25 Jahre nach der „Bologna-Erklärung“ / Illustration: Karsten Petrat

Wissenschaftsfreiheit - Basta, Bologna!

Vor 25 Jahren wurde an den Universitäten der Bologna-Prozess gestartet. Er hat ein Hochschulsystem geschaffen, in dem Konformität der Weg zum Erfolg geworden ist. Gefördert wird derjenige, der sich den Drittmittelgebern anpasst.

Kostner

Autoreninfo

Dr. Sandra Kostner ist Historikerin an der PH Schwäbisch-Gmünd. Während ihrer Promotion arbeitete sie als Lehrbeauftragte am Historischen Institut und am Institut für Jüdische Studien der University of Sydney. 

So erreichen Sie Sandra Kostner:

Um die Jahrtausendwende wurden die Hochschulen tiefgreifenden Strukturreformen unterworfen. Die in der Öffentlichkeit bekannteste dieser Reformen trägt den Namen der ältesten europäischen Universitätsstadt: Bologna. Die 1999 unterzeichnete „Bologna-Erklärung“ zielte darauf ab, die Hochschulen zu einem Motor der Europäisierung zu machen und ihre Attraktivität im weltweiten Wettbewerb um Studierende und Wissenschaftler zu steigern. Zeitgleich wurden Reformen initiiert, deren Ziel eine stärkere Wettbewerbsorientierung von Hochschulen und Wissenschaftlern war. 

25 Jahre nach der „Bologna-Erklärung“ und zu Beginn des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung ausgerufenen „Wissenschaftsjahrs 2024 – Freiheit“ ist es an der Zeit zu fragen, welche Folgen diese Reformen für die intellektuelle Freiheit an den Hochschulen hatten.

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Ernst-Günther Konrad | Mo., 8. Januar 2024 - 09:13

Unser Bildungsniveau wurde dem der EU angepasst, man wollte keinen Staat mehr haben, dessen Bildungssystem besser ist als das andere. Gleichmacherei ist und war angesagt und wir haben an vorderster Stelle mitgemacht und unser Diplom und viele andere Errungenschaften abgeschafft oder verwässern lassen zu Gunsten von Bachelor und Master. Hinzu kommen unser links-grünen Bildungszerstörer die Benotung abschaffen, keine Bewertungen mehr wollen, die das Klassenniveau an den schwächsten angepasst hat und sich erlaubt, in 16 Bundesländern, 16 Mal unterschiedliche Bildungspolitik zu betreiben. Das Ergebnis sehen wir. In der Ampel Politiker ohne Bildungsabschlüsse oder ohne Berufserfahrung und Berufsabschlüsse, die rein über die Parteikarrieren uns heute sagen wollen, wie Bildung zu sein hat. Und der Souverän? Der hat da fleißig mitgemacht. Was Bologna für die EU ist, ist Berlin für Deutschland. Ein bildungspolitisches Desaster.

Gerhard Lenz | Mo., 8. Januar 2024 - 10:24

Das plakative Bedauern betrifft wohl eher die Abschaffung speziell deutscher Hochschulabschlüsse. Vor Bologna und der Einführung von Bachelor- und Masterabschlüssen brauchte man für ein Diplom oft vier bis fünf jahre, manchmal mehr, während in Ländern wie Frankreich oder Großbritannien der 17jährige oder 18jährige Studenanfänger (sein deutscher Kollege war wegen Wehr- oder Zivildienst meist schon Anfang 20) bereits nach drei Jahren einen Bachelor in der Tasche hatte, in die Wirtschaft wechseln konnte oder weiter studierte.
In DE dagegen gab es eine im europäische Vergleich enorme Zahl von Studienabbrechern, die nach fünf Jahren die Uni ohne jeden Abschluss verliess.
Kurz: 'Das frühere Hochschulsystem, das von Nostalgikern und Bildungsrevisionisten gerne -und absolut unverdient - über den grünen Klee gelobt wird, hatte massive Nachteile. Und dass Ingeneure, die nach vier Jahren eine schwedische Universität verlassen, weniger gut ausgebildet sind als der Dipl-Ing. ist nirgends belegt.

René Maçon | Mo., 8. Januar 2024 - 11:50

In allen Wissenschaftsbereichen, in denen empirische Forschung mit methodologischen Gründen abgelehnt wird (das sind weite Teile der Kultur-, Sozial- und Geisteswissenschaften), hat Deutschland schon lange den internationalen Anschluss verloren. Statt Fehlerkorrektur durch empirische Beobachtung herrscht dort die Fehlerwillkür der Ordinarien und der von ihnen herausgegebenen "peer-review" Journale.

Wer in diesem Milieu seine wissenschaftliche Sozialisation erfährt, wird hemmungslosen Opportunismus gegenüber jeder Form von Obrigkeit als Ausweis wissenschaftlicher Exzellenz auffassen.

Das Karusell der sich selbst verstärkenden Fehlerreproduktion wird sich in diesem Bereich der deutschen Wissenschaft noch lange drehen...

Ronald Lehmann | Mo., 8. Januar 2024 - 12:41

Sie haben es auf den Punkt gebracht 💓

DIE HÜTER DES GRALS HABEN TOTAL-VERSAGT

bei der Wahrung & Einhaltung von politischer Ausgewogenheit, den Be -& Verurteilungen in den gesellschaftlichen Säulen von
Demokratie & Rechtsstaatlichkeit

nach den französischen wie Kant-Inhalten
Freiheit & Gleichheit (nicht Gleichmacherei wie Links dies sieht) ALLER

solange diese nicht gegen die 10. Gebote Gottes/ den Code Zivil
verstoßen

ALLE 😱 => Albert Einstein

"Die Welt wird nicht bedroht von Menschen, die böse sind (wie z.B. unsere Ampel), sondern von denjenigen, die das BÖSE ZULASSEN"

MEDIEN
=> kein hinterfragen von Politikern & deren Lakaien wie z.B. Aussagen von Wissenschaftler Dr. Dorsten
Mal aufgefallen, dass Web alles mit DROSTEN cleant😠
=> wie Ex Cum🧐

JUSTIZ
mit ihren Justiz-Skandale
Euro & Brüssel, 2015-Grenzöffnung, Ballweg, Reichsbürger
räuberische ...🤑; Schrang TV, Tim Keller, Neverforgetnik, Fr. Dr. Kessler

SICHERHEIT
wie z.B. BfV
=> 🔨 Dr. Maaßen/AFD😠

& eben BILDUNG/FORSCHUNG 😭🤑

Hans Jürgen Wienroth | Mo., 8. Januar 2024 - 13:40

Von der Politik wird gerne „die Wissenschaft“ als universalgültige Erkenntnis angeführt. Sind ggf. diejenigen, die diese Worte am oft im Munde führen, auch die Befürworter des Bologna-Prozesses? Wo bleibt z. B. die breite wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema Klimawandel, den klimatischen Auswirkungen der als neutral bezeichneten sog. erneuerbaren Energien, letzteres ein wissenschaftlicher Anachronismus.

Diese „Erkenntnisse“ werden vornehmlich von den als Experten bezeichneten Mitarbeitern diverser „Nichtregierungsorganisationen“ erarbeitet und verkündet. Letztere sind jedoch andererseits reichlich zur Durchsetzung politischer Ziele aus der Staatskasse finanziert. Da passt es doch gut ins Bild, dass die einst viel geachteten „Querdenker“ heute zu den Feinden der Demokratie und der Wissenschaft erklärt werden.

Stellt sich da nicht ganz schnell die Frage nach der wahren Wissenschaft? Diese stellt sich immer selbst in Frage, zweifelt und überprüft eigene Thesen.

Henri Lassalle | Mo., 8. Januar 2024 - 14:19

angesichts des Bologna-Unsinns noch einmal studieren würde, oder ich würde in es in den USA machen, aber auf keinen Fall in Europa. Mein Eindruck, wenn ich mit unzufriedenen Studenten spreche: Wie vieles andere in der Gesellschaft soll alles auf wirtschaftliche Effiziens getrimmt werden - "Europa" ist zu etwa 95 Prozent Wirtschaft, und darauf läuft alles hinaus. Ich würde sagen, der Bologna-Unsinn begünstigt eine das Niveau mindernde Uniformität und Zwang zum Stromlinienverhalten.