Frauenfeindlich? Picassos „Les Demoiselles d’Avignon“ / dpa

50. Todestag von Pablo Picasso - Ausnahmekünstler und Pop-Ikone 

Pablo Picasso war - Guernica und Friedenstaube zum Trotz - immer ein unpolitischer Künstler. Ideologien waren ihm zu sperrig. Doch nun, fünfzig Jahre nach seinem Tod, scheinen den Großkünstler doch die Kleingeister des Politischen einzuholen.

Autoreninfo

Alexander Grau ist promovierter Philosoph und arbeitet als freier Kultur- und Wissenschaftsjournalist. Er veröffentlichte u.a. „Hypermoral. Die neue Lust an der Empörung“. Zuletzt erschien „Vom Wald. Eine Philosophie der Freiheit“ bei Claudius.

So erreichen Sie Alexander Grau:

Er ist der Maler des 20. Jahrhunderts. Ein Superstar des Kunstmarktes. Das Universalgenie der modernen Malerei. Seine Bilder finden sich überall: auf T-Shirts, Kaffeetassen oder Mousepads. Einige seiner Werke haben geradezu ikonischen Status: die Friedenstaube etwa, „Guernica“, „Les Demoiselles d’Avignon“, „Dora Maar“ oder sein Sohn Paul als Harlekin. 

Seine Zeichnung eines Gefangenen hinter Gittern samt Friedenstaube hing als Amnesty-International-Plakat einst in zahlreichen WGs. Die Fotos, die Robert Capa vom ihm, seiner Frau Françoise und Sohn Claude machte, sind fester Teil der Popkultur. Die Rede ist natürlich von Pablo Picasso. Vor 50 Jahren starb der Jahrhundertkünstler in Mougins, in der Nähe von Cannes. 

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Kai Hügle | Sa., 8. April 2023 - 16:11

Business as usual in der “Grauzone”: Ein Künstler, Musiker oder Literat stirbt (oder es jährt sich sein/ihr Todestag) und Sie konstruieren irgendwas mit Ideologie, kleingeistiger Politik oder Woke.
In diesem Fall kommt hinzu, dass jemand, der von 1944 bis zu seinem Tod Mitglied der französischen Kommunistischen Partei und ein “glühender Republikaner” war, der den Faschismus hasste, wohl kaum als unpolitisch bezeichnet werden kann.

https://www.deutschlandfunk.de/der-politische-picasso-100.html

Dass Sie den Tod - vermeintlich - unpolitischer Künstler benutzen, um Ihr Standardprogramm über eine angeblich selbstgerechte und moralinsaure Kunstszene abzuspulen, ist das Eine. Aber einen ziemlich politischen Menschen zu einem unpolitischen zu machen, das ist intellektuell schon einigermaßen unredlich.
Schade, denn das künstlerische Werk Picassos haben Sie in sehr schönen Worten gewürdigt - sagt allerdings jemand, der keine Ahnung von Kunst hat.

Dorothee Sehrt-Irrek | Sa., 8. April 2023 - 19:12

Antwort auf von Kai Hügle

jetzt sind wir mal in der Wertschätzung Picassos beieinander, dann aber nicht in der Einschätzung des Artikels.
Ich habe Herrn Grau so verstanden, dass derweil kritische Diskussionen zu und über Picasso laufen.
Von mir aus geht das in Ordnung.
Picasso wird wohl den einen oder anderen Fehler gemacht haben.
Ich plädiere immer in die Richtung, Kritisierte nicht einfach klein zu machen, was bei Picasso gar nicht geht, sondern seine Umgebung, Frauen, Freunde etc. ebenfalls groß zu machen, ihre Verdienste herauszustellen.
Alleine dieses Bild von seinem kleinen Sohn?
Zum Niederknien...
Brecht war doch auch nicht optimal zu Frauen?
Vielleicht macht sich Herr Grau zu große Sorgen?

Dorothee Sehrt-Irrek | So., 9. April 2023 - 11:26

ist es sicher nicht verkehrt, bei Picasso auch expressionistische Elemente auszumachen, ich habe ihn aber nie als Expressionisten gesehen.
War er dazu nicht zu variabel in seinen Stilen, zu formgebend gegenüber Inhaltlichem.
Da stimmt es dann schon, dass Picasso politisch war und auch wieder nicht.
Er überholte sich immer selbst?
War er vielleicht, was ich als "göttlichen Existenzialismus" bezeichnen würde, Träger und Tragendes, Formender und Zeugender?
Nun fragt der Artikel ja auch, ob "Les Demoiselles d´Avignon" frauenfeindlich sei.
Ich bedauere eher, dass ich meinen Blick auf Männer evtl. zu verhalten gestaltete.
Ich hoffe aber sehr, dass meine Begeisterung bis Hingabe mir nicht männerfeindlich ausgelegt wird.
Was mir sehr wichtig war, meinen Blick immer auch auf ihre Geselligkeit/Gesellschaftlichkeit zu richten oder sie darin zu verorten. Sie spiegeln sich nicht selbst!
Fehlt das ein bisschen bei Picasso? Aber so weit hatten sich Gesellschaften zu seiner Zeit noch nicht entfaltet?

Gabriele Bondzio | So., 9. April 2023 - 19:21

Sicher ein großer Maler, aber ich kann ehrlich gesagt mit dem Surrealismus nicht viel anfangen,
bzw. in derartige Bilder Gedanken beim betrachten hineíninterpretieren.
Was ich aber nicht als feministische Ablehnung bezeichnen würde.

In der Malerei bevorzuge ich Künstler wie Leonardo, Michelangelo und Raffael, Tizian...oder einfach gesagt, Maler aus der Stilepoche der Renaissance.
Besonders ziehen mich Porträts von Menschen an, weil sie Zeit, Mode und Geschmack wiederspiegeln.