
- Litauen beendet die Blockade der russischen Exklave
Litauen hat die Blockade der russischen Ostsee-Exklave Kaliningrad, des früheren Königsberg, auf Drängen der EU aufgegeben. Die Stadt kann jetzt wieder uneingeschränkt mit Gütern aus Russland beliefert werden - auch solchen, die auf der EU-Sanktionsliste stehen. In Vilnius ist man darüber nicht glücklich. Man ist besorgt, dass Moskau in Kaliningrad seine militärische Infrastruktur weiter ausbaut.
Ganz glücklich wirkte die litauische Premierministerin Ingrida Szymonite nicht, als sie die Entscheidung der EU-Kommission im Konflikt um die angebliche Blockade der russischen Exklave Kaliningrad kommentierte: „Es wäre nicht vernünftig, nun unsere Zeit und Aufmerksamkeit der Debatte zu widmen, ob eine Kilotonne Stahl mehr oder weniger von Russland in das Kaliningrader Gebiet geliefert werden kann.“ Weitaus wichtiger sei es, die „transatlantische Einheit“ zu bewahren. Es war aus litauischer Sicht ein Rückzug in dem Konflikt, nicht aus Überzeugung, sondern aus Solidarität zu den Nato-Partnern. Eigentlich hatte man in Vilnius auf Rückendeckung für einen harten Kurs gegenüber Moskau gehofft.
Mitte Juni hatte der litauische Zoll die Weiterfahrt eines russischen Güterzugs blockiert, der Zement und Stahl von Belarus in das Gebiet Kaliningrad transportieren sollte. Die Exklave hat Landgrenzen nur mit den Nato-Staaten Litauen und Polen, die Eisenbahntrasse, über die die meisten Versorgungsgüter herangeschafft werden, führt 100 Kilometer über litauisches Territorium, die Transporte unterliegen somit der Zollkontrolle.