
- Die inneren Werte: Kalbsnieren in Weißwein-Senf-Soße
Unser Genusskolumnist fragt sich schon lange, warum so viele Deutsche eine tief verwurzelte Abneigung gegen Innereien auf dem Teller haben. Und will versuchen, das mit einem köstlichen französischen Nieren-Rezept ein wenig aufzulockern.
Nichts kann die Fleischeslust der Deutschen ernsthaft trüben. Sogar der als „Rinderwahnsinn“ in die Geschichte eingegangene BSE-Skandal oder die Berichte über Tiere als lebende Antibiotika-Speicher und grausame Haltungs- und Arbeitsbedingungen in Mast- und Schlachtbetrieben führten nicht zu nachhaltigen Rückgängen. Es gab – wenn überhaupt – nur „Seitwärtsbewegungen“ zu anderen Tierarten, aber der Gesamtfleischkonsum pro Kopf der Bevölkerung liegt seit rund 20 Jahren ziemlich konstant bei 60 Kilogramm pro Jahr.
Wer kennt schon noch Lungenhaschee
Auf der anderen Seite scheinen die Deutschen aber äußerst wählerisch zu sein – und verschmähen konsequent den Verzehr vieler nicht nur essbarer, sondern auch äußerst schmackhafter und bekömmlicher Tierbestandteile. Die Rede ist von Innereien, deren Jahresverbrauch stetig sinkt und 2019 nur noch bei 200 Gramm pro Person lag. 1985 waren es noch 2,1 Kilo.