
- Syriens falsche Freunde
In Ost-Ghuta eskaliert derzeit der Syrien-Konflikt erneut, sieben Jahre nach Beginn des Aufstands gegen Baschar al Assad. Dabei haben die Türkei, Russland, der Iran und die USA ihre Einflusssphären für eine Nachkriegsordnung bereits abgesteckt
Die Friedenskonferenz am Schwarzen Meer hatte sich Wladimir Putin glorreicher vorgestellt: Mehr als 1500 Gäste, die gesamte Spannbreite der syrischen Gesellschaft, waren von seinen Diplomaten nach Sotschi geladen worden. Am Ende des siebten Kriegsjahrs sollte in dem Ferienresort endlich ein politischer Durchbruch erzielt werden – natürlich unter Federführung Moskaus. Schließlich hat die russische Intervention aufseiten der Einheiten Baschar al Assads im September 2015 die Koordinaten des Konflikts völlig verändert; Russland diktiert seitdem die Bedingungen einer Nachkriegsordnung für Syrien.
Selbst Vertreter der Opposition hatten deshalb ihr Kommen zu dem Gipfel am Schwarzen Meer zugesagt – ungeachtet der Nähe Putins zu Assad. Denn andere Aussichten auf einen Frieden als am Verhandlungstisch sehen die einst selbst in Damaskus an die Macht strebenden Regierungsgegner nicht mehr: Der Verlust großer Gebiete an die von russischen Kampffliegern und iranischen Hilfstruppen unterstützte syrische Armee haben die letzten Hoffnungen auch nur auf einen Teilerfolg der im März 2011 begonnenen Revolution zerstört. Gespräche über eine neue Verfassung sind daher der letzte Strohhalm, an den sich die Aufständischen klammern können.