Beide möchten Kanzler werden: Pamela Rendi-Wagner und Hans Peter Doskozil / picture alliance

Österreichs Sozialdemokraten - Die SPÖ sucht ihren Olaf Scholz

Die größte Oppositionspartei in Wien zerfleischt sich selbst. Nun fällt die Entscheidung zur K-Frage. Pamela Rendi-Wagner will politisch einmal mehr überleben. Ihr Widersacher Hans-Peter Doskozil genau das verhindern. Oder es findet sich der lachende Dritte.

Autoreninfo

Rainer Nowak ist Journalist und war zuletzt Chefredakteur der österreichischen Tageszeitung Die Presse. Foto: Launchy (Nowak)

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Die Inflation galoppiert davonHeizen wird zum Luxusgut. Wohnen und Mieten ist kaum mehr leistbar. Unter- und Mittelschicht kommen immer stärker unter Druck. Die amtierende Regierung streitet, ihre Koalitionsparteien blockieren einander. Für die sozialdemokratische Opposition müsste diese Konstellation die perfekte Ausgangslage für die Rückkehr in Regierung und Kanzleramt sein. Müsste. Nicht so in Österreich, dort ticken die Uhren anders. Ganz anders. 

Denn die Sozialdemokraten arbeiten nicht an ihren programmatischen Gegenprogrammen, stellen kein Schattenkabinett auf und bereiten sich nicht auf ihre künftige Verantwortung vor. Nein, sie streiten. Sie streiten als wären die führenden Köpfe in einen massiven Rosenkrieg verwickelt oder als Laienschauspieler mit den Proben einer gewaltigen Soap Opera beschäftigt. Es geht nicht um Inhalte, sondern ausschließlich um Personen, konkret um zwei. 

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Karl-Heinz Weiß | Mi., 15. März 2023 - 09:03

Danke für diesen erfrischenden Einblick in den aktuellen österreichischen Politikbetrieb. Ich verstehe immer mehr, warum in Wien die drei Richtungen der Psychotherapie entwickelt wurden. "Kuba Österreichs“ - perfekt formuliert! Und der frühere "Che" der Gegenpartei ist (vorübergehend) nach Kalifornien ausgewandert.

Ingo Frank | Mi., 15. März 2023 - 09:10

wie im Buntland Germany.
Solch große Chancen, sind sich als Opposition zu profilieren, wie bei diesen Dilettanten & Schwachmatikern die in der derzeitigen Regierungsverantwortung sind, bekommt der Sauerländer mit seiner vermerkelten CDU nie wieder. Und was tut die CDU Opposition? Nichts produktiv wahrnehmbares im Gegenteil, sie
träumt in Berlin von der (teil-)Verstaatlichung des Wohnungsmarktes ……zusammen mit den Ultra- linken Sozen !
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Gabriele Bondzio | Mi., 15. März 2023 - 09:15

EU Ländern könnte ich mir gut vorstellen, werter Herr Nowak...
Das die Doppelmoral, welche sich Politiker und andere Personen, oft befleißigen
in Wärme umgewandelt
die Energiebilanz entscheident verbessern könnte.

Ernst-Günther Konrad | Mi., 15. März 2023 - 09:39

Hat irgendwie parallelen zu Berlin, dieser innerparteiliche Streit der Sozen. Rendi-Wagner kämpft auch ums politische Überleben, wie es in Berlin Giffey tut. Hüben wie drüben das gleiche Spiel. Die ultralinken SPD(Ö)ler wollen nur einen aus ihrem ideologischen Beritt dulden bzw. installieren. Nur haben die scheinbar keinen lachenden Dritten bei der SPÖ. Das könnte die FPÖ durchaus weiter stärken und am Ende gibt es eine FPÖ/ÖVP Regierung und dann schauen die dumm aus der Wäsche. Und in Berlin könnte Kühnert sein Treiben mit den Jusos dazu nutzen, eine CDU/SPD Regierung zu verhindern und damit Giffey schassen und als Chef der SPD Berlin beerben und beim nächsten Mal eben versuchen selbst regierender Bgm. zu werden. Nichts ist Toyota heißt der Werbespruch. Allerdings hat der Streit in der SPÖ einen Vorteil. Es könnte die bürgerlich-konservativen Wähler und die sog. eher rechts der Mitte stehenden SPÖ-Wähler in die Arme der anderen Parteien treiben. Wir werden sehen, wenn es soweit ist.

Gerhard Lenz | Mi., 15. März 2023 - 12:31

der Wähler doch vergißt!

Ein Strache, einst in Regierungsverantwortung und von vielen AfDlern als "Freund" gelobt, ist erst ein paar Jahre her - und schon haben die Rechtextremisten wieder Zulauf!

Die ÖVP um ihren Ex-Sonnyboy Kunz, eine in diesem Forum wiederholt als "Wunschkandidat (auch für Deutschland)", fast schon als Halbgott gepriesene Erscheinung, versinkt im Spendensumpf.

Eigentlich dürften diese beiden Parteien auf absehbare Zeit gar nicht in Regierungsnähe kommen.

Aber in Österreich ticken die Uhren anders, siehe unsere gemeinsame Vergangenheit.

Heute haben dort die Rechten und noch weiter rechtsaussen Stehenden sogar eine regelmässige Medienpräsenz - mit dem Sender Servus TV, der sich während der Coronapandemie als Schwurbelsender outete und auch in Deutschland "strahlt". Und auch bei manchem Foristen nicht ohne "Wirkung" blieb.

Gisela Hachenberg | Mi., 15. März 2023 - 21:51

Antwort auf von Gerhard Lenz

„Kurz“, Herr Quertreiber Lenz, heißt der ehemalige Politiker, den Sie meinen, nicht „Kunz“. Sie sind doch sonst angeblich immer so gut informiert! Auch in Ihrem jetzigen Kommentar laufen Sie
wieder zur Hochform auf. Immer druff auf die bösen Rechten und vor allem die AfD. Innerer Reichsparteitag für Ihre arme Seele. Sei’s Ihnen gegönnt!

Dorothee Sehrt-Irrek | Mi., 15. März 2023 - 13:19

Das werte ich als Kompliment für meinen Bundeskanzler.
Das kann ja auch eine Frau sein! Was ist er noch, "intersektioneller Feminist"?
Hört sich für mich jedenfalls an, als schriebe der Autor von Frau Pamela Rendi-Wagner.
Herr Scholz wirkt auf mich nicht besonders geschmeidig oder etwa Macht-besessen.
Eher zurückhaltend, aber bestimmt in seinen Ansichten, die er über einen langen - er wurde 1975, als Gymnasiast Mitglied der Jusos - Zeitraum politischer Tätigkeit entwickelt hat und auch vertreten kann.
Ich nehme an, dass sich auch ein paar Ähnlichkeiten zu Herrn Doskozil auftun?
Möge die SPÖ ihren Weg finden.
Und es ist nicht egal wie!
Die SPD hat sich jedenfalls Mühe damit gegeben.
Es ist wirklich ruhig, nach meinem Empfinden und das braucht es doch auch in Österreich?

Sabine Jung | Mi., 15. März 2023 - 13:33

zuzugehen, in der Politik. Die Sozen sind vorne, behaupten sich. Die Grünen ebenfalls gern gesehen. An was erinnert mich das? Das große Sagen hat auch die EU, zumindestens was das Vorreiten von Erlassen und Verboten ist.
In Österreich wie hier dasselbe.