Der Präsident der Türkei, Recep Tayyip Erdogan, spricht am 08.07.2017 auf einer Pressekonferenz am Ende des G20-Gipfels in Hamburg. Am 07. und 08. Juli sind in der Hansestadt die Regierungschefs der führenden Industrienationen zum G20-Gipfel zusammengekommen.
Dürfen sich deutsche Fußballspieler mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan fotografieren lassen? / picture alliance

Erdogan, Özil und Gündogan - Sprechen wir darüber!

Die Fußballer Mesut Özil und Ilkay Gündogan ließen sich mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan fotografieren. Das überrascht Seyran Ates nicht. In der Integrations-Debatte lassen wir uns gerne vom schönen Schein blenden und vergessen darüber die schmerzhafte Realität

Seyran Ates, Mitbegründerin und Ideengeberin der liberalen Moschee

Autoreninfo

Seyran Ateş arbeitet als Anwältin und Publizistin. Sie ist Gründerin der liberalen Ibn Rushd-Goethe Moschee in Berlin.

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Wenn wir zwei Dinge aus der Debatte um die gemeinsamen Fotos von den Fußballern Mesut Özil und Ilkay Gündogan mit dem türkischen Prsäidenten Recep Tayyip Erdogan mitnehmen können, lass es diese sein:
1. Viele „Integrations“-Preisverleihungen sind ihre Sendezeit nicht wert
2. Integration findet nicht statt, wo die Diskussion um ihre Fehlungen bei jeder sich bietenden Möglichkeit verbannt wird.

Über Jahrzehnte hat sich in unserem Land eine diskursive Vormachtstellung jener breit gemacht, die einen schönen Schein für wertvoller halten als eine tiefgreifende, bisweilen schmerzhafte Analyse der Wirklichkeit.

Zu niedrige Hürden der Integration

Wo sind wir falsch abgebogen?
Die Geschichte von Mesut Özil ist auf eine Art natürlich einzigartig: bejubelt von Millionen, ein Held. Als Superstar vom Feuilleton für den Beitrag zur vermeintlichen Anpassung an die hiesige Gedanken- und Wertewelt ausgezeichnet. Leider ist sie auf eine andere Art ganz und gar nicht einzigartig: Aufgewachsen in der Freiheit des Rechtsstaates und beschützt von seinen Verteidigern, wendet sich heute eine ganze Generation einem zutiefst autoritären Geist zu – und wählt einem Land einen Herrscher an den Hals, der für die Freiheit Andersdenkender in etwa gleich viel über hat wie Özil für einen Wadenkrampf beim Elfmeterschießen.

Dass dieser doppelte Boden die Realität so lange verbergen konnte, wurde auch dadurch möglich, dass uns beständig – Jahr ein, Jahr aus – weiszumachen versucht wurde, Integration würde schon gelingen, wenn nur die Hürden dafür möglichst niedrig wären.

Also wurde darauf Acht gegeben, dass Hürden möglichst niedrig waren.

In einigen Bereichen war dies tatsächlich förderlich. 

Die Jahrhundertaufgabe Integration

Aber es wurden im gleichen Atemzug eben auch Prinzipien weggewischt und für nichtig erklärt, die für das reibungslose Funktionieren einer liberalen Demokratie unerlässlich sind: Wem gesagt wird, man werde sich schon auf möglichst all seine Befindlichkeiten einstellen, der findet keine Motivation, etwas an seinen tradierten Denkmustern – zum Beispiel bezüglich der individuellen Freiheit – zu ändern. Immer mehr Gemeinden in unserem Land beginnen die fatalen Auswirkungen dieser Praxis zu spüren.

Zum Gelingen der Jahrhundertaufgabe Integration braucht es nicht weniger als ein fundamentales Umdenken. Wir müssen wegkommen von der wirkmächtigen Überzeugung, Probleme würden weniger, wenn man sie nicht ständig anspreche. Sprechen wir darüber! Darüber, wie es kommt, dass Herkunft und Religion auf dem Pausenhof plötzlich wieder mehr zählen als die Werte der Aufklärung. Und darüber, was geschehen muss, um diese Entwicklung wieder umzukehren.

Die Antwort auf diese Frage ist sicherlich keine leichte, aber zumindest bei einem bin ich mir todsicher: Wer bei einem Foul nicht pfeift, der braucht sich über fehlendes Fair Play nicht zu beklagen.

Dieser Kommentar erschien zuerst auf der Facebook-Seite von Seyran Ates.

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wolfgang spremberg | Di., 15. Mai 2018 - 13:59

Sehr viele glauben auch das etwas, was leicht zu bekommen ist, billig ist. Nichts wert. Der Zugang zu unserer Gesellschaft ist leicht zu bekommen. Wirkliche Integration dauert nun einmal. Unser Fehler ist die "Qualität" der Zuwanderer und die Quantität. Weniger (dafür Geeignete) wären "mehr" gewesen. Davon hätten alle etwas gehabt.

Reiner Kraa | Di., 15. Mai 2018 - 14:23

Die Menschen aus den Armutsregionen der Welt, die zu uns nach Deutschland kommen, kommen nicht, um sich hier zu integrieren. Sie kommen, um ihr früheres Leben auf der Basis der sich ihnen hier bietenden Ressourcen fortzusetzen. Das kann nur dadurch geändert werden, dass der Magnet, der sich "Sozialleistungen" nennt, und mit seiner Zugkraft die eigentliche "Fluchtursache" darstellt, endlich ausgeschaltet wird.

Bernd Wollmann | Di., 15. Mai 2018 - 16:18

Antwort auf von Reiner Kraa

Es wird sich aber nichts Grundlegendes in den nächsten „Merkeljahren“ ändern. Wenn sich schon nicht 2 Fußballmillionäre, die in Deutschland geboren und schon als Jugendliche mit Geld „zugeschüttet“ wurden, zu Deutschland bekennen wollen, wie sieht das erst bei anderen aus? Was wäre aus beiden geworden, wenn sie im Land ihres Lieblingspräsidenten aufgewachsen wären... Bin Fußballfan
aber das Thema Nationalmannschaft hat sich gerade bei mir erledigt.

Mattes Schmidt | Di., 15. Mai 2018 - 23:23

Antwort auf von Bernd Wollmann

Hallo, die hier in Deutschland geborenen Spieler, die hier viel Geld verdienen,
sind ja leider noch nicht einmal in der Lage die Deutsche Nationalhymne zu singen.
Soetwas von traurig da habe ich kein Verständnis mehr für.

Gregor P. Pawlak | Di., 15. Mai 2018 - 14:34

Ohne Frau Ates zu nahe treten zu wollen, die mir persönlich sympathisch ist:
In der deutschen "11" sollen in Deutschland geborene Deutsche spielen, für die weder die Hymne ein Problem darstellt, noch der Präsindent im Ausland wohnt.
Genauso sollen für Bayern München in München geborene Bayer spielen, die wissen, welche Partei dort zu regieren hat... :-)

Konrad Schiemert | Di., 15. Mai 2018 - 14:43

1. Die beiden sind in D geboren, aber anscheinend noch nicht so richtig hier angekommen. Was können wir dann von Anderen erwarten, die nur seit paar Jahre da sind?
2. Die beiden haben die Welt gesehen und erlebt, was Freiheit bedeutet und trotzdem verehren sie einen Diktator. Mit Klugheit hat das nichts zu tun.

Bruno Freissmuth | Di., 15. Mai 2018 - 15:27

Antwort auf von Konrad Schiemert

Man muss sie auch wertschätzen und das kann eben auch voraussetzen, dass man sie nicht erlebt (hat). Wenn jemand Freiheit wie selbstverständlich erlebt und das in einer Umgebung, in der derjenige, der Autorität ausübt, sich öfter rechtfertigen muss als derjenige, der sie missachtet, kann die Attraktivität von Diktatoren schon folgerichtig sein. Das tut weh, stimmt aber auch nachdenklich.

Michaela Diederichs | Di., 15. Mai 2018 - 14:44

Wenn ein Gauland statt Erdogan auf dem Bild gewesen wäre, wären die Herren aus der Nationalmannschaft geflogen - hochkant. Wenn Fußballidole solche Botschaften in die Welt schicken, darf man sich nicht wundern, wenn auch die 3. Generation die Integration verweigert. Der Bundesyogi nomiert die Jungs aber trotzdem und nennt das "keine glückliche Aktion". So wird das nichts mit Diskussion.

Gisela Fimiani | Di., 15. Mai 2018 - 15:06

„Ruhe ist die erste Bürgerpflicht“ in unserem imperium paternale, bei dem es sich, nach Kant, um die „größte denkbare Despotie“ handelt. Probleme hat es nicht zu geben!

Petra Horn | Di., 15. Mai 2018 - 15:09

In der Nationalmannschaft - ob die nun offiziell so heißt oder nicht, ist mir egal - sollten nur Spieler spielen, die sich als Deutsche sehen und mit Deutschland identifizieren können.
Weiterhin sollten nur dann Ausländer den deutschen Paß erhalten, wenn sie sich als Deutsche empfinden. Der Paß muß am Ende des Übergangs von der einen in eine andere Staatsbürgerschaft stehen. Kein Doppelpaß bei Nicht-EU-Bürgern, außer in dem Fall, wo die Eltern unterschiedlichen Staaten angehören!
Außerdem trete ich für ein Europa der Vaterländer ein. Daher möchte ich auch nicht, daß sich bei EU-Bürgern möglicherweise über Generationen hinweg Mehrfachstaatsangehörigkeiten ansammeln.
Z.B. könnte man nach 20 oder 25 Jahren, wenn einer nicht mehr in einem Land lebt, fragen, ob er/sie nicht sinnvollerweise die Staatsangehörigkeit dieses Landes aufgeben sollte.

Dr. Stefan Meier | Di., 15. Mai 2018 - 15:21

Ob man zu einem Volk oder zu einer Nation gehört, ist meist keine Passfrage. Eine solche ist es nur in klassischen Einwanderungsländern, wie den USA, wo sich Menschen aus aller Herren Länder zusammengefunden haben, und außer einer Verfassung und einem Pass keine historisch gewachsenen Gemeinsamkeiten besitzen.

Insbesondere Deutschland aber ist ein homogener Nationalstaat, bestehend aus deutschen Landsmannschaften, die letztendlich auf die germanischen Stämme zurückzuführen sind. Das gemeinsame Band ist die gleiche Sprache, Kultur, Tradition, Gebräuche, und natürlich, die Abstammung. Deutsch kann man daher nie werden, schon gar durch eine Stückchen Passpapier, sondern nur sein.

Markus Michaelis | Di., 15. Mai 2018 - 15:27

Meine Unterstützung haben Sie Frau Ates. Ich fände es gut in Deutschland wieder mehr (oder eher breiter) über die Grundlagen unserer Gesellschaft zu reden. Eine Offenheit gegenüber der Welt hieße bei dieser Diskussion für mich auch offen zu sein für Unterschiede, bei denen man sich besser abgrenzt. Ich glaube, dass das dem Rest der Welt mehr Respekt entgegenbringt als das Nicht-Sehen-Wollen von Unterschieden.

Gisela Müller | Di., 15. Mai 2018 - 17:48

Antwort auf von Markus Michaelis

aber WAS erwarten Sie denn - jetzt noch - in und von einem Land, das nicht einmal mehr in der Lage ist, offen und ehrlich über eine nie dagewesene „Massenmigration“ zu diskutieren, die „unser Land ja bereits verändert hat“? Wer kritisch ist, ist „rechts“, wer‘s toll findet, ist „gut“. So einfach ist das derzeit! Aber jetzt wird ein Riesenhype inszeniert über 2 „Promis“, die ja anscheinend auch noch „schlechte Berater“ haben, und deren Intelligenzquotienten wohl keiner von 7ns kennt. Was ist mit den tausenden hier Lebenden, die genauso denken? DA hätte man schon erheblich lauter „aufschreien“ und was tun müssen. Diese Fussballmillionäre interessiert das doch einen feuchten Kehricht, was und wie wir hier diskutieren.

Schabert Albert | Di., 15. Mai 2018 - 16:12

Deutsche und Muslime würden sich gegenseitig zum Grillen einladen,das wäre für gelungene Integration.Dem steht foldendes entgegen.Der Muslim darf kein Schweinefleisch essen und kein Bier trinken.Der Deutsche ekelt sich vor dem geschächteten Lamm.

Christian Bauer | Di., 15. Mai 2018 - 16:19

unser Land so gut finden, dass sie deshalb ihre Herkunftsländer vergessen haben. Wenn dann die Sehnsucht nach Wurzeln wieder hochkommt- bitte, da ist der Ausgang. Aber bitte nicht versuchen, die Probleme der Herkunftsländer in unser Land zu tragen. Nicht unser Land ist daran schuld, dass es in den anderen Ländern schlimm zusteht.

Herr Bauer. Da gebe ich Ihnen vollkommen recht. Der Wille muss allerdings von den Zugereisten, Asylsuchenden, Migranten, wie auch immer, kommen. Man kann keinen von diesen Menschen am Kragen packen und ihm sagen: So, jetzt wirst du integriert. Das funktioniert nicht. Der Wille, unsere Normen und Verhaltensweisen zu akzeptieren (das wäre ja schon mal etwas) und im besten Fall zu übernehmen, muss da sein. Wenn diese Bereitschaft in der zweiten oder dritten Generation immer noch nicht erkennbar ist, wird es kritisch. Ansonsten: Ausgänge gibt es in der Nähe jeder größeren Stadt, man nennt sie Flughäfen. Ihre letzten beiden Sätze wären einen eigenen Thread wert, der den Rahmen dieses Posts aber leider sprengen würde.

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 15. Mai 2018 - 16:23

und denke über ihren Beitrag gerne nach, auch weil sie die Spieler nicht direkt angreift.
Das kann ich nämlich nicht leiden.

geehrte Frau Sehrt-Irrek, dass Sie sich bereit erklären, über Frau Antes' bemerkenswerten Beitrag nachzudenken. Vielleicht sollten Sie ihn aber vorher noch einmal lesen. Unter der Überschrift 'Zu niedrige Höhen bei der Integration' greift sie Herrn Özil zu recht (wenn auch zu schwach)an. Wenn ein Mitglied der Nationalmannschaft und damit Träger einer Vorbildfunktion, sich auf derart primitive Weise mit einem Politiker (besser: Machthaber) wie Erdogan verbrüdert, dann ist das ein Verhalten, das ich absolut nicht leiden kann. Leider steht ihm die türkische Nationalmannschaft nicht mehr offen, sein Landsmann Gündogan war da mit seinem Doppelpass wohl etwas cleverer.

Heidrun Schuppan | Di., 15. Mai 2018 - 16:34

Für die Türkei bzw. für Türken gibt es so etwas wie Sonderregelungen (stimmt, die Visafreiheit fehlt) - dieses merkwürdige Krankenversicherungsabkommen z.B. Sie wollen hier anerkannt werden - und verhalten sich sehr, sehr oft so, dass dies unmöglich scheint, weil sie letztendlich einfach als Türken anerkannt sein wollen. Alles andere scheint sie zu verletzen oder in ihrer Ehre zu kränken. Und: Für mich persönlich ist es wirklich keine Zumutung, unsere Hymne vor einem Spiel mitzusingen. Für wen das eine Zumutung ist, bei dem schlagen eben nicht zwei Herzen in der Brust, sondern nur eine ...

schade, Frau Schuppan, dass Sie ausser der o.g. grammatikalischen Korrektur keinen eigenen Meinungsbeitrag abgeliefert haben...

So könnte man sich z.B. einmal fragen , welche Stellungnahmen der zahlreichen hiesigen türkischen Vereinigungen es zum Thema gibt?

Bettina Diehl | Di., 15. Mai 2018 - 16:47

Ergänzend zu meinem vorigen Kommentar. Man sieht es doch bei Frau Ates. Wer wird in Deutschland hofiert? Frau Ates mit ihrer liberalen Moschee oder Imane die gegen die Ungläubigen aufrufen? Integration in Deutschland lohnt sich nicht

Beate Maier | Di., 15. Mai 2018 - 18:39

An den schönen Schein glauben halt nur viele Deutsche. Integration in eine andere Gesellschaft gelingt überhaupt nur dann, wenn Einwanderer zahlenmäßig so gering sind, dass sie keine eigenen Parallelgesellschaften bilden können - das lernt man in Sozialpsychologie im 1.Sem. Bei den Türken war das von Anfang an anders - also was soll das Geschwätz von der Integration?

Simon Tanner | Di., 15. Mai 2018 - 18:51

Das mitunter schwierige Verhältnis von Unterhaltungskünstlern - hierzu dürfen wir getrost fussballspielende Millionäre rechnen - zu Despoten ist ja hinreichend beleuchtet. Man denke an die Rolle von Stars im "Dritten Reich" oder in der "DDR". Wenn sich jetzt zwei "türkischstämmige" Fussballer pomadig an "ihren" despotischen Präsidenten ranwanzen, sind daran eigentlich nur die öffentlichen Reaktionen interessant. Hätten Thomas Müller sich mit Alexander Gauland oder Helene Fischer mit Putin ablichten lassen, wäre ein medialer Sturm im Wasserglas das Mindeste gewesen. So werden halbgare Erklärungen der Beiden geschluckt und Bundes-Jogi nominiert die Ballkünstler trotzdem. Was lernen wir daraus? Es gelten scheinbar unterschiedliche moralische Maßstäbe. Und: der deutsche Pass wird zwar gern genommen, "mit dem Herzen" ist man aber ganz woanders unterwegs. Ein Tritt vor's Schienbein auch für jene "türkischstämmigen" Fans, die mit Erdowahn nix am Hut haben, eine gezielte Provokation sowieso.

Jan Kerzel | Di., 15. Mai 2018 - 22:11

Haben wir wirklich keine anderen Probleme? Dann ist ja alles gut! Dieses moralinsaure Land nervt nur noch, das Inland wie das Ausland. Das Bild mit Erdogan ist eine freundliche, kameradschaftliche und sportliche Geste, weiter nichts. Es zeigt eine ganz normale und selbstverständliche Verbundenheit mit dem Herkunftsland an. Ich hätte mich auch ablichten lassen, wurde aber nicht eingeladen.

sie sind schlecht informiert. Gucken sie bitte das Sendungsbewußtsein besonders von Özil in bezug auf den Islam an. Da gibts diverse Homestories, Internetauftritte, Mekka usw.

Michael Studer | Mi., 16. Mai 2018 - 09:15

Die Aktion der Herren Özil, Gündogan und Erdogan hat mich sehr befremdet (ja, in diesem Begriff steckt das Wort "fremd", und schon sind wir wieder beim Thema Integration...). Sie hätte mich sogar befremdet, wenn es um weniger problematische Regierende als Herrn Erdogan gegangen wäre. Gleichzeitig bin ich den Herren fast dankbar, denn sie erinnern mich, über folgende Punkte nachzudenken:

1. Wozu doppelte Staatsbürgerschaft? Was nützt sie? Warum dürfen einige in zwei Ländern mitbestimmen und viele nur in einem?

2. Wäre es nicht richtig, als Bundestrainer oder DFB-Verantwortlicher das Mitsingen der Nationalhymne sowie verantwortliches, vorbildliches Verhalten selbstverständlich vorauszusetzen?

3. Begrifflichkeiten: "Nationalmannschaft" versus "Fussballmannschaft, vom DFB zusammengestellt": Welches Selbstverständnis überwiegt und passt besser?

Gottfried Meier | Mi., 16. Mai 2018 - 09:20

Herrn Özil und Herrn Gündogan sollte man für eine gewisse Zeit eine Auszeit auferlegen, in der sie darüber nachdenken können, wie sie zu unserem Land und unseren Werten stehen und ob sie sich auch als Teil unseres Landes fühlen. Wenn sie dann zu dem Ergebnis kommen, dass sie eher zur Erdogantürkei tendieren, dann sollten sie von sich aus nicht mehr für Deutschland spielen.

Simon Templar | Mi., 16. Mai 2018 - 09:29

Einer türkisch-deutschen Internationalmannschaft werde ich nicht zujubeln. Dann eben Österreich.

Armin Latell | Mi., 16. Mai 2018 - 09:32

prägnant und den Kern des Problems getroffen. Frau Ates ist wahrhaft integriert. Wie so viele, die unbequeme Wahrheiten aussprechen, muss sie in unserer toleranten, bunten, weltoffenen Demokratie besonders geschützt werden. Da nützt auch die richtige Herkunft nichts.

Christa Wallau | Mi., 16. Mai 2018 - 12:44

Antwort auf von Armin Latell

Sie haben es auf den Punkt gebracht:
Die wahrhaft Integrierten, die unsere Gesellschaft wirklich bereichern (wie neben Frau Ates auch Herr Karim u. viele andere), müssen bei uns GESCHÜTZT werden vor denen, die gar nicht vorhaben, sich jemals zu integrieren.
Absurder kann es in einem Land wohl nicht mehr zugehen.

und noch absurder: auch vor denen, und vielleicht auch am meisten, die sich selbst als tolerant, weltoffen und bunt titulieren und mit meinen Steuergeldern auch noch subventioniert werden, und von einer Malu Dreyer für ihr "gesellschaftliches Engagement" gelobt werden. Nicht nur absurd, einfach surreal.

Alle gemäßigten und kritischen Muslime, die ihren Glauben moderat und modern leben, sind in Deutschland in Gefahr. Das ist es, was mich unglaublich wütend macht. Diese Menschen können ohne Polizeischutz nicht mehr in Deutschland leben, in diesem angeblich freien Land. Herr Abdel-Samad und Frau Ates sind nicht mehr frei und selbstbestimmt. Sie sind es, die regelmäßig den Finger in die Wunde legen und dafür einen unglaublich hohen Preis bezahlen müssen. Fundamentalistische Muslime werden eingehegt und eingepflegt wie besonders Schutzbedürftige. Dabei müssten gerade diese das Land umgehend verlassen, weil sie mit unserem GG einfach nicht kompatibel sind und auch nie sein werden.

Wolfgang Jung | Mi., 16. Mai 2018 - 19:25

Zwei Fußballer türkischer Abstammung mit deutschem Pass bekennen sich zu ihrem Türkisch -sein und unterstützen "Ihren Präsidenten", einen orientalischen Despoten, der die Werte, die unsere FDGO verkörpert, mit Füßen tritt. Die Reaktion des DFB lautet: "Man muss verstehen, wie Türken ticken." EBEN! Die Haltung der beiden Spieler ist doch nicht ungewöhnlich. So ticken Türken, wenigstens die meisten! Sie bleiben in ihrer überweigenden Mehrheit auch Türken, Doppelpass hin oder her. Das ist auch nicht so schlimm. Nur sieht Integration anders aus. Man kann dieselbe nicht verordnen. Man wird aber feststellen müssen, dass die Türken knapp drei Generationen Zeit hatten sich zu integrieren. Die Chance haben sie mehrheitlich nicht genutzt, also lassen Sie uns das Projekt beenden! Dann bleiben diese Menschen eben Gäste. Gut! Das hat aber auch Konsequenzen!
Ach und was den Fußball angeht, so lange die beiden Herren im Aufgebot stehen, werde ich mir Spiele mit deutscher Beteiligung nicht ansehen!