
- Die Rückkehr der Gewalt
Palästinensische Raketen haben am Dienstagabend fünf israelische Zivilisten getötet, darunter ein Kind. Die Hamas spricht von Vergeltungsschlägen für eine mögliche Zwangsräumung von palästinensischen Familien im Osten von Jerusalem. Doch die Gewalt hat längst eine Eigendynamik entwickelt.
Derartige Szenen hat Israel seit dem Gazakrieg von 2014 nicht mehr erlebt: Immer wieder ertönten am Dienstagabend schrille Sirenen in Tel Aviv und umliegenden Städten, um vor eingehenden Raketen aus Gaza zu warnen. Passanten flohen in die nächstgelegenen Bunker oder kauerten sich in den Treppenhäusern fremder Wohnhäuser zusammen. Fünf israelische Zivilisten, darunter ein Kind, kamen letzte Nacht ums Leben, mehrere wurden verletzt. Die israelische Armee, die IDF, bombardierte im Gegenzug militärische Ziele in Gaza. Laut palästinensischen Angaben kamen dabei 35 Menschen ums Leben, darunter zehn Kinder. Über 200 wurden verletzt.
Städte im Süden Israels stehen schon seit Montagabend unter Beschuss. Dass es auch das Zentrum des Landes trifft, in dem ein großer Teil der Bevölkerung lebt, ist jedoch selten. Über 1.000 Raketen feuerten palästinensische Terrororganisation im Gazastreifen zwischen Montagabend und Mittwochmorgen ab. Rund 200 Raketen landeten nach IDF-Angaben innerhalb Gazas. Einen großen Teil der Geschosse, die es über die Grenze schafften, fing Israels Raketenabwehrsystem Iron Dome ab. Doch die Anlage bietet keinen lückenlosen Schutz. Eine Rakete traf einen leeren Bus in Holon, einem südlichen Vorort Tel Avivs. Handyvideos von dem Einschlag, der das Fahrzeug in Flammen aufgehen ließ und Umstehende verletzte, verbreiteten sich rasch in den sozialen Medien.