Israels Premier Benjamin Netanjahu
UN-Abkommen zur Umsiedlung Tausender Flüchtlinge aufgelöst: Benjamin Netanjahu / picturer alliance

Israel - Ist diese Flüchtlingspolitik ein Skandal?

Israel wollte mehrere tausend Flüchtlinge in andere westliche Staaten „sanft“ abschieben. Das ist misslungen, denn Flüchtlinge will offenbar keiner haben. Dennoch wird besonders Israel kritisiert. Der Grund ist der Blick in den Spiegel

Autoreninfo

Michael Wolffsohn ist Historiker, Hochschullehrer des Jahres 2017 und Autor der Bücher „Wem gehört das Heilige Land?“, „Israel“, „Zum Weltfrieden“ und „Deutschjüdische Glückskinder, Eine Weltgeschichte meiner Familie“. 

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Israels Flüchtlingspolitik ist in vielfacher Hinsicht lehrreich. Je nach Standpunkt, positiv ebenso wie negativ. National wie international. Tagespolitisch wie historisch. Jüngsten Anschauungsunterricht bietet das vor wenigen Tagen zwischen Netanjahu und dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR geschlossene, dann widerrufene und nun infrage gestellte Abkommen, das sowohl sanfte Abschiebungen aus, als auch die Integration von rund 35.000 Flüchtlingen in Israel vorsah. Die eine Hälfte sollte von Drittstaaten wie Deutschland, Italien und Kanada aufgenommen, der anderen ein dauerhaftes Leben sowie berufliche Ausbildung und Eingliederung in Israel gewährt werden. Was ist daran lehrreich?

Die Herkunft der Flüchtlinge ist bemerkenswert. Sie stammen aus den muslimischen Staaten Eritrea und Sudan. Dieser wird seit langem von Fundamentalisten beherrscht, jener von einer erbarmungslosen Diktatur. Gerne verlässt keiner seine Heimat. Doch unter solchen Regimen mag kaum jemand leben. Folglich ist die Zahl der Möchtegern-Flüchtlinge erheblich höher als die faktische. Es ist bekannt, dass auch viele Araber während des syrischen Bürgerkriegs gerne nach Israel geflohen wären.

Dass Muslime trotz ständiger antijüdischer Indoktrination freiwillig in den jüdischen Staat flohen oder fliehen wollen, ist bemerkenswert. Diese Abstimmung mit den Füßen lässt sich durch die Geografie erklären. Israel ist näher als, sagen wir, Deutschland. Man unterschätze dennoch nicht den Faktor Ideologie, besser: die Überwindung der Ideologie. Wenn Muslime scharenweise „zu den Juden“ fliehen, dokumentieren sie die Unglaubwürdigkeit und faktische Distanz zum Juden- und Israelhass, den islamische Staaten jahrein, jahraus ihren Bürgern einpeitschen, um den Volkszorn von sich abzulenken und die Macht zu behaupten.

Diese Tatsache hätte Israel nahostpolitisch nutzen können. Hätte, hat aber nicht. Die Grenze zu Syrien ist sozusagen verriegelt, und seit 2012 hat Israel an der Grenze zu Ägypten und Jordanien einen Zaun errichtet. Seitdem kam der Flüchtlingsstrom faktisch zum Erliegen.

Israel hätte Millionen von Flüchtlingen nicht überlebt

Warum hat Israel jene nahostpolitische Großchance nicht genutzt? Weil die Überforderung erheblich größer als der Gewinn gewesen wäre. Internationale Fachkreise schätzen seit langem, dass etwa ein Drittel der Bürger afrikanischer Staaten aus politischen oder wirtschaftlichen Gründen auswandern möchte. Der Landweg nach Israel ist näher und weniger gefährlich als die Mittelmeerroute nach Europa. Mit „mehreren Millionen“ Flüchtlingen musste das geografisch und demografische winzige Israel rechnen. Das hätte Israel nicht überlebt. Weder wirtschaftlich noch gesellschaftlich oder als jüdischer Staat.

Besonders das zuletzt genannte Argument wird dieser Tage gegen Israel gewendet. Diese Außen-Kritik gewichtet die innerisraelischen Argumente falsch. Jüdische „Reinheit“ wird zwar laut, aber nicht von der Mehrheit beim „Ausländer ´raus und nicht ´rein!“ gerufen. Der Grenzzaun war also Notbremse. Der wirksame Grenzzaun beweist (wenig überraschend), dass (obwohl in Deutschland manchmal bestritten) Staatsgrenzen durchaus gesichert werden können.

Natürlich wurde in Israel über die ethische und historische Problematik heftig debattiert: Kann, darf man Menschen in Not, sei sie politisch oder wirtschaftlich abweisen? Kann, darf das „ausgerechnet der jüdische Staat“, wo doch jeder genau weiß, wie grausam das Los von Flüchtlingen ist? Hat man „ausgerechnet in Israel“ vergessen, wie es den Großeltern und Urgroßeltern seit 1933 erging, als fast alle Staaten der Welt ihre Tore vor Juden verschlossen, die vor Hitlerdeutschland fliehen wollten?

Wie frustrierte und verängstigte Deutsche

Wie überall auf der Welt, obsiegt auch in Israel der Alltag. Pragmatismus verdrängt Ethik und Geschichte. Im sozial schwächsten, südlichen Teil Tel Avivs wurden die Flüchtlinge in wenig erbaulichen Bauten untergebracht. Das bewirkte Frustration und Aggression. Diesen sind nicht die Bewohner des vornehmen Nord-Tel Aviv ausgesetzt. Das wiederum verschärft die traditionell geografisch-ökonomische Spannung in der jüdischen Metropole. Auch sie hat jenseits des Materiellen eine ideelle, ethische, hier innerjüdische Dimension.

Die frustrierten, verängstigten und wirtschaftlich schlecht gestellten Israelis von Süd Tel Aviv und anderen Teilen des Landes reagieren wie frustrierte und verängstigte Deutsche. Diese suchen ihr Heil bei der AfD und anderen Parteien an den linken und rechten Rändern, die israelischen bei radikalen Nationalisten. Die Regierung reagierte zunächst verbal, dann tatsächlich martialisch. In ein Wüstenlager wurden mehr und mehr Flüchtlinge regelrecht gestopft, andere vor die Wahl „Gefängnis oder Abschiebung“ gestellt. Wohin abschieben? Keiner, auch Deutschland, will eigentlich Flüchtlinge. Die Gründe sind nicht edel, aber pragmatisch, verständlich oder auch nicht, aber jedem bekannt. Ruanda zeigte sich bereit, nachdem Israel dessen Staatsführung manch´ Verlockendes angeboten hatte. Im letzten Momente lehnte Ruanda doch ab. Das kleine Israel hat weniger zu bieten als die große Welt.

Fazit: Wir schauen auf und nach Israel – und sehen letztlich uns im Spiegel. Wer wirft auf Israel den ersten Stein?

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Christa Wallau | Di., 3. April 2018 - 16:52

Nein, Herr Wolffsohn, genau d a s tut er eben in Deutschland leider nicht!
Bisher hat hier der Alltag mit seinen schlimmen Verwerfungen gar nichts bewegt. Vielmehr haben wir weiterhin eine Regierung, die keinerlei effiziente Maßnahmen ergreift, um den immer alltäglicher werdenden kriminellen Zuständen durch die Zuwanderung (zumeist in den Städten) etwas entgegenzusetzen. Von der "Opposition" der Grünen und der Linken ganz zu schweigen!
Sie sprechen vom "kleinen Israel". Schauen Sie sich
Deutschland auf der Karte an: Ist es etwa groß und mit seiner Einwohnerzahl unterbevölkert?
Die "frustrierten und verängstigten" Deutschen,
ja, sie suchen ihr Heil bei der AfD. Zu recht!
Denn es ist kein irgendwem weggenommenes Land, auf dem ihre Vorfahren seit Jahrtausenden leben,sondern i h r Land, das bereits 1945 um nicht wenige Gebiete von den Siegern des Krieges verkleinert wurde - als Bestrafung, die akzeptiert wurde. Ich verstehe Israel, aber ich verlange auch Verständnis für die Deutschen!

Daniel Wischer | Di., 3. April 2018 - 17:23

Ob "Flüchtlinge keiner haben will" sei einmal dahingestellt; Deutschland und einige andere europäische Staaten und vor allem auch ärmere Länder in anderen Teilen der Welt tun das ihre. Offenbar hat die israelische Regierung aber versäumt, jene Länder, in die man die afrikanischen Einwanderer "übersiedeln" wollte, im Vorwege zu kontaktieren. Andererseits wird Deutschland sicher seinen Teil mehr als erfüllen, wenn man (UNHCR) nur nachdrücklich nachfragt.
Warten wir es ab, ob der bekannte "Weltretter"-Reflex unserer Regierenden oder die (vorübergehende?) Abwehrhaltung stärker sind. Jedoch gleichen sich die Bedenken, Probleme und Diskussionen in den Aufnahmeländern doch sehr. Kann Deutschland eine unbegrenzte Zahl an Einwanderern aufnehmen ohne sich drastisch zu verändern? Nicht alle freuen sich darauf so wie eine bekannte Grüne. Wird der Strom an Zuwandereren in absehbarer Zeit versiegen oder hoch bleiben? Wie lange werden die Sozialsysteme dies verkraften? Lösungen sind gefragt.

Tomas Poth | Di., 3. April 2018 - 17:42

Was bei diesem aktuellen Beispiel leider im unklaren bleibt, ist die Frage inwieweit auch afrikanische Juden sich in dieser "Abschiebung" befinden. Israel "plagt" sich ja schon seit langem mit Juden z.B. aus Äthiopien. Unabhängig davon kann das Migrations-Problem nur in den Herkunftsländern gelöst werden. Geschlossene Grenzen sind die Voraussetzung den Änderungswillen in den Herkunftsländern zu aktivieren. Stichworte Geburtenkontrolle, Aufbau von funktionierenden Wirtschafts- und Gesellschaftssystemen.

Dr. Roland Mock | Di., 3. April 2018 - 18:10

Lieber Herr Wolfssohn, überschätzen Sie bitte Ihre Mitbürger nicht: Natürlich ist den meisten klar, daß in dem von Ihnen beschriebenen Fall
eine besondere Brisanz liegt. Aber den meisten- so auch mir- wird es egal sein, aus welchem Transitland ein Schwarzafrikaner einreist. Er ist einfach nicht willkommen.

Heiner Hannappel | Di., 3. April 2018 - 19:33

Niemand sollte es wagen auf Israel den ersten Stein zu werfen.
Dieses nun wirklich kleine aber militärisch starke Land ohne jegliche geographische Tiefe kämpft seit Jahrzehnten um seine pure Existenz! Ja, Israel ist mit seinen Einwanderungsproblemen ein Spiegel Deutschlands und will einen Identitätsverlust von innen und außen nicht zulassen, ebenfalls eine ruinöse Kostenbelastung vermeiden. Was ist daran so verwerflich? Es bleibt doch nicht bei einer Einwanderung!Denn die Fertilitätsrate der muslimischen Einwanderer sorgt dafür, das sich die jüdische Kultur ungebremst unabänderlich in Richtung Minderheit bewegen wird, was in dem kleinen Israel viel schneller passieren wird als in Deutschland. Deshalb muss(!) die israelische Regierung auch viel schneller und konsequenter reagieren, bevor sich eine muslimische Mehrheit im Parlament abbildet!
Was lernt die deutsche Bundesregierung daraus! Nichts!!!

Ernst Laub | Di., 3. April 2018 - 20:03

Mir gefällt im Artikel von Herrn Wolffsohn, dass er von frustrierten, verängstigten und wirtschaftlich schlecht gestellten Israelis (und Deutschen) und nicht von „Hassern“ und von „Pack“ spricht, wie es sich die abgehobene BRD-Elite zur Gewohnheit gemacht hat. Doch sind es in Israel und in der BRD wohl nicht nur die Unterprivilegierten, die sich Sorgen machen müssten. Auch Herr Wolffsohn müsste sich fragen, wieso ausgerechnet islamistisch geprägte Menschen nach Israel (und nach Europa) und nicht in die teilweise sehr reichen islamischen Länder drängen. Die Geschichte der Eroberungen und Rückeroberungen des Islams (und die entsprechenden klugen und weisen Worte Papst Benedikts) sollten eigentlich der notwendigen Aufklärung dienen.
Dafür, dass Israel seinen Status als jüdischer Staat (und beispielsweise Ungarn den seinen als ungarischer Staat) wahren will, habe ich volles Verständnis. Ich beneide Israel um Benjamin Netanjahu (und Ungarn um Viktor Orban).

Gerhard Hellriegel | Di., 3. April 2018 - 21:29

1. Es bleibt mir nach wie vor unverständlich, warum die Palästinenser ihr Land hergeben sollen, weil die Deutschen die Juden umgebracht haben. 2. Weiter bleibt mir unverständlich, warum die Juden einen Jüdischen Staat gegründet haben statt eines konfessionell neutralen. Gell, deswegen nun das Existenzproblem. 3. Was nun die Aufnahme von Flüchtlingen angeht, bin ich ansonsten einig. Jeder Staat kann und soll einen Beitrag nach eigenem Ermessen leisten. Das widerspricht auch nicht der UN-Flüchtlingskonvention. 4. Kein Geschichtsbewusstsein? Geschenkt!

Karla Vetter | Mi., 4. April 2018 - 19:43

Antwort auf von Gerhard Hellriegel

Warum ?? Zum Beispiel darum weil in diesem Land schon seit über 3000 Jahren Juden leben .Weil es den Juden vom Völkerbund gegeben wurde .Weil der Großteil der "Palästinenser" auch nur Zuwanderer sind ,wie man unschwer an den Namen sieht ,wenn man ein wenig arabisch kann.Weil den Arabern Jordanien gehört.Weil sie hunderttausende Juden aus den arabischen Ländern nach Gründung von Israel dorthin vertrieben,Landbesitz und Vermögen aber eingezogen haben.Weil sie bei sämtlichen Konferenzen alles abelehnt haben .Weil.......

Heinrich Jäger | Mi., 4. April 2018 - 08:17

diese suchen ihr Heil bei der AfD .Diesen Satz muss man glaube ich mittlerweile irgendwie in jeden Artikel einbauen wenn man einen Auftrag haben möchte.Wahlweise kann ich noch anbieten Wendeverlierer,Abgehängte,Digitalisierungsverweigerer, Verschwörungstheoretiker,Homophobe, Islamophobe ,Antisemiten,Rassisten,Nazis ,Pack ,Dunkeldeutsche,alte weiße Männer usw.. Statt sich einmal zu fragen woher der Frust kommt und die Angst, ob nicht vielleicht beides berechtigt ist immer die gleichen Plattitüden.

Ja, jeder, der gegen unkontrollierte, illegale Migration aus wirtschaftlichen Gründen ist, ist zumindest "frustriert und verängstigt", inzwischen auch hier im "Cicero". Traurig.

helmut armbruster | Mi., 4. April 2018 - 09:54

= was dem Jupiter erlaubt ist, ist dem Ochsen noch lange nicht erlaubt.
Will heißen Israel ist ein Sonderfall und wird nicht nach sonst gültigen Maßstäben beurteilt.
Hinter Israel stehen - quasi in Nibelungentreue - die USA und auch für D gehört die bedingungslose Unterstützung Israels zur Staatsraison.
Ob das alles sinnvoll und notwendig ist, kann ich nicht beurteilen. Ich stelle nur fest, dass es so ist.

Monika Medel | Mi., 4. April 2018 - 11:39

Aha. Frustrierte, verängstigte und wirtschaftlich schlecht gestellte Israelis und Deutsche reagieren also "falsch" und wählen, jedenfalls in D, "falsch".
Zufriedene, mutige und wirtschaftlich gut gestellte Israelis und Deutsche lassen demnach ihre Haustür für jeden der reinwill offen, stellen ihr gesamtes Hab und Gut für die Ankömmlinge zur Verfügung, mühen sich in ihrer Freizeit geduldig und liebevoll um "Integration" und lassen sich auch von gelegentlichen "Einzelfällen" - auch wenn sie selbst betroffen sind - von ihrem edlen Tun nicht abbringen. Ach, die Welt könnte so gut und einfach sein, wenn es nur diese frustrierten Abgehängten nicht gäbe!

Birgit Fischer | Mi., 4. April 2018 - 12:18

Bitte keine Fakten verdrehen! Wer skandaliert hier eigentlich? Israel wirft jeden raus, der im Land nichts verloren hat, der also dort nicht hingehört. Sowas nennt man Ergebnis-orientierte konsequente Abschiebung ohne wenn und aber. Wenn die BRD so dämlich ist, diese Leute zu übernehmen, ist das ein Problem der BRD. Die Bürger haben es schließlich so gewollt, wie die letzte Wahl bewiesen hat. Ausgenommen sind natürlich die AfD-Wähler. Die haben deutlich gegen ein "weiter so" gestimmt. Alle anderen bekommen, was sie gewählt haben.

Martin Michael | Mi., 4. April 2018 - 22:29

Antwort auf von Birgit Fischer

ist pragmatisch und somit richtig. Israel ist das Leuchtfeuer der Aufklärung in einer Barbarischen Umgebung, wir werden das noch lernen aber dann wird es zu spät sein

helmut armbruster | Do., 5. April 2018 - 10:42

Antwort auf von Birgit Fischer

ratsch - bum! Ohne Schnörkel direkt ins Ziel. Es tut gut mal so deutliche Worte zu hören ohne dass herum gedruckst, verharmlost oder beschönigt wird.

Jürgen Friedrich | Mi., 4. April 2018 - 19:41

Aus meiner Sicht als überzeugter "Angehöriger vom christlichen Abendland" ist es eher ein Skandal, dass die selbstbewusste Elite des Westens keine Konsequenz daraus zieht, im Grunde genommen reformierter Jude zu sein. Protestanten sind reformierte Katholiken. Innerhalb des Judentums gibt es fast so viele Strömungen wie im Christentum. Der Staat Israel wird mehrheitlich bewohnt von nicht religiös orientierten Bewohnern.

Die Lösung der Flüchtlingsproblematik greift nahtlos ein in den Klimawandel, wenn man denn endlich die Chance ergreift zum Besseren. Der Norden Israels wird im Jahresmittel mit 1000 mm Jahresniederschlag befeuchtet Komma der Süden kriegt nur 20 bis 30 mm. Hier könnte durch bezahlbare technisch künstliche Beleuchtung beliebig viel Regen geliefert werden. Die Verantwortung obliegt einer "konzertierten Solidarität" aller nach dem Muster dieses Reims :
Allen Menschen ist gemein,
nur in ihnen steckt das SEIN.

Michael Sander | Mi., 4. April 2018 - 20:53

Leider fehlt auch hier wieder nicht der Hinweis auf die Frustrierten, Verängstigen, Abgehängten.
Als wenn das Beharren auf die eigene Kultur im eigenen Land in irgendeiner Weise unethisch und schäbig wäre. Israel würde mit einer solche Zahl an Einwanderern seine jüdische Identität verlieren und das gleiche Problem stellt sich, aufgrund einer neuen Völkerwanderung, in vielen westlichen Ländern auch. Was von den Befürwortern von grenzenloser Einwanderung gefordert wird, ist letztendlich suizidal und damit ebenfalls unethisch!

Alexander Steinmann | Mi., 4. April 2018 - 21:22

Natürlich ist es kein Skandal, dass souveräne Staaten Ihre Grenzen schützen und illegale Zuwanderung nicht dulden wollen. Das ist in 99% der Welt so Usus. Die Chuzpe allerdings, als Lösung unabgestimmt einen Vertrag zu Lasten Dritter anzukündigen, ist nicht so alltäglich.

Friedrich Rhein | Mi., 4. April 2018 - 22:15

Den Grund, warum die jüdischen Mitbürger im Dritten Reich aus Deutschland fliehen mussten - wenn sie es denn überhaupt noch schafften -, ist Ihnen aufgrund Ihrer eigenen Vita nur zu gut bekannt. Juden schlechthin wurden von den führenden Ideologen des Nationalsozialismus gehasst bis hin zur beabsichtigten physischen Vernichtung. Bei den nach Israel geflohenen Afrikanern handelt es sich, wie Sie selbst feststellen, mehrheitlich um Moslems aus (zwei) muslimischen Ländern, die sich dort - nehmen wir einmal an - nicht mehr wohl und sicher fühlten. Sie in einen explizit jüdischen Staat zu integrieren, dürfte nicht nur schwierig, sondern auch ziemlich risikoreich sein. Weiß man denn, wie diese Flüchtlinge bzw. Migranten wirklich „ticken“ oder wie sich ihre muslimischen Nachkommen einmal entwickeln werden?

Friedrich Rhein | Mi., 4. April 2018 - 22:18

Israel ist daher gut beraten, Vorsicht walten zu lassen, wenn nicht sogar misstrauisch zu sein. Israels Ministerpräsident Netanjahu ist wirklich nicht zu beneiden.

Den Vergleich mit der Flüchtlingssituation in Deutschland und in Israel braucht eigentlich niemand zu scheuen. Die hier wie dort auftretenden Probleme liegen gar nicht so weit auseinander. Der Vergleich mit Nazi-Deutschland allerdings verbietet sich – absolut. Das war eine abscheuliche singuläre Situation. Geschrieben in tiefer Verbundenheit mit Frankfurt und Kirchseeon

Heinz Günther | Sa., 7. April 2018 - 00:49

Für einen Historiker und eigentlich Kenner von Deutschland und Israel werden doch absurde Vergleiche gezogen.
Der Flüchtlingsdeal ist aber an den rechtsextremen in der israelischen Regierung gescheitert. Für diese zählen nur Lager bis zur Abschiebung .