Der Westminster-Palast, Sitz des britischen Parlaments, mit dem Victoria Tower (l) und dem Elizabeth Tower mit Big Ben. Die britische Flagge hängt auf Halbmast.
Wieder einmal wurde die britische Hauptstadt London vom Terror heimgesucht / picture alliance

Internationale Presseschau - „Das Herz von London ist verwundet“

Der Anschlag am Parlament in London versetzt Großbritannien in einen Ausnahmezustand. Laut Polizei handelt es sich um einen terroristischen Akt. Der Angreifer habe bewusst das Herz der ältesten demokratischen Stadt der Welt gewählt, schreiben internationale Medien

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The Times (Großbritannien)

„Westminister Palace, das Herz der britischen Demokratie, ist angegriffen worden. Nicht mit einer ausgeklügelten Cyberoperation, sondern mit den plumpesten Waffen: einem rasenden Auto, das von einem Mann mit einem Messer gesteuert wurde. (...) Das Niederwalzen von Unschuldigen hatte gestern zwar ein geringeres Ausmaß, aber die Absicht war klar: Ein nationales Symbol sollte getroffen werden, um Verachtung für demokratische Traditionen zu zeigen.“

The Guardian (Großbritannien)

„Das direkte Ziel dieses Angriffs vor dem Parlament war das Herz der britischen Demokratie. Vielleicht war sogar beabsichtigt, die Premierministerin persönlich zu treffen. (...) Wahrscheinlicher ist allerdings, dass dieser Angriff – ähnlich wie jener in Berlin kurz vor Weihnachten – einfach ein Versuch war, ein europäisches Machtzentrum zu treffen. (...) Er ist kein Akt des Krieges. Wir dürfen nicht zulassen, dass er uns auseinandertreibt. Das Ziel des Terrors ist es, Hass und Spaltung zu verbreiten. Der erste Schutz davor muss unsere Solidarität sein.“

Neue Zürcher Zeitung

„Die britische Gesellschaft wird sich durch solche Gewaltakte nicht verunsichern lassen. Dafür ist das Selbstverständnis als traditionelles Bollwerk für Freiheit, Demokratie und Wehrhaftigkeit in der Bevölkerung viel zu stark verankert. Ein weiterer Gedanke ist tröstlich: Anschläge wie dieser könnten jeden Tag an zahllosen Orten des Landes durchgeführt werden. Dass es nicht viel häufiger passiert, belegt, dass die Sicherheitskräfte und Nachrichtendienste bei der Terrorbekämpfung gut arbeiten.“

Corriere della Sierra (Italien)

„Das Herz von London ist verwundet. In den vergangenen zwei Jahren haben sich die Kriegsakte nach dem Muster des fundamentalistischen Islams vermehrt, die wir nicht sehen wollten. (...) Wir haben versucht, nicht darüber nachzudenken, die Besorgtheit davonzujagen, wir wollten nicht Gefangene der Angst werden. Aber das Attentat von London erinnert uns daran, dass unsere Hoffnungen hohl sind. Dass die Attacken weitergehen, dass der Fluss des Blutes nicht auszudörren ist. (...) Wir laufen Gefahr, uns an den Terror zu gewöhnen und ihn als Teil unseres Lebens zu begreifen, der dazu gehört und nicht ausgemerzt werden kann.“

Le Monde (Frankreich)

„Der Fahrer des grauen Hyundai hatte das schlagende Herz der ältesten demokratischen Stadt der Welt gewählt. Der Ort, an dem der bärtige, ganz in schwarz gekleidete Mann auf die Menge zielte, könnte nicht symbolträchtiger sein.“

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Bettina Diehl | Do., 23. März 2017 - 11:55

„Der Bauch unserer Frauen wird uns den Sieg schenken“
Es ist ja keineswegs so, dass uns die jetzige Situation, wie Merkel und Co. es gerne darstellen, unverhofft, wie ein Blitz aus heiterem Himmel getroffen hat. Oriana Fallaci zitiert den seinerzeitigen algerischen Staatspräsident Houari Boumedienne, der 1974 vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen erklärt hatte:

„Eines Tages werden Millionen Menschen die südliche Hemisphäre verlassen, um in der nördlichen Hemisphäre einzufallen. Und gewiss nicht als Freunde. Denn sie werden als Eroberer kommen. Und sie werden sie erobern, indem sie sie mit ihren Kindern bevölkern. Der Bauch unserer Frauen wird uns den Sieg schenken.“

„Da ist das Europa der ehr- und hirnlosen Staatschefs, der gewissenlosen Politiker ohne einen Funken Intelligenz, der würdelosen Intellektuellen ohne jeden Mut. "

"Inside Islam" von Constantin Schreiber bringt sicherlich auch noch einmal aufschlussreiche Erkenntnisse aus dem "Reich des Bösen", dem wir mit unserer "Achse des Guten" nichts entgegen zu setzen haben.

"Da ist das Europa der ehr- und hirnlosen Staatschefs, der gewissenlosen Politiker ohne einen Funken Intelligenz, der würdelosen Intellektuellen ohne jeden Mut. " Leider bringt es dieser Satz auf dem Punkt. Das weder unsere europäischen Politiker noch die Bevölkerung, von den meisten dieser Neukulturen respektiert werden, zeigt das tagtägliche Verhalten dieser Menschen. Alle wurden empfangen mit Mitgefühl und Hilfsbereitschaft durch große Gruppen von Einheimischen. Statt froh zu sein, endlich in Sicherheit leben zu können, werden sofort übertriebene Ansprüche gestellt und werden diese nicht erfüllt, dann ist das ein Drecksland mit Drecksleuten. Die Frechheit aber ist, von unseren "Eliten" diese anspruchsvollen Leute zu vergleichen mit den 1945 vertriebenen Flüchtlingen, die froh sein mussten überhaupt ein Dach übern Kopf zu bekommen und jahrelang auf eine Verbesserung ihrer Lebensumstände selbst hingearbeitet haben, ohne gehätschelt zu werden!

Michael Fischer | Do., 23. März 2017 - 12:21

"Ihr sollt mich recht verstehen. Wenn ihr mich bedrängt und destabilisieren wollt, werdet ihr Verwirrung stiften, Bin Laden in die Hände spielen und bewaffnete Rebellenhaufen begünstigen. Folgendes wird sich ereignen. Ihr werdet von einer Immigrationswelle aus Afrika überschwemmt werden, die von Libyen aus nach Europa überschwappt. Es wird niemand mehr da sein, um sie aufzuhalten." (Muaamar al-Gaddafi, in einem Interview mit dem französischen Journal du Dimanche im Februar 2011.)

Ohne weitere Worte.

Roland Weinert | Do., 23. März 2017 - 14:58

"Der Angreifer habe bewusst das Herz der ältesten demokratischen Stadt der Welt gewählt, ..." -- Mein Mitgefühl gilt den unschuldigen Opfern.

Dennoch:
1. Die europaweit vergossenen Krokodilstränen der Regierungen ob der schrecklichen Tat öden mich an. Denn sie sind scheinheilig, da einem üblichen Mitgefühlsprotokoll geschuldet.
2. Wieviel Leid ( und Tote in Zahlen ) haben die EU-Staaten dank famoser Waffenexporte, Frau May schloss kürzlich einen Rüstungsvertrag mit Herrn Erdogan ab, in den letzten 15 Jahren, ich bin milde, zu verantworten? - Die bürgerlichen Zivilgesellschaften schweigen hierzu, ignorieren dies ...
3. London ist die Hauptstadt einer der übelsten Kolonialmächte der Weltgeschichte. - Vgl. Frankreich.
4. Großbritannien gehört zu den Nationen, die in übelster Weise Destabilität im Nahen und Mittleren Osten schürten und schüren seit 1918.
5. Der Primat des Erdöls ist es u.a., welchem nachhaltigst gehuldigt wird. Da zählen diese wenigen Opfer nicht viel.

Michaela Diederichs | Do., 23. März 2017 - 15:31

Antwort auf von Roland Weinert

Was für ein bitterböser, schonungsloser und zutreffender Kommentar!

Ernst Laub | Do., 23. März 2017 - 19:53

Antwort auf von Michaela Diederichs

Vielleicht wird sich Ernst Lissauer (für Stefan Zweig "der preußischte Jude“ und "der gutmütigste Mensch, den man sich denken konnte") als Prophet herausstellen. Gründe, die zum Hass gegen England (und gegen Europa) führen sind immer noch genug vorhanden, und die Zeit der Rache ist – angesichts britischer (und europäischer) Dummheit – überreif.

Romuald Veselic | Do., 23. März 2017 - 18:11

Antwort auf von Roland Weinert

Sie -
haben den osmanischen Kolonialismus und Eroberungskriege vergessen zu erwähnen, die 700 Jahre gedauert haben. Der letzte türkische Soldat wurde erst 1877 aus Bulgarien vertrieben. Der osmanische Kolonialismus stand dem britischen im nichts nach. Ich würde sagen, er war ganz fies.
Dennoch: Aus ehemals britischen & französischen Kolonien versuchen abertausende zu den bösen Ex-Kolonialisten auswandern.
Aus Osteuropa (Balkan ehemals türkische Kolonie) will keiner in die Türkei auswandern.
Und noch was: Wann wurde in der Türkei die Sklaverei abgeschafft? Sie sind doch gut informiert, was den Kolonialismus angeht.

Ursula Horvath | Do., 23. März 2017 - 18:12

Antwort auf von Roland Weinert

Herr Weinert, Sie haben so Recht in Bezug auf Ausbeutung, Waffenexporte und dazu sage ich die verlogenen Werte des Westens. Was sind das für Werte andere Länder zu destabilisieren, Frühlingsboten wie die CIA zu unterstützen indem man als Europäer sich für alle angestifteten Konflikte vom Nahen Osten bis hin zur Ukraine missbrauchen lässt, ohne den Versuch zu machen, einmal Rückgrat zu zeigen. Wer profitiert von all den Konflikten? Die einfachen Menschen jedenfalls nicht und Nirgendwo. Doch all das entschuldigt nicht, dass aufgenomme Menschen in Not, die Bevölkerungen der Aufnahmeländer terrorisieren. Die Politik ist inzwischen so verkommen, dass sie sich nicht mal mehr schämt, ihre selbst geschaffenen Opfer zu beweinen. Schauspieler mit finsteren Charakterzügen und reif dafür, allesamt weltweit in die Wüste geschickt zu werden. Denn wir kleinen Leute haben eigentlich keine Feinde weder in RU, UA noch im Nahen Osten, wir sind alle deren Opfer!

Thomas Kunze | Fr., 24. März 2017 - 07:03

Antwort auf von Roland Weinert

Sie haben vollkommen recht: Hinter all unserer mühsam polierten political correctness verbirgt sich ein Herz aus Stein, eine zutiefst unfaire Weltwirtschaftsordnung und eine Interventionspolitik, die nur einen Auftrag kennen: Profit. Ich frage mich nur, ob solche Anschläge wie die in London nicht eher die Unschuldigen treffen.

Martin Kleber | Do., 23. März 2017 - 14:58

Gestern,nur wenige Stunden vor dem Anschlag,hat dieser Mensch in Ankara die rhetorische Schlagzahl erhöht und der €uropäischen Welt mit Unsicherheit und Gewalt gedroht.Das war anders als Jahre oder Jahrzehnte zuvor aus dem Orient,nicht als Voraussage,sondern als klare Ansage gemeint.Die Reaktion hierzulande ist dann immer:"Der spinnt,laßt ihn doch..."Trump wird von der Payroll-Presse fast schon im Stürmerstil zum absoluten Gottseibeiuns erklärt;sie rufen offenbar täglich "WOLF",wo ersichtlich keiner ist.Wer aber befragt den Menschen in Ankara zu seinen Worten und deren Folgen."Der Spiegel"?

bei ihm bin ich mir sicher, er wird es versuchen, verrückt genug ist der schon. Doch auch da gilt wieder, mit was wird er die EU angreifen? Ach ja, vorallen wir haben ihm die Ausrüstung dafür geliefert und super gute Geschäfte gemacht. Wieviel Anteil hat die Rüstungsindustrie am von Merkel beschworenen "Exportweltmeister"? In der Gier danach liefern wir an alle Despoten (sh. Saudis) und Wer garantiert, dass unsere Exporte nicht eines Tages gegen uns verwendet werden? Gewissenlosigkeit ist der Markenkern der heutigen Politelite!

Cecilia Mohn | Do., 23. März 2017 - 18:11

Leider sind die Massenmörder keine verrückten Einzeltäter, sondern gezielt handelnde Personen, die in den Moscheen für ihre Verbrechen trainiert werden. Wir befinden uns im Krieg. Mit netten Reden und Betroffenheitsgerede wird diese Situation nicht gelöst werden.
Cecilia Mohn

Martin Kleber | Fr., 24. März 2017 - 11:43

Die Irrlichternden haben im Moment nichts besseres zu tun,als Rederechte im Parlament zu ändern.Sie nehmen also Erdogan und die Islamischen Mordbuben nicht Ernst.AFD verhindern hat Priorität.Kampf gegen Recht und was noch.Offenbar wissen sie,was sie tun.Sie tun es nur für sich.Aber soviel törichte Selbstgewissheit mit der Logik von 3-jährigen,ist schon einen großen,bekannten Weinbrand wert.Der Geist des Weines eben.