
- Eine politische Entscheidung
Tennisstar Novak Djokovic muss weiterhin um die Teilnahme an den Australian Open bangen. Der australische Einwanderungsminister hat sein Visum am Freitag erneut storniert. Für Australiens Regierung ist die Entscheidung politisch bedeutsam, doch sie zeigt auch, wie harsch die Grenzpolitik des Landes ist.
Die Saga um den serbischen Tennisspieler Novak Djokovic ist in Australien zum Politikum geworden. Selbst Regierungschef Scott Morrison hat sich mehrmals dazu geäußert. Nach der Entscheidung am Freitag, Djokovics Visum zu stornieren, sagte er: „Diese Pandemie war für jeden Australier unglaublich schwierig, aber wir haben zusammengehalten und Leben und Lebensgrundlagen gerettet.“ Die Australier hätten viele Opfer gebracht, und sie dürften zu Recht erwarten, dass das Ergebnis dieser Opfer geschützt werde. Schon zuvor hatte er auf Twitter geschrieben: „Regeln sind Regeln, besonders wenn es um unsere Grenzen geht.“ Niemand würde über diesen Regeln stehen.
Diese Worte zeigen, dass die Entscheidung um Djokovic vor allem eine politische war. Wenige Monate vor der Parlamentswahl in Australien ist es entscheidend für die Regierung, eine starke Hand zu zeigen. Letzteres kommt traditionell gut an bei der australischen Wählerschaft. Zudem ist Morrison als Hardliner bekannt – er hat es bereits mit den amerikanischen Techkonzernen im Land aufgenommen und sich China mit harschen Worten entgegengestellt. Vor einem Tennisspieler klein beizugeben, hätte da nicht ins Konzept gepasst.