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Leben, um zu arbeiten: Frauen in einer chinesischen Fabrik / dpa

Weltmacht China - Warum Chinesen so viel arbeiten und uns für faul halten

Chinas Diktatur treibt eine hocheffiziente Wirtschaft an. Gehört diesem System das 21. Jahrhundert? Thomas Reichart ist überzeugt: Das Feuer Chinas wird uns einheizen – daran wird weder die deutsche Selbstgefälligkeit noch unser Fatalismus etwas ändern. Ein Buchauszug.

Thomas Reichart

Autoreninfo

Thomas Reichart leitete von 2014 bis 2019 das ZDF-Studio Ostasien in Peking. Derzeit berichtet er aus dem Berliner Hauptstadtstudio über Außen- und Sicherheitspolitik. 

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Am Tag, als ich zu begreifen begann, was Chinesen leisten können, waren wir gar nicht in China. Wir drehten Ende 2018 in Pakistan, auf dem Karakorum Highway, der eines Tages Kaschgar in Chinas Westen mit Gwadar, der pakistanischen Hafenstadt am Arabischen Meer, verbinden soll. Der Weg führt über das Dach der Welt, vorbei an den Bergriesen des Himalaya und Karakorum. Es ist wahrscheinlich eines der gefährlichsten Bauprojekte der Welt. Ständig reißen Erdrutsch und Steinschlag die frisch gebaute Straße wieder auseinander. Und es drohen Anschläge von islamistischen Terrorgruppen.

Megaprojekt Karakorum Highway: Keine Pausen, keinen Tag frei

Wang Hui war der Chefingenieur des Mega-Bauprojekts. Er war erst Anfang 40, aber seit zehn Jahren baute er schon an dieser Straße. Seine Haare waren darüber grau geworden, der Blick aus der eckigen Brille müde. „Für uns ist das ein Rennen gegen die Zeit“, sagte Wang Hui. „Wir haben fast keine Pausen, arbeiten von morgens früh bis abends um elf. Und haben keinen Tag frei.“ Dann musste er schon wieder los, raus zu einer der vielen Baustellen.

In einem Tunnel stand eine Sprengung an. Düster war es dort, die Luft staubig und feucht. Am Ende des Tunnels standen auf einem Gerüst pakistanische Arbeiter, die auf drei Ebenen die Sprenglöcher vorbereiteten. Immer zwei hantierten mit einem der Gesteinsbohrer, deren Lärm uns fast umwarf. Aber keiner trug hier Gehörschutz. Vielleicht weil das ihre geringste Sorge war. Das Gestein war nicht stabil. Ständig drohte etwas einzustürzen. Als wir wieder draußen waren, die Atemmasken ablegten und die Helme, seufzte Wang Hui: „Ich kann oft nicht schlafen. Besonders wenn etwas Unvorhergesehenes passiert. Dann kann nicht nur ich nicht schlafen, sondern auch alle auf der Baustelle und unsere Chefs in Peking.“

Kulinarische Trostpflaster

Am Abend saßen wir mit ihm in der Festung, einem umgebauten Hotel, das er und der Rest des Managements als Arbeits- und Schlafplatz nutzten. Es war wie ein Gefängnis. Wang Hui durfte es nicht alleine verlassen, immer musste eine Eskorte des pakistanischen Militärs dabei sein. Alles andere wäre zu gefährlich gewesen. Zum Essen fuhr der Koch aus China alles auf, was er und seine Kollegen vermissten. Knusprig frittierten Fisch mit süßsaurer Soße, Schweinebauch mit Sojasauce, Gemüse aus dem Wok, scharfen Tofu. Immer noch ein Gericht kam dazu. Als ginge es nicht allein ums Essen, sondern vor allem darum, das Heimweh zu kurieren. Sieben Tage die Woche arbeiteten sie alle, und nur einmal im Jahr hatten sie einen Monat frei. Dann fuhren sie heim, um ihre Familie zu sehen. Sie wirkten erschöpft und einsam. Seit über zehn Jahren bauten sie an diesem Highway. Von oben am Kunjerab bis herunter nach Manserah. Sie hatten damit angefangen, als sie gerade aus der Uni kamen, es war ihr erster Job. Und sie waren an ihn gebunden, kamen nicht davon los.

Perspektive Afrika

„Was macht ihr eigentlich, wenn ihr mit dem Highway fertig seid?“, fragte ich in die Runde. „Wahrscheinlich werden sie uns nach Afrika schicken“, murmelte ein Kollege Wang Huis. „In Afrika haben sie viele Projekte.“ Er seufzte: „Ausgerechnet Afrika.“
Es war still in diesem Moment an der großen runden Tafel. Noch weiter weg, noch mehr Heimweh. Das war die Perspektive. Wang Hui pickte sich eine in Knoblauch eingelegte Gurke heraus. Dann sagte er: „Eines Tages werde ich meinem Sohn und meiner Tochter zeigen, wo ich hier gekämpft habe. Ich habe diese Straße gebaut. Und ich werde dann sehr stolz sein.“ Die anderen nickten und schienen erleichtert. Vielleicht hatten all die Härten und Entbehrungen, die sie seit Jahren ertrugen, doch einen Sinn.

„Der Mann, der den Berg abtrug, war derselbe, der anfing, kleine Steine wegzutragen“

Konfuzius sagte: „Der Mann, der den Berg abtrug, war derselbe, der anfing, kleine Steine wegzutragen.“ Ich werde immer wieder an diesen Satz erinnert: auf Baustellen im Nirgendwo, in schwülheißen Fabrikhallen in Südchina, bei Start-ups im Pekinger Silicon Valley. Chinesen arbeiten viel, viel mehr, als wir uns das vorstellen können. Millionen sehen ihre Familien nur einmal im Jahr für ein paar Tage, weil sie den Rest der Zeit weit entfernt arbeiten, sechs, sieben Tage die Woche. Das ist nicht wie in Amerika ein quasi-religiöser Arbeitsprotestantismus, sondern ein Hunger nach Aufstieg und Reichtum.
Chinesen halten uns für faul. Und im Vergleich zu ihnen sind wir das auch. In China hat man zwischen fünf und 15 Tagen im Jahr Urlaub, in Deutschland meistens um die 30. Eine Untersuchung der Chinese Academy of Social Sciences zeigte im Jahr 2018, dass Chinesen im Schnitt pro Tag 2,27 Stunden Freizeit haben.

„996“ als Schlüssel zum Erfolg

In Deutschland, Großbritannien oder den USA sind es im Vergleich fast doppelt so viele. In den meisten Branchen in China ist eine 40-Stunden-Woche die klare Ausnahme. In den Fabriken in Südchina zum Beispiel sind eher Zwölf-Stunden-Tage und mehr üblich. In Chinas Tech-Industrie hat der Arbeitsrhythmus sogar seinen eigenen Code: 996. Das bedeutet, dass der Tag um neun Uhr beginnt und um neun Uhr abends endet, an sechs Tagen die Woche. Die Bosse wie Alibabas Jack Ma finden das toll. „Ich persönlich halte 996 für einen großen Segen“, erklärte Ma im Frühjahr 2019 gegenüber der Belegschaft. Wie wolle man sonst erfolgreich sein? Viele seiner Mitarbeiter waren offenbar anderer Meinung. Mas Lob der Ausbeutung sorgte für erboste Kommentare in den sozialen Medien. Denn die Folgen von 996 sind in China die gleichen wie überall sonst auf der Welt – Burnout, Depressionen, Herzinfarkte.

Niedrige Suizidraten

Auch Chinesen werden krank von zu viel Arbeit, aber wir wissen viel weniger darüber, weil vieles dazu verschwiegen wird. Eine Untersuchung zur psychischen Gesundheit unter rund 400 Tech-Arbeitern kam 2018 zu dem Ergebnis, dass sich rund die Hälfte erschöpft fühlte. Viele berichteten von Sehproblemen, Konzentrationsstörungen, Nacken- und Rückenschmerzen. Und das scheinen eher noch die weniger gravierenden Symptome zu sein.

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Aber das Bild ist nicht so eindeutig. Angesichts der enormen Belastungen könnte man zum Beispiel davon ausgehen, dass in Chinas Turbogesellschaft auch die Suizidrate hoch ist. So wie das in Japan und Südkorea der Fall ist, wo ein vergleichbares Arbeitspensum die Norm ist. Doch das Gegenteil ist der Fall: Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat China nicht nur im Vergleich zu seinen Nachbarn eine deutlich niedrigere Suizidrate, sondern auch gegenüber Deutschland. In China lag sie 2016 bei 9,7 pro 100 000 Einwohnern, in Deutschland bei 13,6, in Japan bei 18,5, in Südkorea sogar bei 26,9.

Wie immer muss man bei Statistiken aus China Vorsicht walten lassen. Aber die Unterschiede sind so eklatant, dass sie zumindest einen großen Trend zeigen. Ganz offensichtlich prägen die Hoffnung auf Aufstieg, die Erfolgsgeschichten derer, die es geschafft haben, so sehr das Bild von sich selbst und dem eigenen Leben, dass Belastungen anders wahrgenommen werden.

Deutscher Fatalismus

Harte Arbeit gilt deshalb per se zunächst als etwas Positives. Ich erinnere mich an eine in Bremen im Fach Soziologie promovierte Chinesin, die auf ihre Forschungsaufträge verzichtete und nach Shenzhen ging, um dort ein eigenes Start-up zu gründen. „In Deutschland sitzen die Leute werktags um zehn noch im Café und trinken Latte Macchiato“, sagte sie, „hier in China kann ich viel mehr erreichen.“

Natürlich ist nicht alles effektiv, nicht sofort perfekt. Aber die Tatsache, dass es einfach gemacht wird, dass jeden Tag Hunderte Millionen Menschen kleine Steine wegtragen, das hat in den letzten 40 Jahren in China Berge versetzt. Manchmal habe ich den Eindruck, dass das bei uns in Deutschland zu einer Art Fatalismus führt, nach dem Motto: Was können wir schon gegen die 1,4 Milliarden Chinesen ausrichten? Als wäre der wirtschaftliche Wettstreit eine Art Fußballspiel, bei dem 83 Millionen Deutsche in erschreckender Unterzahl gegen China antreten müssten. Das stimmt natürlich nicht, weil der Erfolg nicht nur eine Frage der puren Zahlen ist, sondern des Erfindungsreichtums, der neuen Ideen und des technologischen Fortschritts.

Nicht nur Arbeitsameisen

Genauso verkehrt aber wäre es, zu glauben, dass Chinesen nur Arbeitsameisen seien – fleißig zwar, aber ohne eigene Ideen, diszipliniert bis zur Selbstaufgabe, aber gut nur im Nachahmen. Es stimmt schon, dass in einer totalitären Diktatur wie in China, in einem Schulsystem, das die Kinder auf das pure Auswendiglernen trimmt, das unkonventionelle Denken nicht gefördert wird. Aber Chinesen sind eben fleißig und erfindungsreich. 

China führte 2018 mit deutlichem Abstand bei der Zahl der anerkannten Patente (rund 432 000) vor den USA (rund 308 000), Japan (rund 195 000) und der Europäischen Union (rund 128 000). Selbst wenn man die Zahl der Patentanmeldungen ins Verhältnis setzt zur Zahl der Einwohner, liegt China mit 1001 Anmeldungen pro eine Million Einwohner noch vor Deutschland (884) auf Rang vier. Innovativer sind die Menschen nur noch in Südkorea, Japan und der Schweiz.
Stimmt schon, die Zahl der Patentanmeldungen oder der anerkannten Patente sagt noch wenig darüber, wie viele davon innovativ sind und es dann auch zur Umsetzung schaffen. Nach Angaben der OECD liegt China bei Universitätspatenten mit lediglich fünf Prozent zum Beispiel deutlich hinter Japan mit 27 Prozent. Aber insgesamt zeigen die Daten, dass wir uns dringend verabschieden sollten von der Vorstellung, dass Chinesen zwar arbeitsam, aber eigentlich ideenlos sind. Sie sind nämlich gerade dabei, uns in beidem zu überflügeln.

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Dr. Oliver Strebel | Sa., 10. Oktober 2020 - 18:00

Verbesserungsarbeiten aufgrund von nahe am Burnout gemachten Fehlern mindern die Leistung massiv. Das gilt auch für China. Schon lange denke ich, dass bei uns enorme Leistungsschübe von über 50% möglich sind, wenn wir effizienter und weniger nah am Burnout arbeiten.

Das Latte-Macchiato-Beispiel aus Bremen ist ein chauvinsitisches Vorurteil einer Chinesin. Schon in den Daimler-Werken in Bremen wird hart geschuftet und man ist damit am Weltmarkt erfolgreich. Im Südwesten der Republik herrscht dann nochmal ein ganz anderes Tempo.

Allerdings denke ich, dass 35 oder gar 25 Stundenwoche in der Zukunft eher die Ausnahme sein werden. Man wird in D wieder mehr arbeiten müssen. Zugleich müssen wir die Effizienz durch die Vermeidung von Fehlern steigern.

Hier ein Fehlerbesipiel auch China. Eine Bank hatte 200 Softwareentwickler angestellt und in einem Saal platziert. Woche um Woche verging, aber niemand wusste, was die eigentlich tun sollen. Nach 5 Wochen hat man sie wieder weggeschickt.

Man sollte die Chinesen nicht unterschätzen. Im Gegensatz zu D. hat China ein Ziel um die Wettbewerbsfähigkeit und den Wohlstand der eigenen Bevölkerung zu verbessern. Die Betriebskosten, Produktionszeit und Ausfallquoten sollen bis 2025 um 50% gesenkt werden. Es werden Handelswege erschlossen um so den Absatz zu steigern und Arbeitsplätze für die eigene Bevölkerung zu schaffen.
Der chinesischen Führung ist eine wirtschaftliche Entwicklung und dazu gehört eine sichere und billige Energieversorgung bestimmt wichtiger als ein vergeblicher Klimaschutz. Wie will die deutsche Regierung dagegenhalten, indem sie der deutschen Industrie ständig Knüppel zwischen die Beine wirft?

"Im Gegensatz zu D. hat China ein Ziel um die Wettbewerbsfähigkeit und den Wohlstand der eigenen Bevölkerung zu verbessern."
In Deutschland geht es den Menschen bereits gut, man muss für Verbesserungen keine Leistung erbringen. Genau da fängt jedoch der Abstieg an.

Romuald Veselic | Sa., 10. Oktober 2020 - 18:04

gibt. Mich würde auch die Kriminalitätsdichte pro x mal y Einwohner interessieren, die in der Lektüre vornehm ausgelassen wurde. Warum das so ist, dass Taiwan einer der sichersten Länder der Welt ist? Oder Japan...

Günter Johannsen | Sa., 10. Oktober 2020 - 18:22

Der sogenannte Kommunismus war und ist nichts anderes als ungebremster Staats-Kapitalismus, bei dem sich eine Horde linksradikaler Parteifunktionäre auf Kosten des Volkes bereichern. Denn das sogenannte Volkseigentum in der - Gott sei Dank - untergegangenen DDR gehörte nicht dem Volk, sondern einer Clique Moral-Elite-Kommunisten – den SED-Führungskadern.
„Wenn man die Wahrheit verschließt und in den Boden vergräbt, dann wird sie nur wachsen und so viel explosive Kraft ansammeln, dass sie an dem Tag, an dem sie durchbricht, alles, was ihr im Wege steht, fortfegt.“ Emile Zola

Günter Johannsen | So., 11. Oktober 2020 - 12:01

Antwort auf von Tomas Poth

Ich zitiere die zwei wichtigsten Sätze zum Thema kommunistische Diktatur China, denn mehr muss nicht gesagt bzw. gedacht werden!
1. „Nicht zu vergessen, dass China eine Diktatur der totalen Überwachung darstellt."
2. „ob sie leben um zu arbeiten oder arbeiten um zu leben.“

..bei der SED landen, wenn man gedanklich noch mitten in der DDR lebt.

Die chinesischen Staatskommunisten haben, was ihre Wirtschaftspolitik angeht, wohl weniger als gar nichts mit der DDR zu tun.

Tatsächlich ist ihr wirtschaftliches Streben dem frühen Manchesterkapitalismus, in dem Arbeitskräfte lediglich Verschleissmaterial waren, sehr ähnlich, auch wenn die Produktionsmittel in der Hand einer herrschenden Clique sind.

Mit der Regierung der Arbeiterklasse hat das chinesische Politikmodell ungefähr so viel zu tun wie das Wahlprogramm der AfD.
Und auch was demokratische Tugenden angeht, dürfte es keine wesentlichen Unterschiede geben.

auch wenn die beiden Begriffe - fäschlicherweise - häufig als Synonym verwendet werden. Und ob die Chinas Diktatur tatsächlich eine "hocheffiziente" Wirtschaft betreibt, wäre auch erst noch zu belegen. Effizient bin ich dann, wenn ich ein definiertes Ergebnis mit a) möglichst wenig Aufwand, b) möglichst schnell, in c) der geforderten Qualität liefere. Dass ich über 12 Stunden konstant dieselbe Leistung erbringe wie über lediglich 7 oder 8 Stunden, und das auch noch über einen längeren Zeitraum, widerspricht jeder praktischen Erfahrung. Und was das Stichwort "Innovation" angeht, weiss man auch, dass eine Kultur, die prinzipiell keine Fehler toleriert, der Kreativität nicht förderlich ist, sondern sie lähmt. Was das chinesische Regime in die Waagschale werfen kann, ist ein fast unerschöpfliches Reservoir an weitgehend rechtlosen Menschen, deren Arbeitskraft es ungleich stärker ausschöpft als die westliche Konkurenz. Das ist aber nur halbe Miete und kein Grund, sich entmutigen zu lassen.

Bernd Muhlack | Sa., 10. Oktober 2020 - 19:50

Ein Super-GAU seitens DIE BAHN!

Die Strecke Rotterdam - NRW - Rheintrasse - Schweiz - Genua.
Sie soll für kurze Versorgungswege, just in time sorgen.
Die Schweizer bohrten in Rekordzeit einen Megatunnel, billiger als geplant.
Alles funzte - ALLES?
Stuttgarter Nachrichten vom 21.08.2017
Der beschädigte Tunnelabschnitt unter der abgesackten Rheintalbahn im badischen Rastatt soll bis FR auf 150 m Länge mit Beton gefüllt werden. Zunächst war nur von 50 m Länge die Rede gewesen. Bis zum MO seien 6.000 von geplanten 10.500 cbm Beton in die Röhre eingefüllt worden, sagte der Arbeitsgebietsleiter der DB, Jürgen Kölmel, bei einer Baustellenbesichtigung am MO.
Die 18 Mio € teure und 90m lange Tunnelvortriebmaschine wird komplett mit einbetoniert! ?
Anschließend sollen die Gleise wieder hergestellt werden.
„Welchen Zustand die Maschine hat, kann man sich vorstellen“, sagt der Fachmann u wehrt weitere Fragen ab.
Es ist offen, wann die Strecke wieder frei gegeben werden kann.
Wir schaffen das!

Ernst-Günther Konrad | So., 11. Oktober 2020 - 08:14

Nichts arbeiten lässt uns verblöden, zu viel arbeiten macht krank. Wer wollte so leben, wie diese Arbeiter? Ob nun an der pakistanischen Grenze oder irgendwo in Afrika. Die Chinesen scheinen von Kindheitsbeinen an nichts anderes zu kennen und akzeptieren mehrheitlich ihr "Schicksal". 1,4 Milliarden Chinesen soll es geben. Wer wegstirbt oder ausfällt wird sofort ersetzt. Menschen haben die Chinesen ausreichend. Soviel, das sie eine ein Kind Politik einführen mussten. Diese Menschen müssen ernährt und vor allem am Nachdenken gehindert werden. 12 und mehr Stunden arbeiten, weit weg von zu Hause, wenige familiäre Kontakte, aber der Zwang die Familie ernähren zu müssen, da bleibt dem Arbeiter wenig Zeit zum Nachdenken. Und was mit Kritikern passiert wissen wir alle. China gilt als sozialistischer Staat. Würde mal unseren links-grünen Politikern eine Hospitation empfehlen. Die sind doch alle vom Sozialismus beseelt und begeistert. Bei der SPD steht es im Programm. Also Kevin los gehts.

Stimme Ihnen zu. Wer möchte so leben? Diese Plackerei haben wir hinter uns gelassen. In Deutschland lebt es sich deutlich besser für den einzelnen Menschen und das ist das was zählt. Freiheit des Individuums und abends Frau und Kinder sehen zu können sind große Errungenschaften. Und das sind nur zwei Punkte von vielen, dir der Westen (derzeit noch) besser macht.

Christoph Kuhlmann | So., 11. Oktober 2020 - 08:49

China ist eine Black-Box, die sehr viel Geld verbrennt. Etwa in Form von Krediten für die Seidenstraße, die dann nicht zurück gezahlt werden können. Das durchschnittliche Einkommen eines Chinesen liegt ungefähr auf dem Level von Mexiko und es gibt nach wie vor defizitäre Staatsbetriebe. Es hat das gleiche Problem mit der Überalterung der Gesellschaft wie viele westliche Länder. Irgendwann werden sich auch viele Chinesen die Frage stellen, ob sie leben um zu arbeiten oder arbeiten um zu leben. Da es keine freien Gewerkschaften gibt, lassen sich keine Aussagen über die Zufriedenheit der Werktätigen mit ihrer Situation machen. Weiterhin ist das Ausmaß der Kontrolle des Einzelnen durch soziale Kontrollsysteme, die jede Kleinigkeit EDV gestützt erfassen exorbitant. Das schafft aber auch zusätzlich Unzufriedenheit. Zudem kumuliert die Macht in einzelnen Personen, von denen ein großer Teil der politischen Stabilität abhängt. Ob China damit die Effektivität der Gesellschaft dauerhaft steigert?

Urban Will | So., 11. Oktober 2020 - 09:01

irgendwie will es mir nicht in den Sinn kommen, warum ein solches Leben nachahmenswert sein soll.
Auch wenn die „Gefahr“ besteht, dass die Chinesen uns mit ihrer Wirtschaftskraft „überrollen“, wäre es für mich nie erstrebenswert in einem System zu leben oder ein solches zu erschaffen, was auch nur annähernd dem chinesischen entspricht.

Nicht zu vergessen, dass China eine Diktatur der totalen Überwachung darstellt.

Nein danke, dann lasse ich mich lieber als „faul“ abstempeln, was, unser System betreffend, eine oberflächliche und bewusst falsch dargelegte Meinung ist.

Selbstverständlich gehört auch Arbeit zu einem Leben, das die Attribute „Qualität“ und Gesundheit ganz vorne stehen hat.
Aber alles in Maßen. Was bringt es denn, sich zu Tode zu malochen, zumal der Schuss dann nach hinten losgeht, wenn die potentiellen Kunden all der produzierten Massenprodukte, also auch wir, als Folge chinesischer Übermacht am Boden liegen und uns nichts mehr kaufen können...

Christian Haustein | So., 11. Oktober 2020 - 09:54

Wirkt ja nicht so, als würden Chinesen sich freiwillig so abquälen... Scheint ja doch eher halb gezwungen... Ich bin gespannt, wie auch die Mehrheit fühlt, wenn sie wie hier merkt, dass immer nur die gleichen das Geld einstreichen, das Leben teurer wird und der Lebensstandart stagniert...

Reinhard Oldemeier | So., 11. Oktober 2020 - 11:10

Wer mehr als 12 Stunden arbeitet muss nicht unbedingt produktiver sein.
Deutschland ist auch nicht fauler als China. Der Autor geht hier ziemlich plakativ vor. Man sollte auch die Idee sehen die hinter dem System China steht und die Mentalität der Bevölkerung verstehen.
Europas Manager und Politiker haben wirtschaftlich Fehler gemacht, diese traten in der Pandemie zu Tage. Man hat nur geschaut nach dem Besten Profit, Dieses hat China erkannt und hat durch Ausbeutung der eigenen Bevölkerung das Ziel „der lange Marsch“ erreicht.
Nun können wir nur aus der Vergangenheit lernen und Systemrelevante Produktionen zurück holen und uns wirtschaftlich wieder breiter aufstellen, nur dann haben wir eine Chance.
Wenn wir uns aber auf ein Hase und Igel Spiele mit China einlassen können wir nur die Hasen sein

Karl-Heinz Weiß | So., 11. Oktober 2020 - 11:50

Der Autor vermittelt den Eindruck eines einheitlichen Nationalcharakters der Chinesen. Die sehr unterschiedlichen Entwicklungen in Nationalchina und Taiwan sprechen nach meiner Auffassung dagegen. Waren speziell aus Europa werden weiterhin als Statussymbole anerkannt - hoffentlich rettet dies Audi, BMW und Daimler über die Durststrecke der nächsten Jahre. Das Hauptproblem sehe ich im Erstarken des Nationalismus, den die Staatsführung nach der Trump-Blaupause nach Kräften fördert. Hier sind die Nachbarn Chinas schon weiter als die USA und Europa und üben sich in multilateraler Abwehr. Hoffentlich erfolgreicher als in Europa-Ungarn und Griechenland üben sich schon in der Rolle der nützlichen Idioten.

Christa Wallau | So., 11. Oktober 2020 - 12:46

Das muß nicht sein, und es entspricht überhaupt nicht meiner Vorstellung von einem gelingenden Leben.
Zwischen der menschlichen "Arbeitsbiene" und
einem Faulenzer liegen ganze Welten!
Es gilt, den Mittelweg dabei zu finden.

In Deutschland hatten wir in den 70er-Jahren des vorigen Jahrhunderts einen guten Zustand
erreicht, was das Verhältnis von Arbeit und Freizeit anbetrifft. Die soziale Marktwirtschaft funktionierte, und zwar effizient.
Durch das immer stärkere Eingreifen des Staates in die Mechanismen des Marktes und der Arbeitswelt bei gleichzeitig wachsender Globalisierung geriet das Ganze immer mehr aus dem Gleichgewicht, so daß wir heute eine Gesellschaft haben, in der die Fleißigen gemolken und die Faulen belohnt werden. Eine solche Konstruktion ist natürlich auf Dauer untragbar und keineswegs wettbewerbsfähig!
Das gilt nicht nur im Hinblick auf China, sondern auch auf alle anderen Länder der Welt.

Joachim Brunner | So., 11. Oktober 2020 - 14:04

Die eigentliche Gefahr liegt, so denke ich, nicht der Arbeitsbeflissenheit und dem Aufstiegswillen der Chinesen. Solche Konkurrenz gab es in der Vergangenheit auch schon ( z.B. Japan)
Die existentielle Bedrohnung vieler unserer Industrien hat oft ihre Ursache in einer lang kultivierten Fortschritts- und Technikfeindlichlichkeit und einer daraus resultierenden geradezu irrwitzigen Gesetzgebung. Die CO2-Vorgaben der EU für PKW sind hierfür typisch.
Dies erfolgt auch noch ohne die industriepolitische Strategie Chinas angemessen zu berücksichtigen. Stattdessen Klima hoch und runter, NOx Tote und Umwelthilfe und Gendersternchen, Lastenfahrräder als Zukunftsmodell.
...und Jubelperser in vielen Medien welche diesen groben Unsinn tagtäglich gesundbeten!