Auch in Brasilien gibt es Widerstand gegen die Zerstörung / picture alliance

Amazonas-Brände - Mythen und Wahrheiten in der Berichterstattung um den Regenwald

Die Zerstörung des Amazonasregenwaldes ist eine ökologische und humanitäre Katastrophe. Trotzdem gibt es in der Berichterstattung darüber einige Irrtümer. Journalist und Biologe Christian Schwägerl klärt sie auf

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In der emotionalen Berichterstattung über die Brände im Amazonasbecken verwischen ab und an Wahrheit und Gerücht. Das ist keine Absicht, es sind oft einfach weit verbreitete Irrtümer. Das hat der Journalist und Biologe Christian Schwägerl zum Anlass genommen, einen klärenden Artikel zu verfassen, der mit diesen Irrtümern aufräumt. Schwägerl gibt dabei Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Amazonasregenwald.

Zum Beispiel behandelt Schwägerl den Irrtum, dass der Amazonasregenwald zwanzig Prozent unseres Sauerstoffs produziere. Während die Zahl eigentlich nicht direkt falsch ist, wird dabei außer Acht gelassen, dass nachts die Pflanzen Sauerstoff einatmen und Kohlendioxid abgeben. Der Effekt der produzierten Luft bereinigt sich damit auf eher sechs Prozent, statt zwanzig. Unser Sauerstoffhaushalt ist somit also nicht in Gefahr. 

Das wirkliche Problem, betont Schwägerl, sei das Auschlöschen der Artenvielfalt, denn der Regenwald ist die Schatzkammer der Flora und Fauna, wie Cicero schrieb. Auch der Kulturreichtum der indigenen Völker ist sehr bedroht. Dies sind laut Schwägerl die eigentlichen Gefahren, die bei den Bränden drohen.

Wichtig ist Schwägerl auch der Punkt, dass der Amazonasregenwald nicht erst seit ein paar Wochen brennt. Jedes Jahr gäbe es eine „Feuersaison“, in der Brandstiftung betrieben werde. Auch mit den Unklarheiten der Größenmengen der Zerstörung in den vergangenen Jahren und heute räumt er auf.

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Yvonne Pfeiffer | Di., 27. August 2019 - 15:03

Aktuell sollen in Afrika größere Flächen an Wäldern und Grasflächen brennen, als in Brasilien. Und bevor wir wieder auf Welten-Rettung gehen, mal schau'n was hier so täglich alles zu betoniert wird. In unserem Bereich Gross- Gerau-Gernsheim werden aktuell riesige Flächen asphaltiert um die PKW's für den Export ab zu stellen. Die dann per Bahn zu den Häfen gehen. Umweltschutz ? Nur in den Sonntagsreden !

Wilfried Düring | Di., 27. August 2019 - 18:06

Antwort auf von Yvonne Pfeiffer

In Hessen lässt die schwarz-gruene Landesregierung Teile des Reinhardswaldes abholzen. Klingt furchtbar? Ist aber für einen guten Zweck. Der Wald soll durch neue Windräder ersetzt werden. Sogenannter 'Klimaschutz' statt Naturschutz! Vielleicht sollten die Brasilianer auf den brandgerodeten Flächen auch ein paar Windräder aufstellen ('Roden für den Klimaschutz') ... .
Den Irsinn und die Widersprüchlichkeit bundesdeutscher Klimaschutzpolitik kann man nicht verstehen. Das 'Märchenland Reinhardswald' (siehe gleichnamige Webseite) steht für Tradition, Heimat, Natur, Kultur und Schönheit. Dieses - auch bei Touristen geschätzte - unwiederbringliche Kleinod wird geopfert, um ein paar Windkraftanlagen aufstellen zu können, die einen - möglichen - 'Klimawandel' auch nicht aufhalten werden. Aber solange es am Amazonas brennt, ist der Reinhardswald kein Thema. Kettensägen voran! Und im Zweifel heisst der 'Schuldige' ja: Bolsonaro.

Ich bin Südhesse. Kenne den Wald. Sie haben mit allem Recht. Überall stehen diese Dinger inzwischen und verschandeln die Umwelt. Meistens stehen sie still. Warum?
Örtliche BUND-Verbände beklagen das Aussterben bestimmter Fluspezien, Vögel, Insekten usw. Sie schreiben dies auch den Windrädern zu. Nur hören wir das eben nicht laut. Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus. Gell.
Alles Gute.

Bernd Muhlack | Di., 27. August 2019 - 15:54

Stammt der Kollege Schwägerl aus Gergovia?

Asterix und der Arvernerschild. Alle Einwohner Gergovias können kein "S" aussprechen, statt dessen "Sch".
Dasch warsch schon, Schalut zuschammen!
(Die alten Asterix-Hefte sind schlicht zeitlos klasse!)
Ein bißschen Schpasch musch schein!
Roberto Blanco?

… für die Veröffentlichung!

Ich werde nach der Wahl am SO in Sachsen, Brandenburg sicherlich einen Spruch von Obelix posten … aus "Asterix und die Goten"
Das Internet wird des Sonntags glühen!

Allerbeste Grüße an alle CICERONEN!

Tomas Poth | Di., 27. August 2019 - 17:36

oder Irrtümer nennt man die ganzen fakes?
Ist das nicht eher so gewollt, um die "Meute" in eine bestimmte Richtung zu drängen.

Tomas Poth | Di., 27. August 2019 - 19:48

Antwort auf von Kirsch

Nein was liebe CICERO-Redaktion?
Erster oder Zweiter Satz oder beides.
Mein Beitrag/Fragestellungen beziehen sich auf die Inhalte/Worte des Hr. Schwägerl und nicht auf die CICERO-Redaktion.

Wolfgang Brauns | Mi., 28. August 2019 - 11:36

Antwort auf von Kirsch

...haben Sie anscheinend die Frage von Herrn Poth.

Ich verstehe ihn so, dass die meisten Medien uns in eine bestimmte Richtung drängen wollen. Sich dabei "mitangesprochen zu fühlen", ist gerade wegen der Freud-Aktualität im Cicero nicht ganz ohne Ironie.

Dass Sie verstanden haben. Werde mich bemühen eineindeutiger zu formulieren

Christoph Wirtz | Di., 27. August 2019 - 19:22

.... und sachlicher Korrektheit, ist verdächtig und ein Verrat an der großen Sache "Klimawende"! Dramatisieren ist das Gebot der Stunde! Die übergroße Mehrheit der Journalisten und Medienschaffenden, hat das verinnerlicht, und hält sich darn.

Heiner Hannappel | Di., 27. August 2019 - 19:44

Mit den seit Jahrzehnten wiederkehrenden Trockenperioden und deren Bränden wird nun, um in Deutschland Druck auf die Industrie, die Regierenden und die Bevölkerung auszuüben, zusätzlich zu den Feuern eine Klimahysterie angefacht, die unseren Wirtschaftsstandort gefährdet. Aus zuverlässiger Quelle - einer Bewohnerin Sao Paulos - weiß ich, dass die Dunkelheit am frühen Nachmittag von einer Gewitterfront herrührte und nicht von Brandwolken aus tausenden Kilometer Entfernung! Aber was sind denn schon bei unseren Medien Wahrheiten, wenn es um die Rechthabereien der Klimahysteriker und Auflagen wie Einschaltquoten geht.

Susanne Dorn | Di., 27. August 2019 - 20:52

... ist hier vielleicht sinnvoll. Warum ist eine Katastrophe geschehen und wer sind die Nutznießer.

In der Regel sind es immer Industrielobbyisten, die davon profitieren. Bestens vernetzt mit der Politik und NGO`s.

Während sich jetzt, bei der Klimawandel-Hysterie (das Klima wandelt sich seit millionen Jahren und die Welt hat überlebt), die Atomlobby schon die Hände reibt, vor allem in Frankreich, China, Russland usw. die die neueste Generation sauberer Atomkraftwerke entwickelten und dringend Abnehmer suchen. Deutschland hat diesen Trend wohl wieder einmal total verschlafen (politikgewollt). Die „heilige“ Greta hat diesen Fakt vor Wochen '"versehentlich" ausgeplaudert, und wurde dafür sofort zurückgepfiffen, denn der Klimahype hatte beim Volk noch nicht den gewünschten Effekt verursacht. Die Angst um Leib, Leben und Untergang!

So funktioniert der Lobbyismus weltweit! Es geht immer nur um den Profit weniger zum Schaden ganzer Völker!