Protest der Gelben Westen  in Frankreich
Der Protest wie in Frankreich geht an der politischen Linken völlig vorbei / picture alliance

Gelbe Westen und die Linke - Der Feind der Freiheit steht heute links

In Frankreich und in halb Europa wächst der Widerstand gegen die Führungszirkel. Aber die parlamentarische Linke geht nicht nur auf Tauchstation, sondern sogar zum Gegenangriff über. Wer die Freiheit verteidigen will, muss umdenken. Von Matthias Heitmann

Matthias Heitmann

Autoreninfo

Matthias Heitmann ist freier Publizist und schreibt für verschiedene Medien. Kürzlich hat er das Buch „Entcoronialisiert Euch! Befreiungsschläge aus dem mentalen Lockdown“ veröffentlicht. Seine Website findet sich unter www.zeitgeisterjagd.de.

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Ein Gespenst geht um in Europa: das Gespenst einer wachsenden Aufmüpfigkeit und Protestbereitschaft. Die begreift sich explizit nicht als „links“ und sorgt somit bei politischen Akteuren und Kommentatoren für einige Verwirrung. Ganz gleich, ob man sich die „gilets jaunes“ (Gelbwesten) in Frankreich, das Aufbegehren italienischer, spanischer, katalanischer, ungarischer und griechischer Wähler oder aber der britischen Brexit-Wähler ansieht: Der Protest gegen alte politische Strukturen und Prozesse geht an der politischen Linken völlig vorbei. Ihre zaghaften Versuche, im Nachhinein Kapital aus den Bewegungen zu schlagen, scheitern ebenso wie ähnliche Bemühungen rechter Organisationen, die Wut der Bürger als eigenen Erfolg für sich zu reklamieren.  

Neue Qualität des Protests in Frankreich

Die Proteste der Gelbwesten in Frankreich erinnern in ihrer Selbstorganisation und in ihrer spontanen Nutzung sozialer Medien eher an die Anfänge des „Arabischen Frühlings“ als an traditionell politisch organisierte Bewegungen. Sie sind auch in ihrer Heftigkeit und in ihrer inhaltlichen Breite von einer neuen Qualität. Ursprünglich entzündeten sie sich an Steuererhöhungsplänen. Mittlerweile geht es aber um weit mehr. In den französischen Medien wird eine beeindruckende Liste von mehr als 40 Forderungen der Gelbwesten diskutiert. Es geht nicht nur um die Senkung der Steuern auf Kraftstoffe, sondern auch um grundlegende Veränderungen in den Bereichen Arbeit, Bildung, Finanzen, Gesundheits-, Migrations- und Wohnungspolitik. Zudem sollen plebiszitäre Elemente und Bürgerräte gestärkt, das Parlament neu gewählt und der Senat wie auch zahlreiche Sonderregelungen für Spitzenpolitiker abgeschafft werden. Neben Mindestlöhnen und -renten fordern die Demonstranten auch eine Festlegung der Maximalbezüge für Politiker. Die Abschaffung der Vermögenssteuer für Millionäre soll wieder rückgängig gemacht werden. 
 
Diese Forderungen sind alles andere als eine wahllos zusammengewürfelte, vorweihnachtliche Wunschliste: Sie mag zwar sowohl linke, liberale wie auch eher rechte Forderungen beinhalten, speist sich aber vor allen Dingen aus der Einsicht, dass die Regierung den Paris den Kontakt zur Lebenswirklichkeit der arbeitenden Bevölkerung endgültig verloren hat. Die Reaktion der Regierung auf die landesweiten Proteste unterstreicht diesen Kontaktverlust: Eher hilflos versuchte Präsident Emmanuel Macron zunächst, seine Steuererhöhungen mit dem Hinweis auf den Umweltschutz zu rechtfertigen. Anschließend griff er die Versuche rechter Politiker auf, die Proteste für eigene Zwecke zu missbrauchen,und er diffamierte die Bewegung kurzerhand als „pro-faschistisch“. 

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Klaus Dittrich | So., 9. Dezember 2018 - 10:51

Noch gibt es in Politik wie in den Medien – noch weniger in den von ihnen gesteuerten Teilen der Bevölkerung – Anzeichen, sich vom starren Links – Rechts – Schema abzuwenden. Dieses bildet ja die Grundlage, um den Gegner mit der Ideologiekeule zu erschlagen.
Dabei geht es – volle Zustimmung für Heitmann – um den Konflikt zwischen (politischen und wirtschaftlichen) Eliten versus „Volk“ (zugegeben ein schwammiger Begriff). Und die „Linke“ sitzt funktionärsseitig zu lange – und offenbar zu gern – in den Regierungssesseln (Thüringen, Berlin, Brandenburg), um noch zum „Volk“ zu gehören. Laut tönend will man (Beispiel Berlin) den sozialen Wohnungsbau fördern (übrigens nicht erst seit 2016), bremst aber nicht den ungehemmten Bau von Eigentumswohnungen.

Das bisherige Parteiensystem hat ausgedient. Ob es auch in Deutschland eine Sammlungsbewegung wie „aufstehen“ schafft, politische Verkrustungen aufzureißen, halte ich derzeit für schwierig.

Robert Müller | So., 9. Dezember 2018 - 11:24

Ich finde diesen Text unpassend, weil er das Thema "Gelbe Westen" nutzt um auf die Linken einzuschlagen. Das ist das was das Merkel-Lager mit Rechts immer macht (x nutzt den Populisten, deshalb darf x nicht sein.)

Meiner Ansicht nach zeigen die Proteste in Frankreich, dass Macron mit dem ländlichen Raum ein weiteres sehr großes Problemfeld hat, dass dringend angegangen werden muss. In den ländlichen Raum fließen etwa 50% der EU-Gelder, aber das wird in FR genau wie in DE sein, die großen, industriellen Agrarbetriebe greifen das zu einem Großteil ab. Reformen unterbleiben, weil die Großen jede Änderung fürchten und so rottet alles dahin. Macron sollte sein Reformdrang in diesen Bereich ausdehnen, statt zu kapitulieren. Übrigens, die Linke mit Steuererhöhungen für Benzin besänftigen zu wollen, weil man zuvor den Unternehmern entgegen kam, und dabei die zu vergessen, die das "Geschenk" zu bezahlen haben, zeigt wer welchen Rang hat. Man wird sehen wie Macron reagiert.

Christoph Rist | Mo., 10. Dezember 2018 - 17:48

Antwort auf von Robert Müller

Oder schlägt sie gar zurück? Die Wahrheit ist, dass die Masse der Bürger Europas politisch völlig unideologisch (weder dezidiert rechts, noch dezidiert links) daherkommt und politisch allenfalls als "gutbürgerlich" kategorisiert werden kann. Das ist - wie gesagt - die breite Masse des gesamteuropäischen homo politicus - von Großbritannien und Portugal über Mitteleuropa bis Estland, Rumänien und Zypern. Alles grundsolide Demokraten, die zunehmende Probleme mit der repräsentativen Demokratie haben, weil sie sich schlicht nicht mehr vernünftig repräsentiert fühlen! Sie haben recht. Man spuckt den Bürgern doch geradezu auf den Kopf. Der Terminus der "schon länger hier Lebenden", der so viele zur recht empört hat, ist der handfeste Ausdruck dessen. Frau Merkel möchte mit Müh' und Not noch ein Land repräsentieren, aber bitte bloß kein Volk, keine Bürgerschaft mehr. Solche Ausdrucksweisen sind die maximale Negation und Zurückweisung einer Repräsentanz! Die Macht kommt aber nun mal vom Volk...

Daniel Wischer | So., 9. Dezember 2018 - 11:42

Geht in Europa ein "Gespenst" um, das den Funktionseliten Angst macht? Dann scheint dieses Gespenst um Deutschland einen großen Bogen zu machen. Der deutsche Michel murrt vielleicht, macht sein Kreuz bei einer Scheinalternative und zieht sich in den Schmollwinkel häuslicher Behaglichkeit zurück. Aber Protest? Hierzulande gilt es schon als Sensation, das Frau Merkel nun ein bisschen zurück getreten ist und ihre Wunschkandidatin erwartungsgemäß platzieren konnte. Ansonsten Business as usual: Mieten hoch, Land abgehängt, Fahrverbote weiter wahrscheinlich, Löhne stagnieren, Renten niedrig, Internet Glücksache und Migrationspakt für alle ausser Deutschland bindend.
Weltmeister in Moral sind wir auf alle Fälle.
Sparguthaben lösen sich langsam in Luft auf und der nächste Abschwung könnte kommen. Scheinbar alles kein Grund, um hierzulande zu protestieren.
Stattdessen einen überteuerten Glühwein hinter Panzersperren trinken oder doch lieber gleich zu Hause bleiben?
Alles gut bei uns?

Leon Reimann | So., 9. Dezember 2018 - 11:56

Diese Kolumne ist ein Lichtblick im Dickicht der veröffentlichten Meinung aus mehrheitlich links-grünen Redaktionsstuben.
In Deutschland setzt das linke Establishment mit den Grünen auf ihr neues Führungspersonal, um linke Ideologie und staatliche Strukturen in ihrem Sinne weiter auszubauen. Im Ergebnis sind es sozialistische Politikansätze, die jedoch verschleiert bleiben sollen. Dazu bedient man sich einer zutiefst populistischen Sprache, wie man es bei Harbeck besser nicht beobachten kann.
Die entscheidende Frage bleibt, wann beginnt aus Desinformation Aufklärung zu werden - für die breite Masse. Leitmedien, die mehrheitlich links-grüne Politik protegiert und Kritiker diffamiert, behindern die Rückbesinnung auf die Grundelemente der Demokratie.

Klaus Funke | So., 9. Dezember 2018 - 11:58

Toll, Herr Heitmann! Das ist analytischer Journalismus vom Feinsten! Schade, dass so was nur im CICERO möglich scheint. Ja, es ist so, die traditionelle Linke - außer vielleicht in Deutschland Sahra Wagenknecht - erkennt die Zeichen nicht, die von den "Gelbwesten" ausgeht. Beinahe könnte man sagen, es ist wie 1789 als in Frankreich das neue breite Bürgertum das Alte, den Adel, hinwegfegte. Es wurde eine Bewegung, die am Ende ganz Europa erfasste und zu einer neuen Gesellschaft führte. Das System Merkel, das derzeit das alte politische System verkörpert, das ebenso wie in Frankreich und in halb Europa, strukturell auch durch die EU manifestiert, an den Menschen vorbei regiert, hat sich überlebt. Die Menschen wollen das alte Parteiensystem nicht mehr. Es interessiert sie nicht. Und die Linke begreift das nicht. Ich wette, ich wünsche, die "Gelbwesten" werden das politische System in Europa umkrempeln. Mit Merkel wird bei uns der politische Feudalismus beseitigt. Hoch die „gilets jaunes“!

Paul J. Meier | So., 9. Dezember 2018 - 12:00

"Das Volk diffamieren die Labour-Politiker als kurzsichtig, dumm, undemokratisch und nationalistisch."

Und da stehen ihnen die deutschen Kollegen in nichts nach! Diese undifferenzierten Diffamierungen gegen Leute, von denen man eigentlich gewählt werden will, sind ja nichts anderes als Immunisierungsstrategien, um sich selbst unangreifbar zu machen und trotzdem sägt man sich den berühmten Ast selbst ab!
Gibt es eine bessere Definition für politische Dummheit als diese?
Eine Volksgemeinschaft muss zusammenwachsen, sei es EU, Multikulti etc. Dieses übers Knie brechen hat noch nie und nirgends wirklich funktioniert. Den Deutschen geht es noch zu gut, wir werden sehen was die Zukunft bringt und welchen Preis sie noch zu zahlen bereit sein werden, für die Tagträume einiger "Repräsentanten". Plebiszit wird in Zukunft immer aktueller werden.

Markus Michaelis | So., 9. Dezember 2018 - 12:01

Meiner Einschätzung nach ist der Artikel sehr zutreffend. Allerdings geht es nicht nur gegen die Eliten, sondern um einen Riss durch die Gesellschaft. Es gibt ein breites (staatstragendes) Bürgertum aber auch einen breiten Riss zu anderen Teilen der Gesellschaft (untere Klassen, migrantische Teile etc.). Unorganisierte Gelbwesten werden natürlich nicht "gewinnen". Aber die Welt verändert sich und das staatstragende Bürgertum wird sich auch wandeln müssen, weil viele alte Weltsichten (aus meiner Sicht) so definitiv ihrem Ende entgegen gehen und nicht mehr lange funktionieren.

Das soll nicht gegen das Bürgertum sprechen - ich sehe mich selber als Teil davon. Es ist nur die Einsicht, dass es so nicht weitergeht und das zuviele Geschichten über die Welt, Europa und Zeitphänomene wie etwa Migration etc., auch über unser System mit GG, Rechtsstaat etc., erzählt werden, die mir so kaum haltbar erscheinen.

Jürgen Gotthardt | So., 9. Dezember 2018 - 12:04

Europäischer Frühling

Erstmal vielen Dank für diesen Artikel. Der Wunsch nach Freiheit und Selbstbestimmung hat grundsätzlich nichts mit rechts und links zu tun, sondern jene werden später von rechts und links aufgesogen und missbraucht. Das ist eine geschichtlich schreckliche Erfahrung. Dazu zählt auch die Merkelsche Alternativlosigkeit. Dieser fehlgeschlagene Alternativlosigkeit wurde vor zwei Tagen ein neues Layout (AKK) übergestülpt in der Hoffnung, die merke(I)n schon nichts. Wie wäre es z.B. für ein Vision zu arbeiten, für ein freies, unabhängiges, demokratisches Europa nach Schweizer Vorbild. Man darf gespannt sein auf die EU-Wahlen im kommenden Frühjahr. Vielen Dank.

Gisela Fimiani | So., 9. Dezember 2018 - 12:20

Wehren sich die Bürger vermehrt gegen eine herrschende „Neue Klasse“, die ihre Untertanen belügt und Ihnen mißtraut, aber ihr Vertrauen verlangt? Eine paternalistische Klasse, die sich immer stärker hinter Organisationen wie EU und UN verschanzt, um sich ihrer Verantwortung gegenüber dem Souverän, dem Bürger im eigenen Land, zu entziehen. Erlebt der Geist der Aufklärung, den besagte „Neue Klasse“, in der Vergangenheit, auf das Schändlichste verraten hat, womöglich eine Renaissance? Die res publica des selbstbestimmten Bürgers, gegen den Despotismus des Paternalismus.......es steht zu hoffen.....

Rolf B. Greven | So., 9. Dezember 2018 - 12:26

Etwas verwirrend ist der hier das Verständnis von links bzw. linker Politik. Wenn man weit rechts steht, mögen ja Grüne oder Sozialdemokraten oder sogar Teile der CDU links verortet werden. Das kann man aber auch anders sehen.
Ein Teil der Partei Die Linke, der auch gerne als Wagenknecht-Flügel betrachtet wird, ist z.B. durchaus eurokritisch und bemüht sich auch insgesamt um eine realistische soziale Politik, die gleichzeitig internationalistisch ist, jedoch nicht im Sinne der Neoliberalen, die einen freien Kapital-, Waren- und Menschenverkehr im Sinne billiger Lohnempfänger verstehen. Statt Brain drain sollen die ärmeren Länder dahingehend unterstützt werden, ihre eigene Wirtschaft zu entwickeln und demokratische Strukturen zu unterstützen. Das, was hier als Linke offensichtlich verstanden wird, ist eine radikale Mitte. Das sind die progressiven Neoliberalen, die alles tolerieren, was einem reibungslosen Geschäftsverkehr nicht im Wege steht.

Rolf B. Greven | So., 9. Dezember 2018 - 12:28

Nachsatz zu meinem Leserkommentar:
Der Feind der Freiheit ist die radikale Mittel, also der progressive Neoliberalismus mit seinem Anspruch der Meinungshoheit.

Dorothee Sehrt-Irrek | So., 9. Dezember 2018 - 12:58

europäischer Spitzenebene zu mächtig geworden ist, er sagt immerhin etwas und jetzt im Inland destablisiert werden soll.
Dabei sollten auch parteipolitisch nicht Geschulte wissen, dass man für die Umsetzung von Reformen auch Machtpositionen benötigt.
Dafür nun stand und steht Macron in den Startlöchern.
Nur "Ahnungslose" oder "Intriganten" können evtl. Macron elitäres Verhalten vorwerfen.
Es ist doch mehr als ersichtlich, dass Macron in seiner Person die Würde einer stolzen Nation ausdrückt.
Anfangs konnte ich das nicht wissen. Ich habe ihn beobachtet und tue es hiermit kund.
Zu den Forderungen der Gelbwesten kann man schwerlich kategorisch Nein sagen.
Macron kann ihnen entgegen kommen, aber zugleich seinen Machtanspruch formulieren.
Da er die einer von ihm selbst gezimmerten Bewegung verdankt, kann er nicht wirklich auf die Hilfe der etablierten Parteien setzen, in der Umsetzung von Reformen aber schon.
Das politische System Frankreichs wird eventuell "angegriffen".
Obacht

Alexander Mazurek | So., 9. Dezember 2018 - 13:21

… die "Eliten" der Linken haben die Massen schon immer nur als nützliches Werkzeug benutzt, es ging immer um ihre Dominanz. Bereits die Französische Revolution des Marquise de Sade endete zwangsläufig und nicht zufällig im Terreur und Massenmord (z.B. Vendé). Die folgenden Revolutionen der Bolschewiki, der Nationalsozialisten, des Mao - es ging nur scheinbar um das jeweilige Volk bzw. Proletariat. Die Revolution des Globalismus steht auch in dieser Tradition. Nichts Neues unter der Sonne ...

Christa Wallau | So., 9. Dezember 2018 - 13:28

Ich würde alledings etwas anders titulieren, nämlich:
Der Feind der Selbstbestimmung des Volkes
(= Demokratie) steht heute links.

Überall in Europa haben sich die Völker eindeutiger
g e g e n die real existierende EU mit ihren Zwängen ausgesprochen als bisher in Frankreich und Deutschland. Und auf diese Völkerschaften wurde entsprechend reagiert von den Herrschenden. Ob dies Großbritannien, Ungarn, Polen oder Österreich ist - man ist die Brüsseler Bevormundung dort eindeutig leid.

Jetzt vollzieht auch die französische Bevölkerung mit Macht die Abwendung von den Europa-Visionen Macrons, indem viele Menschen dort massiv protestieren. Weder links noch rechts will
man in Frankreich sein, sondern im Zentrum aller Regierungsmaßnahmen stehen, die sich gefälligst auf allen Gebieten am nationalen Interesse
(Volkswohl) orientieren sollen.
Deutschland wird - wie immer - das letzte Land sein, das nachzieht.
Der Michel schläft halt gern und lange ...

Michaela Diederichs | So., 9. Dezember 2018 - 13:53

"Das Volk diffamieren die Labour-Politiker als kurzsichtig, dumm, undemokratisch und nationalistisch." So also in UK. In Deutschland beschimpft ein Maas die Menschen, die den Migrationspakt ablehnen. Die Politik ist komplett abgehoben. Wieder mal ein schöner Beitrag von Ihnen. Danke.

https://www.welt.de/politik/deutschland/article185218630/Internationale…

Romuald Veselic | So., 9. Dezember 2018 - 13:55

Eliten, kommen auch die Medien an die Reihe.
Ich kann mir vorstellen, dass irgendwann wird dazu übergegangen, den Intendanten der ÖR nur die Grundrente zu erstattet, um ihnen das Gefühl zu vermitteln, wie es ist, 10€ pro Tag als operative Selbstversorgung zu haben. Ab da, werden sie ihr Denken und Sichtweise ändern. Leider zu spät.
Oder gut so?

Fritz Gessler | So., 9. Dezember 2018 - 15:44

DAS ist die neue qualität des protests? mein lieber schwan: die konservativen blasen zum bürgerkrieg a la maidan: regime change comes home. und alles, weil die herrschaften ein bisserl weniger diesel in die luft blasen sollten: an der DUMMHEIT, GIER und FEIGHEIT wird die welt zugrunde gehen.

an der Unfähigkeit der sogenannten "Eliten", Politik für das eigene Volk zu machen.
Und an der Unfähigkeit der Elitenhörigen- und gläubigen , das zu erkennen, weil sie den Qualm der Nebelkerzen nicht durchblicken können und sich die Positionen ihrer moralischen Vorbilder vollkommen unkritisch, losgelöst von jeglichem Einsatz eigener Gedanken, zu Eigen machen.

Christoph Kuhlmann | So., 9. Dezember 2018 - 18:17

nur die Kommunikation wurde angepasst. Die Eliten diffamieren den Protest immer noch als "populistisch" und vergessen dabei, dass Demokratie Volksherrschaft heißt und eine mitreißende Rhetorik die vornehmste Aufgabe eines Politikers ist. Was sagt es denn über den Zustand der Demokratie aus wenn Politiker trotz intensiver Propaganda aller wichtiger Medien keine Zustimmung mehr im Volk generieren können? Offenbar treffen Parteien ja im populistisch-demokratischen Sinne eine Negativselektion; sowohl was das Redetalent aber auch was die politischen Inhalte betrifft. Was das Inhaltliche betrifft, so beruft man sich gern auf höher Werte, wenn es an das Geld des Bürgers geht. Dabei gibt es für einen demokratischen Politiker nichts Wichtigeres als die Interessen seiner Wähler. Zumindest in der Theorie. Es gibt Leute die sprechen dann abschätzig von Klientelpolitik und verweisen auf das Gemeinwohl. Ein nebulöser Begriff, mit dem alles mögliche gemeint sein kann. Das Land, die EU oder die Welt.

Joachim Wittenbecher | So., 9. Dezember 2018 - 18:22

Die frühere Linke ist Elite geworden, übt die Macht aus und kann infolgedessen nicht mehr links sein. Protest gegen die Elite, den es in jeder Demokratie gibt, ist von sich aus links, im Sinne von aufbegehrend, für Emanzipation streitend. Elite und Protestbewegung können jedoch nicht der gleichen Denkrichtung angehören. Die linke Elite bezeichnet daher - wie Macron - die Protestbewegung als "pro-faschistisch" - so wie sie in früheren Zeiten von der rechten Elite geistig spiegelverkehrt als "pro-kommunistisch" bezeichnet wurde. Beide Vorwürfe sind unberechtigt. Der Griff Macrons zur Faschismus-Keule ist ein stumpfes Schwert, da offensichtlich moralisch verwerflich. Es stellt sich die Frage, ob nicht die ganzen Wahlerfolge rechter Parteien in den westlichen Gesellschaften Teil einer Protestbewegung sind, die mentalitätsmäßig - und teilweise inhaltlich - in Wirklichkeit "links" einzuordnen wäre.

Heinrich Niklaus | So., 9. Dezember 2018 - 18:24

Die linken Kollektivisten waren noch nie für die Freiheit der Individualisten. Und damit stand die Linke nie für die Freiheit.

Tomas Poth | So., 9. Dezember 2018 - 18:26

immer durch die politischen Ränder bedroht.
Sei es der Sozialismus als Vorstufe zum Kommunismus oder im Faschismus (Elitenherrschaft). Sie alle mögen keine Demokratie.
Im Moment sind wir durch rot-grünen Öko-/ Klima- und Migrations-Radikalismus gefährdet.
Probleme die in der Welt entstehen müssen am Ursprungsort gelöst werden, nicht durch Verlagerung an andere Orte.

Jens Rotmann | Mo., 10. Dezember 2018 - 08:48

Die Franzosen haben die Schnauze voll vom Sonnenkönig und ich von der EU -Königin !
Mein volles Verständnis haben Sie in "Fronkreich" !
Um es kurz zu machen, ich gehe mir heute schon mal eine gelbe Weste kaufen, die brauche ich vielleicht bald.

christoph ernst | Mo., 10. Dezember 2018 - 09:22

Die Selbstaufgabe der Linken ist eng gekoppelt an die Adaption einer multikulturellen Agenda und den Abschied von einer ökonomischen. Ich sehe das als verheerende Folge des dekonstruktivistischen Diskurses, missverstandenen Foucault und zuviel hirnerweichenden Derrida. Im Ergebnis herausgekommen sind Selbsthass und erbarmungsloser Kulturrelativismus, als politische Korrektheit verpackte Denktabus, blindwütige, sinnentleerte Toleranz und scheinbar humanitärer Globalisierungswahn. Faktisch ist die heutige Linke der Totengräber der europäischen Aufklärung udn Kultur. Dass sie damit den Kontinent (und Planeten) ökonomisch zur Plünderung freigibt, entgeht ihr.

Das extrem Problematische an den Gelbwesten-Protesten sind allerdings die zunehmenden antisemitischen Untertöne. Würden die Proteste durch solche Kräfte gehijackt, wäre das schlimm. Dann ersteht wirklich der Zombie des mörderischen Chauvinismus wieder auf.

Dorothee Sehrt-Irrek | Mo., 10. Dezember 2018 - 16:17

Antwort auf von christoph ernst

Er war schon im Faschismus für viele ein Kulturbruch und nur zu erklären durch das Zusammentreffen von Abwehr der Moderne in Form von Ortlosigkeit und dem einzigen Volk, das man damit stigmatisieren konnte, die Juden/Israeliten.
Es mögen geschichtlich einige Völker "vernichtet"/absorbiert worden sein. Nicht das jüdische Volk in der Diaspora.
Diese unglaubliche Liebe/Treue zu ihren Werten und uns wurde verachtet in Zeiten nationaler Selbstvergewisserung, eigentlich ein Paradoxon, dann aber gekrönt in dem Welt- Votum für die Schaffung des Staates Israel.
Habe Tränen in den Augen, wenn ich an das Buch "Exodus" denke.
Vielleicht konnte ich deshalb Nietzsche verstehen, dessen Liebe zur jüdischen Hochkultur nur mühsam verdeckt wird im Zarathustra.
Nietzsche zwang sich zu Kühle, aber seine Achtung vor Hochkulturen ist unbestreitbar, wenn man lesen kann.
Des Weiteren befand sich Deutschland in einer schweren Krise.
Den jetzigen Antisemitismus hat Merkel geholt?
Moderne wird verteidigt?

18.03.2008
Merkel
Die historische Verantwortung Deutschlands ist Teil der Staatsräson meines Landes

FAZ, 02.06.2018
Amerika verhindert UN-Resolution gegen Israel
Neun von 15 im Sicherheitsrat vertretenen Staaten haben die Resolution unterstützt, Israel für sein Vorgehen im Gaza-Streifen zu verurteilen. Die amerikanische UN-Botschafterin beschuldigte die Vereinten Nationen voreingenommen gegen Israel zu agieren.

21.12.2017 Welt.de
Auch Deutschland verurteilt die Jerusalem-Entscheidung der USA

14.06.2018 Zeit.de
UN-Vollversammlung verurteilt Israel für Gewalt in Gaza

November 2017
Karl Lagerfeld:
Selbst wenn Jahrzehnte dazwischen liegen, kann man nicht Millionen Juden töten und später dann Millionen ihrer schlimmsten Feinde holen.

Pfeiffer Gerd | Mo., 10. Dezember 2018 - 10:05

Der Windbeutel ist geplatzt. Nun sieht man was er eigentlich ist und schon immer war - ein Blender ! Reingefallen - liebe Franzosen !

Tibor C | Mo., 10. Dezember 2018 - 13:11

Sehr geehrter Herr Heitmann,

ich danke Ihnen von ganzem Herzen für Ihre, ich will es mal nennen, Analyse der faktischen politischen Landschaft und frage mich, wieso solche Artikel nicht weiter in die Welt gelangen (mal abgesehen von der Paywall).

Weiter so.

Armin Latell | Mo., 10. Dezember 2018 - 16:29

oder war es nicht schon immer so? Der Feind der Freiheit steht links!! Heute noch mehr als jemals zuvor.