
- Corona-Impfstoff von AstraZeneca zugelassen
Die Impfkampagne der EU verläuft bislang schleppend. Nun hat sie den dritten Impfstoff zugelassen. Ab jetzt können die Präparate des Herstellers AstraZeneca von den Mitgliedsstaaten verwendet werden. Allerdings gibt es noch ungeklärte Fragen.
Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat die bedingte Zulassung des Impfstoffes vom Hersteller AstraZeneca empfohlen. Nun steht lediglich die Zustimmung der EU-Kommission aus. Dieser Schritt gilt jedoch als reine Formalie und könnte ebenfalls heute noch gemacht werden.
Eine bedingte Zulassung erfolgt auf einer geringeren medizinischen Datenlage als üblicherweise notwendig wäre. Die Daten, die zur Verfügung stehen, müssen dabei klar darauf hinweisen, dass die Nutzen des Präparats die Risiken überwiegen. Außerdem müssen weitere klinische Auswertungen zukünftig nachgereicht werden. Nach Angaben der EMA bleiben die hohen Standards der EU mit diesem Verfahren gewahrt.
Dritter Impfstoff
Nach etwas mehr als einem Jahr nach dem Ausbruch der Corona-Krise hat die EU damit den dritten Impfstoff gegen Covid-19. Bisher wurden die Präparate des Mainzer Unternehmens Biontech (in Kooperation mit Pfizer) und Moderna zugelassen.
Wie auch der Impfstoff von Biontech/Pfizer muss der Impfstoff von AstraZeneca zwei Mal gespritzt werden. Die zweite Dosis soll vier bis 12 Wochen nach der ersten gegeben werden.
In den klinischen Studien des Impfstoffes wurde eine Wirksamkeit von circa 60 Prozent ermittelt.
Großbritannien liegt vorn
Der Impfstoff des schwedisch-britischen Herstellers AstraZeneca wird seit Januar in Großbritannien bereits vielfach eingesetzt, auch deswegen ist Großbritanniens Impfkampagne bisher erfolgreicher als die der EU-Mitgliedsstaaten. Mit der jetzigen Zulassung hofft die EU, diesen Rückstand aufholen zu können.
Da das Präparat von AstraZeneca nicht tiefgefroren gelagert werden muss, ist es preiswerter als die Impfstoffe von Biontech und Moderna. Deshalb ist es geeigneter für Massenimpfungen.
Ungeklärte Fragen
Allerdings gibt es vonseiten des Herstellers ungeklärte Lieferprobleme in die EU. So wird im ersten Quartal des Jahres wohl weniger als die Hälfte der versprochenen Menge in die EU geliefert werden.
Auch über die Wirksamkeit des Impfstoffs bei älteren Menschen herrscht noch Ungewissheit. Wie das Bundesgesundheitsministerium mitteilte, empfiehlt die Ständige Impfkommission daher, das Vakzin lediglich für 18- bis 65-Jährige zuzulassen. Die EMA hinegegen empfiehlt den Impfstoff für alle Personen über 18 Jahren.
Am kommenden Montag soll ein Impfgipfel zwischen Bund und Ländern über Verbesserungen bei der deutschen Impfkampagne beraten.
arn / dpa