
- Wie die ARD den Hunger nach Moral stillt
Wer ist Schuld an der Klimakrise? Das ARD-Drama „Ökozid“ stellt die Kanzlerin als Klimasünderin vor Gericht. Am Ende verlässt sie die Bühne aber als Heldin. Der Dramaturg Bernd Stegemann über ein Tendenzdrama, das an moralischer Bräsigkeit kaum zu überbieten ist.
Andres Veiel ist ein berühmter Dokumentarfilmer. Nun hat er sich an einem Dokumentarfilm über eine Klima-Klage im Jahr 2034 versucht. „Ökozid“, das am Mittwoch zur Primetime in der ARD ausgestrahlt wurde, zeigt, wie 31 Staaten des globalen Südens Deutschland vor einem Weltgerichtshof verklagen. Gegenstand des Prozesses ist das deutsche Versagen in der Klimapolitik und eine Mitschuld an den katastrophalen Auswirkungen des Klimawandels vor allem für die Südhalbkugel.
Soweit, so interessant. Leider hapert es der Veielschen Inszenierung an den elementarsten Qualitäten, um dieses anspruchsvolle Unternehmen umsetzen zu können. Sein Film tappt in die älteste und tödlichste Falle, die das Drama kennt: Es ist ein Tendenzdrama geworden.