
- Fest im Sattel
Nach zehn Jahren Bürgerkrieg ist Syriens Präsident Baschar al Assad immer noch an der Macht – und will zeigen, dass eine Stabilisierung des Landes nur mit ihm möglich ist.
Am 26. Mai dieses Jahres ließ sich der syrische Präsident Baschar al Assad zum vierten Mal seit seinem Amtsantritt im Jahr 2000 in Wahlen bestätigen. Er soll 95 Prozent der Stimmen erhalten haben, doch handelte es sich eher um eine öffentlichkeitswirksame Akklamation, denn das Ergebnis stand lange im Voraus fest. Ziel der Politshow war es vielmehr, dem Ausland zu signalisieren, dass Präsident Assad fest im Sattel sitzt und eine Mehrheit der im Land verbliebenen Syrer hinter ihm steht.
Dass der syrische Diktator auch nach zehn Jahren Bürgerkrieg weiter in Damaskus herrschen kann, hat vielfältige Gründe. Da ist zunächst die militärische Unterstützung durch Russland und Iran. Als Assads Truppen im Frühjahr 2015 immer weiter in die Defensive gerieten, schickte Moskau Luftwaffe, Spezialkräfte und Militärpolizei, die das Blatt rasch zugunsten des syrischen Diktators wendeten. Dabei half es enorm, dass auch Teheran und mit ihm verbündete schiitische Milizen aus dem Libanon, Irak und Afghanistan ihre schon seit 2011 in Syrien kämpfenden Kontingente im Sommer 2015 aufstockten. Als die syrisch-russisch-iranische Allianz im Dezember 2016 den bis dahin von Rebellen gehaltenen Ostteil von Aleppo einnahm, schien der Bürgerkrieg entschieden.