Social-Media-Apps
Wie viele alternative Social-Media-Apps braucht die Zielgruppe? / dpa

Alternative zu Facebook und Twitter - Gettr: Meinungsfreiheit für alle

Jason Miller, ehemaliger Wahlkampfberater von Donald Trump, hat mit Gettr ein soziales Netzwerk gegründet, das frei von Zensur sein soll. Ausgewiesene Rechtskonservative wie Steve Bannon oder Tucker Carlson tummeln sich dort. Aber auch für Linke und Liberale, die von der woken Löschpolitik der Social-Media-Giganten genervt sind, ist die Plattform attraktiv.

Autoreninfo

Eva C. Schweitzer arbeitet als freie Journalistin für verschiedene Zeitungen in New York und Berlin. Ihr neuestes Buch ist „Links blinken, Rechts abbiegen“.

So erreichen Sie Eva C. Schweitzer:

Der Ort war geheim. Streng geheim. Nur, wer sich angemeldet hatte und das Ticket bereits bezahlt – unter seinem Namen, mit seiner Kreditkarte –, bekam per E-Mail mitgeteilt, wo sich die Bar befindet: Es ist die „Sour Mouse“ an der Delancey Street in New Yorks Lower East Side. Und das auch erst eine knappe Stunde vor Beginn der Fete. Natürlich war trotzdem bereits ein Pfeil mit Kreide auf den Bürgersteig gemalt: „Hier geht's zum Ku-Klux-Klan-Treffen der New Yorker Republikaner.“ Es waren auch ein paar Protestler dagewesen, aber wohl mangels Masse wieder abgezogen.

In der Sauren Maus – Pool-Tische, Jukebox, Tanzfläche, Cocktailbar – steht Jason Miller, der Gastgeber, und hält Hof. Miller, ziemlich groß, ziemlich breit, ziemlich laut, ist Gründer und Chef von Gettr, der neuesten konservativen Plattform, die im woken, liberalen Amerika für Meinungsfreiheit eintreten soll und für offenen Austausch, sagt Miller. Wer einen Gettr-Account hat, bekommt an der Bar kostenfrei Alkohol ausgeschenkt, und an der Bar – niemand trägt Maske – drängeln sich viele.

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Christa Wallau | So., 27. Februar 2022 - 11:25

von daher halte ich diese Nachricht für eine gute. Ich hoffe sehr, daß es gelingt, unterschiedliche Netzwerke zu installieren, die sich dann auch halten können.
M e i n u n g darf niemals zensiert werden!
Das ist der wichtigste Grundsatz, den es zu verteidigen gilt. Leider sind wir in Deutschland durch 16 Jahre "Alternativlosigkeit"
einer äußerst raffinierten Kanzlerin und der ihr
zu Füßen liegenden Medien gar nicht mehr gewohnt, uns mit unseren gegenteiligen Meinungen zu achten und uns zivilisiert auseinanderzusetzen. Stattdessen lassen wir uns spalten in Gute (Regierungstreue) und Böse
(Nazis, Covidioten, Putinversteher, Islamophobe...
usw.)
Hoffentlich gelingt es, wenigstens auf dem Gebiet des weltweiten Netzes die Vielfalt der Meinungen zu erhalten und ernst zu nehmen.

Karl-Heinz Weiß | So., 27. Februar 2022 - 14:22

Die Kombination von Peter Thiel und Sebastian Kurz bietet Gewähr, dass sich Gettr zum Ghetto-Blaster der Ultra-Konservativen entwickelt. Das Menschenbild von Thiel, Trump und Kurz scheint identisch zu sein. Deren Bewunderer lassen sich auch durch kapitole Fehler nicht beirren.

Maximilian Müller | So., 27. Februar 2022 - 16:29

..GETTR und Twitter heute gleichzeitig erscheinen, würde niemand Twitter nutzen.

Twitter lebt von der Substanz seiner Community, entstanden durch seine langjährige Monopolstellung. Ansonsten wirkt Twitter mit seinen 200 Zeichen einfach nur veraltet.

Ernst-Günther Konrad | So., 27. Februar 2022 - 16:43

Tja, Druck erzeugt Gegendruck. Ausschluss erzeugt Innovation, um diesen zu umgehen und neue Formen zu finden. Da ich die asozialen Medien nicht nutze, bin ich da auch nirgendwo vertreten. Und dort wo ich mich informiere, wird an der ein oder anderen Stelle ein Ausschnitt veröffentlicht, wenn es zum Artikel passt. Wenn es den Nutzern dient, Dampf abzulassen, sollen sie es tun. Allerdings haben gerade Politiker, auch D. Trump recht schnell merken müssen, das ein aus dem Bauch geposteter Tweet schnell zum Schuss ins Knie wird. Die Teilnahme ist freiwillig. Jedenfalls denke ich, werden sich doch noch großen anderen Anbieter überlegen müssen, ob sie weiterhin Zensur betreiben und nach und nach an Zuspruch verlieren. Warten wir ab, wie sich das entwickeln wird. Solange die sich in diesen Medien anschreiben ist mir das egal. Es besteht aber wie immer die Gefahr, das sich radikale User jeglicher Couleur dort verabreden zu kriminellen Handlungen, dann muss sich auch Gettr was überlegen.