Ein als schwimmendes Terminal für Flüssigerdgas (LNG) gedachtes Spezialschiff im Hafen von Mukran (Rügen) / dpa

Energieversorgung - Woher will Deutschland Gas bekommen? „Es gibt keine echte Strategie“

In der Gaskrise klappte es kurzfristig, russische Lieferungen zu ersetzen. Auch dank Fracking-Gas aus den USA. Doch der Bundesrepublik fehle eine langfristige Strategie, woher der Energierohstoff künftig kommen soll, warnt Timm Kehler, Chef des Branchenverbandes Zukunft Gas.

Daniel Gräber

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Daniel Gräber leitet das Ressort Kapital bei Cicero.

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Timm Kehler ist Vor­stand und Ge­schäfts­füh­rer von Zukunft Gas, des Ver­bands der deut­schen Gas­-Wirt­schaft.

Herr Kehler, Anfang Februar hat US-Präsident Joe Biden angekündigt, beim Export von Flüssiggas zu bremsen. Müssen wir uns in Deutschland deshalb Sorgen machen?

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Wolfgang Dubbel | Di., 5. März 2024 - 11:16

viel grössere Speicher um die Abhängigkeit deim Gasgeschäft umzukehren, ähnlich eie beim Erdöl vor 50 Jahren, dann könnten wir auch wieder russ. Gas einkaufen!

Heidrun Schuppan | Di., 5. März 2024 - 18:12

Antwort auf von Wolfgang Dubbel

Könnten, ist aber nicht gewollt. "Wir werden nie wieder Gas aus Russland beziehen" (S. Weil, SPD). Auch von CDU-Seite war und ist Entsprechendes zu vernehmen. Wie Sprechpuppen folgen alle Habecks Plänen, der Grünen insgesamt. Das Feindbild Russland ist aufgebaut. Dabei gäbe es bestimmt Wege, die NS2-Rohre wieder herzustellen. Wenn nicht eine gewisse Klimaschutzgruppe (klingt so harmlos, ist es aber nicht) dann doch wieder Gegenmaßnahmen ergreift.

Norbert Heyer | Di., 5. März 2024 - 11:28

Die Grünen machen grundsätzlich nichts, was dem Land dient. Wir haben selbst ausreichend Gasvorräte für mindestens 20 Jahre. Wenn dann noch die vorhandenen Kohlekraftwerke mit einer CO2-Abscheidung ausgerüstet würden, hätten wir sofort unsere Energiekrise beseitigt, die Preise für Öl, Gas und Kohle würden sinken und die Industrie müsste nicht auswandern. Aber genau das ist der Wunsch der Grünen - Deindustrialisierung und zurück in die 70-er Jahre. Wenn man mir vor einigen Jahren gesagt hätte, dass eine deutsche Regierung bewusst, vollkommen beabsichtigt und ohne Rücksicht auf Verluste das ganze Volk in Armut und Elend stürzen wird - ich hätte es nicht geglaubt. Aber die Grünen handeln wie eine Sekte und solche führten schon in früheren Zeiten die Menschen in den Untergang. Ich glaube auch nicht mehr an eine Kehrtwende zur Vernunft, wenn ich sehe, wie leicht die Politik Menschen negativ beeinflussen kann. Kritik an den Grünen wird mittelfristig zu einem strafbaren kriminellen Akt.

Stefan Forbrig | Mi., 6. März 2024 - 01:48

Antwort auf von Norbert Heyer

Dazu kommt noch diese ewige Falschinformation:

Zitat:
"Und die Ankündigung des amerikanischen Präsidenten hat auf den Märkten keine Verwerfungen ausgelöst, schon gar nicht in der Form, wie wir es vor zwei Jahren gesehen haben, als Putin faktisch die Gashähne zugedreht hat."

Nein, Putin hat die Gashähne nicht zugedreht. WIR haben uns entschlossen, kein russisches Gas mehr zu kaufen. Der Rest der Welt, selbst die Ukraine nimmt von Putin Gas ab. Er hat auch gerade vor ein paar Wochen angeboten, uns durch die verbliebene NS1 Röhre weiterhin Gas und Öl liefern zu wollen.
Nur mal der Richtigstellung halber...

Ernst-Günther Konrad | Di., 5. März 2024 - 11:46

die da lautet: "Transformation der deutschen Wirtschaft", von einer Wirtschaftsmacht zu einem Entwicklungsland. Was die da machen hat System, das ist nicht mal nur so ein kleiner Fehler in der Stelle der Energiepolitik. Nein. Mit der Abschaltung der AKW, mit der Sprengung der NS2, mit den Energiesanktionen hat diese Regierung beschlossen, das Land kaputt zu machen. Und wenn man das derzeit analysiert kommt man unschwer zu dem Schluss, die Strategie geht auf. Und Scholz hat bei Merkel bestens gelernt. Man fährt auf Sicht. Vorausschauendes Denken und Handeln ist nicht Sache der Regierung. Man will angeblich keine Abhängigkeit mehr von Putin und begibt sich nunmehr stark in die Hand der USA, die nach Belieben den Gas Hahn aufdrehen kann, drosseln oder gar ganz schließen. Das nennt man dann transatlantische Freundschaft. Abgesehen davon, dass das LNG Gas das Gegenteil von dem ist, was die Klimahysteriker immer propagieren. Und wer soll das am Ende wieder bezahlen?

Reinhold Schramm | Di., 5. März 2024 - 12:43

Merke: Im Kapitalismus geht der Profit stets vor das soziale Allgemeinwohl.

Die Energieversorger wie Lieferanten von Rohstoffen und Bodenschätzen sind vorrangig am Profit der privaten und staatlichen Eigentümer und deren Aktionäre interessiert. Soziale Aspekte werden nur insoweit berücksichtigt, als sie deren Interessen dienen. Humanistische Aspekte für die sichere und bezahlbare Versorgung der ärmeren Bevölkerung finden nur Berücksichtigung, dass sie nicht die primären Kapitalinteressen und Verwertungsinteressen tangieren.

Wenn es für die privaten Energieversorger Nordamerikas, Norwegens, Großbritanniens und der Golfmonarchien vorteilhafter wäre, Deutschland nicht ausreichend mit Energie-Rohstoffen zu versorgen; dann würden sie auch keine Rücksicht auf die Auswirkungen für die deutsche Export-Wirtschaft und auf die soziale Absicherung der deutschen Bevölkerung nehmen.
{...}

Nachtrag, Teil II.

Reinhold Schramm | Di., 5. März 2024 - 12:44

{...}

Deshalb braucht es eine beiderseitig vorteilhafte und gleichberechtigte wirtschaftliche Zusammenarbeit Deutschlands mit der Russischen Föderation! Auch als deutscher Produzent und Lieferant für Technologien für die erweiterte Erschließung russischer Bodenschätze und Rohstoffe zum gegenseitigen wirtschaftlichen und sozialen Vorteil.

Peter William | Di., 5. März 2024 - 12:46

wollte ich mich zu dem Thema nicht mehr äußern, jaja, die 'guten' Vorsätze. Die Idiotie der Deutschen ist einfach nicht leich auszuhalten.
Der letzte Abschnitt ist einmal mehr entlarvend, die Kapazitäten sind da, die Technik wa da, der Nutzen ist vielversprechend, ja geradezu eindeutig aber es wird in DE kaum noch Gas gewonnen, obwohl es dringend benötigt wird in vielerlei Hinsicht. Da wird lieber Gas aus den USA importiert unter enormen Verlusten an Methan und Energie, dass beschleunigt den Klimawandel. Die Grünen sind keine Klimapartei, Punkt. Es kann einfach nicht anders gesagt werden. Wer gegen CCS und CCU und AKW und Fracking ist, dafür aber Planwirtschaftlich agiert und für mindestens 320 Milliarden Euro (wahrscheinlich eher x2; + Elektrolyseure + Speicher) das Leitungsnetz ausbauen will ist eine ideologisch verbohrte Truppe von unfähigen Möchtegernen! Das EEG gehört ebenfalls abgeschafft, wer Kapazitäten vorhält die nicht genutzt werden können (!), der entsorgt im Handel!

Wolfgang Borchardt | Di., 5. März 2024 - 12:50

für die eine Strategie (Strategien sind langfristig) fehlt, dann wird wohl alles in Ordnung sein.

Wilhelm Keyser | Di., 5. März 2024 - 12:52

Sehr interessant! Allerdings stellt Herr Kehler von seinen diplomatischen Fähigkeiten her die aus dem Völkerrecht stammende Anna-360-Grad-Lena in den Schatten. Die ebenso großen wie ungelösten Versorgungsprobleme werden nur angedeutet. Die zukünftige Beschaffung wird in Wahrheit wieder (noch) deutlich unsicher(er) und potentiell (noch) deutlich kostenintensiv(er).
Wenn in den USA, die uns stark ausgeholfen haben, stärker als Herr Kehler einräumt, neue Kapazitäten, sei es auch nur vorerst, auf Eis liegen, werden die vorhandenen gestreckt. Das wird à la Superlinksgrün nach AKW-Abschaltung im Frühjahr (Strom sei sogar billiger geworden) kaschiert.
Die uns auf Scholz Druck und/oder Bitten aushelfenden NL schließen ihr Gasfeld wg. tektonischer Probleme endgültig - wird gar nicht erwähnt.
Und andere nach wie vor von RUS Gas importierende Länder wie bspw. AT wollen/müssen auch noch ausweichen - wird ebenfalls unterschlagen.
Es sind nur ein paar Beispiele, die sich leicht vermehren ließen.

Urban Will | Di., 5. März 2024 - 13:23

SPD, FDP oder eben der Sekte selbst weiter munter Grün, dann braucht ihr euch wenigstens nicht zu wundern, wenn es nicht nur immer teurer wird, sondern auch, dass immer mehr „klimaschädliches“ Zeug (etwa Methan) in die Atmosphäre gelangt. Wobei ich hier bewusst „“ setze, denn ich halte es immer noch für hochgradig unsinnig, überhaupt solche Argumente zu bringen angesichts der Tatsache, dass der Ausstoß in der ganzen Welt sowieso steigen wird und der mitteleuropäische Klecks da keinen nennenswerten Einfluss hat.
Aber jeder, der das „Klima retten“ möchte und weiter Grün wählt, direkt oder indirekt, der muss sich fragen lassen, ob er noch ganz bei Verstand ist.
Es wäre endlich an der Zeit, den Irrsinn, die „Klimaneutralität 2045“ eingeschlossen, einer realistischen Prüfung zu unterziehen.
Und dies können nur Menschen mit Verstand, deren Zahl in der Politik stetig schrumpft.
Klar ist: Solange Grün alles bestimmt, geht es in die genau entgegengesetzte Richtung wie „gewollt“.

lt. business insider setzt der "economist" also Österreich hinter Ungarn auf Platz 2 der Liste "Putins nützlicher Idioten". Haben die versäumt, den US-Import von Kernbrennstäben aus der RF zu quantifizieren?

Armin Latell | Mi., 6. März 2024 - 10:11

die ständig zu betonen kein Funktionär müde wird. "als Putin faktisch die Gashähne zugedreht hat." Oder "28 mal so stark zur Klimaerwärmung beiträgt wie CO2", "wesentlich mehr Sorgen um die Unterstützung der Ukraine" "Zurückhaltung, was das Abschließen von Langfristverträgen anbetrifft"...Wer ist da zurückhaltend, derjenige, der gerne kaufen würde oder der Verkäufer? Ist es nicht so, dass weltweit die Liefermengen schon langfristig vertraglich gebunden sind und für den Dummland vertretenden Habeck eben nur noch klägliche Reste kurzfrisitg zu bekommen sind? Als ich schon am Anfang die Lüge habe lesen müssen, wollte ich eigentlich nicht mehr weiterlesen, habe es aber trotzdem getan und für mich hat sich bestätigt, dass das "für den A...." war. Von solchen Lobbyisten wie dem Herrn Kehler kann der Verbraucher nichts Gutes erwarten. Da hilft auch nicht der dezente Verweis auf die Möglichkeit, Gas im eigenen Land zu fördern. Eben politisch auf veröffentlichter Zeitgeistlinie, ms