Brennende Öl-Felder / dpa

Naher Osten - Düstere Horizonte

Wohin steuert der Nahe Osten nach dem Terror vom 7. Oktober 2023? Wird sich die Situation verbessern? Oder weiter verschlechtern? Drei mögliche Zukunftsszenarien für eine noch immer unbefriedete Region.

Guido Steinberg

Autoreninfo

Dr. Guido Steinberg ist Islamwissenschaftler und forscht bei der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin u.a. zum politischen Islam und zum Terrorismus.

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Selten wurde die Frage nach der Zukunft des Nahen Ostens mit so großer Sorge gestellt wie zu Beginn des Jahres 2024. Zwar gab es auch in der Vergangenheit dramatische Wendepunkte in der Geschichte der Region, die die Weltpolitik prägten. Jüngere Beispiele waren der Kuwaitkrieg 1990/1991, die amerikanische Invasion des Irak 2003 und die Proteste des Arabischen Frühlings 2011. Doch wurde die Zukunft der Region selten so pessimistisch debattiert wie seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und die daran anschließende Eskalation der Gewalt in Gaza, Libanon, Irak, Syrien und Jemen. Die Frage, wo das alles enden soll, wird kaum einmal mehr mit hoffnungsfrohen Visionen beantwortet. 

Dieser neue Pessimismus hat gute Gründe, denn der auf den 7. Oktober folgende Krieg demonstriert zum wiederholten Male, wie unversöhnlich sich Israelis und Palästinenser gegenüberstehen, sodass an eine „Lösung“ des Konflikts kaum zu denken ist. Die Angriffe der Huthi-Rebellen und schiitischer Milizen im Irak und Syrien auf US-Truppen und die Vergeltungsschläge der Amerikaner lassen eine größere Eskalation zwischen den USA und Iran und vielleicht sogar einen neuen großen Nahostkrieg befürchten. Auch ein Waffengang zwischen Israel und der Hisbollah wird immer wahrscheinlicher, da die Rivalen sich schon seit Oktober gegenseitig beschießen.

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Chris Groll | So., 17. März 2024 - 12:56

Bei allen Szenarien ist aber ein starker US Präsident vonnöten.
Die Präsidenten Obama und Biden haben alles getan, damit der Iran in die Lage versetzt wurde, die Atombombe bauen zu können und die Macht in Nahost voranzutreiben.
Europa ist wie Sie ja auch sagen ein Totalausfall. (Aber nicht nur im Falle Iran)
Ich hoffe, daß die nächsten US Wahlen reell ablaufen. Persönlich habe ich großes Vertrauen in Trump. Ob er sich allerdings für Europa einsetzt, wage ich zu bezweifeln. Warum sollte er so viel Unfähigkeit unterstützen. Für Israel hoffe ich jedenfalls auf Unterstützung.

Um einem zwanghaften Lügner wie Trump zu vertrauen, muss man sehr speziell sein - was vermutlich auch Ihre seltsamen Anspielungen auf die bevorstehenden Wahlen erklärt.
Was Sie über Obama/Biden sagen, ist falsch. Alle Vertragsparteien, die Atomenergiebehörde und sogar die amerikanischen Geheimdienste waren sich einig, dass sich der iran an die Auflagen des Atomabkommens (JCPoA) hält. Nur Trump, das "stabile Genie", das Belgien für eine Stadt hält, wusste es besser und stieg aus. Das hat die Hardliner in Teheran beflügelt, die heute das Sagen haben und Israel durch Hamas, Huthi und Hisbollah mit Terror überziehen.
Erst nachdem Trump das Abkommen verlassen hatte, begann der Iran wieder mit der Anreicherung von Uran.
Die letzten Wahlen in den USA waren reell. Das Ergebnis ist bekannt. Trump hat ein "Blutbad" angekündigt, sollte er wieder verlieren.

Urban Will | Mo., 18. März 2024 - 12:17

Antwort auf von Kai Hügle

legen.
Dass, bzw. ob die Wahlen 2020 korrekt abliefen, weiß sicher auch Trump. Aber er polterte drauf los und verbreitet weiter die Mär vom „Betrug“. Warum wohl?
Weil halt immer was hängen bleibt. Nach wie vor glauben viele Amerikaner, darunter sogar Wähler der Demokraten, dass die Wahl 2020 gefälscht wurde.
Und nun zum ach so demokratischen Deutschland.
Wo beim ja auch von Ihnen munter verteidigten fake von correctiv das nach wie vor von vielen geglaubte u verbreitete Narrativ „AfD-Geheimtreffen, Wannsee, Massendeportationen “ in die Welt gesetzt wurde, obwohl nichts davon stimmt.
Merken Sie was?
Wer mit Dreck um sich wirft, das kann Trump gewiss gut, aber das können auch andere gut, wird leider immer Erfolg haben, da es immer Menschen gibt, die gerne glauben, was sie glauben wollen.
Solange Sie und andere hierzulande munter auf eine Partei einprügeln, auch basierend auf Halb-oder Unwahrheiten fakes oder Einzelmeinungen, die nicht im Programm stehen, sollten Sie/sie ganz still sein.

Chris Groll | Mo., 18. März 2024 - 15:21

Antwort auf von Kai Hügle

Herr Hügele, möchte Ihre Englischkenntnisse nicht anzweifeln, aber die Sache mit dem Blutbad möchte ich doch korrigieren.
Im wirtschaftlichen Zusammenhang bedeutet das englische „bloodbath“ „ein großes ökonomisches Desaster“. Es berichteten natürlich fast alle deutschen Medien falsch. Ob nun aus Unwissen oder Kalkül? Für beides sind die deutschen Medien bekannt. Deshalb stellte Elon Musk den vollen Wortlaut des Trump-Auftritts auf X.
Was die Wahl betrifft möchte ich mich nicht weiter äußeren. Allerdings gab es ja auch in Deutschland Wahlbetrügerein. In Berlin wurde noch einmal gewählt und an den anderen Orten beließ man es einfach bei den falschen Zahlen (immer zugunsten der Grünen).
Was ich zu Obama und Biden geschrieben habe, ist absolut richtig. Allerdings ist es für Linke oft schwer, das zu verstehen. Sogar die linke New York Times warnt inzwischen vor linken Demokratiefeinden in Deutschland.
Alle bewußten Falschaussagen über Trump richtig zu stellen, dazu fehlt es hier an Platz.

Kai Hügle | Di., 19. März 2024 - 06:21

Antwort auf von Chris Groll

Ich schrieb, dass Trump im Falle einer neuerlichen Wahlniederlage ein "Blutbad" angekündigt hat, und da Sie das Originalzitat nicht liefern, tue ich das: "Now if I don’t get elected, it’s gonna be a bloodbath for the whole — that’s going to be the least of it. It's gonna be a bloodbath for the country."
Im weiteren Verlauf seiner Rede sagt er: "If this election isn't won, I'm not sure that you'll ever have another election in this country."
Man muss, mit Verlaub, schon ziemlich treudoof sein, um solche Aussagen nicht problematisch zu finden, zumal nach den Ereignissen am 6. Januar 2021.
Es gab in Deutschland keine "Wahlbetrügereien", sondern peinliche Wahlpannen in mehreren Berliner Wahlbezirken, von denen keine Partei profitiert hat. Das sind einfach löngst widerlegte Falschbehauptungen, die Sie hier verbreiten - ob aus Unwissen oder Kalkül.
Zum Atomabkommen habe ich die Sachlage erklärt. Trump hat das vermasselt.

Herr Will: Leider null Bezug zum Thema. Versuchen Sie es nochmal.

vor allem Außen-Politisch, lieber Herr Groll?
Der einzige, der einen Dickschädel hat mit eigenen Vorstellungen
& dadurch für die linke Szene Unberechenbar war & ist
ist Trump gewesen
& deshalb wurde dieser bereits Monate vor Beginn seiner Amtszeit von den linken Medien GESCHLOSSEN diffamiert & unehrenhaft dargestellt wie übrigens in gleicher Art & Weise wie bei uns die AFD
mit ALLEN verfügbaren Mitteln bekämpft, diffamiert & gesellschaftlich geächtet & unmöglich gemacht >> ein Hexer, der auf den Scheiterhaufen muss

typisch Links, war in der DDR das gleiche Spiel
PS - eigentümlicher Weise hielt Herr Maaßen von Tramp sehr viel
auch so, nun auch ein RECHTER 😎

& WARUM?
Weil er wie übrigens auch alle beiden deutschen "Helmuts" ihren eigenen Gedanken wie Kopf hatten & sich ungerne gängeln lassen, von anderen vorschreiben lassen, was sie zu tun haben

aber nicht stromlinienförmig wie Handlanger Olaf/Biden regieren

Herr Hügle
wie bei Correct > Deportation > Blutbad > ORWELL-Söldner-Jongleure

Christoph Kuhlmann | So., 17. März 2024 - 13:21

Sie besteht auf vollkommener Unterwerfung sämtlicher Kriegsgegner. Wird sie nicht unterbrochen, wird einfach so lange geschossen, bis nicht mehr zurückgeschossen wird. Der Krieg als Mittel der Politik unterliegt zahlreichen Einschränkungen. In demokratischen Staaten ist sowohl die Zahl der gefallenen, eigenen Soldaten als auch die Zahl der getöteten Zivilisten auf beiden Seiten ein Faktor. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass wenn der Iran Atomwaffen baut, sunnitische Staaten nachrüsten werden. Der Atomwaffensperrvertrag ist dann Makulatur und wir erleben ein globales atomares Wettrüsten. Insofern wäre der Logik des Krieges Geltung verschafft, denn es würde zukünftig so lange geschossen, bis keiner mehr zurück schießt. Für differenziertere Betrachtungen wäre das Grauen einfach zu groß.

Hans Jürgen Wienroth | So., 17. März 2024 - 14:16

Mir fehlen in dieser Analyse die, aus meiner Sicht, wichtigen religiösen Aspekte. Welche Rolle spielt der permanente Zwist zwischen Schiiten und Sunniten? Ist diese Region bereit für die Demokratie oder erhöht sich dadurch die Gefahr einer Anarchie von Warlords?

Von außen, von den „Ungläubigen“, kann die Region nicht befriedet werden, weil sich die Muslime sofort dagegen vereinen. Da steht die gemeinsame Religion über der inneren Feindschaft und es wird sofort der „Heilige Krieg“ ausgerufen.

Die andere Frage aber bleibt ungestellt: Warum soll sich die Region befrieden, wird sie doch bei jedem Herbeiführen von Not und Elend als Kriegsfolge vom Westen großzügig unterstützt. Der Gaza-Streifen mit der Hamas ist das beste Beispiel, wurden doch die Hilfen nach dem Massaker massiv aufgestockt. Es wurde schon lange nicht mehr so viel Unterstützung geleistet, von der niemand weiß, wie viel bei den Terroristen landet. Wird der Terrorismus durch die Humanität, auch der UNO, gestärkt?

Wilhelm Keyser | So., 17. März 2024 - 15:58

M.E. geht der Autor z.T. von falschen Annahmen aus. Eine "Eskalation" der Gewalt hat es in der Form gerade nicht gegeben. Die Hisbollah bspw. beschränkt ihre "Gewalt" auf eher symbolische Aktionen, gerade auch um eine Eskalation von Israel zu verhindern, weshalb sie sich auch den Unmut der Hamas zuzieht. Die Jemen-Eskalation sehe ich eher im (vergangenen) Angriff auf Saudi Aramco. Im Vgl. sind die Schiffsattacken eher Nadelstiche (mit natürlich größerer psych. Wirkung). Hinter gleichsam der Wiederaufnahme der Huthi-Aktivitäten steckt natürlich Iran, dessen Atomprogramm voranschreitet. Hier waren viele westliche Staaten(-lenker) viel zu blauäugig, außer insb. Trump, der in EU z.T., in DE weitgehend aber eine ähnliche Rolle wie die AfD einnimmt, weshalb die Blauäugigkeit ebenfalls fortbesteht. Und so wird wichtig sein, wie die Saudis sich aufstellen. Wollen sie (wie DE/EU mit RUS) Iran wirtschaftlich "einbinden" oder kalter-Krieg-ähnliche Abschreckung aufbauen?

Günter Johannsen | So., 17. März 2024 - 16:02

hat diese scheinheilige Regierung selbst mit geschaffen: während man beteuert, dass bei uns die Juden beschützt werden und unantastbar sind (Staatsräson), holt man millionenfach Judenhasser und Antisemiten aus dem Islam in unser Land uns bereitet ihnen sogar einen Super-Ramadan, aber die jüdischen und christlichen Feste werden eher unter den Tisch gekehrt! Kreuze entfernt man aus Klassenzimmern, aber dafür richtet man Gebetsräume für Moslem-Kids ein. Wo ist die vermeintliche Ausgewogenheit? Wo ist ein Gebets-Raum für Juden und Christen an Schulen? Es wird immer linXer uns damit schäbiger in unserem Land!

Günter Johannsen | So., 17. März 2024 - 16:05

Warum Links-Grüne sich dem Islam anbiedern und bevorzugen (Köln/Berlin und überhaupt), aber Juden und Christen anfeinden ... teilweise sogar verfolgen (an den Universitäten!), erschließt sich mir nicht. Ich kann nur aus der jüngeren Geschichte schlussfolgern, dass diese Sympathie-Seilschaft aus den 1960/70er Jahren stammt, wo RAF & PLO zusammen gingen und vom MfS der DDR finanziert und unterstützt wurde - hat sich das bis heute erhalten?!

Gunther Siegwart | So., 17. März 2024 - 19:18

Die dümmlichste Forderung ist die nach der Zweistaatenlösung. Passt zu Basta-Olaf.
Seit 1948 lehnen Palästinenser und viele islamische Staaten diese ab. Alle Angebote Israels wurden abgelehnt. "From the river to the sea". D.h. Vernichtung Israels. So sieht die Wirklichkeit und Wahrheit aus. Doch der dumme Olaf hat das noch nicht geschnallt. Aber dann Israel Ratschläge geben. Welche Vermessenheit.

Urban Will | So., 17. März 2024 - 20:11

man sich verlassen.
Erstens: Israel wird sich dort behaupten und dank seiner Atomwaffen auch vor einem atomar bewaffneten Iran wohl nur konventionell bekämpft werden. Wenn überhaupt, denn bisher hat sich jeder, der Israel angriff, ein blutige Schnauze geholt.
Zweitens: Die EU (nicht Europa, dieser Unterschied sollte doch endlich mal respektiert werden) ist und bleibt ein Totalausfall.
Auch wenn das Dummchen im Bendlerblock hoffentlich bald Geschichte ist (was sich aber angesichts der Tatsache, dass Brandmauer – Fritzel mit der Sekte paktiert und das Blödchen im Amt lässt, als vergebliche Hoffnung erweisen kann), von Deutschland ist nichts außer Unfug (feministische AP, Klima-Gedöns) zu erwarten, bei anhaltender Unfähigkeit, sich eine ordentliche Armee aufzubauen.
Und in Frankreich regiert vll bald Le Pen und dann ändert sich v da der Wind.
Die EU wird sich erst mal selbst neu erfinden müssen, bevor mit ihr zu rechnen ist.
Schafft sie das nicht, bleibt sie der weltpolitische Trottel.

Diese EU (nicht Europa) ist ein todgeborenes Kind, dass sich im Sande verlaufen hat. Diese EU braucht einen wirklichen Neuanfang. Und das geht nur, wenn man diese EU verlässt bzw. beendet. "JEDEM ABSCHIED WOHNT EIN NEUER ANFANG INNE" formulierte Hermann Hesse. Recht hatte er. Ein Neuanfang geht nur, wenn man das Überholte und Gescheiterte schnell beendet. Ein weiterer Versuch, das totgeborene Kind EU wiederzubeleben, ist aussichtslos!
Mit weiteren Versuchen, "neuen Wein in alten Schläuchen" zu transportieren, zerstört man den Rest der europäische Gemeinschaft endgültig. Ein Neuanfang hat nur mit authentischen und kompetenten Politikern eine Chance, die Werte und Kultur der Mitgliedsländer nicht vereinheitlichen und sich nicht als Vormund aller Regierungen aufspielen!

Gunther Siegwart | Mo., 18. März 2024 - 07:07

Diedümmlichste Forderung kommt u.a. von Basta-Olaf: Zweistaatenlösung. Von den Palästinensern und vielen islamischen Staaten seit 1948 bis heute abgelehnt. Vermittlungsangebote Israels abgelehnt. "From the river to the Sea". Die Zerstörung Israels. Aber das hat der dumme Olaf nicht verstanden. Er erteilt Israel Ratschläge. Welche deutsche Arroganz. Blöden, wenn Ideologie auf die Wirklichkeit trifft.

Günter Johannsen | Mo., 18. März 2024 - 14:55

Antwort auf von Gunther Siegwart

Er denkt nicht nach und will es auch nicht. Einen guter SED-Politiker hätte er abgegeben: "Die Partei, die Partei, die hat immer recht!"

Gerhard Hellriegel | Mo., 18. März 2024 - 11:14

Israel hat sich entschieden: "Wir können mit denen nur zusammenleben, wenn wir die Macht haben."
Also wird der Gaza zu israelischem "Mandatsgebiet". Israel kann an der feindlichen Haltung der Palästinenser nichts ändern, aber es kann anti-israelische Machtstrukturen verhindern. Israel kann aber die Gaza-Leute nicht einbürgern, das würde die jüdische Dominanz brechen. Und mit der Westbank passiert dasselbe. Schleichend. Mit anderen Mitteln.
Insgesamt: Israel wird "palästinensischer". Wollten die Palästinenser schon immer die Juden vertreiben, will Israel die Palästinenser beherrschen. Natürlich führt das zu Apartheit-ähnlichen Verhältnissen. Aber wer die Wahl zwischen hehren Ideen Und Herrschaft hat, wie wird der sich wohl entscheiden?