Bilder aus der Vergangenheit? US-Marines entfernen 2003 ein Denkmal von Saddam Hussein
Bilder aus der Vergangenheit? US-Marines entfernen ein Denkmal von Saddam Hussein / dpa

Globale Krise der Demokratie - Die autokratische Internationale ist auf dem Vormarsch

Der Demokratie gehört die Zukunft. Das hat man zumindest lange geglaubt. Doch die harten politischen wie ökonomischen Daten sprechen längst eine andere Sprache. Haben die liberalen Demokratien noch eine Zukunft?

Porträt Mathias Brodkorb

Autoreninfo

Mathias Brodkorb ist Cicero-Autor und war Kultus- und Finanzminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Er gehört der SPD an.

So erreichen Sie Mathias Brodkorb:

Kurz vor dem Zusammenbruch des Ostblocks stellte im Sommer des Jahres 1989 ein junger amerikanischer Politikwissenschaftler in einem Aufsatz die Frage, ob nicht demnächst mit dem Untergang des Sowjetkommunismus und daher mit dem „Ende der Geschichte“ zu rechnen sei, also mit dem endgültigen Sieg westlicher Demokratien. Als dann der Ostblock wenige Monate später tatsächlich zusammenbrach, konnte Francis Fukuyama auf einer Woge der Prophetie selbstbewusst dahin surfen und mit seinem Buch „Das Ende der Geschichte“ einen Bestseller landen.

Fukuyamas Thesen riefen unter westlichen Intellektuellen bisweilen Verstörung und harsche Ablehnung hervor. Jahrzehnte später ist das indes kaum noch erklärlich. Denn im Grunde war seine Argumentation bestechend naheliegend.

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Gerhard Lenz | So., 5. März 2023 - 17:26

Demokratien haben eine systemimmanente Schwäche: Sie können sich selbst abwählen. Geschichtliche Beispiele gibt es genug: Deutschland liefert mit dem Ende der Weimarer Republik eins der eindrucksvollsten.

Wohl und Wehe sind immer mit der sozialen Frage verbunden. Wer nichts zu verlieren hat, oder wer glaubt, ein starker Führer biete ihm/ihr eine bessere Zukunft, landet leicht bei Autokraten, wenn nicht gar Extremisten. Die sich dann in der Regel beeilen, eine Umkehrung (sprich Abwahl) zu verhindern. Entweder auf leisen Sohlen, wie in Ungarn, Polen oder der Türkei, wo Opposition und Justiz systematisch benachteiligt werden, oder auch ganz offen, wie in Putins Russland. Dort werden Demonstranten zusammengeknüppelt, verschwinden Oppositionelle in Gefängnissen, der Verbannung oder werden gleich ermordet - wenn es notwendig ist, auch im Ausland (GB). Verkleistert wird das alles mit dem Kampf für vaterländisch-traditionelle Werte, mit der Abwehr des inneren und äußeren Feindes...

Mehr muss man über diesen und Ihre anderen Kommentare wohl nicht sagen.

Denn die sprechen in der Tat für sich selbst... Ich gehe davon aus, dass Ihre "Lehrerkarriere" eher kurz war.

Davon abgesehen, merke: Die Schuld sitzt immer im Westen. Und Russland, besonders Putin, ist doch eigentlich unser Verbündeter.

Sie haben halt so Ihre Schwäche für große (Ver-)führer.

Wie meinten Sie? Die Alliierten sind unsere Feinde. Aber eines Tages wird abgerechnet.

Hoffen Sie ruhig weiter auf den "Endsieg", in Berlin, Kiew oder im Donbas.

Und immer schön das Putin-Porträt in der guten Stube polieren, damit es nicht verblasst...

Zitat Lenz: "Demokratien haben eine systemimmanente Schwäche: Sie können sich selbst abwählen. Deutschland liefert mit dem Ende der Weimarer Republik eins der eindrucksvollsten."

Fakten:
1932 verliert die NSDAP 15 % ihrer Sitze. Bleibt aber stärkste Partei. NSDAP 33,1 minus 4,2%, SPD 20,4% minus 1,2%, KPD (heute Grüne) 16,9 % plus 2,6 %, Zentrum 15 % minus 0,7 etc. Die damaligen Grünen hatten also die Wahl gewonnen, waren aber wie heute nicht stärkste Partei.

Am 30. Januar 1933 ernennt Hindenburg Hitler zum Reichskanzler. Hitler wurde also nicht von der deutschen Bevölkerung gewählt, kam aber dennoch damals auf legale Weise an die Macht. Nicht die Demokratie sondern die damaligen konservativen Kräfte haben versagt. „Es ist fast wie ein Traum. Die Wilhelmstraße gehört uns“, schrieb nachher Joseph Goebbels in sein Tagebuch.
Erst nach Hindenburg Tod übernahm Adolf Hitler dessen Amt und ergriff mit einer manipulierten Volksabstimmung endgültig die Macht und setzte die NS - Diktatur durch

Hatten wir alles schon, Herr Windisch, ist eigentlich überflüssig. Aber trotzdem:

Bei den letzten Wahlen am 5. März 1933 erzielten NSDAP und konservative Verbündete mehr als 50% der Stimmen.

Bei der Wahl kurz davor lag die NSDAP bei 33% und war mit Abstand stärkste Partei. Es ist richtig, dass Kommunisten, SPD und Zentrum sowie DDP gemeinsam die Bildung einer Rechtsregierung hätten verhindern können.
Allerdings waren die Kommunisten angeblich "genauso" demokratisch gesinnt wie die NSDAP; eine Zusammenarbeit mit dem Zentrum war so wahrscheinlich wie es heute eine Koalition von AfD und Grünen ist.

Bei der Wiederholungswahl war es dann das "deutsche Volk", dass die Grundlagen für die Wahl Hitlers mit anschliessendem Massenmord und Weltkrieg gelegt hat.

Karl-Heinz Weiß | So., 5. März 2023 - 17:27

Demokratie ist kein Selbstläufer. Dies zeigt exemplarisch die Entwicklung in den neuen Bundesländern. Wenn (wider besseres Wissen) "blühende Landschaften" versprochen werden und eine dort sozialisierte Kanzlerin in Selbstermächtigung für offene Grenzen sorgt, darf man Ängste nicht kleinreden. Eine ähnlich überhebliche Politik führte in den USA fast zu einer Staatskrise. Deutliche Warnsignale aus Italien, Dänemark und Schweden werden in Deutschland weiterhin überhört.

Weil alles sich ziemlich so verhält, wie Sie das beschrieben haben, wird der kluge Autokrat einen feuchten Kehricht dasselbe tun wie der Westen, allen voran Deutschland.
Für die meisten Wirtschaftsstaaten ist nämlich genau das was Deutschland tut, der Verlust ihrer Existenz.
Selbst viele europäische Länder gehen den Weg unserer Ampelmännchen nicht mit, siehe bspw. Flüchtlingsabkommen, Gendersprache, Energiewirtschaft.
Auch im UA Konflikt wird es letztlich nur einen Gewinner geben ... die USA.

Romuald Veselic | So., 5. März 2023 - 17:57

dass >Ende der Geschichte< tatsächlich in Demokratie und Freiheit aufgeht."

Dass Ende der G begann längst, u 2015 kippte dieser Faktor ins Negative, zumindest für Europa.

Zumal invasive Bewegungen in einem Ausmaß v. "Völkerwanderung", waren nie demokratisch, sondern degenerativ. Es dauerte nachhinein 100te v Jahren, als Epochen bekannt, bis z Konsolidierung kam u man begann sich mental-technisch zu entwickeln, durch Forschung, gepaart mit Kunst, Kultur u Denken.

Bigotterie ist nur ein anderes Wort für geistige Rückständigkeit, indem man Mythen, Legenden u Aberglaube als tragende Elemente gesellschaftlich installiert u für heilig, nicht änderbar Erklärt.

Die Explosion der Messerstechereien in D, ist der absolute Beweis dafür, als Verlust der kommunikativen Fähigkeiten untereinander.
Es reicht, wenn man in der Geschichte nachschlägt, mit dem entscheidenden Unterschied - damals, vor 1500 Jahren, gab es kaum 1/2 Mld. Weltbevölkerung. Genug Raum um 1 neues Hippie-Dorf zu gründen.

Sonntag, Manfred | So., 5. März 2023 - 18:17

Was sind das für Wissenschaftler, welche den westlichen Staaten ungesehen Demokratie zuschreiben? Man wirft Polen und Ungarn Autokratie vor? Wir leben doch selbst in einem "umgekehrten Totalitarismus" (Sheldon Wolin), diesmal ohne Führer aber mit Wahlen die nichts bedeuten. Frau Baerbocks Aussage, dass es sie nicht interessiere wie ihre Wähler ihre Politik beurteilen beweist doch den totalitären Charakter unseres Systems. Justiz und Medien sind ebenfalls im vorauseilenden Gehorsam seit 3 Jahren gleichgeschalten. Und diese woken "Bessermenschen" werfen anderen Nationen vor, sie hätten autokratische Systeme? Was ist besser, ein Leben in einer sog. Autokratie oder in dem totalitären Staat? Ich denke in keinem, aber werden in Polen oder Ungarn auch die alten weisen Frauen und Männer von Staat und Kirche aus ihren Heimen vertrieben um den Profit mit anderen Opfern zu maximieren? Nein, Das geht nur in totalitären Systemen!

Kurt Walther | So., 5. März 2023 - 19:03

Es gibt also wieder  mehr "geschlossene Autokratien“ (Diktaturen) als „liberale Demokratien“.  Dass aber das große stolze Land östlich von Oder und Neiße sowie das kleinere von der  Donau durchflossene Land im Pannonischen Becken  zu den Erstgenannten gehören, bezweifle ich.
Wohin die Reise weltweit geht, welches System sich durchsetzt,   ist aus meiner Sicht  neben  dem kulturellen Niveau, dem erreichten Wohlstand sowie  Bildungsstand des Landes vor allem von der Qualität des politischen Personals abhängig. Diese Qualität kann stark schwanken. In den Demokratien können Fehlentwicklungen durch Austausch der Regierung oft korrigiert werden. Besser wäre es aber, sie erst gar nicht zu  begehen.
Schaue ich mir die deutschen Fehlentwicklungen an, dann komme ich zu dem Schluss: Dieses Land wird von Idioten regiert.        

wenn Sachverstand Proporzregeln und ähnlichen nett gemeinten Verfahrensvorgaben untergeordnet wird. Da bekommt man dann eben eine Annalena, die vor lauter feministischer Außenpolitik den Blick dafür verliert, wie die westliche Demokratie an Strahlkraft verliert und v.a. dadurch in's Hintertreffen gerät gegenüber wahrlich nicht wünschenswerten Systemen. Oder eine Steffi, der völlig egal ist, wie ein Drittel der Bevölkerung ohne Auto lebensnotwendige Dinge organisiert. Oder eine Nancy, eine Christine, eine... eine.... Aber geschenkt, der Robert ist nicht besser, der will auch "das schmutzige Wasser wegschütten, bevor er sauberes hat". Wir verbieten mit fossilen Brennstoffen betriebene Heizungen und Fahrzeuge, bieten aber keine bezahlbaren Alternativen. Oder der Cem: Wir verbieten Werbung für Süßigkeiten, aber eben auch dass man Adipöse beschämt, indem man sie Fettwanst nennen darf. VERBIETEN!!! Wie war das nochmal mit Autokraten und Diktatoren?

Walter Bühler | So., 5. März 2023 - 19:57

... hängt nicht so sehr von der internationalen Umgebung, sondern davon ab, ob es im Lande selbst überhaupt genügend überzeugte und gebildete Demokraten gibt.

Das ist ein Problem der Innenpolitik, nicht der Außenpolitik.

Betrachten sich Politiker nur als Parteifunktionäre, die ihre berufliche Karriere und das Wohl ihrer jeweiligen Klientel befördern wollen, oder fühlen sie sich als Vertreter des ganzen Landes und seiner Gesamtbevölkerung?
Setzen Sie ihre Arbeitskraft für das Gemeinwohl oder für ihre private Ideologie ein? Sind sie in der Lage, sich entsprechend ihrer tatsächlichen Fähigkeiten in die Regierungsverantwortung ein- und unterzuordnen?

Das ist mE die entscheidende Frage für das Ansehen und für den Fortbestand der Demokratie.

Urban Will | So., 5. März 2023 - 19:58

nicht,, das beste zu sein.
Die Zeit ist vorbei, wo die westl Demokratien d Welt sagen können, wohin der Hase läuft. Ich selbst sehe die Demokratie immer noch als d beste Staatsform an, maße mir aber nicht an, sie anderen „vorschreiben „ zu wollen . D westl Demokratien haben ihre Überlegenheit durch Dekadenz verschenkt. Sie driften ab in d Irrsinn, sie sind keine „ Vorbilder“ mehr. Gender, Identitätswahn, Migrationirrsinn und somit kulturelle Selbstaufgabe, GR- Einschr z Zt v Corona, etc sind hier Beispiele.
Deutschland, wohl noch im Kreis der „Edlen“, ist eine äußerst schwache Demokratie, man hat Angst vor d Freiheit, traut dem Bürger selbstständiges Handeln u Denken nicht zu.
Wer politisch weisungsgebundene Staatsanwälte, einen politisch beeinflussten, durchsetzten, zwangsfinanzierten ÖR und einen ebenfalls d Politik hörigen „Verfassungsschutz“ als Inlandsgeheimdienst zur Kleinhaltung nicht gewollter Opposition meint, brauchen zu müssen, traut sich selbst als „Demokratie“ nicht.

Danke für die (erneute) Selbstoffenbarung:

"D westl Demokratien haben ihre Überlegenheit durch Dekadenz verschenkt. Sie driften ab in d Irrsinn, sie sind keine „ Vorbilder“ mehr. Gender, Identitätswahn, Migrationirrsinn..."

Sie klingen wie ein wahrer Putinist, denn nicht viel anders hat der Schlächter im Kreml seinen "Abwehrkampf" gegen den durch und durch "verkommenen" Westen begründet. Ihr (heimlicher) Parteichef Hoecke jammert ja seit Jahren über die zunehmende "Amerikanisierung" und Durchmischung unseres Teutschlands.

Mal wieder liefern Sie eine aufschlussreiche Erklärung dafür, warum Sie in Diskussionen um den Ukraine-Krieg eine dezidiert anti-westliche Position einnehmen!

Da werden Sie höchsten noch von einem der Ober-Putinisten dieses Forums übertreffen - der mal wieder den USA die Schuld daran gibt, dass russisches Militär in der Ukraine mordet, vergewaltigt, zerstört, Kinder verschleppt....Alles Schuld von Uncle Sam!

Putin würde das alles mit größter Freude lesen!

Würden Sie nicht ständig nur - ganz offensichtlich - die falschen Nachrichten in irgendwelchen "alternativen, gleich wohl gefährlichen neutralen (lach lach lach!) Medien konsumieren, bekämen Sie vielleicht auch mal was mit....

Genau das hat der von Ihnen augenscheinlich noch immer geschätzte Vernichtungskrieger Putin nämlich jüngst wieder betont: Es gelte, das russische Volk vor dem dekadenten Einfluss des Westens zu schützen.

Aber stecken Sie den Kopf ruhig weiter in den Sand, wo Sie wahrscheinlich demnächst auf "Untergrundtätigkeiten" der CIA oder anderer Kampftruppen des bösartigen und durch und durch verdorbenen Westens stoßen werden..

Sie teilen doch die Theorie des rechten Randes, die uns jüngst mal wieder von einer uns allen bekannten AfD-Wahlkämpferin mitgeteilt wurde: Biden ist nur eine Marionette. Wessen? Logisch, der Globalisten. Und wer steckt dahinter? Eine jüdische Elite in den USA.

Adolf, Vladimir, Björn...alles das selbe P..

rung und persönlicher Einstellung zu unterscheiden. Bloß, weil ich den aus meiner Sicht desolaten Zustand der westlichen Demokratien so bewerte, unterstellen Sie mir also mal wieder, dass ich wie ein „Putinist“ klinge. Was bei Ihnen ja bedeutet, dass ich einer bin.
Dass Sie kein Argument gegen meine Einschätzung liefern, ist ebenso klar, wie Sie meine (wohl kaum von mir so begrüßte und befürwortete, aber auch das verstehen Sie nicht) Einschätzung so bewerten, als würde ich dies als Argumentationshilfe hernehmen, den Krieg im Sinne Putins zu bewerten.
Herr Lenz, wenn Sie schon nicht argumentieren können, dann schreiben Sie besser gar nichts, so bleibt es Ihnen erspart, sich hier zum Kasper zu machen.
Dass Putin den Westen verachtet, ist doch klar und dass er dies ggü seinem Volk als Grund hernimmt, seinen Krieg zu führen, ebenso.

Dass ich nicht Mitglied irgendeiner Partei bin, wissen Sie und dass Hoecke „heimlicher Parteichef“ ist, mag Ihre Meinung sein, mich interessiert das nicht.

Albert Schultheis | So., 5. März 2023 - 20:01

Die Demokratie - vereint mit echter Freiheit, so wie sie einmal in unserer Verfassung beschrieben war - war, bis vor Merkel und Bush II, das eigentliche Tafelsilber des Westens, unser Garant für Freiheit und Wohlstand! Deutschland und die USA waren aufgrund dessen Sehnsuchtsorte für Menschen auf der ganzen Welt. Die Gründe dafür sind unübersehbar, die das Goldene Zeitalter der Sehnsuchtsorte zerstörten:
1. Die größenwahnsinnige Hybris der USA im falschen Namen von "Demokratie und Freiheit" Kriege vom Zaun zu brechen in fremden, militär. unterlegenen Ländern, Kriege, die man alle verlor und die Tod, Elend und Vertreibung zurückließen.
2. Die Abschaffung der Außengrenzen unseres Landes durch Merkel und die Zulassung der Einwanderung, ja Anlockung, von Millionen von hauptsächlich Muslimen und Armutsmigranten aus den Ländern des ehemaligen Ostblocks.
3. Die autoritären Regime Merkels und Scholz', die rein ideolog. begründet den Rechtsstaat abschafften und die Gesellschaft polarisierten.

Albert Schultheis | So., 5. März 2023 - 20:17

4. Der Ukrainekrieg, der von den USA wieder im falschen Namen von "Demokratie und Freiheit", aus partikulären, geostrateg. US-Interessen des Kalten Krieges heraus angezettelt wurde. Auch diesen Krieg werden die USA verlieren und wieder werden sie Tod, Elend und Vertreibung hinterlassen. Dieser Krieg wird mit seinen Folgen der Massenflucht und der Verelendung Deutschland endgültig ruinieren. Er wird Deutschland in einen dystopischen Ort des Elends und der Gewalt verwandeln. Er wird die internationale Bedeutung der USA als Garant von Freiheit und Demokratie vollends zunichte machen. Die neuen großen Player werden China, Russland und Indien heißen, Länder in denen die Erfahrung weder von Demokratie noch der individuellen Freiheit jemals eine bedeutende Rolle gespielt haben. Es wird viele Jahrzehnte dauern, bis man sich vielleicht wieder der Werte der Freiheit, der Demokratie und einer bürgerlichen Kultur besinnen wird.

Hans Süßenguth-Großmann | So., 5. März 2023 - 20:42

Die ideale Demokratie setzt voraus , das es nichts als das autonome Individuum gibt und dieses sich nach reiflicher Abwägung seiner Interessen entscheidet. Das ist eine Schilderung aus dem Lehrbuch, leider ist die Realität nicht so.
Es gibt in den meisten Gesellschaften Stammes-, Clanstrukturen, nationale und religiöse Zugehörigkeiten die mit einer Demokratie unserer Auffassung nicht vereinbar sind. Wenn man sich die Ergebnisse der Demokratieexporte nach Lybien, Irak, Afghanistan usw. anschaut kann man schon zweifeln , ob dadurch stabile Verhältnisse erreicht worden sind. Auch Indien und Israel, Demokratien,
schließen Minderheiten aus (Araber, Muslime) In den 70er Jahren gab es den Begriff der friedlichen Koexistenz, man sollte ihn wieder beleben. Lasst uns um unsere Demokratie KÜMMERN,
mehr schaffen wir nicht.

Christoph Kuhlmann | So., 5. März 2023 - 20:43

„Und nur 13 Prozent oder rund eine Milliarde Menschen leben in fortschrittlichen Demokratien.“

Da lässt man einfach große Teile Mittel- und Lateinamerikas unter den Tisch fallen, genau wie Indien und andere asiatische Demokratien. Ich würde sagen, es haben noch nie so viele Menschen in fortschrittlichen Demokratien gelebt, wie heute. Zumindest viele Mittel- und Osteuropäer sind hinzugekommen. Dass Russland sich nicht demokratisiert, ist keine Überraschung. Deutschland wäre mit einem Gestapo-Präsidenten auch keine Demokratie geworden. Ich lese diesen Artikel als das typische Krisengerede. Natürlich können Diktaturen Preise machen und so auf dem Weltmarkt Monopole bei Kernkompetenzen erreichen, wenn die Wirtschaftsführer in den Demokratien, das Risiko politischer Instabilität bei kommunistischen Überwachungsstaaten und anderen Diktaturen falsch kalkulieren. Aber wie sollen Leute, die auf Quartalsgewinne geeicht sind, politische Prozesse reflektieren, die Jahrzehnte oder länger dauern?

Markus Michaelis | So., 5. März 2023 - 21:07

Ich sehe das Problem nicht in der Demokratie, sondern in der Weltoffenheit, die zumindest unsere deutsche Gesellschaft als Grundausrichtung hat. Für mich schwingt da eine Selbstüberhöhung und Selbstüberschätzung mit, dass man jetzt die ganze Welt, alle Menschen, alle Ideen und alle Religionen in "unser" System integriert, dass eben nicht unser System sei, sondern als universell gedacht wird.

Da, wo wir noch stark sind, sind andere Länder eher erschreckt und suchen nach Auswegen aus solchen Vereinnahmungen. Da wo andere Regionen stärker geworden sind, wird erstmal die Unabhängigkeit betont, nicht das Aufgehen in einer letztlich doch westlichen Weltordnung.

Unserer Gesellschaft fehlt das Gespür für die Grenzen unserer eigenen Erkennntnis über Gesellschaft und Mensch, es fehlt ein Gespür für eine bunte Welt, in der man sich einen PLatz suchen muss, anstatt eine globale Ordnung für alle zu definieren. Und dabei in seiner Ecke die eigene Ordnung zu verteidigen.

Stefan Jarzombek | So., 5. März 2023 - 22:17

"Insgesamt wird inzwischen fast die Hälfte der Weltbevölkerung autokratisch regiert. Noch ein Jahr zuvor waren es angeblich „nur“ etwas mehr als ein Drittel."
Angesichts dieser Tatsache und der Tatsache, daß beim G20 Gipfel in Indien nicht einmal eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet wurde, bin ich mir oft gar nicht so sicher,ob der Weg den die Deutschen eingeschlagen haben beim Rest der Welt überhaupt so gut ankommt.Schaut man sich bspw. China an, ein Land das es vom Arbeiter und Bauernstaat in kürzester Zeit an die technologische Weltspitze geschafft hat,so hat Deutschland, mit seinen hausgemachten Energieproblemen, eher seinen Rückmarsch in die Steinzeit angetreten.
Wird der eine Staat schwach, übernimmt ein anderer und so gesehen, kann man sich Europa als eine Herde von Schafen vorstellen, die vom Wolfsrudel China, Russland, aber auch von den USA gehetzt und gestellt werden.Wie der Kampf, Wölfe gegen Schafe ausgeht, dazu braucht es wohl keine weitere Erklärung mehr.

Gabriele Bondzio | Mo., 6. März 2023 - 09:36

Ihr Satzkonstrukt -"... glaubte der ahnungslose Westen noch bis vor kurzem an die Mär vom „Wandel durch Handel“.
Ist meinerseits mit größter Vorsicht zu betrachten.

Der "Westen" und damit sind wohl führend, politische Kreise gemeint, war so ahnungslos nicht.
Wandel durch Handel wurde auf eine geopolitische Stufe gehoben. Wo dem größten Teil der Menschheit eher Abstieg als Aufstieg beschert wurde.
Die Nutznießer waren überschaubar und wohl auch nicht sonderlich an Demokratie (zu den Prinzipien der Demokratie gehört z.B. die freie Meinungsäußerung) interessiert.
Ihre eignen Interessen waren vorrangig.

Das hat sich bei Corona ganz entscheident herauskristallisiert.
Und findet derzeit in den Diskussionen um den Ukraine-Krieg ein erneutes Comeback.

Ernst-Günther Konrad | Mo., 6. März 2023 - 10:52

Es braucht nicht unbedingt einer kriegerischen Auseinandersetzung, eines gewaltsamen Umsturzes, wie es früher einmal der Fall war. Es reichen schon solche Parteien in einem Land, die mit Verboten und sukzessiver Abschaffung der Meinungsfreiheit, der Gleichschaltung der Medien und der Administration, mit Bürokratismus und Vorschriftendschungel einen Staat von innen heraus zersetzt und zu einem autokratischen System umfunktioniert. Ich kann die Welt im Ganzen nicht detailliert beurteilen, aber ich sehe was aus D in den letzten 50 Jahren geworden ist und wohin uns der Weg gewiesen wird. Der Begriff der Demokratie wird einfach neu definiert nach links-grünem Herrschaftsanspruch, der keinen Widerspruch duldet und der stramm in "Gut" und "Böse" unterteilt. Wir sind mittendrin in diesem Umbruch und wenn das Volk nicht endlich aufwacht und dagegen aufbegehrt, braucht es keine Bombe oder Krieg, aus diesem Staat das zu machen, weshalb man die UA angeblich gegen Russland und China verteidigt.

Wolfgang Borchardt | Mo., 6. März 2023 - 12:55

der sich nicht selbst bescheinigen würde, ein demokratischer zu sein. Wer das nicht glauben mag oder gar Belege hat, die dagegen sprechen, tat schon immer gut daran, die für sich zu behalten. Die Chance der Mitbestimmung durch Wahlen ist auch nur eine Täuschung, wenn sich Verlierer zusammenschließen, um sich als Sieger zu feiern oder Parteien sich selbst untreu werden.

Heidemarie Heim | Mo., 6. März 2023 - 14:17

Und wie es aussieht lieber Herr Brodkorb wurden uns in den letzten Jahrzehnten wider Erwarten ganz schön viele Löcher in den Pelz gebrannt, den wir wenn es ums Geschäft geht gern von jedermann "waschen, schneiden, föhnen!" ließen ohne all zu sehr auf Kleinigkeiten wie Menschenrechte in China oder Russland usw. zu beharren oder wenn uns unsere ehemals noch "Hirntot-Verbündeten" F,GB,E,PL,USA usw. ermahnten, die Sicherheitspolitik verbunden mit dem 2%-Ziel nicht länger außer acht zu lassen. Was ich jedoch überhaupt nicht verstehe, welches Volk wenn nicht wir, müsste besser wissen und vergleichen können, in welchem System der liberalen (dem Einzelnen wenige Einschränkungen auferlegend!), inkl. "Narren-Freiheit" ureigene Lebensziele verwirklichen kann. Reichen Adelsherrschaft, Kaiserzeit, 2 verlorene Weltkriege, Naziregime, SED-Regime, was sich bis 1977 in Spanien (Franco Regime) abspielte sowie der erneute Zivilisationsbruch Russlands nicht, um zu erkennen welche Bedeutung Demokratie hat?

Jürgen Rachow | Mo., 6. März 2023 - 17:09

Demokratie verträgt sich nicht mit Gendersprechvorgaben, Cancel culture Denkvorgaben, der Unterdrückung des politischen und wissenschaftlichen Disputs (etwa in Energie- und Klimafragen), der demokratisch nicht legitimierten Transformation der politischen Macht an "NGO" bzw. "Aktivisten" genannte Lobbyistengruppen.

Das sind die jüngsten Entwicklungen in Deutschland und weiteren westlichen Demokratien, die uns allen Grund zur Besorgnis geben sollten. Vor diesem Hintergrund haben wir keinerlei Grund, uns selbstgerecht über die Zustände in anderen europäischen und nichteuropäischen Ländern zu erheben.

Helmut Bachmann | Di., 7. März 2023 - 07:49

„ Die nackte Realität scheint sich für dererlei aber kaum zu interessieren“. Genau deshalb fand ich die These vom Ende der Geschichte schon damals lächerlich. Womit ich nicht rechnete: Die totalitäre Brut innerhalb der Demokratien von damals sitzt heute in den westlichen Demokratien an den Schalthebeln der Macht. Ich dachte stattdessen, die Grünen/Links“liberalen“ werden verschwinden. Da hatte ich mich getäuscht.