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Wütender Furor: Der Sturm aufs Kapitol weckt Erinnerungen an den Mob vor dem Berliner Reichstag / dpa

Sturm der Trump-Anhänger aufs Kapitol - Warum wir die Bilder aus Washington als Warnung verstehen müssen

Die amerikanische Verfassung galt immer als Vorbild für westliche Demokratien. Umso erschütternder sind die Bilder vom Sturm der Trump-Anhänger aufs Kapitol. Sie sollten auch in Deutschland als Warnung verstanden werden. Denn auch hier wächst die Kluft zwischen Regierenden und Regierten.

Ralf Hanselle / Antje Berghäuser

Autoreninfo

Ralf Hanselle ist stellvertretender Chefredakteur von Cicero. Im Verlag zu Klampen erschien von ihm zuletzt das Buch „Homo digitalis. Obdachlose im Cyberspace“.

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Aus Gedanken werden Worte. Aus Worten werden Taten. Aus Taten bahnt sich das Postfaktische seinen deformierten und gewaltsamen Weg zurück in die allzu lang geleugnete Wirklichkeit. Das, was die amerikanische wie die internationale Öffentlichkeit gestern gegen 8 Uhr Washingtoner Ortszeit an den Stufen wie auch im Inneren des Kapitols und somit im Zentrum der amerikanischen Demokratie erleben musste, nahm seinen Anfang in dem Überlegenheitswahn eines narzisstisch gekränkten Präsidenten. Es formte seinen Weg in unzähligen, 280 Zeichen, umfassenden Lügengeschichten auf diversen Social Media-Kanälen und entlud sich schließlich in den Gewaltexzessen eines wütenden Trump-Mobs.

Die amerikanischen Kongressabgeordneten waren gerade im Begriff, den Sieg Joseph Bidens bei der letzten Präsidentschaftswahl zu bestätigen – eigentlich nur eine Formalie – , als sich eine aggressiv aufgeladene Menge von Trump-Loyalisten, angestachelt vom noch amtierenden Präsidenten selbst und den längst als Fake entlarvten Nachrichten über eine angeblich gestohlene Wahl, auf den Weg gemacht hatte, das Kapitol zu erstürmen.

Die Mutter aller Demokratien 

Es war ein wütender Furor, in der Geschichte der freiheitlichen Demokratie ist er nahezu ohne Beispiel: Im Namen des amtierenden Präsidenten wurden Rohrbomben gelegt, Büroräume von Senatoren verwüstet, Fenster zerbrochen, Kunst geplündert. Szenen, die man sonst nur aus Bananenrepubliken oder allenfalls noch vom Militärputsch gegen den demokratisch legitimierten chilenischen Präsidenten Allende im Jahr 1973 kannte, ereigneten sich plötzlich an einem Ort mit höchster Symbolkraft für die gesamte Welt.

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Hans Meiser | Do., 7. Januar 2021 - 11:54

Herr Hanselle,
abgesehen davon, dass Ihr Beitrag leider jegliche ernsthafte Recherche zu kürzlichen Ereignissen vermissen lässt, ist der Vergleich zu den Vorfällen vor dem Reichstag und dem Mordfall Lübcke in meinen Augen bewusste politische Brandstiftung.

Joachim Kopic | Do., 7. Januar 2021 - 12:35

Antwort auf von Hans Meiser

... Deutschland sicherlich das Glück, dass auch Nicht-AfD'ler dabei waren (nachweislich ... man brauchte nur auf die Fahnen zu schauen) - die haben unsere Demokratie gerettet! Frag mich immer nur noch, warum die von Steinmeier nicht geehrt wurden...
Bitte unter Ironie verbuchen. Danke

Roland Völkel | Do., 7. Januar 2021 - 15:21

Antwort auf von Hans Meiser

dem Artikel von Herrn Hanselle kann man ja im Großen & Ganzen zustimmen, nur den letzten Absatz („Erinnerungen an den Mob vor dem Berliner Reichstag“), scheint mir doch übertrieben dargestellt. Und was hat denn der „Mordfall W. Lübke“ mit „Sturm der Trump-Anhänger aufs Kapitol“ zu tun? Ab diesem Abschnitt ist der Artikel völlig daneben gegangen-Thema verfehlt-Schade!

Juliana Keppelen | Do., 7. Januar 2021 - 12:00

großartige Amerika.
Ich erinnere mich an die Inkaufnahme eines dritten Weltkrieges als ein souveränes Land sich mit Waffen schützen wollte. Ich erinnere mich an den dreckichen und völkerverachtenden Krieg in Vietnam, an die ungerechtfertigten Todesurteile vorwiegend an Schwarzen, an Reagan der auf Studenten schießen lies, an die blutigen Rassenunruhen, die Morde an Luther-King, Robert und J. F. Kennedy, die Kriege und unzähligen blutigen Regime-Change weltweit, an die unzähligen Drohenmorde und ein gekauftes 2 Parteien-System bei dem andere Parteien überhaupt keine Chance haben je an die Macht zu kommen.

Gerhard Hellriegel | Do., 7. Januar 2021 - 12:07

Alles richtig, alles gut. Und doch keine Erklärung. Wer an den Worten klebt, versteht nicht. Drei Mythen: 1. jeder kann es schaffen 2. wir sind eine große Nation, "Gods own country" 3. die USA sind eine stolze Demokratie. An allem ist etwas Wahres. Nur im Wesentlichen ist alles falsch. So verbindet sich mangelndes Selbstbewusstsein mit dem Nationalismus einer lupenreinen Plutokratie. Entlarvend der Hinweis auf Allende. Wo hätten die USA in Südamerika jemals auf die Freiheit gesetzt? Etwa in Kuba mit Batista? Und wo Gewalt verschmäht? Hohle Worte! Kommunismus und Sozialismus lustig in einen Topf und die Freiheit Anderer mit Füßen getreten. Wer hat im Iran Mohammad Mossadegh gestürzt? Und jetzt wähnen sie "das Reich des Bösen" im eigenen Land: McCarthy, die Zweite.
Ein einziges Mal haben sie das Richtige getan, zusammen mit den bösen Kommunisten.
Der Rest sind Weltmachtinteressen, sonst nichts.

Kai Hügle | Do., 7. Januar 2021 - 12:10

Auf den Punkt gebracht. Nur an einer Stelle möchte ich widersprechen: Die Entwicklungen in den USA sind m. E. nicht Ausdruck einer Kluft zwischen Regierenden und Regierten, denn hier hat der Präsident einen Anschlag auf Demokratie und Rechtsstaat verübt. Trump hat sich an die Spitze einer absonderlichen Melange aus Rassisten, Verschwörungstheoretikern und Anti-Demokraten gesetzt und eigentlich von Anfang an keinen Zweifel daran gelassen hat, dass er Grundregeln des demokratsichen Konsens nicht akzeptieren wird.
Er hat die Legitimität Obamas angezweifelt (Birtherism) und schon 2016 "offengelassen", ob er eine Niederlage gegen Clinton akzeptieren würde. Auch 2020 war er nicht bereit, eine gewaltlose Transition zu gewährleisten.
Wer von den gestrigen Ereignissen überrascht ist - oder so tut, als ob - der muss in den letzten vier bis fünf Jahren auf dem Mond oder in einer rechten Filterblase gelebt haben.
Zum Glück haben mehr als 80 Millionen Amerikaner an Trump ein Exempel statuiert.

Rassisten also? Wir erklären Sie sich dann, daß Trump von so vielen Afroamerikanern gewählt wurde? Das dürfte doch gar nicht passieren, oder? Und die vielen rassistischen Aussagen von Biden haben Sie auch ganz geschickt ausgeblendet....
Paar Beispiele gefällig?
„Barack Obama ist der erste Mainstream-Afro-Amerikaner, der schlau, artikuliert und sauber ist.“
„Wenn Ihr nicht für mich wählt, dann seid ihr nicht schwarz.“
„Ich möchte nicht, dass meine Kinder in einen ethnischen Dschungel gehen.“

Nun hat Trump in der Wirrsal seines Geistes zum Ende auch den "Medien" seiner entschlossenen Gegner auch noch den letzten entscheidenen Gefallen getan.Jetzt wird aus einer bescheuerten Aktion gegen das gewählte Parlament Hochverrat und was noch.AFD verbieten jetzt!!!! Und viele Dinge mehr.Es wird ein tolles Jahr.Herrliche Zeiten,goldene Tage stehen uns bevor.

nicht Ausdruck einer Kluft zwischen Regierenden und Regierten,..."

Da wären dann 2016- über 63 Millionen und 2017- über74 Millionen Wählerstimmen, ...eine Melange aus Rassisten, Verschwörungstheoretikern und Anti-Demokraten?
Da bin ich platt, über ihren Realismus.

Mir der eigenen Elle kann man nicht die ganze Welt messen. (jüdisches Sprichwort)

Weder Im vorliegenden Artikel noch in meinem Kommentar geht es um Trump Wähler allgemein, sondern um jene, die durch "alternative" Medien genug von der Realität abgekoppelt sind, um an "alternative Fakten" wie einen Wahlsieg Trumps zu glauben und an einer Rally teilzunehmen, in deren Verlauf das Kapitol gestürmt wurde und fünf Menschen zu Tode kamen, darunter ein Polizist. Trump hatte zu der "Protestveranstaltung" aufgerufen mit: "Be there, will be wild!" Tja, vermutlich kein Zufall, dass ein paar Querdenker vor dem Marsch zum Reichstag halluzinierten, Trump sei in Berlin gelandet und übernehme..

Frau Stange: 13 von 100 afro-amerikanischen Wöhlern stimmten für Trump. Man kann das als "viel" bezeichnen, die Meinungsfreiheit lässt das zu. Ich persönlich halte 87 von 100, afro-amerikanische Stimmen für viel, aber es soll ja auch Leute geben, die glauben, 12,6% bei einer Bundestagswahl sei eigentlich irgendwie die Mehrheit des Volkes und daraus ließe sich ein Regierungsauftrag ableiten.

Ich schließe mich dem Dank an Herrn Hanselle an!

Wenn nach Niklas Luhmann ein soziales System nichts anderes als Kommunikation ist, dann haben wir auch in Deutschland ein Riesenproblem.

P.S.: Online-Plattformen haben auch Ihre Verantwortung.

Markus Michaelis | Do., 7. Januar 2021 - 12:14

Der Sturm ist ein demokratisches Unding und alle Demokraten müssen vereint dagegen stehen. Der Punkt mag erreich sein, wo das so ist, um die demokratische Ordnung zu retten, was aber nicht heißt, dass es die ganze Geschichte ist - wir wissen nur einfach nicht mehr anders weiter.

Tocqueville lässt sich in "Le despotisme démocratique" auch breit über die Gefahren einer demokratischen Regierung mit Tendenz zur Homogenisierung der Gesellschaft (Antipluralismus) und Zentralisierung der Macht aus. Er mag nicht recht haben, aber es zeigt wie unklar unser Wissen über funktionierende Gesellschaften ist.

Heute sehe ich eine der großen Schwierigkeiten im Selbstbild westlicher bürgerlicher Eliten weltoffen für die Menschheit, die Fakten und die Zukunft zu reden und andererseits den Massen und Menschen in der Welt die so bunt, verschieden und anders sind. Das, zusammen mit sich verschiebenden Mehrheits- und Machtzentren und Gruppen wird ein Antrieb für (unkontrollierte) Veränderungen bleiben.

Hans Jürgen Wienroth | Do., 7. Januar 2021 - 12:43

Die Republikaner in Amerika rufen angesichts der Gewalt im Capitol zu demokratischem Verhalten und Anerkennung der Wahl Bidens zum amerikanischen Präsidenten auf. Sie versuchen, die vorh. Spaltung des Landes zwischen den Eliten und den „Arbeitern“ zu beruhigen. Das sollte Anerkennung finden, schließlich war der Sturm auf das Capitol ein ernsthafter Angriff auf die Demokratie.
Leider wird der gute Anfang des Artikels dann zu Anklageschrift. Da wird die Gewalt während der BLM-Proteste gegen die Denkmäler der Gründerväter der am. Demokratie ausgeblendet. Der zu verachtende Sturm auf das Capitol wird mit einem militärischen Staatsstreich verglichen, die bewaffneten Stürmer mit denen vor dem deutschen Bundestag gleichgesetzt. Das dient nicht der Überwindung der auch hier vorhandenen Spaltung, sondern vertieft die Gräben. Wollen wir diese Bilder auch hier haben?

Christa Wallau | Do., 7. Januar 2021 - 12:45

sondern von M e n s c h e n.
Je vernünftiger (weiser) o. je weniger weise die Politiker sind, umso besser o. schlechter sind die Ergebnisse seines politischen Handelns.

Von einem Politiker muß viel verlangt werden; denn es hängt sehr viel von ihm ab!
Besonders wichtig ist m. E. ein sicheres Gespür (Empathie) dafür, was man dem "Normalbürger" zumuten kann. Je näher ein Politiker das Ohr am Volk hat, umso besser kann er ermessen, wo die Menschen der Schuh drückt u. wie er ihnen helfen kann. Nicht um eine Ideologie durchzusetzen, sondern um die unterschiedlichen Interessen der Bürger auszugleichen u. zu vertreten, dazu ist er da.
Außerdem muß er charakterlich so gefestigt sein, daß nie vergißt, daß es nicht in erster Linie um sein persönliches Fortkommen geht, sondern um das Wohl derer, die er vertritt.
M. E. dürfte sich daher nur jemand für ein politisches Amt bewerben, der bereits in einem anderen Beruf gezeigt hat, daß er auch ohne Politik jederzeit sein Brot verdienen kann.

Werte Frau Wallau, den letzten Absatz ihres Kommentars kann ich nur befürworten.
In einem anderen Kommentar schlug jemand mindestens 10 Jahre Berufserfahrung vor. Auch das wäre zu befürworten.
Stelle mir gerade den Bundestag vor wo dann gerade im linksgrüne Bereich erhebliche Lücken entstehen würden. Was macht dann aber in Zukunft unserer armer Kevin.

ist noch lange kein Zeugnis für charakterliche Reife. Dazu gibt es zahlreiche Beispiele.
Stephan Ernst, der Mörder von Kassel, Tobias Rathjen, der Mörder von Hanau, Anders Breivik, der schwedische Massenmörder, Brenton Tarrant, der Massenmörder von Christchurch - alle hatten zuvor in diversen Berufen gearbeitet.
Adolf Hitler war zuvor Kunstmaler, und dann Soldat, bevor er zum grössten Massenmörder der Menschheitsgeschichte mutierte.

Das ändert sich auch nicht mit dem Erwerb eines akademischen Grades: Donald Trump ist ein exzellentes Beispiel. Selbst Josef Goebbels studierte mit einigem Erfolg Germanistik und Geschichte - nach heutigem Maßstab wäre er damit Lehrer geworden.

Andersherum haben weder Sebastian Kurz noch einer der Halbgötter des Rechtsextremismus, Matteo Salvini, irgendeine Berufsausbildung.

Ein beruflicher Abschluss sagt gar nichts aus; wichtig sind dagegen Erziehung und Sozialisierung.

Kein Berufssabschluss ist allerdings auch keine Garantie für Wohlverhalten.
Stalin - einer der grössten Massenmörder der Geschichte - hatte nur eine abgebrochene Ausbildung

Ein beruflicher Abschluss allein sagt allerdings garnichts aus.
Aber ein ueber einen längeren Zeitraum ausgeübter Beruf bringt nicht zu unterschätzende Erfahrungswege im Bezug auf das echte Leben arbeitender Menschen.
Das zusammen mit Erziehung und Sozialisierung wäre eine Basis für einen GUTEN Politiker.

gabriele bondzio | Do., 7. Januar 2021 - 14:00

den man in diesen Stunden nur zu gerne glauben möchte.“...es braucht nicht viel Phantasie, Herr Hanselle. Denn amerikanische Verhältnisse sind fast immer auf unseren Kontinent geschwappt. Und die Spaltung in DE ist auch kein Geheimnis.
Allerdings leben Amerikaner Frustrationen viel intensiver und emotionaler aus. Dort kracht es sehr viel schneller und auch heftiger, siehe auch die Ausschreitungen in den USA im Zusammenhang mit BLM. Viele der dortigen Demonstranten tragen auch Schusswaffen bei sich. Was bei uns, aus der Gesetzeslage, nicht möglich ist.
Gern mischt sich auch kriminelles Klientel bei, um die Situation zu Plünderungen zu nutzen. So das ich ihren Vergleich mit dem Reichstag, schon für recht überzogen halte.

Theresa Clayton | Do., 7. Januar 2021 - 14:16

Sehr geehrte Frau Wallau,
mein Mann und ich haben heute am Küchentisch (unser Kommunikationszentrum) dieses Thema diskutiert.
Und nun sehe ich das Resultat unserer Diskussion hier im Kommentarbereich.
Wir hätten es nicht besser ausdrücken können als Sie es getan haben.
Beste Grüße
Theresa Clayton

Gerhard Fiedler | Do., 7. Januar 2021 - 15:13

Mit Ihrer Überschrift, Herr Hanselle, bin ich einverstanden. Ihr gegenüber den Demonstranten auf den Stufen des Reichstags mit Hass erfüllter Beitrag hilft aber nicht weiter. Merken Sie denn nicht, was auch unser Land spaltet und vergiftet? Sehen Sie denn nicht die Unduldsamkeit gegenüber Andersdenkenden in unserem Land zu Themen wie Migration, EU, Klima, Corona etc., die nicht mit denen der Medien, Öffentlich-Rechtlichen und Regierung übereinstimmen? Warum werden sie diffamiert, abgewertet und totgeschwiegen? Und ist es klug, weise und demokratisch, eine mit über 12% in den Bundestag gewählte Partei hasserfüllt auszugrenzen? Macht man damit nicht deren Wähler wütend? Und haben wir überhaupt einen neutralen Bundespräsidenten? Zu den jüngsten Vorfällen in Amerika äußert er sich sofort und dies zurecht. Er schweigt jedoch, wenn eine Pastorin, Studienleiterin der Akademie Loccum, in den ARD auffordern darf, die Parlamente zu stürmen, weil
ihrer Meinung nach dort Neofaschisten sitzen.

Josef Olbrich | Do., 7. Januar 2021 - 15:31

Auch wenn wir von einem hohen moralischen Ross dieses Verhalten verurteilen, vertraue ich der amerikanischen Demokratie und der Justiz. Wir haben seit 1945 angefangen Demokratie zu erlernen, was bis heute auch gut gelungen ist, dank unserer Vergangenheit. Die Einwanderer Amerikas kamen aus Europa und spürten die Freiheit, die es in Europa zu dieser Zeit nicht gab. Diese Grundeinstellung hat sich bis heute erhalten. Deshalb glaube ich, dass nach dem 20. Januar 2021 es zu einer Strafverfolgung kommen wird, die das Desaster vor dem Kapitol mit samt der Vorgeschichte aufrollen wird - unabhängig von politischer Einflussnahme.

Klaus D. Lubjuhn | Do., 7. Januar 2021 - 16:33

Was mein Vorredner Kai Hügle sehr zurückhaltend ausgedrückt hat, etwas pointierter: Der Mangel an Differenzierung beim Autor Hanselle ist doch sehr auffällig. Auch Yamaha Mounk hat hat den
Unterschied betont zwischen dem dreisten Auftritt von sog. Queerdenkern auf den Stufen des Reichstags und dem Appell Trumps an seine republikanischen Konsorten: "Wir gehen zum Casino..." Die Risse in der bundesdeutschen Gesellschaft sind doch nicht plötzlich wg. Corona aufgebrochen. Seit 2008 und schließlich mit dem Migrationsdruck von 2015, der von der Merkelregierung und dem Großteil des Parlaments verantwortet werden muss, setzte eine tiefgreifende Entfremdung ein. Eine zunehmende Entfremdung, die sich auch in den ausufernden Reaktionen in Teilen der Bevölkerung auf den Corona-Ausnahmezustand abzeichnet.
Und jetzt werden auch noch von den Corniferen unserer Regierung falsche Vergleiche gezogen zwischen dem Berliner Reichstag und dem Sturm aufs Capitol...

Bernd Muhlack | Do., 7. Januar 2021 - 16:34

Ich lege hiermit (fristgerecht) Widerspruch, Einspruch ein.
Insoweit führe ich etwa Mao Tse Tung oder Josef Stalin an.
Sie hatten ihre unbegrenzte Herrschaft "erfolgreich" mit Gewalt aufgebaut; es gab jeweils zig Millionen Tote.
In China ist die Repression des System täglich spürbar, etwa die "Umsiedlung und Umerziehung" der Uiguren.

Diese Erstürmung des Kapitols ist in der Tat ein Angriff auf die amerikanische Demokratie, keine Diskussion!
Das hätte auch sehr tödlich, blutig enden können.

Die Flagge der Konförderierten als Surrogat einer preußisch-deutschen Reichskriegsflagge?
Ein Mann mit Büffel-Geweih als Retter des Nation?
Wir haben hier bei uns ähnlich verpeilte Zeitgenossen!

Ja, eine Demokratie muss wehrhaft sein, nach innen und außen!
Auf die Gefahr hin, "schubladiert" zu werden, bleibe ich dabei, dass der Islam(ismus) eine sehr große Gefahr für die westlichen Demokratien ist.

Demokratie bedeutet Freiheit und gegenseitige Toleranz - wer das nicht will, ist fehl am Platze!

Ingo frank | Do., 7. Januar 2021 - 16:34

... wie auch hierzulande Realitäten geleugnet werden“ und die auf keinen Fakten begründete Politik wie ein aufgeplatztes Krebsgeschwür außer Kontrolle gerät.
Das dies im Zusammenhang mit dem Mob am Berliner Reichstag oder dem Mord an W. Lübke zu sehen erschließt sich mir nicht.
So wie ich diesen Satz verstehe ,ist doch die Frage von w e m die Realität verleugnet wird und w e r Politik betreibt die nicht auf Fakten beruht.
Beispiele: Eurorettung,Flüchtlingskriese, MP Wahl Thüringen 2020usw. usw.
Ist es denn nicht so, dass bei uns in Deutschland auch die“ Regierenden“ ihre Politik nicht auf Fakten aufbauen und die Realität verleugnen. Corona als letztes Beispiel.

Mit vielen Grüßen aus der Erfurter Republik

Ernst-Günther Konrad | Do., 7. Januar 2021 - 17:19

Einer Ihrer schlechtesten Artikel hier im Cicero, seit ich sie hier lesen kann. Es sind genau solche Aussagen und unredlichen Verknüpfungen, die sie im Artikel machen, die den Spaltpilz immer weiter in unsere Gesellschaft treibt. Was in vielen Artikeln von Biden erwartet wird, nämlich Versöhnung und Beruhigung der Lage, wird nie gelingen, wenn die Presse nicht wieder in eine neutrale Ecke geht. Gleiches gilt auch hier in DE. Den bewusst zur Skandalisierung lancierten Treppenspaziergang vor dem Reichstag mit dem Vorgang in Capitol zu vergleichen und im Weiteren einen feigen Mord gleich mit in die Wagschale zu werfen, bestätigt bei mir den Verdacht, dass auch Sie dem Virus des Haltungsjournalismus verfallen und kein Freund von respektvollem Umgang und Debatten sind. Die Gewalt im Capitol ist zu verurteilen, das ist keine Frage. Die Vorgänge in den USA mit deutschen Vorkommnissen derart verzerrt gleichzusetzen erzeugt bei mir Kopfschütteln.

Es sind für mich Bilder, die Trumps Grausamkeit und Wahnsinn wiederspiegeln. Nicht so wie BP Steinmeier. In seinem heutigen Statement zum amerikanischen Staats-
streich spricht er feinsinnig von Randale. Er vergleicht diese Grausamkeit mit dem Mob vor dem Berliner Reichstag. Dem Herz der deutschen Demokratie. Eines Deutschlands, das konkurrenzlos bisher ca 1,5 Millionen Flüchtlingen gab.
War Amerika jemals ein einheitliches Amerika? Die Geschichte sagt mir nein. Es wuchs nicht aus sich selbst empor. Zu viele unterschiedliche Kulturen. Nicht immer wächst zusammen, was zusammen wachsen sollte. Die Erinnerungen an den ameri-kanischen Bürgerkrieg sind nach wie vor präsent. Das amerikanische Staatsmotto
"E pluribus unum" - Aus Mehrerem das Eine - war und blieb Wunschdenken. So zieht sich der Kampf durch die amerikanische Geschichte. Für mich ist die US-Gesellschaft hälftig gespalten. Geblieben ist ein Verdrängen von Problemen und Realität. Was nicht auf beiden Seiten gewährleistet ist.

Amerika und der Bürgerkrieg, wann war das nochmal? 1861-65, ok und seit wann gibt es ein einiges Deutschland? 1871. Davor war hier auch allerorten Kleinstaaterei und auch Krieg untereinander (mehr als einmal wie in den USA wohlgemerkt) angesagt und auch heute ist danke des (vor allem von den Alliierten gewünschten) Föderalismus von Einigkeit nichts bis selten etwas zu sehen.

Karl-Heinz Weiß | Do., 7. Januar 2021 - 23:22

Herr Trump hat schon lange vor seiner Wahl 2016 abweichende Meinungen konsequent verächtlich gemacht. Die Verneinung seiner Abwahl ist deshalb folgerichtig. Eine Rückkehr zu demokratischen Spielregeln kann nur mittels einer Selbstreinigung seiner Partei erfolgen. Die Rede von Herrn Pence ist ein kleines Hoffnungszeichen.

Urban Will | Fr., 8. Januar 2021 - 12:00

Soso.
Das war mir entgangen, dass Trump „seine“ Leute zu einem Putsch gegen Amerikas Demokratie aufgerufen hat. Da muss ich mir die Rede noch einmal anhören.
Oder besser: einfach glauben, was ein weiterer „unabhängiger“ Artikel mir da beschert hat?

Herr Hanselle. Meine Anmerkung zu dem Kommentar von Herrn Konrad kam leider nicht durch. Vielleicht stand da ein Wort drin, was nicht passte...

Aber dann halt ein neuer Versuch. Herr Konrad hat vollkommen Recht.
Mit solchen Artikeln spaltet man mindestens genauso wie derjenige, dem man das immer wieder vorwirft.
Es ist schlicht eine bewusste Verbreitung von Thesen, deren Wahrheitsgehalt stark anzuzweifeln ist.
Das darf hoffentlich noch gesagt werden.

Die „Mutter aller Demokratien“ war keine Sekunde in Gefahr, keiner dieser „Putschisten“ hatte ernsthaft vor, die Macht zu ergreifen, oder? Soviel ich sehen konnte, gingen alle dann "friedlich" wieder heim.
Es waren unschöne Szenen, die einen nachdenklich machen, mehr nicht.