Fachzeitschriften an einer Universitätsbibliothek in München / picture alliance

Publikationsverbot von „Sinn und Form“ - Sind Sie eine Zeitschrift? Hier geht’s zur Selbstbedienung

Das gerichtliche Publikationsverbot von „Sinn und Form“ wirft grundlegende Fragen zur staatlichen Förderung von Periodika auf. Warum wir endlich transparente Kriterien für Publikationen benötigen, die am Tropf der öffentlichen Hand hängen.

Autoreninfo

Björn Hayer ist habilitierter Germanist und arbeitet neben seiner Tätigkeit als Privatdozent für Literaturwissenschaft als Kritiker, Essayist und Autor.

So erreichen Sie Björn Hayer:

Deutschland, du Olymp der Dichter und Denker! Diesen Ruf hast du dir bis heute bewahrt. Deine Pfründen hast du souverän verteidigt und deine breite Landschaft aus Theater, Musik und Literatur bewahrt – über sämtliche Debatten zum Kulturinfarkt hinweg, wie wir sie noch vor Jahren erlebten.

Damals forderten einige, den Etat für die Kunst und ihre Institutionen zu kürzen. Das Argument lautete: Zu viel Geld sorgt für Ineffizienz. Dass wir uns für unsere Meinungsvielfalt (ob es sie so wirklich noch gibt, steht auf einem ganz anderen Blatt!) loben können, verdankt sich mitunter der Beharrlichkeit zahlreicher Idealisten auf dem Kultursektor. Die Logik ist klar – je mehr Spieler sich auf einem Feld bewegen, desto mehr Positionen und Charaktere werden sichtbar.

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Bernhard Homa | Sa., 11. März 2023 - 17:05

Zum Urteil des LG Berlin: das basierte allein auf dem Wettbewerbsrecht – die Akademie ist aber eine wiss. Einrichtung, Art. 5 Abs. 3 GG hat das Gericht völlig ignoriert (zur Kritik s.: https://verfassungsblog.de/literaturzeitschriften-im-limbo/)

Was die "staatliche Förderung" anbetrifft: diese findet im Kultur- und Wissenschaftsbetrieb nur mittelbar statt, die Inhalte bestimmten die Einrichtungen/Herausgeber selbst. Die Flut qualitativ oft minderwertiger Publikationen ist zwar kaum bestreitbar, aber dafür ist maßgeblich das berüchtigte "Publish or Perish"-Prinzip verantwortlich – wer Änderungen will, muss hier ansetzen, und das haben sowohl Staat als auch Wissenschaft lange versäumt.

Nebenbei: Hauptprofiteur dieser Publikationsinflation sind private Großverlage (bes. in den MINT-Fächern, Elsevier und Co lassen grüßen), die auch sonst durch krudes Geschäftsgebaren (Tracking!) auffallen.

Gabriele Bondzio | So., 12. März 2023 - 09:18

Mache Dinge, die angeblich einem tiefen Sinn beinhalten sollen, hier die liberale Vielfalt von Zeitschriften.
Die per Steuermittel produziert, lediglich Regale in Universitätsbibliotheken füllen.
Weil sie über keine ausreichende Leserschaft zur Eigenfinanzierung verfügen.

Muss ich sagen, von absurderen Praktiken zur Steuer-und Ressourcenverschwendung (Papier) hört frau selten.

Da wird viel von Umweltbewusstsein erzählt, aber vielleicht entgeht dem Einen oder Anderen dabei, hier der tiefere Sinn der Sache!?

Albert Schultheis | So., 12. März 2023 - 09:45

Seid ihr noch da? Oder seid ihr bereits im Gulag gelandet?
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