegegner, Kritiker Selenskijs? Oder sind es auch schlichtweg Kriegsdienstverweigerer, neben sicherlich ordnungsgemäß ausgemusterten Männern? Ja, es wird so kommen am Ende. Die müssen, ob sie wollen oder nicht an den Verhandlungstisch. Nur wie viel Tote braucht es noch?

Bernd Windisch | Mi., 10. Januar 2024 - 11:02

Eine Verhandlungslösung kann bei den aktuell verantwortlichen Protagonisten so gut wie ausgeschlossen werden. Die Positionen liegen zu weit und unversöhnlich auseinander.
Die Macht des Faktischen wird sich in einiger Zeit und vieler sinnlos Gestorbener später, Bahn brechen.
Die Ukraine verliert große Teile ihres Territoriums und kommt nicht in die Nato. Darauf kann man getrost wetten.
Die Hybris des Westens in Friedenszeiten gegenüber den Forderungen der Russen die Nato nicht weiter in Richtung Russland auszuweiten, rächt sich heute. Deutschland hat einen seiner wichtigsten Rohstofflieferanten verloren und schüttet Geld in ein Fass ohne Boden. Mehr Konzepte haben wir nicht.

Stefan Jarzombek | Mi., 10. Januar 2024 - 11:05

... das dieser Krieg nur noch mehr Tote hervorbringen wird, warum dann keine Verhandlungen?
Jeden Tag sterben die Kämpfer auf beiden Seiten, bis sich schließlich doch an einen Tisch gesetzt wird.
Dann sind quasi alle Soldaten umsonst gestorben, weil man gedacht hat Putin geht weiter zur nächsten Eroberung.
Denken ist nicht wissen und der Westen mutmaßt lediglich.
Warum gibt es keine Sicherheitszone gegenüber der Nato, auf Kuba oder sonstwo vor der Grenze zu den USA beansprucht die USA oder Nato jedoch genau diesen Abstand.
Zweierlei Maß.
Es handelt sich allem Anschein nach um einen waschechten Stellvertreterkrieg, denn meiner Meinung nach geht es um die Pufferzone und sonst nichts.
Darüber sollte verhandelt werden, sonst löst sich das Problem irgendwann von selbst, wenn der ersten Kriegspartei die Soldaten ausgehen.
In Deutschland leben Battalione von Wehrtüchtigen Ukrainern und fragen sie mal wer da gerne fürs Vaterland sterben möchte - kein einziger möchte die Heimat verteidigen.

Der Autor unterschätzt die Kapazitäten und Willen Russlands diesen Krieg zu beenden.
Putins erklärtes Ziel ist die vollständige Demilitarisierungen des Landes.
Dem kommt er dank heldenhafter ukrainischer Unterstützung in Bakhmut, Krnyki, Robotyne jeden Tag ein Stückchen näher.
Westliche Unterstützung hin oder her , aber die Bereitschaft und Moral sinkt tagtäglich in der ukrainische Armee. Q
Das Land wird in dieser Form womöglich in 2-3 Jahren nicht existieren.

Albert Schultheis | Mi., 10. Januar 2024 - 13:27

Danke für die nüchterne Deutung der Lage in der Ukraine, solches ist zum raren Gut in Deutschland geworden. Allein ihre Zuschreibung "den von Russland völkerrechtswidrig in abscheulicher Weise initiierten Krieg" hätten Sie sich sparen sollen, aber wahrscheinlich ist diese Lüge in Deutschland der Preis, um überhaupt etwas sagen zu dürfen!
Ich war von Anfang an auf der Seite der damaligen Minderheit, die ein Stopp sämtlicher Waffenlieferungen und Verhandlungen gefordert haben.
Wohlwissend, dass Russland - wenn es klug ist - mit dem verlogenen, vertragsbrüchigen Westen überhaupt nicht verhandeln sollte - zu oft ist es durch Zusagen und Verträge vom Westen verarscht worden (Siehe zB Minsk II und Merkels Eingeständnis dazu).
Nein Russland bleibt eigentlich nur der Diktatfrieden, evtl mit Bedingungen wie: absolute Neutralität der Gesamtukraine, Hinwendung zu Russland, kein Beitritt zu Nato oder EU. Wir im Westen und besonders in Deutschland verstehen leider nur diese Sprache.

"Allein ihre Zuschreibung "den von Russland völkerrechtswidrig in abscheulicher Weise initiierten Krieg" hätten Sie sich sparen sollen...."

Nö, hätte er nicht, seine Aussage ist vollkommen korrekt!!

"Ich war von Anfang an auf der Seite der damaligen Minderheit, die ein Stopp sämtlicher Waffenlieferungen und Verhandlungen gefordert haben."

Klar, Sie ärgern sich darüber, dass der Plan Ihres Idols so krachend gescheitert ist. Die Waffenlieferungen sind richtig und haben ihre Wirkung gezeigt. Sie sollten weiter massiv ausgebaut werden.

"Wohlwissend, dass Russland - wenn es klug ist - mit dem verlogenen, vertragsbrüchigen Westen überhaupt nicht verhandeln sollte - zu oft ist es durch Zusagen und Verträge vom Westen verarscht worden (Siehe zB Minsk II und Merkels Eingeständnis dazu)."

Na klar, und der Aggressor fühlt sich vom Angegriffenen, der seine rechtliche territoriale Integrität wieder herstellen möchte (Minsk II) "verarscht". Tja, Herr Schultheis, so eine Frechheit aber auch ;-).

Tomas Poth | Mi., 10. Januar 2024 - 13:48

Teil 1
Es fehlt an Verantwortungsbewusstsein, so wie in diesem Artikel beschrieben.
Das fehlt sowohl in der ukrainischen Führung als auch in der US-Nato.
Putin sichert und sammelt russische Erde. Die Ukraine bezahlt mit Soldaten und Zerstörungen, die Russen mit Soldaten.

Wo der Ursprung des Konfliktes liegt, wird je nach Lagerzugehörigkeit auf verschiedene Zeitpunkte in der nahen Vergangenheit gelegt.

Ich biete da noch einen weiter zurückliegenden Zeitpunkt an. Die Jalta-Konferenz Februar 1945, als letztendlich Roosevelt und Churchill dem Stalin die Einflußzonen in Osteuropa zusicherten und damit die Länder des späteren Warschauer Paktes unter die Knute der Sowjets brachten.
Ja, und auch dies ist ein Fakt, erst die massive Unterstützung der Sowjets mit US Rüstungsgütern ermöglichte die Vertreibung der Wehrmacht von russischer Erde, die ausgeschickt war den Bolschewismus in der Sowjetunion flachzulegen.

Egal, alles Schnee von gestern, aber kann man hier einen gewissen Zynismus am ...

Tomas Poth | Mi., 10. Januar 2024 - 13:48

Teil 2
... am wirken sehen?
Bezahlen die Ukrainer hier nicht für früher angelegte Fehler seitens der damaligen angelsächsischen Mächte?
Bezogen auf die heutige Situation macht es wenig Sinn die ganzen Vorgeschichten aufzurollen, wir landen sonst noch bei den alten Römern, nach dem Motto hätte hätte Fahrradkette.

Wenn wir also den Konflikt zu Gunsten der Selenskyi-Ukraine beenden wollen, bedeutet das für die US-Nato mit man und Maus an die Front und Russland auf seine Grenzen zurückzuwerfen.
Der Preis wird sehr hoch, für die ganze Welt!
Also bleibt nur ein Frieden, der entweder auf Basis der ehemaligen Minsker Vereinbarungen umgesetzt wird, oder im schlimmeren Fall eine Aufteilung der Ukraine bedeutet.
Spekulationen auf einen Lucky Punch seitens der Ukraine verlängert nur das Elend.
Aber zu dieser Einsicht besteht offensichtlich noch keine Bereitschaft, somit der Blutzoll und die Zerstörungen fortgesetzt werden.
Ein Teufelskreis!

Henri Lassalle | Mi., 10. Januar 2024 - 14:13

Schon seit längerem habe ich auch hier bei Cicero davor gewarnt, Russland zu unterschätzen. Der Krieg wird weiter gehen, die Lage der Ukraine erscheint mir, so wie sich die Lage jetzt darstellt, aussichtslos. Es wird im günstigen Fall vielleicht eine Art Jalta-Konferenz geben, wobei die Ukraine alle bereits verlorenen Territoiren entgültig Russland übergibt, sowie einen Einfluss des Westen in dieser Region unmöglich macht, eine NATO-Mitgliedschaft somit für immer ausschliesst. Eine Russifizierung der Ukraine wäre die Folge. Ich kann nur davor warnen, der Ukraine Waffen zu liefern, mit der sie russisches Territorium wirksam angreifen könnte. Putin ist zwar kaltblütig berechnend, aber wenn er sieht, dass der Westen Russland indirekt angreift, kann es zur Eskalation kommen. Man muss bedenken, dass Putin (und nicht nur er) den Westen negativ sieht, die Russen stellen ihn als Lügner, Falschspieler, als dekadent und als Wirtschaftsimperialisten dar.

Daniela Möller | Mi., 10. Januar 2024 - 15:46

Man hat sich verzockt. Jetzt geht’s nur noch um die Gesichtswahrung der „Demokratieverteidiger“. Dafür muss der K(r)ampf noch etwas weiter gehen. Vielleicht eskalieren Sie ja auch noch, mit Taurus zB.
Man kann sich ja nicht einfach so geschlagen geben, zu voll hat man den Mund genommen.

Hans Süßenguth-Großmann | Mi., 10. Januar 2024 - 20:02

Der Krieg wird weitergehen bis die UA militärisch nichts mehr machen kann. Demnächst wird die Munition für Luftabwehr ausgehen und kann nicht im gewünschten Umfang geliefert werden.
Herr Selensky hat sich leider auf den Polit-Clown Boris Johnson verlassen und ist verlassen.
Die Position der deutschen Regierung, wurde von Herr Kujat zutreffend mit Fanatismus charakterisiert. Ansonsten ist so wie bei vielem, große Worte, aber keinen Plan.