
- „Das Schlimmste steht noch bevor“
Italien ist das von der Pandemie am härtesten getroffene Land Europas, nach dem monatelangen Lockdown steht die Wirtschaft vor dem Kollaps. Der grassierende Rechtspopulismus erscheint da noch als das geringste Problem – manche befürchten soziale Unruhen. Ein Lagebericht.
Der Ex-General wartet schon am Tisch. Mit Mundschutz, eigentlich ist das nicht seine Art. In der Brusttasche seines grauen Anzugs hat er ein Einstecktuch in den italienischen Nationalfarben platziert. Am rechten Handgelenk trägt Antonio Pappalardo ein orangefarbenes Band, seine orangefarbene Brille liegt auf dem Tisch in der Lobby des Parkhotels an der Schnellstraße nach Perugia. Vor Tagen war er in Bergamo. „Ich habe Hunderte Leute umarmt, von wegen Virus!“, sagt Pappalardo.
Der Ex-General behauptet, Covid-19 sei das Fantasieprodukt einer internationalen Verschwörung. Der Anführer einer neuen Protestbewegung in Italien fordert den Rücktritt der Regierung von Giuseppe Conte, die das wirtschaftliche und soziale Desaster zu verantworten habe. Außerdem ist er für den Austritt Italiens aus dem Euro. Für alle ist in seinem Zornpaket etwas dabei: für Verschwörungstheoretiker, für Impfgegner, für Regierungskritiker und Eurohasser.