Macron Präsident Frankreich
Emmanuel Macron, Präsident von Frankreich, hält eine Rede am 2. September in Marseille / dpa

Kampf ums Präsidentenamt in Frankreich - Rechte Selbstzerfleischung

Vier Männer und eine Frau kämpfen um das Präsidentenamt in Frankreich. Zunächst allerdings geht es erst einmal darum, wer als Kandidat das bürgerlich-konservative Spektrum vertreten darf. Den Favoriten Macron dürfte es freuen.

Kay Walter

Autoreninfo

Kay Walter arbeitet als freier Journalist in Frankreich

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Eine überbordende Nabelschau bis hin zur Selbstdemontage gilt gemeinhin als Spezialität der Linken, aber was Frankreichs Rechte in dieser Hinsicht derzeit auffährt, ist ebenfalls aller Ehren wert. Und das schon ein halbes Jahr vor der Wahl.

Kaum hatten die Konservativen bei den landesweiten Regionalwahlen im Juni dieses Jahres ausgesprochen erfolgreich abgeschnitten, begann das große Hickhack. Offenbar besoffen vom eigenen Erfolg kündigten die beiden überzeugend wiedergewählten Regionalpräsidenten Valérie Pécresse (Île de Frane) und Xavier Bertrand (Hauts-de-France) ihr Interesse an noch höheren Weihen an. So weit, so normal. Nichts anderes war von den zwei Parteigranden erwartet worden. Doch dann kamen drei weitere Männer plus ein Schattenkandidat aus der Deckung, alle vom heftigen Wunsch beseelt, für das konservative Parteienbündnis Les Républicains anzutreten.

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Christa Wallau | Fr., 17. September 2021 - 11:23

Zerrissenheit!
Weil Konservative eben k e i n e Ideologen sind, gibt es unter ihnen viel mehr Unterschiede als bei Linken oder Grünen, die e i n einziger futuristischer Grundgedanke wie manisch umtreibt: z. B. Gleichmacherei und Weltrettung!

Die hohe Individualität auf Seiten konservativer Menschen macht sie unfähig, in entscheidenden Situationen p e r s ö n l i c h e Animositäten zurückzustellen, um gemeinsam mit anderen ein Ziel anzustreben, das Vorrang hat vor jeder Abgrenzung im Detail, nämlich das Erringen der Macht!

Deshalb ist es ja auch in D möglich, daß viele konservativ eingestellte Menschen zwar das Programm der AfD im großen und ganzen gut finden, aber diese Partei dann doch wegen einzelner Kritikpunkte, vor allem beim Personal,
nicht wählen und stattdessen zu Hause bleiben oder - aus alter Tradition heraus - ihr Kreuz wieder bei der CDU machen.
Damit tun sie allen Parteien, mit denen sie eigentlich viel weniger übereinstimmen als mit der AfD, einen Riesengefallen!

Machen Sie Witze? Die ganze Partei ist mittlerweile ein einziger Kritikpunkt. Besonders seitdem Hoecke als heimlicher Parteivorsitzender agiert, und Meuthen jeglichen Realitätsbezug verloren hat.

Jeder durchschnittliche CDUler würde eine inhaltliche Nähe zur völkisch-nationalistischen AfD entgeistert von sich weisen! Und nein, die AfD ist keineswegs eine konservative Ausgabe der Union - sie ist schlicht eine rechtsextremistische Partei. Die völlig zu Recht in großen Teilen vom Verfassungsschutz überwacht wird.

Dagegen scheint selbst der Front National - oder wie er gerade heisst, vergleichsweise gemässigt, was aber nichts heißen muss. Wahrscheinlich sind die französischen Rechtsaußen keinen Deut demokratischer, als es die AfD ist.

Ansonsten zeigen Sie sich von sozialer Politik oder überfälligen ökologischen Reformen mal wieder völlig überfordert.

Stattdessen poltern Sie wie üblich wild gegen jene, die die AfD ablehnen.

Und das sind angeblich mehr als 75% der Deutschen.

Das können Sie hier gerne nachlesen.
Der Autor hat sich wirklich alle Mühe gemacht und kam doch zu dem o. g. Fazit.

O-Ton:
"Jenseits aller berechtigten Kritik und unabhängig von der inhaltlichen und personellen Heterogenität – es handelt sich bei der Alternative für Deutschland meiner Einschätzung nach mehrheitlich um eine demokratische Partei".
Quelle:
https://www.bpb.de/politik/extremismus/rechtspopulismus/284482/dialog-o…

Parteienforscher beklagen übrigens das die ganz gezielte u. bewusst gewählte Bezeichnung rechtsextrem dazu diesen soll konservative Wähler abzuschrecken. Und das gehe mit dem Auftrag der Medien u. der Demokratie nicht konform.

Christoph Kuhlmann | Fr., 17. September 2021 - 11:26

von der Deutschlands unterscheidet. Aber das tut sie ja wohl inzwischen in den meisten anderen EU-Staaten auch. Vielleicht wird deshalb der Wahlkampf so krampfhaft auf Deutschland fokussiert. Es ist doch erstaunlich wie Leute, welche die Welt retten wollen Europa weitgehend ignorieren.

Gerhard Lenz | Fr., 17. September 2021 - 11:30

Die Konservativen streiten sich.

Le Pen, bei den Regionalwahlen schon enttäuschend, wird in Stichwahlen sowieso niemals eine Mehrheit erhalten.

Von den Linken ist auch keine ernstzunehmende Konkurrenz zu erwarten. Frau Hidalgo punktet höchstens im städtischen Umfeld.

Macron bleibt.

Gut für Frankreich.

Gut für Europa, und damit auch gut für Deutschland.

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 17. September 2021 - 11:39

"rechten Seite" verortet?
Nur?
So von Weitem und eher oberflächlich vermutet, Macron kann Alles, die gesamte Klaviatur der politischen Parteien und ist damit eine Art moderner/durchgreifender/ überschauender(konservativer) Könner.
Sicherlich können die einzelnen politischen Richtungen mit je für sich besseren Persönlichkeiten aufwarten, aber zu Frankreichs starker Präsidentenstellung passt durchaus eine Art demokratisch verantwortlicher Herrscher oder eine Herrscherin.
Vor der hätte Macron den Vorzug der Erfahrung.
Die Frauenkarte wird aber m.E. zu Recht ein hohes Gewicht haben.
Wenn Frankreich EU und international stark sein will, könnte es Macron bevorzugen, wenn es stärker innenpolitisch ausgerichtet ist, dennoch keine Linke*?
Ich mag mein Gendern, das auf dem Prinzip beruht, dass es Geschlechter zunächst belässt, jedoch für alle Geschlechter geltend, ich könnte also Herr Philosoph sein, daneben aber verschiedene Gendersprachen zulässt und abwartet, was sich durchsetzt.
Nu?

Ernst-Günther Konrad | Fr., 17. September 2021 - 12:54

Naja, da bekommen die Franzosen ja was geboten und sie haben die Qual der Wahl. Egal, wer das Rennen dort macht. Macron dürfte Geschichte sein. Was er da gerade mit Corona abzieht, überspannt den Bogen. Von den großen Demos in Frankreich wird ja kaum bis gar nicht berichtet. Leider kann ich kein Französisch, um mich dort in dem Medien zu tummeln.
Die Franzosen jedenfalls sind ein rebellisches Volk und lassen sich ihre Freiheiten nicht so leicht nehmen. Möglicherweise gibt es ja eine Koalition zwischen Le Pen und denen, die sich Konservative nennen. Vielleicht wird das ja auch mal ein Vorbild bei uns. Eines steht jedenfalls für mich fest. In den einzelnen Nationalstaaten Europas knistert es gewaltig. Viele Bürger haben den Linksdrall innerhalb ihrer Regierungen gründlich satt und zweifeln an der EU. Die Osteuropäer haben das schon früh erkannt und steuern knallhart dagegen, während UvdL Allmachtsfantasien verbreitet und immer mehr Geld und Macht anstrebt. Vive la France.

Trump bleibt Präsident, Merkel kandidiert 2021, die Bundestagswahlen fallen aus, und nun, vollkommen unbeeindruckt von der verheerenden Bilanz als Orakel: "Macron ist Geschichte". Dabei hätte es gereicht, den vorliegenden Artikel zu lesen, um zu wissen, dass die Chancen für den Amtsinhaber gar nicht so schlecht stehen. Im Gegenteil - das Blatt wendet sich:

https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.umfrage-in-frankreich-emmanue…

Auch der Direktor des französischen IFOP, Daby, bestätigt: "Es stimmt übrigens nicht, dass Macrons Wählersockel wackelt. Er hat eine sehr solide Basis, auch unter linken Sympathisanten. Sarkozy hatte Fans, aber Macron hat Anhänger, die ihn und sein proeuropäisches Reformprojekt auf rationale Weise unterstützen."

F.A.Z., 25. Juni 2021

Das könnte wieder sehr lange Gesichter geben, nicht nur bei Mme Le Pen, sondern auch in der Parallelwelt der Ciceronen. On verra... :-)

Herr Hügle, ich habe nie behauptet, das Trump wiedergewählt wird, sondern kommentiert, dass er Chancen hat. Das Merkel nochmals kandidiert, habe ich nie geschrieben, sondern in Frage gestellt, ob, wann und wie sie abgeht. Derzeit sieht es ja so aus, dass sie bis Jahresende kommissarisch bleibt, bis eine Koalition gefunden wurde. Gfls. sind auch Neuwahlen denkbar, wenn keiner mit dem anderen kann.
Das die Wahlen nicht staffinden, habe ich nie geschrieben, sondern immer nur den Halbsatz verwendet: ...., wenn die Wahlen stattfinden. (Konjunktiv= für Sie Möglichkeitsform)
Wenn sie Macron eine Chance geben, habe ich kein Problem damit. Ich gebe ihm eben keine, dann wäre er Geschichte. Schauen wir mal, wer recht behält. Ich schreibe hier meine Meinung, meine Einschätzungen, meine Sichtweise. Ich erhebe im Gegensatz zu Ihnen nicht den Anspruch, alles besser zu wissen und verdrehe auch den anderen Kommentatoren nicht die Worte im Mund oder verbreite wie Sie mehrfach Falschinformationen.

Rob Schuberth | Fr., 17. September 2021 - 13:01

M. E. ist es offenbar dem Zeitgeist entsprechend wenn sich auch die 2. oder gar 3. Reihe plötzlich befähigt fühlt für höchste Ämter.

A.Bärbock bei uns ist ja auch so ein Bsp.

Ich lesen ja nur den freien Teil, aber wird in dem Artikel auch darauf hingewiesen dass Macron ebenfalls sehr starke Einbußen hinnehmen musste?

Die Franzosen sind des Wählens müde...kann man auf anderen seiten sehr gut (als Grund für die Verluste) nachelsen.

Also bitte keine falschen Schlüsse ziehen....nur weil es um die Rächten geht.