Umgekehrter Kühlschrank: die Wärmepumpe / dpa

Geplantes Verbot von Öl- und Gasheizungen - „Ökologisches Heizen darf kein Elitenprojekt werden“

Die Ampelkoalition will den Einbau neuer Öl- und Gasheizungen ab 2024 verbieten. Doch der Gesetzentwurf von Wirtschaftsminister Robert Habeck lässt Zweifel an der Strategie aufkommen. Warum die stromfokussierte Energiewende zu einseitig ist, erklärt die Bauingenieurin Lamia Messari-Becker.

Autoreninfo

Lukas Koperek ist Journalist und lebt in Mannheim und Berlin.

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Lamia Messari-Becker ist Bauingenieurin, Professorin für Gebäudetechnologie und Bauphysik an der Universität Siegen und Mitglied im Club of Rome International.

Frau Messari-Becker, die Bundesregierung will den Einbau neuer Öl- und Gasheizungen ab dem 1. Januar 2024 verbieten. Von da an sollen nur noch Systeme verbaut werden, die mit mindestens 65 Prozent erneuerbaren Energien betrieben werden. Ganz grundsätzlich: Ist so eine Vorgabe realistisch?

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Hans Jürgen Wienroth | Fr., 14. April 2023 - 16:43

Als „Techniker“ werde ich immer skeptisch, wenn mir das Perpetuum Mobile verkauft werden soll. Aus 1 kW Strom werden 3 kW Wärme? Aber es können auch 2 oder 5 kW sein. Wovon ist das abhängig?
Zurück zu den angebl. Erneuerbaren und einer einfachen Theorie: Eine t CO2 macht so gut wie nichts, 1 Mt schon. 1 Windrad macht nichts mit dem Klima, wie sieht es bei 100.000 aus, wie ist das bei 100 qkm Solarfläche, bei 100.000 Erdbohrungen, die Wärme aus dem Boden ziehen? Ist das alles unbegrenzt folgenlos, auch für das Klima, auch für die Erde (Verwerfungen, Erdbeben)? Ich glaube, wir wissen zu wenig, folgen den vermeintlich einfachen Lösungen, die uns die Oligarchen der „All-Electric-Union“ verkaufen will.
Bis heute hat die Energiewende den Strom trotz der Alternative Atom, Kohle, Gas etc. deutlich verteuert. Wie geht das weiter? Sollen uns übers Knie gebrochene Veränderungen die Zeit zum Nachdenken nehmen? Da werde ich misstrauisch!

Vereinfacht gesagt, ist die Effizienz einer Wärmepumpe abhängig von der Wärmequellentemp. (z.B. Außenluft) und der Verflüssigungstemp. (Heizungswasser) im Wärmepumpensystem. Je größer dieser Temperaturunterschied, desto geringer die Effizienz der WP. Da gerade im Winter der Temperaturunterschied sehr groß ist, benötigt die WP dann eine hohe Leistungsaufnahme und das kostet viel Geld für Strom.
Wäre Strom so günstig wie in vielen anderen Ländern und hätte man viel Geld übrig für eine Fußbodenheizung, Gebäudedämmung usw., wäre das ja eine tolle Sache mit der WP.
Aber mit den Grünen inkl. Fanclub wird alles unfassbar teuer. Warum diese Leute die (autoritätsgläubigen) Menschen leiden sehen wollen und welche Minderwertigkeitsgefühle sie mit diesem ständigen Bevormunden kompensieren möchten, kann man nur vermuten.

Heidemarie Heim | Fr., 14. April 2023 - 17:36

Darunter könnte man es zusammenfassen. Danke für dieses schöne Interview werter Herr Koperek! Kennt man heute noch die Bedeutung dieses Spruchs, den man oft gebraucht aber nicht näher hinterfragt hat? Laut Erklärung Eifelon.de* entstand er schon im 16. Jahrhundert, "Wo man sich in fröhlicher Runde leicht verrechnete was die Höhe der Zeche betraf, jedoch nur so lange, bis der Wirt schließlich die Rechnung präsentierte!"
Wobei ein paar Schoppen Wein oder andere geistige Getränke im Übermaß genossen bis auf den Kater danach und ein paar Taler weniger in der Tasche sozusagen als gesellschaftsfähig gelten. Doch ob dies bei den aktuellen Vorhaben und Folgen der Politik
gilt, wage ich mehr als zu bezweifeln. Wenn ich mir allein in unserer kleinen Häuserzeile an jedem Haus so ein hässliches Teil vorstelle, auch wenn gesagt wird, das sich die Geräuschentwicklung in Grenzen hielte, dazu alle 20 Jahre Austausch/Entsorgung Tausender Solarpaneelen auf den Dächern ist es mit der Idylle wohl vorbei.

Achim Koester | Fr., 14. April 2023 - 17:55

Statt einer Wärmepumpe, die mit Einbau mindestens €40.000.- kostet, die evtl. notwendige Umrüstung konventioneller Heizkörper nicht eingerechnet, kaufe ich mir für € 1000,- elektrische Heizlüfter, die ich in meinen Zimmern aufstelle. Mit den gesparten €39.000,- kann ich über viele Jahrzehnte die höheren Stromkosten gegenüber der WP kompensieren, und kann mich auch noch rühmen, zu 100% "erneuerbare" Energie aus Kohle- und Gaskraftwerken umweltfreundlich zu nutzen.
Mit diesem Trick können z.B. viele Rentner den drohenden Zwangsverkauf ihrer Altersimmobilie verhindern oder wenigstens bis zum natürlichen Exitus hinauszögern.

also ein ganz guter Mensch, und die Kosten für die Klimaneutralität ihres Hauses/Wohnung locker gestemmt haben, kaufen sie natürlich nur ein E-Auto, ein Lastenfahrrad, Ökologische Kleidung und nicht zu vergessen reine Biokost alles selbstverständlich aus heimischer Produktion. Urlaub nur innerhalb Deutschlands. Und wenn sie jetzt sagen das ist Utopie das kann sich kein normaler Mensch leisten haben sie recht genau das ist "Grünenpolitik". Wenn das "Maulen" dann zu laut wird weil ganze Volksschichten abgehängt werden, bekommt das Volk zum Trost ganz nach Gutsherrenart ein paar Leckerlis zugeworfen nennt sich "Förderung" und hofft, dass der so Beschenkte nicht merkt, dass er das Geld vorher in Form von Steuern gespendet hat und nacher in verstärkter Form noch spenden muss. Also Grünenpolitik ist ein Elitenprojekt das heißt, Politik für die die das locker alles bezahlen können und trozdem ihren Lebensstandard nicht ändern müssen.

Als Alternative zu Heizlüftern, die nur die Luft erwärmen, sollen mehrere kleinere voneinander unabhängige und thermostatgesteuerte Infrarotpaneele günstig im Raum verteilt eine angenehmere und nachhaltigere Wärme (ähnlich einem Kachelofen) erzeugen, sowie günstiger im Stromverbrauch sein. Gibt es auch als Fußbodenelemente (Matten?) gegen kalte Füße;). Wenn möglich (Eigentümer) kombiniert mit selbst erzeugtem Strom aus Photovoltaik wäre so ein wartungsfreies und ohne große Umbaumaßnahmen rein elektrisches Heizsystem eventuell auch eine von den Kosten noch stemmbare Variante. MfG

Naumanna | Fr., 14. April 2023 - 18:01

Schon wieder die Ankündigung von Verboten. Auch noch kurzfristiger Art. Die verantwortlichen Politiker sollten versuchen, realistisch zu denken und zu handeln und vor allem volksnah. Natürlich müssen wir auf ökologisch vertretbare Heizsysteme bauen. Aber eine Gas- oder Ölheizung kann das bei entsprechenden Filteranlagen auch sein. Der Grund ist nicht die Ökologie, sondern, dass Deutschland sich den Weg zu preiswertem Gas und Öl für seine Bevölkerung verbaut hat. Kamine und Holzheizungen (Pellet) kann auch sehr sehr ökologisch sein, es kommt auch hier wieder auf die Anlage an. Welche Heizanlage der Mensch bevorzugt, sollte seine persönliche Angelegenheit bleiben, nur dass eben Filteranlagen dafür sorgen, dass so wenig wie möglich "Abfall" in die Luft kommt. Da kann man ja Regeln aufstellen. Elektrisch heizen bedeutet am Ende Atomenergie, die auch wieder ihre Tücken hat, abgesehen vom Abfall sind enorme Mengen von Wasser nötig für diese Kraftwerke, aber das Wasser wird immer knapper.

Hans Jürgen Wienroth | Sa., 15. April 2023 - 13:12

Antwort auf von Naumanna

In einem ÖRR-TV-Bericht (MDR) war zu sehen, wie viel Wasser für Wasserstoff gebraucht wird. Da war von 100 MW Wasserstoff (das ist nicht viel) die Rede und von 5 m³ Wasser / Sekunde. Man muss in beiden Fällen nur einmal auf seine Jahresrechnung schauen, um das einordnen zu können. Aber wir scheinen dafür ja genug Wasser zu haben.
Der Wirkungsgrad eines Strom-Wasserstoff-Strom-Speichers liegt derzeit übrigens bei ca. 30%, d. h. 2/3 der Energie wird "verschwendet". Das wird bei einem Transport aus Namibia nicht besser, dort beträgt der Wirkungsgrad (ohne den Transport!) durch Umwandlung und Rückumwandlung ca. 20%.

Jochen Rollwagen | Fr., 14. April 2023 - 18:19

Es ist demnächst mit einem Massen-Exodus deutscher Handwerker*Innen (vor allem Heizungsbauer und Installateure) zu rechnen. Zumindest wenn selbige noch halbwegs bei Trost sind.

Gisela Hachenberg | Fr., 14. April 2023 - 22:14

Sehr gutes Interview von Herrn Koperek. Mir wird ganz schwindlig, wenn ich lese, was nach Ansicht von Frau Messari-Becker gemacht werden sollte, bevor der irrsinnige Habeck Hauruck-Plan in Angriff genommen werden soll. Das hört sich nach Planungen für Jahre an. Und Habeck will das alles schnell durchpeitschen, ohne Sinn und Verstand! Zurecht sind viele Menschen, vor allem die älteren, zutiefst verunsichert! Wie unsere verehrte Mitforistin, Frau Heim, schreibt, denke ich mit Schrecken daran, wenn die „Dinger“ (ich kann das Wort W-Pumpe nicht mehr hören) an vielen Stellen im Außenbereich stehen und vor sich hinbrummen! Von 2 „stolzen“ W-p. Besitzern weiß ich, dass sie jeweils nur 15 Jahre gehalten haben. Und das bei den Irrsinnspreisen! Außerdem sagten beide, dass die Dinger sehr reparaturanfällig sind. Das, was sie am Strompreis sparen, geben sie z.T. für Reparaturen aus. Frau Messari-Becker, die ja wohl auch grün angehaucht ist, spricht von erneuerbaren Energien.

Gisela Hachenberg | Fr., 14. April 2023 - 22:31

2. Teil meines Kommentars.
Frau M.-B. beschreibt das, was alles für die Energiewende gemacht werden soll, als wenn es ein Kinderspiel wäre. „Rahmenbedingungen so setzen, dass Menschen gerne sanieren, gerne auf erneuerbare Energien umsteigen, gerne nachhaltige Mobilität nutzen.“ Alles schön und gut. Aber das alles kostet sehr viel Geld, das alle die Leute, die uns das schmackhaft machen wollen und sollen, wohl zur Genüge haben. Auch Frau M.-B., die sich das von ihrem Professorengehalt locker leisten kann. Wieso wird dieses ganze Klimagedöns nur in unserem Land so forciert? Und ich frage mich, ob Frau M.-B. auch schon mal daran denkt, was Photovoltaik im Freien und zigtausende Windräder mit unserem schönen Land machen? Da ist nicht mehr viel mit Wald, wunderschöner Natur und Grünflächen. Alles verschandelt! Heute las ich ein Interview mit Reinhold Messner, der ja dafür bekannt ist, dass ihm Natur und Berge am Herzen liegen. Er sagte, „die Welt wird nicht in 5 Jahren untergehen.“

Gisela Hachenberg | Fr., 14. April 2023 - 22:48

3. Teil meines Kommentars
Er sagte, dass das Klima sich alle Jahre verändere. Wir müssten uns alle etwas mehr einschränken. Den Ausstieg D aus der Kernenergie findet er nicht gut, da Kernenergie eine saubere klimaschonende Energie sei. Ich gebe ihm recht!
Wir müssen uns alle Gedanken zu einem guten Umgang mit dem Klima machen, und vielleicht auf Dinge verzichten. Aber mit Mass und Verstand, nicht mit der Brechstange. Es wird ein längerer Weg. Aber nein! Ich will keine erneuerbaren Energien, wie Windräder, von denen man gar nicht weiß, ob sie wirklich so unverzichtbar sind. Und auch keine kilometerlangen Photovoltaik Anlagen. Lasst uns noch ein wenig unverbaute Natur. Ansonsten können unsere Enkel in ein paar Jahren nur noch in Büchern sehen, was für eine wunderschöne Natur, Wälder und Seen unser Land einmal hatte. Für mich ein grausamer Gedanke!

Gabriele Bondzio | Sa., 15. April 2023 - 08:17

ist sowohl die Forderung nach 65% erneuerbaren Energien, als auch der universelle Einsatz von Wärmepumpen...ein faules Ei der grünen Ideologie.

"Eine aktuelle Vergleichsstudie aus Irland, die 378 Wärmepumpen im realen Einsatz überprüft hat, kam zu dem Ergebnis, dass der saisonal gemittelte COP dieser Pumpen bei 2,49 und damit rund 40 Prozent unter den Herstellerangaben liegt. Und sogar dieses nicht eben erfreuliche Ergebnis wirft Fragen auf: Was nutzt einem der saisonal gemittelte COP, wenn man doch fast ausschließlich im Winter heizt? Im Sommer nutzt einem die effizienteste Heiztechnik nichts..."

Ernst-Günther Konrad | Sa., 15. April 2023 - 08:46

Mir hat mein Heizungsbauer erklärt als wir unsere gasbetriebene Therme für das ganze Haus jetzt gerade erweitert haben, dass neben den Kosten neuer Wärmepumpen eines nicht bedacht wird. Auch die Wärmepumpe braucht was? Ja, richtig. Strom. Und wenn der ausfällt oder rationiert wird, dann läuft die Wärmepumpe und wärmt und im Winter wie lange, wenn kein Wind und Sonne da ist?
Werden wir dann wie in den Slums in den USA Feuertonnen vor das Haus stellen um uns mit Holz einige Minuten aufzuwärmen?

Urban Will | Sa., 15. April 2023 - 09:34

physikalisch unmöglich (gegenwärtig, nicht allgemein), wird noch Jahrzehnte dauern und Billionen kosten.
Er muss mit Verstand, Weitsicht und im Einvernehmen mit den Menschen gemacht werden, nicht von hirnverbohrten Ideologen mit der Brechstange. Die deutsche „Energiewende“, so wie derzeit betrieben, wird scheitern und die Akzeptanz um Jahre verschieben.
Die Sekte muss schnellstens und für lange Zeit weg von jeglicher Regierungsverantwortung im Bund. Leider können sich zu viele diese Sekte „leisten“ und werden sie weiter wählen.
Den Wechsel könnte man morgen einleiten.
Die FDP könnte die Ampel scheitern lassen und die CDU mit ihr und Blau eine stabile bürgerliche Regierung bilden. Das ginge, wenn man endlich aufhören würde Gespenster durchs Land zu jagen. Diese Feiglinge von den Gelben und Schwarzen mucken aber nur ein wenig herum, machen jedoch nichts.
Diesen Macht-Besessenen ist das Land egal. Sie ducken sich weg, schicken d Land vor die Hunde. Das ist feige und verlogen.

der Grünen Sekte zu wenden.
Die normative Nutzungsdauer wurde bei der letztlich erfassten Neuregelung der Grundsteuer im Schnitt mit 80 Jahren angegeben.
Ich wohne in einem Gebiet, wo der Wohlstand der Stadt und der umliegenden Gemeinden im Waid- Anbau lag. Will sagen, es gibt eine nicht unerhebliche Anzahl an Gebäuden, die noch aus dem Mittelalter stammen. Diese sind denkmalgeschützt und im großen Umfang liebevoll saniert und bewohnt. Will sagen, Gebäude haben eine sehr lange Lebensdauer und das ist nur ein logischer Grund, dass eine energetische Sanierung allumfassend eben nicht in wenigen Jahren wie z.B. die EU festgelegt hat, gelingen kann. Es wird Jahrzehnte wenn nicht Jahrhunderte dauern!
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik