Gummistiefel als Symbol des Widerstands der Landwirtschaft gegen die deutsche und europäische Agrarpolitik / picture alliance

Positionen zur Gentechnik - Das Demeter-Bürgertum gibt bei den Grünen den Ton an

In Sachen Genetik herrschen bei den Grünen merkwürdige Vorstellungen von der Heiligkeit der Natur und von „unverfälschtem Erbgut“ vor. Selbst Landwirtschaftsminister Özdemir, angeblich ein Freund der Wissenschaft, vertritt jetzt brav die Positionen der Hardliner.

Ludger Weß

Autoreninfo

Ludger Weß schreibt seit den 1980er Jahren über Wissenschaft, vorwiegend Gen- und Biotechnologie. Davor forschte er als Molekularbiologe an der Universität Bremen. 2017 erschienen seine Wissenschaftsthriller „Oligo“ und „Vironymous“ und 2020 das Sachbuch „Winzig, zäh und zahlreich - ein Bakterienatlas“.

So erreichen Sie Ludger Weß:

Gentechnik ist in Deutschland noch immer mit einem unzulässigen Eingriff des Menschen in die Schöpfung, mit Frankenstein-Horror und potenziellen Umweltkatastrophen konnotiert. Dabei tut Gentechnik nichts, was in der Natur nicht in jeder Sekunde geschieht: Organismen tauschen Gene aus, oft sogar geschieht das zwischen verschiedenen Arten.

Aber in Sachen Genetik herrschen bei Deutschen, insbesondere Anhängern und Funktionären der grünen Partei, merkwürdige Vorstellungen von der Heiligkeit der Natur und von „unverfälschtem Erbgut“ vor – eine Reinheit, die vor dem Zugriff einer materialistischen Wissenschaft beschützt werden muss.

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Helmut Bachmann | Fr., 24. März 2023 - 12:26

findet auch mal ein Korn. Sicher, die Grünen sind gefährlich. Aber das Gentechnik nicht naiv betrachtet werden darf, haben wir gerade erst erleben dürfen, durch Gentherapieexperimente an der Bevölkerung. Insofern: lasst uns damit in Ruhe.

Albert Schultheis | Fr., 24. März 2023 - 12:35

"Reinheit und Ganzheitlichkeit" - klingt nach Reinerhaltung der Rasse - da kann nur Nazi drinstecken!
"Ökologie- und Naturverständnis der braun angehauchten Lebensschutzbewegung ... sozialdarwinistische Natur- und Gesellschaftsvorstellungen." - m.a.W. Rassenlehre, Faschismus und Antisemitismus! Und einer der größten Naturforscher des 19. Jahrhunderts wird gleich mit der braunen Soße ausgeschüttet: Charles Darwin, ein faschistischer, alter, weißer Mann!
Gerade eben erleben wir, wie die schöne, neue Gentechnik in der "Impfung" von Milliarden von Menschen womöglich zum größten medizinisch-politischen Verbrechen der Menschheitsgeschichte mutiert - und wieder werden die "altgrünen" Vertreter einer gentechnik-kritischen Skepsis diffamiert und mit Unflat beworfen, obwohl sich die gentechnik-kritische Fraktion längst aus den Reihen der Grünen Khmer verabschiedet haben. Sie werden mit Victor Orban und Rudolf Steiner assoziiert - zweifelsfrei "erwiesenen" Vertretern der arischen Rassenlehre!

Sie werden's nicht glauben, Herr Döblin, ich habe mal eine Grüne Partei gewählt, gerade weil sie einen Grünen Naturbegriff vor Augen hatte. Der hatte etwas mit der Umwelt, mit biologischem Landbau und der Retting der Meere zu tun. Biologischen Landbau betreibe ich immer noch aus Überzeugung - das hat für mich nichts mit Antisemitismus oder brauner Rassenlehre zu tun. Auch wenn ich kein Anhänger der Globuli oder der Steinerschen Lehre bin, so sind mir Homöopathen und Waldorfsche Lehrer in Birkenstocksandalen lieber als milliardenscheffelnde Gen-Cocktail-Mixer. Nur kann ich dem diktatorischen CO2- und Klima-Regime genausowenig abgewinnen wie der Rassenschande der Nazis. Deshalb muss man noch lange nicht die Tatsachen leugnen, dass es einen Wandel des Klimas gibt oder ein sogenanntes Corona-Virus. Gestern noch fand eine Mehrheit der Grünen Homöopathie und Waldorf gut und lehnten jegliche Gen-Technik ab, heute werden Erstere verdammt und Letztere als Hebel zum Machterhalt missbraucht!

Es geht nicht um Ihre ökologische Einstellung, sondern um die Verbindung mit elitären Ideologien, wie beispielsweise dem Antifaschismus. Um gegen den Faschismus zu sein, muss ich kein Antifaschist werden. Genauso konnte ich auch schon in den Sechzigerjahren Bedenken gegen Produktionsbedingungen in der Landwirtschaft haben, ohne ein „Grüner“, ein „Alternativer“ oder was immer zu sein!

Und genau da hat Ludger Weß recht: Um dies aufzudecken, wäre es notwendig, sich mit der Geschichte des bundesdeutschen Antifaschismus bzw. der alternativen Bewegungen auseinanderzusetzen.

Lisa Werle | Fr., 24. März 2023 - 12:41

Pflanzen haben eine Würde... - und deshalb keine Gentechnik?? Wie krank ist denn dieses dumme Geschwafel. Das wird ja immer irrer. Den Menschen kann Gentechnik injiziert werden - siehe Covid, möglichst auch mit Zwang, wie es viele Grüne befürwortet haben, siehe mRNA-Impfung. Aber Pflanzen sollen 'rein' bleiben - die haben eine Würde. Wie gut, dass für die Grünen Menschen keine Würde haben. Die können krank gespritzt werden, die können verhungern, obwohl mithilfe von Gentechnik bessere, vitalere Pflanzen entwickelt werden können. Und seit neuestem haben auch Wälder und Auen, die Landschaften in diesem Land, keine Würde mehr. Ebensowenig wie Insekten, Fledermäuse und Vögel. Das alles kann komplett vernichtet werden, um dem Habeckschen 'erneuerbaren' Wahn Platz zu machen. Eine einzig verlogene, wirre grüne Sekte.

Robert Hans Stein | Fr., 24. März 2023 - 12:56

Was bin ich für meine "Wissenschaftsgläubigkeit" von ehemaligen Kolleginnen gerügt, gar beschimpft worden - allesamt Grüninnenklientel.
Irgendwann hat es gereicht, mit Leuten zu diskutieren, die allen Ernstes von der heilsamen Wirkung irgendwelcher steine mehr überzeugt waren als von der "bösen Schulmedizin". Dabei wäre es so einfach gewesen - ich hätte sie nur als Nazis beschimpfen brauchen. Grins.

Helmut W. Hoffmann | Fr., 24. März 2023 - 14:27

zunächst: Danke an den Autor für den interessanten und informativen Artikel.

Diese ganze grüne Sosse und der ihr verbundene Bevölkerungsanteil gehen mir fürchterlich auf die Nerven und gegen den Strich. Ob Lembke oder Özdemir, Habeck oder Baerbock, es sind alles Mitglieder einer für uns höchst gefährlichen Partei (bis hin zur Kriegsbereitschaft), wie sie seit 1933 in Deutschand nicht mehr aufgetreten und jetzt in Regierungsverantwortung ist. Ich ändere mein Verhalten in allen Bereichen meines Daseins und rufe dieser Mischpoke zu: Ihr könnt mir mal an der Mäse bölken. Es gibt bei mir schon lange keine industriell hergestellten Fertiggerichte mehr, meine Wurst stelle ich mit Fleisch meines Metzgers selbst her und deutscher Wein hat mir eh zuviel Säure, da lieb ich doch Produkte aus Frankreich und Italien.

Heidemarie Heim | Fr., 24. März 2023 - 16:55

Mag sein und man kann jedem nur gratulieren, der mit guten Genen gesegnet ist. Sollte man aber mit einem z.B. generationsübergreifenden Genom für Zellveränderungen (Krebs) oder sonstigen Erbkrankheiten geschlagen sein, oder wie auf dem afrikanischen Kontinent mit Malaria, AIDS, usw. dazu noch von Heuschreckenplagen oder Dürreperioden die ohnehin magere Gen-freie Ernte das Überleben bestimmen, sieht die Sache bzw. Sicht auf wissenschaftliche Errungenschaften und Möglichkeiten womöglich anders aus. Auf die Spitze getrieben bedeutete dieser Blick auf die
rein natürlichen Formen/Kreisläufe ohne jedwede Eingriffe aus dem Labor doch nichts anderes als den Dingen ihren "natürlichen Lauf" zu lassen. Könnte es sein, dass man so anstatt z.B. dürreresistentere Hirse, Mais oder andere Kulturpflanzen zu entwickeln oder gar die Anwendung umweltschonender Insektizide zur Eindämmung von Schädlingen einzusetzen künftig jährlich noch zig Millionen mehr Menschen Hunger und Krankheit überlassen? MfG

Wolfgang Tröbner | Fr., 24. März 2023 - 16:58

Nichts zeigt die Wissenschaftsfeindlichkeit und Bildungsferne der Grünen mehr als ihr Verhältnis zur Gentechnik. Ich weiß nicht, woran es liegt. Möglicherweise ist es die bei Grünen häufiger anzutreffende Mischung aus Dummheit/Unkenntnis (die meisten haben ja wohl keine normale schulische Bildung; insbesondere im MINT-Bereich) gepaart mit einer Menschenfeindlichkeit, die ihresgleichen sucht, abzulesen an ihrer Begeisterung für gentechnische Experimente am Menschen. Da sind die Grünen doch wohl sehr dafür, aber wenn es um Gentechnik für Züchtungsforschung im Kulturpflanzenbereich geht, bekommen sie plötzlich "ethische" Bedenken. Bedenken, die sie aber nie hatten, wenn experimentelle Impfstoffe am Menschen ausprobiert werden. Was ist das? Verlogenheit?

Bernhard Kaiser | Fr., 24. März 2023 - 21:02

Das Problem bei der Gentechnik ist nicht die gentechnische Veränderung von Pflanzen, Tieren oder Menschen (nRNA-Gentherapie), sondern die Kennzeichnung der Individuen durch die initiierten, nachweisbaren Gene und damit um die Möglichkeit der Patentierung der damit manipulierten Pflanzen, Tiere und sogar Menschen (es wird ja gemunkelt, dass dies der eigentliche Zweck der mRNA-"Impfung" sein soll)! Den Trick haben Agrarkonzerne wie Monsanto usw. schon in den 80ern angewandt um zum Beispiel durch genmanipulierten Mais, der in Mexiko absichtlich neben Feldern mit indigenen Maissorten ausgebracht wurde und diese durch Vermischung "kontaminiert" hat, so dass die Pharmakonzerne die lokalen Bauern mit Patentgebühren in den Ruin getrieben haben! Es geht letztendlich um Besitzansprüche und damit verbundene Patentgebühren, ein lukratives Geschäftsmodell!

Wolfgang Borchardt | Fr., 24. März 2023 - 22:10

viele Menschen an. Aber das ist zu wenig, wenn Bildung und wirkliche ökologische Kenntnisse fehlen. Die Wirklichkeit ist wesentlich komplexer. Und wenn man sich nur etwas mit Natur beschäftigen würde, wüsste man, dass alles Veränderung ist. Und das betrifft vor allem auch Gene - durch Mutationen, Kreuzungen, Apomixis (noch nie gehört?) - ganz "natürlich".

Ernst-Günther Konrad | Sa., 25. März 2023 - 08:41

Ich bin gegenüber der GEN-Forschung äußerst skeptisch und bin mit Sicherheit kein GRÜNER. Herr Bachmann hat oben fmp zurecht auf die genmanipulierten "Impfstoffe" bei Corona hingewiesen, von deren Langzeitauswirkungen wir noch gar nichts wissen. Genforschung ja, Langzeitstudien ja, dann aber ehrliche Ergebnisse mit offener und überprüfbarer in öffentlicher Debatte. Mit wissenschaftlicher Evidenz vorgetragen und für das Volk verstehbar erklärt. Die grünen Argumente als solche sind reine fanatische Abwehrreaktionen. Zeigt mir einer einen GRÜNEN, der kein Genmedikament nehmen würde, wenn es ihm das Leben retten oder seine Leiden erleichtern könnten. Mich macht das ganze Thema äußerst vorsichtig, steckt auch hier die Pharma mit angeblicher Verbesserung der Gesundheit und Heilung von Krankheiten dahinter. Immerhin war bis vor Corona genmanipulierte Medikamente und "Impfstoffe" regide verboten, auch und vor allem in den USA, weil eben nicht ausreichend erforscht und Langzeitstudien fehlen.

Dorothee Sehrt-Irrek | Sa., 25. März 2023 - 15:03

Dann kann man auch gleich die gesamte Romantik als Vorläuferideologie der Faschisten bezeichnen und ich meine, das wurde auch teils gemacht?
Gerade weil ich stark bio-dynamisch denke und durchaus verhalten gegenüber Technik bin, vlt. so öhnlich wie es Heidegger in dem Wort Gestell ausdrückt, habe ich mir von den Grünen Impulse erhofft für einen näheren bzw. verwandten Umgang mit der Natur, jedenfalls stärker, als er bei den Sozialisten vorhanden sein könnte.
Aber da gibt es auch die Naturfreunde oder dieses sehr schöne Lied, "Wann wir schreiten Seit´ an Seit´"...
Deshalb mag ich auch so sehr die asiatische Philosophie, das Filmschaffen.
Alles ist beseelt, ich rede auch mit Maschinen.
Ich wäre aber nie auf die Idee gekommen, Menschen herauszunehmen aus Naturzusammenhängen, was in russischen, chinesischen usw. Filmen auch nicht geschieht.
Das Maschinenverständnis ist auch eines von Energie und Vibes, nicht das eines "Gestells".
Oder anders, die Grünen werden es schon zusammen bringen:)