„Wir wollten von Anfang an massiv wachsen“, sagt Müller / Anja Lehmann für Cicero

Energiepionier Jörg Müller - Groß gedacht

Nach der Wende gründete Jörg Müller den Windkraftpionier Enertrag in Brandenburg. Nun will er mit einem Megaprojekt in Namibia grünen Wasserstoff nach Europa liefern.

Autoreninfo

Carsten Korfmacher ist Wirtschafts- korrespondent von Nordkurier und Schwäbischer Zeitung in Berlin.

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Der Mittelstand sei das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, heißt es oft. Auf das brandenburgische Energieunternehmen Enertrag trifft das in besonderem Maße zu. Denn der Mittelständler verantwortet eines der weltweit größten und ambitioniertesten Projekte der erneuerbaren Energien: die Produktion von grünem Wasserstoff in Namibia

Das gigantische Projekt umfasst eine Elektrolyseanlage, die jährlich zwei Millionen Tonnen Ammoniak produzieren soll, einen Energieträger, der aus Wasserstoff gewonnen wird. Dafür sind mehr als 40 Quadratkilometer Solaranlagen und 600 Windräder nötig, die derzeit an der Atlantikküste im Süden Namibias errichtet werden. Das Investitionsvolumen von rund zehn Milliarden Dollar entspricht in etwa dem Bruttoinlandsprodukt des südwestafrikanischen Landes.

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Norbert Heyer | Mi., 20. Dezember 2023 - 09:07

In Namibia entsteht eine erste Anlage zur Produktion von grünem Wasserstoff. Dieser Wasserstoff würde das Problem der stromlosen Phasen lösen, wenn keine Sonne scheint und kein Wind weht. Für die geplante Anlage benötigt man ein Solarfeld von 40 Quadratkilometer und 600 Windkraftanlagen. Allein diese gewaltigen Eingriffe in die Natur zeigt, dass Wasserstoff nicht der Weisheit letzter Schluss sein kann. Wieviel Land und Wald müsste geopfert werden, um einen weltweiten Bedarf zu decken? Die Abhängigkeit von unzuverlässigen Staaten käme dazu. Wenn dieser Wasserstoff produziert ist, muss er ja irgendwie nach Europa kommen. Über eine Pipeline durch Afrika und Meere oder mit Schiffen? Wie sieht es mit den Kosten aus? Werden wir Deutschen wieder allein auf weiter Flur dieses gigantische Projekt durchziehen? Ich möchte nicht immer Wasser in den Wein schütten, halte dieses Projekt aber für sehr gewagt und glaube nicht an das Ei des Kolumbus. Träume zerplatzen oft viel schneller als Seifenblasen

Auch ich möchte wirklich kein Miesepeter sein, zumal ich meine Hoffnung ganz bewusst auf die (seriöse) Wissenschaft setze und zugleich auf seriöse, aktive und auch mutige Unternehmer hoffe, die mir alle mal effektiver zu sein scheinen als unsere trögen Staatsunternehmen.

Die Skepsis, die mich beschleicht, kommt vielleicht einfach daher, dass der Artikel von Herrn Korfmacher in dem etwas süßlichen Ton geschrieben ist, den man von aufgehübschten Berichten der Presse- und Werbeabteilungen vieler Firmen kennt, aber auch von den zahllosen Pressestellen in Land und Bund, welche die Erfolge ihrer Wirtschaftsförderung in das Land hinausposaunen sollen. Gegen diesen Ton bin ich doch ein wenig allergisch geworden.

Edwin Gaza | Mi., 20. Dezember 2023 - 09:34

Namibia, wo es keine Umweltschützer, die gegen die und das, z.B. Meerwasserentsalzung und schädigendem Feinstaub durch Ammoniak klagen.
Sonne, Wind, Meer, Weltmarkt.
Alles scheint Ideal. Wie eine Erzählung von Robert.
Nur 10Mrd suchen Rendite.
"Erneuerbare" scheint einen Preis zu haben. Oder wird Subventioniert?

Hans Jürgen Wienroth | Mi., 20. Dezember 2023 - 10:23

Woanders las ich, unser Land fördert dieses Projekt. Vorrangig soll Namibia Strom und Wasser daraus erhalten, für uns fallen die geplant großen Überschüsse ab.
Wie „wirtschaftlich“ sind die Pläne des Herrn Müller für unser Land? Diese Frage ist beim Thema Wasserstoff mit einer Effizienz von unter als 20% vom Strom über Elektrolyse, Umwandlung in Ammoniak (wg. Gefahrenreduzierung und Transportvolumen) und Rückwandlung in Strom nicht zu vernachlässigen. Dabei sind noch nicht die möglichen negativen Auswirkungen auf die Natur und ggf. das Klima berücksichtigt. Schließlich benötigt die Wasserstoffproduktion Unmengen an Wasser, das in Namibia nur im Meer zur Verfügung steht. Das muss abgepumpt, gereinigt und (teil-) entsalzt werden, bevor es per Elektrolyse zerlegt werden kann.
Während wir das Abpumpen von Meerwasser aus „ökologischen Gründen“ dort fördern, werden bei uns im Lande kleine Wasserkraftwerke abgerissen, weil in den Turbinen Fische sterben können.

Tomas Poth | Mi., 20. Dezember 2023 - 12:20

Und wieder so ein energetischer Unsinn der Milliarden an Subventionen verschlingen wird ohne einen zählbaren Nutzen zu erbringen.
Das ist Pyramidenbau der Neuzeit, Denkmäler für Abgehobene Spinner.
Und natürlich füllt es die Geldsäckkel der Protagonisten dieser Technik, koste es was es wolle, der Normalo muß ein vielfaches seiner Arbeitsleistung dafür aufwenden, nur um sich die auf diese Art erzeugte Energie leisten zu können! Das ist Umverteilung von unten nach oben!
Gleichzeitig wird der Umwelt- und Ressourcenverbrauch massiv erhöht.

Thorwald Franke | Mi., 20. Dezember 2023 - 16:38

Ich schätze den Enthusiasmus des Unternehmertums, das sich auch hier zeigt, aber ein paar nüchterne Zahlen hätten dem Artikel sehr viel mehr Glaubwürdigkeit verschafft.

Man will natürlich wissen, ob es sich denn rechnet? Und wie teuer der Strom am Ende ist, der aus dem Wasserstoff rauskommt? Gibt es Subventionen? Rechnet es sich auch ohne Subventionen? Wie sind die Wandlungsverluste vom Windrad bis zur Steckdose des Konsumenten? Schließlich wäre noch nach Flächenverbrauch, Abholzung, Umwelt- und Landschaftsschutz zu fragen, in D und in Namibia. Ich bitte darum, alle diese Fragen noch zu beantworten. Danke.

Karla Vetter | Mi., 20. Dezember 2023 - 19:55

Willkommen ist jede Art von Energiegewinnung, die erheblich mehr erzeugt als sie an Energie einsetzt. Ob das am Ende bei dem oben beschriebenen Projekt tatsächlich so sein wird, ist fraglich. Es soll u n s e r e Stromprobleme lösen, es würde ja vor allem in den Industriestaaten benötigt. Vielleicht sollte man die Forschung zur" kalten Fusion" wieder ankurbeln. Bislang hat sich jeder Wissenschaftler die Finger daran verbrannt. Es ist ein ähnlich kontaminiertes Gebiet wie die Klimawissenschaft mit Ergebnissen jenseits der CO2 -Theorien.

Ronald Lehmann | Mi., 20. Dezember 2023 - 23:41

weil es nicht IHR

=> Geld ist bzw. nie eigenes ERARBEITET haben, sondern immer nur fremdes Geld/Rohstoffe
==> weil sie über fremdes Land bestimmen, als wäre es ihr eigenes

==> & der Haupt-Sünden-BABEL solcher 👹

wenn es schief geht, KEINE VERANTWORTUNG übernehmen
=> nie wieder gesehen oder Erinnerungslücken bis Demenz

Egal ob Bernie Madoff, Cassie Chadwick, Manfred Schmider, Christophe Rocancourt, Sam Bankman-Fried, Frank William Abagnale, Anthony Gignac, Anne und John Darwin oder der kleine aber Ostbekannte Baulöwe Schneider

Sie ALLE ZOCKTEN im großer Jocker-Spiel dieser Welt (wie übrigens mit Mandat für Freifahrschein unser Wirtschafts-Minister)

Hatte im Urlaub Konifere Martin Fricke, Wissenschaftler auf dem Gebiet der Plasmatechnik kennen gelernt & ihr nach der Zukunft von Wasserstofftechnik gefragt

Er sieht das Haupt-Problem wie übrigens andere auch in der Eigenschaft von Wasserstoff selbst, da es im Periodensystem in der 1.Periode steht

=> WASSERSTOFF WILL SICH IMMER VERFLÜCHTIGEN

Ferdinand Schulze | Do., 21. Dezember 2023 - 08:43

...wird also per Elektrolyse hergestellt, soso. Fragen Sie mal einen pfiffigen Zehntklässler, was der dazu sagt. Wieder einer, der aus Mist Gold machen will und dafür - dumme - Investoren sucht?