Angela Merkel vor Journalisten
Merkel, Journalisten: Höchste Weihen für die eigene Weltanschauung / picture alliance

Studie über Berichterstattung zum UN- Migrationspakt - Journalisten als Regierungssprecher

Eine Studie des Medienwissenschaftlers Michael Haller weist nach, dass das Gros der Medien zum Thema UN-Migrationspakt weitgehend unkritisch und ganz im Sinne der Regierung berichtete. Der systematische Befund ist erschütternder als ein Einzelfall wie der von Claas Relotius

Alexander Kissler

Autoreninfo

Alexander Kissler ist Redakteur im Berliner Büro der NZZ. Zuvor war er Ressortleiter Salon beim Magazin Cicero. Er verfasste zahlreiche Sachbücher, u.a. „Dummgeglotzt. Wie das Fernsehen uns verblödet“, „Keine Toleranz den Intoleranten. Warum der Westen seine Werte verteidigen muss“ und „Widerworte. Warum mit Phrasen Schluss sein muss“.

So erreichen Sie Alexander Kissler:

Mark Harbers: Wer den Namen nicht kennt, muss ihn sich nicht mehr merken. Seit vergangenem Dienstag ist Mark Harbers nur noch der ehemalige niederländische Minister für Einwanderung. Harbers stolperte über Vorwürfe, die im deutschen Nachbarland für Beförderungen gereicht hätten. Der liberale Politiker fasste in einem Bericht zur Kriminalität von Flüchtlingen die schweren Delikte „sexuelle Übergriffe“, „Mord“ und „Totschlag“ in der Rubrik „Andere“ zusammen. So habe er die Gewaltgeneigtheit mancher Migranten relativiert. Harbers war nicht mehr zu halten. Eine solch harsche Reaktion wäre in Deutschland undenkbar – auch deshalb, weil die Leitmedien hierzulande oft „der Agenda der institutionellen Politik und ihrer Elite folgen“.

Triumph der „Gesinnungsmoral“

So steht es in der neuen Studie des Leipziger Medienwissenschaftlers Michael Haller im Auftrag der gewerkschaftsnahen Otto-Brenner-Stiftung. Unter dem Titel „Zwischen ‚Flüchtlingskrise‘ und ‚Migrationspakt‘ – Mediale Lernprozesse auf dem Prüfstand“ hat Haller sich folgende Frage gestellt: „Ist es den Journalisten der Informationsmedien gelungen, die verschiedenen Positionen und Überzeugungen“ zum UN-Migrationspakt „aufzugreifen, zu versachlichen und in einen klärenden öffentlichen Diskurs einzubringen?“ Die Antwort lautet: Nein, eher nicht. Sehr lange berichteten die Leitmedien überhaupt nicht, und dann taten sie es einseitig, wobei sich besonders die Süddeutsche Zeitung hervortat. Die Münchener Tageszeitung griff zu „meinungsgesättigten Formulierungen“, betrieb eine „besserwisserische Prophetie“ und schied die guten Migrationspakt-Befürworter von den bösen Migrationspakt-Kritikern. Die „Gesinnungsmoral“ triumphierte.

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Karsten Paulsen | Fr., 24. Mai 2019 - 08:49

"In den Provinzen echoten die kleineren Publikationen wie „Lemminge“ den Sound der Platzhirsche nach: ..." Nicht ganz, da muss ich meine kleine Ostfriesische Nachrichten in Schutz nehmen, es war die erste Publikation von der ich überhaupt vom Migrationspakt erfuhr und das in einem durchaus angemessenen kritischen Ton. Ich habe darauf hin die Zeitung angerufen und erfahren dass diese einen anderen "Mantel" für die überregionale Berichterstattung verwenden als andere vergleichbare Zeitungen. Noch einemal ein dickes Lob für die ON!

helmut armbruster | Fr., 24. Mai 2019 - 09:03

richtig, offiziell gab und gibt es keine Zensur bei uns
und jeder kann seine Meinung frei äußern.
Aber das ist nur die halbe Wahrheit.
Einige Themen sind tabuisiert und dürfen gar nicht oder nur mit Einschränkung behandelt werden.
Andere Themen unterliegen einer freiwilligen Selbstverpflichtung und werden auch nur mit Samthandschuhen angefasst.
Wer hier oder in anderen Medien Kommentare schreibt hat bestimmt schon die Erfahrung gemacht, dass einiges nicht veröffentlicht wird. Auch wenn es nicht beleidigend und nicht unsachlich ist.
Fazit: Es gibt sehr wohl eine Art Zensur, nicht offen, aber versteckt und subtil.

Es gibt guten Journalismus - auch in öffentlich-rechtlichen Medien;
nur gehen diese Beispiele im Wust des 'ewig Gleichen' unter.
Die ZDF-Journalistin Dunja Hayali und ihr Team haben im Sommer 2018 in Chemnitz gedreht. Während des Drehs ist Hayali von einigen Demonstranten bepöbelt und beschimpft worden. Darüber hat das ZDF ausführlich berichtet.

Die (leider nur) im Netz verfügbare Langfassung des Drehs (fast 40 min) vermittelt ein völlig anderes - differenziertes - Bild.
Allen Interessierten kann ich das Video nur empfehlen - ich verspreche, Sie werden nicht enttäuscht sein. Es ist ein - ehrliches - Stück Zeitgeschichte und ein Beispiel für Journalismus, wie ich ihn mir wünsche.
Einige 'normale' Menschen kommen zu Wort - und dürfen mal ausreden.

https://www.youtube.com/watch?v=JY9QUCbStBM

Hayali nimmt sich sehr zurück und läßt Chemnitzer Bürger und Demonstranten einfach sprechen - mal nachdenklich, mal impulsiv.
Die letzten 5 Minuten sind sehr hässlich; aber nur sie.

Ich greife Ihren Kommentar gerne auf.

Ich empfinde einen Satz wie "..(der ehemalige niederländische Minister für Einwanderung) Harbers stolperte über Vorwürfe, die im deutschen Nachbarland für Beförderungen gereicht hätten" als einzige Provokation.

Aber "Gegenkonter" solcher Art zu "Herrn Dr. Kisslers Konter" gehen dann wohl doch "zu weit".
Jedenfalls verschwand mein Kommentar irgendwo in der digitalen Versenkung.

Was vielleicht auch mit diesem passieren wird (...der dann, wenn es sonst keiner lesen "darf", eher an die Moderatoin gerichtet ist).

Urban Will | Fr., 24. Mai 2019 - 09:54

Ein großes Problem.
Vieles in diesem sehr guten Artikel überrascht mich nicht und macht mich auch nicht mehr wütend.
Vieles hat man ja genau so erlebt und sich längst ein Bild gemacht.

Vielleicht ist das schon so etwas wie Ohnmacht.

Die vierte Gewalt hat in vielen Teilen versagt.
Ohne sich offensichtlich zu schämen oder zumindest mal den Versuch zu starten, sich zu hinterfragen, liefert man weiter pflichtbewusst.

Die Folgen davon – es gibt sie halt noch, die mündigen Bürger, die ihren Verstand benutzen und mit offenen, scheuklappenbefreiten Augen durch die Welt gehen. Und auf einmal wachsen Parteien, die das Elitenlager aber so was von gar nicht haben möchte an der großen Mainstream – Tafel – nutzt man dann auch noch aus und haut munter und undifferenziert weiter drauf.

Über all dem schwebt der Geist eines Hugenberg nur dieses Mal aus der politisch korrekten Ecke.

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 24. Mai 2019 - 10:01

Ich kann Ihnen nicht folgen.
Dieser von Ihnen monierte Satz scheint mir folgerichtig.
Die Frage ist doch, wie verteidigt wurde, gerechtfertigt, sachlich und bezogen oder ....?
Auch ob die Öffentlichkeit hinreichend informiert wurde.
Als Verteidigerin unserer parlamentarischen Demokratie, gehe ich davon aus, dass der von CDU/CSU und den meisten anderen Parteien gebilligte Text des Migrationspaktes unserer Rechtsordnung und den Belangen der Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland Rechnung trägt.
Ich verfolgte die Debatte bei TE und vertrat auch dort die ungeliebte Meinung, dass man den Migrationspakt anders als dort interpretieren könne.
Geheimhaltung empfand Kant als durchaus sinnvoll, der zwar für die Selbstbestimmung des Menschen, richtiger des zum Bürger entwickelten Menschen war, aber evtl. von einer paternalistischen Haltung der Regierenden gegenüber Bürgern nicht ganz frei war.
Evtl. kann man Kant lesen, wie es gerade passt?
Imperativ als Befehl, Gesetz als Herrschaft?

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 24. Mai 2019 - 10:14

so wie ich Kant las, war es der Imperativ zu Mündigkeit in Freiheit und innerem Gesetz als verantworteter Ethik und Moral.
Ich glaube nicht, dass Frau Merkel, die doch im Tagespiegel meiner Erinnerung nach als Friedrich der II, evtl. auch als Kant gefeiert wurde, etwa ohne philosophische Arbeiter/Berater gewesen wäre.
Ich denke, dass jedes einzelne Wort daraufhin abgeklopft war, dass es ein Jesus oder Kant hätte gesagt haben können.
Was mich wirklich wundert ist der Umstand, dass es sich für mich nie danach angehört hat.
In etwa, `Jetzt ist es mal so´, `dann ist das nicht mehr mein Land´ etc., die geduldete mediale und politische "Hatz" auf Andersdenkende...
Ich hoffe sehr, dass weder Jesus noch Kant sich den ewigen Frieden so vorgestellt haben.
Andersdenkende als falsch Denkende, ich hoffe, dass auch Habermas sich politische Öffentlichkeit als Keim kommunikativer Vernunft nicht so vorstellte.
Vernunft, Gesetz als Diktatur der richtig Denkenden ist jedenfalls NICHT Christus!

Bernhard Jasper | Fr., 24. Mai 2019 - 11:57

Antwort auf von Dorothee Sehrt-Irrek

Terroranschläge wurden zum Thema „Asyl“, „Migration“ und „Islam“ in der öffentlichen Diskussion gemacht. Für Rechtspopulisten, die besondere politische Gelegenheit- „ein Geschenk“. Schlagworte wie „Lügenpresse“ wurden bemüht.

Das politisch-mediale „story telling“ erweiterte sich auf Begriffe wie „Leitkultur“, „Wir/die Anderen“, „Identität“ und wurde zum Treiber für ein Erstarken der Neuen Rechte. Diese Art von „konservativer Revolution“ machte jetzt nationalistisches und antidemokratisches Denken salonfähig. Die „klassischen Konservativen“ wirkten zunächst hilflos angesichts dieser Entfesselung des Ressentiments und des Hasses, hatten sie es auch nie gelernt sich vom Faschismus abzugrenzen. Das begünstigte ebenso den Ausstieg einer rechtspopulistischen Protestpartei.

Die sogenannten „Neuen Medien“ dienen dabei als Plattformen für Destruktionen aller Art. Eine ritualisierte Erregungs-Community mit geistig zerstörerischen Eigenschaften entstand- so auch auf cicero-online.

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 24. Mai 2019 - 12:36

Antwort auf von Bernhard Jasper

gab es da nicht die Rede von Christus, in der es heisst,
"Denn mit welcherlei Recht ihr rechtet, werdet ihr gerichtet werden..." - Das sehe ich nicht einmal so! und weiter
"Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge und wirst nicht gewahr des Balkens in deinem Auge."
"Geistig zerstörerisch"
Ich bin entsetzt, aber ich erkenne, dass ein Forum, das sich solcher Sprache bedient so und so, in meinem Sinne kein Ort ist.
Bitte verzeihen Sie mir, dass ich leben möchte.
Ich werde also das Leben suchen und mich hier im Forum verabschieden.
Als Leserin und Bedenkende, wahrlich nicht immer Zustimmende bleibe ich dem Cicero erhalten, aber ich will so nicht denken, reden oder leben.
Ich wünsche Allen, dass sie ein Maß finden, dem Frieden eingeboren zu bleiben.
Ohne Frieden wären wir nicht.
Wir sind als Liebe.

Wilfried Düring | Fr., 24. Mai 2019 - 14:24

Antwort auf von Dorothee Sehrt-Irrek

Liebe Frau Sehrt-Irrek,

Ich teile - prinzipiell - die kritische Auffassung von Herrn Jasper bzgl. der 'digitalen' Welt. Auf Facebook begegnet man ständig pöbelnden, aufgeregten und manchmal hasserfüllten Teilnehmern. Dieser Umgangs-Stil hat etwas Zerstörerisches; da hat Herr Jasper recht.
Die Anonymität des Netzes trägt dazu bei, daß Hemmungen fallen.
Das alles ist stimmt; es ist aber nicht nur ein Problem der 'Rechten' - es ist ein allgemeines Problem.
'Anstand' und 'Würde' sind aktuell eben nicht 'cool' und 'sexy'.

Ich vermute Sie - als Person - und Ihre Beiträge waren gewiß nicht gemeint!
Ich nehme auch dieses Cicero-Forum nicht als 'destruktiv' und 'zerstörerisch' wahr; das Niveau ist vglw. sehr hoch (auch im Vergleich mit den ebenfalls moderierten Foren vieler ARD-Sender).
Liebe Frau Sehrt-Irrek, darum: Ich würde mich freuen, wenn Sie hier im Forum bleiben. Das möchte ich Ihnen sehr gerne sagen - auch wenn wir oft unterschiedlicher Meinung waren.
Schalom!

Heidemarie Heim | Fr., 24. Mai 2019 - 15:15

Antwort auf von Dorothee Sehrt-Irrek

Liebe Frau Sehrt-Irrek! Wenn sich hier jemand entschuldigen sollte was das Vergreifen im guten Ton mit Begriffen wie "zerstörerisch" oder "antidemokratisch" als Antwort auf Meinung anderer Kommentatoren betrifft, so sind dies bestimmt nicht Sie!
Dies trifft gleichermaßen auf Ihre Absicht dieses Forum zu verlassen zu!
Zumal ich Ihre immer gut durchdachten, nie die Meinungen der Mitkommentatoren "abwertenden" Beiträge sehr schätze! Ehrlicherweise hoffe ich auch noch auf eine diesbezügliche Reaktion der online-Redaktion was die Freischaltung insbesondere der Antwortkommentare betrifft. Denn auch etwaig hier im Forum unterrepräsentativ vertretene Meinungen sollten einer gewissen Höflichkeit nicht entbehren, bzw. gleicher Prüfung unterliegen. Bis hoffentlich doch bald wieder verehrte Frau Sehrt-Irrek verbleibe ich mit den besten Grüßen! H.Heim

Ernst-Günther Konrad | Fr., 24. Mai 2019 - 18:32

Antwort auf von Dorothee Sehrt-Irrek

Mir würden Ihre geistreichen und klugen Bemerkungen sehr fehlen. Ich trete immer gerne in Diskussion mit Ihnen und wir schrieben uns schon einmal, dass wir das immer im gegenseitigen Respekt getan haben. Wir sollten den unsachlichen und verbohrten Meinungsschreiern hier im Forum nicht das Feld überlassen. Hier gibt es verschiedene Damen und Herren, die zu einzelnen Themen auch unterschiedlicher Meinungen sind, aber sich immer höflich und anständig äußern. Das ist Ziel und Zweck eines solchen Forums. Deshalb geben Sie nicht auf, manch einer braucht etwas länger bis er begreift, das die Meinungsvielfalt uns Individualität und damit Menschsein verleiht.

brigitte Simon | Fr., 24. Mai 2019 - 18:33

Antwort auf von Dorothee Sehrt-Irrek

Ihre Verabschiedung aus dem, unserem, Forum, stellt einen herben Verlust
dar.
Bleiben Sie uns doch gewogen!

Liebe Grüße von mir, Brigitte Simon

Gerhard Lenz | Sa., 25. Mai 2019 - 12:10

Antwort auf von Dorothee Sehrt-Irrek

Frau Sehrt-Irrek, bitte lassen Sie sich nicht von Begrifflichkeiten täuschen. In seiner Sichtweise, nicht in seiner Rhetorik, steht derjenige, der diesen Begriff gebraucht hat, Ihnen wohl näher, als mancher andere in diesem Forum - so weit ich das beurteilen kann. Tatsächlich hat er diejenigen gemeint, die in angeblicher "Neutralität" pausenlos Hass und Zwietracht säen, das Land teilen, von dem Wunsch nach "Revanche" (welcher Art auch immer) besessen sind. Inwieweit diese Kommentarspalten hier davon betroffen sind, wird der unbefangene Beobachter leicht erkennen. Auch hier gibt es zweifellos Menschen, die im politischen Kampf ihre Angriffslust, wenn auch in schönen Worten verschwurbelt, tagtäglich demonstrieren. Sie dagegen bilden in diesem Forum als christlich orientierte Sozialdemokratin eine der letzten verbliebenen, positiven Ausnahmen. Ohne Ihre Kommentare und den einen oder anderen Gelegenheitskommentar anderer Leser ist die AfD-Echokammer dann endlich völlig "störungsfrei".

Ich habe mich doch auch immer ins Zeug gelegt, wenn sich hier Kommentatoren verabschieden wollten, denen ich vielleicht nicht zustimmte, die ich aber las.
Es stimmt, das Niveau hier im Forum ist sehr hoch, es stimmt auch, dass es nicht sehr breit ist.
Bedauerlich!
Ich mache das aber nicht fest an einem AfD-Mitglied wie Frau Wallau, die hier eine feste kommentierende Größe darstellt, sondern am allgemeinen Klima, eher sogar den "alten" Lesern;)
Ein besonderes Problem stellt für mich persönlich dar, dass ich sehr breit aufgestellt bin, auch zu allem schreiben kann.
Wenn aber Parteien unter Druck stehen, überwiegt bei mir der Wunsch, in, bei der SPD zu sein.
Die SPD haben hier im Forum viele, auch evtl. in der Redaktion schon hinter sich gelassen?
Vor der schweren EU-Wahl hier in Deutschland, ABER:) nicht überall in der EU, war ich sehr angespannt und werde es bleiben.
Da hilft dann schon öffentliches Fernsehen, sagen wir n-tv, Herr Bremer, "Was nun" mit Andrea Nahles.
Respekt

Gerhard Lenz | Fr., 24. Mai 2019 - 12:49

Antwort auf von Bernhard Jasper

...dass diejenigen, die in angeblich kritischer Einschätzung jeden unliebsamen Artikel der großen Medien als Lüge diffamieren, mit beinahe kindlicher Naivität jeden Unsinn der durch und durch indoktrinierten, sich selbst aber gerne als neutral entschuldigenden Alternativ-Medien als wahr akzeptieren.
Interessant ferner in diesem Zusammenhang, dass jüngst die AfD einiger dieser "Medien" zu einem "Kongreß neuer Medien" in den Bundestag einlud. Darunter waren auch solche, die bereits vom Verfassungsschutz beobachtet werden. Eingeladen war auch der rechte Hetzer Steve Bannon, der allerdings wegen anderweitiger Termine nicht an der Veranstaltung teilnahm, aber durch einen Redner "gleicher Qualität" vertreten wurde. Bannon konfierte stattdessen mit der AfD in Sachsen...

Maria Fischer | Fr., 24. Mai 2019 - 20:30

Antwort auf von Bernhard Jasper

„Terroranschläge wurden zum Thema „Asyl“, „Migration“ und „Islam“ in der öffentlichen Diskussion gemacht. Für Rechtspopulisten, die besondere politische Gelegenheit- „ein Geschenk“.
„Die sogenannten „Neuen Medien“ dienen dabei als Plattformen für Destruktionen aller Art. Eine ritualisierte Erregungs-Community mit geistig zerstörerischen Eigenschaften entstand- so auch auf cicero-online.“

Die Täter der Terroranschläge von Paris, Nizza,New York, Barcelona, Berlin ... stehen in Verbindung mit „Asyl“, „Migration“ und „Islam“.
Die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) bekannte sich zu diesen Anschlägen.
Ansonsten, pflege keinen Umgang mit Menschen die „Terroranschläge“ als „ein Geschenk“ betrachten noch lese ich ihre Kommentare.
Sie sind der Erste der mir aufzeigt, dass es diesen „geistig zerstörerischen“ Gedankengang gibt.

Gisela Fimiani | Fr., 24. Mai 2019 - 21:08

Antwort auf von Bernhard Jasper

Ihre(n) Urteils-Mut(Wut) gegenüber Ihren Mit-Diskutanten, Herr Jasper, empfinde ich als selbstgerecht und unreflektiert. Schade, wenn kommentierende Leser des Cicero in dieser Art be-und verurteilt werden.

ich wünschte, Ihre Empörung würde auch sichtbar, wenn Kommentare anderweitiger politischer Gesinnung in einer sehr scharfen Sprache hier sichtbar werden.
Dann aber kommt von Ihnen meistens eher Zustimmung.

Derjenige - genauer diejenige werfe den ersten Stein, die nicht im Glashaus sitzt.

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 24. Mai 2019 - 10:31

Es wird nötig sein, darauf zu schauen, welche Teleologie sowohl Christus als auch Kant vorschwebte und ob Mittel, Ziele, ich würde auch meinen Annahmen/ Analysen übereinstimmen.
Kant wäre der Letzte, der kategoriale Widersprüche nicht beachtet hätte, von Weitem gesagt.
Ich bin keine Kant-Expertin, es reicht evtl., Diskurse verfolgen zu können.
Ich würde meinen, dass Kant zu sehr vom Vorliegenden ausging, seine Betonung also mehr auf "Gesetz über" als "Freiheit zu" gerichtet war.
Bei Kant wird das Ziel das Gesetz, wo es doch eher dargelegte Freiheit hätte sein müssen?
Analog wird Jesus im Diskurs, dessen sich Frau Merkel evtl. bedient, der vlt. für sie geschrieben wird, zum Diener an denen, denen er predigte?
Charakteristisch ist für mich im NT der Vorwurf an Christus durch Judas?, das Geld für das Öl, mit dem Christus zum Lamm Gottes gesalbt wurde, hätte man den Armen geben sollen.
Es gibt einen Zusammenhang zwische AT und NT, aber nicht den, das NT wäre nicht nötig gewesen?

Christa Wallau | Fr., 24. Mai 2019 - 10:33

... und zwar ein massives, und das nicht erst seit gestern!
Anstatt sich des seit Jahren bestehenden geistigen Medien-Kartells in Deutschland anzunehmen, haben unsere Premium-Journalisten nichts anderes zu tun, als sich in die österreichische Politik einzumischen.
Ich hätte mir niemals träumen lassen, daß es in
der BRD zu einer derart e i n s e i t i g
regierungsfreundlichen Medienlandschaft
kommen würde!
Gott-sei-Dank gibt es noch immer einige, wenige,
die wider den Stachel löcken - so wie Sie!
Wann wacht der deutsche Michel endlich auf? Ich habe die große Befürchtung: Noch lange nicht! Denn die momentanen Interviews/Befragungen mit deutschen Bürgern zeigen ganz klar, daß sehr Viele wieder von der augenblicklichen Proganda-Kampagne für die EU stark beeindruckt sind, besonders junge Leute. Je mehr Euphorie, umso besser! Der kritische Blick der Medien auf die EU fehlt fast völlig.
Wir sind tatsächlich unter Merkel zu einer "DDR light" geworden.
Welch ein "Fortschritt"!

Liebe Frau W a l l a u,
Ich habe grundsätzlich kein Problem damit, wenn Sie oder Kissler Teile der Berichterstattung über den Migrationspakt kritisieren. Das ist Ihr gutes Recht! Andere Meinungen hierzu durch den Hinweis auf ein "Medien-Kartell" abzuwerten, ist indes kein Argument sondern reine Polemik. Und wer wie Sie mit Blick auf unsere sehr offene und vielfältige Medienlandschaft von der "DDR light" fabuliert, der hat entweder keine Ahnung von den Zuständen in der ehemaligen DDR oder zeigt, wie sehr er/sie das bestehende System verachtet. Das wiederum macht mir Sorgen...

...darf es sogar mal eine Verhöhnung der Menschen sein, die in der DDR unter einer menschenverachtenden Diktatur litten.
Denn jeder, der dort auch nur einmal öffentlich Regimekritik betrieb, hätte das wohl kein zweites Mal getan.

Sie aber verbreiten hier jeden Tag ihre "systemfeindliche" Rhetorik, zuweilen eben auch, in dem sie die Mehrheit der Deutschen als "Michel" beleidigen, weil sie noch immer nicht in Scharen zu Ihrer AfD übergelaufen sind.

Darin zeigt sich die in der Tat große "Zuneigung", die Sie den angeblich so geschätzten Bürgern unseres Landes gegenüber haben.

Oder im Klartext: Sie halten sie für blöd, weil sie keine AfD wählen.

dietmar thorhauer | Fr., 31. Mai 2019 - 13:43

Antwort auf von Gerhard Lenz

In Sachen "Polemik" sind Sie in diesem Forum unschlagbar. Faszinierend wie Sie es immer wieder schaffen, die Inhalte ihnen nicht genehmer Kommentare bis zur Unkenntlichkeit zu verdrehen und jeden dieser Kritiker eine "Rechtslastigkeit" zu unterstellen. Zudem nehmen ihre schon beinahe phobisch anmutenden Berührungsängste gegenüber einer demokratisch gewählten Partei zuweilen kuriose Züge an. Der Tag ist wohl nicht fern, an dem Sie die Repräsentanten und Wähler dieser Partei auch für den Klimawandel verantwortlich machen. Da haben Sie sich offensichtlich ein Feindbild gebastelt, auf das Sie alle Ängste und Aggressionen projizieren. In diesem Sinne auch weiterhin viel Erfolg

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 24. Mai 2019 - 10:54

Mich befremdet, wie Frau Dr. Merkel und ihre "Jünger*innen" evtl. glauben vorgehen zu können.
Wir wollen doch nur das Beste?
Danach war die DDR evtl. das Paradies, während die BRD furchtbare Kompromisse einging, wo doch Strafe und Um-erziehung angesagt gewesen wären?
Ich glaube nicht.
Sicher, es gibt das berühmte Buch von Adorno "Erziehung zur Mündigkeit", evtl. habe ich es auch gelesen.
Herr Dr. Kissler könnte einen Abgleich mit Kants Sapere Aude erarbeiten.
In mir sträubt sich alles, die Bevölkerung des Deutschen Reiches, Weimarer Republik, 3. Reich als unmündige "Kinder" zu sehen, die in einer doch wie, akzeptablen? schwierigen Situation versagten?
Wenn wir einen Kant hervorbrachten, bin ich skeptisch gegenüber denen, die ihn uns erklären wollen.
So gesehen gehe ich von noch zu Klärendem aus.
Jesus ist m.E. nicht geklärt!
Kant wurde nicht "ans Kreuz geschlagen", eher war/ist Europa auf dem Weg zu ihm.
MfG
PS..
Vlt. finde ich wieder zum Studium der Texte, I doubt it.

gabriele bondzio | Fr., 24. Mai 2019 - 10:55

für Beförderungen gereicht hätten."...das ist unzweifelhaft eine wahre Ansage!
Das die Leitmedien über die Migrationskrise seit 2015 äußerst zurückhaltend berichtet haben und das auch heute nocht tun. Kann ich bestätigen. Ich habe damals viele ausländischen Zeitungen bevorzugt, um überhaupt sachlich informiert zu sein.
Wie herrlich weit DE damit gekommen ist, spiegelt sich auch in in diesen Zahlen: "Wahljahr 2013 /1,226 Mio. Zuwanderungen, in den Folgejahren 1,465 Mio., 2,137 Mio., 1,865 Mio., 1,551 Mio., im letzten Jahr etwas weniger. Vielleicht waren die etwas rückläufigen Zahlen der Grund für die Kanzlerin, den Migrationspakt zu fordern."
Dagegen haben rund 6,5 Mio. Deutsche DE im genannten Zeitraum verlassen. Das es sich hier, in vieler Hinsicht, um gut ausgebildete Kräfte handelt. Ist kein Geheimnis. Das hier belehrt und geschurigelt werden muss, um das ganze Ungleichgewicht, den ganzen Wahnsinn zu verschleiern, verwundert mich nicht. Es hätte sonst längst einen Aufstand in DE.

Gisela Fimiani | Fr., 24. Mai 2019 - 10:57

Was Sie, Herr Kissler, als Problem bezeichnen, halte ich für für eine der großen Gefahren für die freiheitlich bürgerliche Demokratie: Die fortgeschrittne Gleichschaltung der Medien. Die Geschichte kennt zahlreiche Exempel für Intellektuelle, die aus Eitelkeit, Ehrgeiz, Besserwisserei, Arroganz großen Schaden für das Land angerichtet haben. Die sich in verantwortungsloser Weise am Geist der Aufklärung vergingen, um später, wie ein Chamäleon, die Farbe zu wechseln. Von Verantwortungsbewusstsein keine Spur. Wir sollten keinesfalls auf derart besserwisserische Selbstgerechtigkeit hereinfallen. Letztlich sind wir Bürger gefordert, unsere res publica gegen diesen despotistischen Paternalismus zu verteidigen, indem wir ihn mit allen Mitteln entlarven. Danke, für Ihr unermüdliches Engagement.

Ich stimme Ihnen voll und ganz zu und wäre gespannt, was für Konsequenzen Sie aus Ihrer Kritik für die kommende Wahl ziehen würden. Dabei verrate ich Ihnen gerne die für mein Verständnis einzig mögliche Wahl, nämlich die der Alternativen. Nur so lässt sich in der momentan verfahrenen Situation ein massiver Protest gegen die etablierten Parteien zum Ausdruck bringen. Um die AfD zu wählen, muss man deshalb nicht voll und ganz hinter ihr stehen. Motive dafür können auch ein reiner Protest oder taktische Überlegungen sein. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie in dieser Frage nicht kneifen würden.

Gisela Fimiani | Fr., 24. Mai 2019 - 22:03

Antwort auf von Gerhard Schwedes

Da unser Wahlrecht uns in Wirklichkeit keine klare (Ab-) Wahl einer Regierung erlaubt, ist der Bürger gezwungen „taktisch“ zu wählen. Sie scheinen es, wie eine große Zahl anderer Wähler, zu tun. Zu Viele schwingen sich dazu auf zu behaupten, dass sie die Zukunft kennten. Ich begnüge mich damit, das vorläufig kleinere Übel zu wählen, um hoffentlich das größere Übel zu verhindern: Den Despotismus derer, die mich vom mündigen zum unmündigen Bürger zu machen trachten. Meine Antwort: Ich wähle, wie Sie, „taktisch“. Das „Zweifelhafte“ zu tun, um hoffentlich das „Bessere“ zu erreichen, erscheint mir wahrhaftiger, als mit einer Gesinnung von „Nibelungentreue“ in einem hehrem Wunschdenken zu verharren. Der Zweifler, Herr Schwedes, hat es zu allen Zeiten schwerer gehabt als der Selbstgewisse. Ich hoffe Ihnen eine befriedigende Antwort nicht schuldig geblieben zu sein. Machen wir uns das Wählen schwer.....

Markus Michaelis | Fr., 24. Mai 2019 - 11:03

"einen willfährigen Journalismus"

Das trifft es glaube ich nicht. Die Redaktionen bei SZ, Spiegel, Tagesschau, ZEIT etc. sind hier weniger willfährig als einfach mit der Regierung gleichgesinnt. Zu einseitig ist es trotzdem, weil es eben andere Standpunkte gibt.

Der größte Widerspruch scheint mir dabei immer, dass man sich selber als "weltoffen" sieht und bezeichnet, wobei es für mich so aussieht, dass dieser Teil der deutschen Gesellschaft zwar hier tonangebend ist, aber international eine kleine Facette von vielen und eher isoliert.

Klar findet man weltweit viele Gleichgesinnte, wenn es z.B. darum geht, welche Ansprüche es gegen z.B. alte Industrieländer Länder gibt.

Bei Diskussionen, in denen gleichberechtigt Ansprüche auch an die eigene Gesellschaft diskutiert werden (also etwa mit Senegal Ansprüche an die senegalesische Gesellschaft) ist der deutsche Standpunkt glaube ich eher exotisch und isoliert.

Heidemarie Heim | Fr., 24. Mai 2019 - 12:21

Darauf können wir ,wie auch das Beispiel EU zeigt ,die sich ebenfalls der überaus positiv propagandistischen Hilfe deutscher Medien sicher sein kann, warten bis wir schwarz werden! Mir machen diese offensichtlichen, nun auch durch diese Studie belegte Symbiosen mit ihrem manchmal geradezu fanatisch geriertem Gebaren zur Erlangung der Deutungshoheit ernstlich Sorgen. Denn es erinnert mich mehr und mehr, sieht man sich die schon entstandenen Schäden durch einen Vertrauensverlust in weiten Teilen unserer Gesellschaft an, an die Propaganda aus unguten Zeiten und deren Systeme. Allein die auch von Dr. Kissler hier angesprochene Tatsache, wie mit gegenläufigen Meinungen oder Kritikern mittlerweile umgegangen wird, zeigt mir als schon älteren Bürgerin dieses Landes, wie sich die Dinge verändert haben. Aus meiner Sicht nicht zum Guten! Denn eh man sich versieht, wird Einem das "demokratische Eigen/Selbstverständnis" von diesen von sich selbst überzeugten Opportunisten abgesprochen.Schlimm!

Harald Kropp | Fr., 24. Mai 2019 - 14:02

Ein sehr schöner, erfreulicher Artikel, in Befund und Ergebnis aber nicht ganz neu. Denn wie titelte schon der vielfach geschmähte, aber aufgrund kollektiver Dämlichkeit und Gesetzesunkenntnis offenbar nicht aus der SPD ausschließbare Thilo Sarrazin in seinem drittletzten Buch so treffend: „Der neue Tugendterror“.

Stefan Jurisch | Fr., 24. Mai 2019 - 14:49

unübersichtlicher als auf den ersten Blick zu sehen ist. Denn durch die immer weiter abbauende Glaubwürdigkeit der großen Medien entstehen immer mehr kleine Medien auf YouTube oder im Web, die entgegen dem Mainstream zu berichten versuchen. Dummerweise ist viel davon journalistischer Unfug, doch das wiederum bekommt der durchschnittliche Leser nicht immer unbedingt mit. Somit wird die Zahl an völlig unseriösen Informationen und am Ende eben auch Verschwörungstheorien immer größer.
Wenn die großen Medien nicht endlich daran arbeiten, wieder zu einer sauberen journalistischen Arbeit zurückzukommen und nicht endlich aufhören, die Regierungspropagandisten zu spielen, wird das mittelfristig böse enden, fürchte ich.

Jürgen Keil | Fr., 24. Mai 2019 - 16:26

Auszüge aus den Texten von zwei, über die Tatsache, dass auch andere politische Meinungen gedacht und veröffentlicht werden, offensichtlich sehr besorgten Kommentatoren:
„Eine ritualisierte Erregungs-Community mit geistig zerstörerischen Eigenschaften entstand- so auch auf cicero-online.“
„… mit beinahe kindlicher Naivität jeden Unsinn der durch und durch indoktrinierten, sich selbst aber gerne als neutral entschuldigenden Alternativ-Medien als wahr akzeptieren.“
Ich las am 21.5. bei TE den Artikel von Boris Reitschuster: „Wehe, man macht einen Witz über die „maasive Blase“,
in welchem der Autor humorvoll den „Stalin Schnurbart Test“ erläutert. Manche Kommentatoren haben diesen Test heute nicht bestanden. Sie haben so reagiert, wie man es von „progressiven“ Demokraten heut zu Tage erwarten muss.

Ernst-Günther Konrad | Fr., 24. Mai 2019 - 16:44

Ihr Artikel spricht mir aus der Seele Herr Kissler. Aus meiner Sicht hat sich der Begriff der "Lügenpresse" deshalb verbreitet, weil es nicht darum geht, das Meldungen frei erfunden sind, sieht man mal von Rolotios ab, sondern das Sachverhalt verkürzt, einseitig, aus dem Zusammenhang gerissen dargestellt werden. Es wird nicht mehr für und wieder, sondern nur noch "die eine Meinung" lanciert und alles getan, diese Medienmeinung durchzusetzen. Es werden gerade Vorgänge der AFD aus dem Sachzusammenhang gerissen, falsch umgedeutet oder skandalisiert, wo es einfach nicht so stimmt. Amthor "zerlegt" einen AFDler im Bundestag ist die Headline. Ich schaue es mir auf Phönix an. Zerlegung hört sich anders an. Jede noch so kleine Verfehlung, jeder Versprecher, jeder noch so kleiner Irrtum eines Kritikers wird skandalisiert aufgebauscht und mit gekürzten Texten bzw. geschnittenen Filmberichten meinungsmachend unter die Leute gebracht. Journalistische Grundsätze werden einfach über Bord geworfen.

Ernst-Günther Konrad | Fr., 24. Mai 2019 - 16:52

Ich habe früher beruflich viel mit Presse zu tun gehabt. Die Regionlschreiber hielten sich an Absprachen, warteten auch mal, hinterfragten bei missverständlichen Pressemeldungen, pflegten in aller Regel einen ehrlichen Umgang. Sobald Fernsehen oder die "große" Presse am Werk war wurde aus einem roten Auto ein blaues, wurde skandalisiert und dramatisiert das sich die Balken bogen. Nicht nur Gaffer machten unethische Photos, auch bestimmte Reproter einer bestimmten Presse hielten unerlaubt voll drauf. Die Menschen wollen komplette Sachverhalte, sie wollen alle Meinungen hören, von links bis rechts und dazwischen. Ich las gerade Focus-online von Ackeren und AKK im Interview. Grauselig. Nicht alles das Frau von A. noch die körperlichen Befindlichkeiten von AM oder AKK selbst verspürt und jeden Schmerz und jede Freude der CDU geradezu im Blut trägt. Es fehlt völlig die Distanz zur Sache und den Personen. Es wird offen Partei ergriffen und dafür alles behauptet. Beweise? Auch das ist Lüge.

Mit der wird man aber nicht Vize-Regierungssprecherin, wie beispielsweise Frau Fietz, ehemals Redaktionsmitglied*in bei Focus. Was haben wir uns damals die Finger wund kommentiert bei "Fietz am Freitag", wo die schon fast als Anbetung zu bezeichnenden Anmerkungen zu unserer Bundeskanzlerin in jedem Satz ersichtlich wurden. Widersprach man dieser Attitüde all zu sehr, konnte man prompt mit einer "Ihr Kommentar wurde abgelehnt!"-Mail rechnen mit gleichzeitiger Ankündigung einer möglichen persönlichen Sperre. Nachdem dies nach und nach überhand nahm, auch was eye-catcher- Schlagzeilen betraf, die sich im Text dann selbsterklärend nivellierten, sah ich von der weiteren Teilnahme ab. Die hier sehr singulär vertretenen Cicero-Kritiker;-) wissen meiner Erfahrung nach nicht welche Niveau-Unterschiede es in der z.Zt. herrschenden Medienlandschaft gibt! So, genug beweihräuchert;-), alles Gute und beste Grüße an alle Anwesenden!