Frank A. Meyer spricht zur EU-Erweiterung
„Die Länder des Balkans sollten zuerst dem Europäischen Wirtschaftsraum beitreten“, sagt Frank A. Meyer

Meyers Blick auf... - ...die EU-Erweiterung

Der Schweizer Journalist, Medienberater und Cicero-Kolumnist Frank A. Meyer spricht mit Cicero-Redakteur Alexander Kissler darüber, warum die EU Länder wie Serbien, das Kosovo oder Montenegro nicht vorschnell aufnehmen sollte

Alexander Kissler

Autoreninfo

Alexander Kissler ist Redakteur im Berliner Büro der NZZ. Zuvor war er Ressortleiter Salon beim Magazin Cicero. Er verfasste zahlreiche Sachbücher, u.a. „Dummgeglotzt. Wie das Fernsehen uns verblödet“, „Keine Toleranz den Intoleranten. Warum der Westen seine Werte verteidigen muss“ und „Widerworte. Warum mit Phrasen Schluss sein muss“.

So erreichen Sie Alexander Kissler:

Die EU soll weiter wachsen, zumindest nach dem Willen einiger Länder in Osteuropa. Im nächsten Teil seiner Video-Kolumne „Meyers Blick“ spricht Frank A. Meyer mit Cicero-Redakteur Alexander Kissler darüber, warum das vorerst keine gute Idee sei. Die EU, so Meyer, sollte keine Institution mit historisch erzieherischer Aufgabe sein, die Staaten eine Rechtsstaatlichkeit erst beibringen müsse.

Die Länder des Balkans etwa seien schlicht noch nicht so weit, der EU beizutreten. So habe der Kosovo eine mafiöse Koalition, in Montenegro herrsche ein Oligarch und in Serbien Klientelwirtschaft. Statt einer Sofortmitgliedschaft könnten die Staaten aber dem Europäischen Wirtschaftsraum beitreten, wie etwa Norwegen. Die EU solle sich aber gerade angesichts ihrer Probleme mit Ungarn und Polen nicht noch mehr Probleme mit Ländern aufhalsen, die noch nicht so weit seien.

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Heiner Hannappel | Di., 1. Mai 2018 - 11:08

Gäbe es dieses Gespann Kissler / Meyer nicht, müsste es erfunden werden. Gute Fragen und weise Antworten prägen diese Interviews und sind selbst für Gleichgesinnte eine Bereicherung und Bestätigung.

Bernhard K. Kopp | Di., 1. Mai 2018 - 17:20

Deshalb auch grosse Zustimmung. Aber, unsere EU-Politiker, in Brüssel und in den Hauptstädten, haben keine wirkliche parlamentarische Kontrolle und Verantwortlichkeit gegenüber Wählern. Sie haben, EU-politisch keine demokratische Legitmität. Deshalb werden sie weiterhin machen was im Hinterzimmer als Kuhhandel beschlossen wird. Mit Milliarden-Finanzierungen an korrupte Regierungen und mafiöse Strukturen, Landwirtschaft und Strukturhilfe, hatte die EU noch nie ein wirkliches Problem. Man ist immer sehr höflich bis freundschaftlich miteinander. Mittelverwendungskontrolle obliegt den Mitgliedsländern.

Sepp Kneip | Di., 1. Mai 2018 - 20:19

" Die EU solle sich aber gerade angesichts ihrer Probleme mit Ungarn und Polen nicht noch mehr Probleme mit Ländern aufhalsen, die noch nicht so weit seien. " Hier muss ich entschieden widersprechen. Ist es nicht so, dass Länder wie Ungarn und Polen Probleme mit der EU haben und nicht umgekehrt? Haben wir nicht eine halbdiktatorische EU, die die gewählten Regierungschefs mancher EU-Staaten schurigelt wie kleine Kinder? Die EU ist einfach unfähig, die Menetekel an der Wand zu lesen, die eine echte Reform der EU einfordern, nicht eine Reform á la Macron, die die bisherigen EU-Probleme noch potenzieren würde.

Herr Meyer hat Recht, wenn er gegen eine Erweiterung der EU ist. Er darf aber nicht die Probleme der EU an Ländern wie Polen und Ungarn festmachen. Deren Verhalten ist nur Reaktion auf das, was in der EU zur Zeit passiert. Es ist ein Witz, wenn die EU diesen Ländern fehlende Rechtsstaatlichkeit vorwirft, wenn sie selbst Recht und Gesetz in der Flüchtlingsfrage mit Füßen tritt.

Erhard Sendowski | Mi., 2. Mai 2018 - 10:20

In der Regel werden alle Probleme nach Deutschland exportiert und das Land bzw. 1 Person fühlt sich noch wichtig dabei. Stichwort : Mächtigste Frau der Welt !