
- Keine Aussicht auf Besserung
Seit mehr als zehn Jahren tobt in Syrien ein brutaler Konflikt, der sich längst vom Bürgerkrieg zum regionalen Stellvertreterkrieg entwickelt hat. Das Assad-Regime gilt zwar als Sieger, dennoch dürfte die Instabilität in der Region zunehmen. Das liegt auch am neuen US-Präsidenten.
In Syrien tritt der blutige Konflikt 2021 in sein elftes Jahr. Nachdem er in den ersten Jahren ein Bürgerkrieg zwischen Rebellen und dem Regime war, entwickelte sich das Land seit 2015 immer mehr zum Schlachtfeld auswärtiger Mächte. Dass Russland, Iran, die Türkei, Katar, Israel, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) zu unterschiedlichen Zeiten in Syrien intervenieren konnten, hat viel mit dem beginnenden Rückzug der USA aus dem Nahen Osten zu tun. In keinem anderen Konflikt der Region zeigt sich in so brutaler Deutlichkeit, wie sich deren weltpolitische Neuorientierung auf China und den Pazifik auswirkt: Regionalmächte (und eine ehemalige Supermacht) füllen die Lücke, die die USA hinterlassen, und führen in Syrien rücksichtslose Stellvertreterkriege.
Die wichtigsten dieser Konflikte sind die zwischen der Türkei und Russland und zwischen Iran und Israel. Da bisher keiner dieser Staaten stark genug ist, sich entscheidend durchzusetzen, und das Regime selbst große personelle und finanzielle Probleme hat, wird der Bürgerkrieg, der eigentlich schon in den Jahren 2016 und 2017 zugunsten von Präsident Baschar al Assad entschieden wurde, durch die auswärtigen Interventionen verlängert.