Am 20. Oktober ist die Olympische Flamme vor Beginn der Winterspiele in Peking angekommen / dpa

Olympia - Des Kaisers neue Spiele

Am Freitag starten die Olympischen Winterspiele in Peking. Die Kommunistische Partei in China nutzt Sportereignisse wie die Winterspiele als Schaufenster ihrer Expansion. Unternehmen und Vereine aus Europa wollen wirtschaftlich teilhaben – und halten sich mit Kritik an Menschenrechtsverletzungen zurück.

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Ronny Blaschke hat fünf Bücher über politische Hintergründe im Fußball geschrieben.

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Der Basketballer Enes Kanter nutzt die große Bühne. Anfang November spielt er mit seinen Boston Celtics im Madison Square Garden von New York. Kanter betritt das Parkett mit bunten Schuhen, darauf die Botschaft: „Freiheit für Tibet“. Verantwortliche der Profiliga NBA eilen herbei und bitten ihn, die Schuhe zu wechseln. Kurz darauf bricht eine chinesische Onlineplattform die Übertragung des Spieles ab. Der Kurznachrichtendienst Weibo blockiert Posts über die Celtics. Wer in chinesischen Netzwerken nach Kanter sucht, erhält keine Ergebnisse.

Doch Kanter legt nach. In einem Video trägt er ein T-Shirt mit dem Bild des Dalai Lama und bezeichnet den chinesischen Präsidenten Xi Jinping als „brutalen Diktator“. Mit Slogans auf seinen Schuhen geht Kanter später auf die Unterdrückung der Uiguren ein. Das Design gestaltet der chinesische Künstler und Karikaturist Badiucao, der im Exil in Australien lebt. Auf einer Kundgebung in Washington sagt Kanter: „Meine Brüder und Schwestern in Hongkong. Ihr seid keine Chinesen, Ihr seid keine Briten, Ihr seid Hongkonger. Bleibt stark, bleibt mutig.“

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helmut armbruster | Mo., 3. Januar 2022 - 08:37

Kommerz und Politpropaganda.
Auch die "Sportler" selbst haben zum großen Teil Anstand und Ehre verloren. Nur der Sieg zählt, egal mit welchen Mitteln er erreicht wird.
Braucht man nicht mehr anschauen. Besser ist ab- oder ausschalten.

Ernst-Günther Konrad | Mo., 3. Januar 2022 - 12:51

Seit Jahrzehnten ist zu beobachten, wie sich der Sport kommerzialisiert hat und aus Vereinen und Dachverbänden Unternehmen entstanden sind, die alle nur dem Geld hinterherhecheln. In den letzten Jahren kam dazu noch die westliche Moral, die sich jetzt selbst in ihren eigenen Fallstricken verheddert. Das chin. Geld will man, Geschäfte der eigenen Investoren in China fördern, aber nach außen hin den Moralapostel geben und China das vorwerfen, was man selbst macht. Den Sport als Finanzmacht aufbauen und alles finanziell von Chinesen absichern lassen, aber deren Politik moralisierend verurteilen. Nein, wie China das macht, lehne ich ab. Nur sind die nicht schlechter, wie ihre Kritiker. Inzwischen spielen sich Sportler mehr als politische Haltungsclowns auf, als das sie durch sportliche Erfolge glänzen. Diese Sportler haben den olympischen Gedanken nie verstanden. Ob Hinknien beim Fußball oder jetzt die Kritik dieses Sportlers. Am Ende scheitert der Sport an seiner Doppelmoral. Gut so.

Die Sport-Institutionen (-verbände) scheitern an der gleichen Doppelmoral wie die Kirchen.
Menschen, die an den Sport als etwas Schönes und an ehrlichen Wettkampf glauben, ebenso wie diejenigen, die an den Gott des christlichen Evangeliums glauben, können sich bloß noch tief enttäuscht und angeekelt von ihren FUNKTIONÄREN abwenden;
denn die meisten von ihnen sind Heuchler, wenn nicht sogar Verbrecher.

Es gibt einen Spruch:
"Als der Teufel das Geld erfunden hatte, konnte er sich beruhigt zurücklehnen."

Die Verführbarkeit durch den Mammon, aber auch durch Macht (!), ist offenbar so groß, daß nur Wenige ihr widerstehen können.
So ist der Mensch nun mal, dem Gott die Freiheit geschenkt hat, sich zu entscheiden: für das Gute oder das Böse. Er hat die Wahl, aber nur wenige
wählen so, wie es letztlich gut für sie und die ganze Menschheit ist.

Martin Falter | Mi., 2. Februar 2022 - 12:56

gerade den Anfang vom Ende der Olympischen Spiele.
Was wir in den nächsten Tagen präsentiert bekommen werden, wird an Sterilität und Zynismus nicht zu überbieten sein.

Ich bin fest davon überzeugt, daß die Leute das merken werden. Die Folge wird sein, dass weltweit noch weniger Interesse an den Spielen, sein wird. Dann werden sich die Sponsoren Stück für Stück zurückziehen und dann ist es aus. Oder es finden nur noch Spiele bei Diktatoren statt.

Im Fußball ist es ähnlich, siehe Katar.

Was früher mal Spaß gemacht hat ist heute nur noch Kommerz.

Peter Sommerhalder | Mi., 2. Februar 2022 - 13:22

ist jetzt schlimmer:
Olympische Winterspiele in China oder Fussball-WM in Katar...?

Klaus Funke | Mi., 2. Februar 2022 - 13:34

Welche Regierung hat die Spiele nicht politisch instrumentalisiert? Sogar in der Antike war das schon so und in der Neuzeit erst recht. Der Vergleich China mit Hitlerdeutschland ist unredlich und unhistorisch. Allerdings, ich hätte eine Absage begrüßt, sie ist mit Corona zu begründen. Mit Corona lässt sich ja inzwischen fast alles begründen. Trotzdem, es werden vor allem wegen Corona und der politischen Instrumentalisierung besonders durch den Westen und die USA, die die Spiele politisch boykottieren, keine guten Spiele. Im Übrigen meine ich, Olympia ist ohnehin out. Schon allein, weil der Amateurstatus nur noch eine Farce ist. Nicht einer der Sportler ist heutzutage noch Amateur. Beerdigt Olympia und es gibt einen Zankapfel weniger. Ich schaue mir das Ganze sowieso nicht an... schade um die Zeit. Und nach Olympia wird die Ukraine ihre abtrünnigen Provinzen und die Krim "heim ins Reich" holen. Alles, was da jetzt war, war Ablenkung. We shell see!

Norbert Heyer | Mi., 2. Februar 2022 - 13:53

Da kann man sich bestimmt darauf verlassen: Die Chinesen werden perfekte Winterspiele präsentieren. Sie werden dem Westen - dem Kapital - zeigen, wo die Hacke am Stiel sitzt. Sie werden mit Technik von Feinsten glänzen und zeigen, dass sie bei Computer und Elektronik ganz vorne in der
Liga sind. Da können vielleicht die USA noch mithalten, das kranke Europa nicht. Moralische Belehrungen sind guten geschäftlichen Abwicklungen abträglich, Geld und Macht regiert, Menschenrechte sind unbedeutende Nebensache. Bin gespannt, ob es ihnen schon jetzt gelingt, die meisten Medaillen zu gewinnen. Denn darum geht es China - genau wie 1936 Deutschland - die Welt zu blenden, die wahren Absichten verschleiern. Das wird unsere Wirtschaft nicht davon abhalten, weiterhin gute Geschäfte mit China abzuwickeln. Nur, wenn der wirtschaftliche Niedergang bei uns in dem Tempo weitergeht, werden wir den Chinesen kaum noch was bieten können, worauf sie gewartet haben. Sozialismus zerstört freies Unternehmertum.