Der Ausdruck „Biodeutscher“ ist doppelbödig, uneindeutig und interpretatorisch offen / picture alliance

Unwort des Jahres - Verklemmte Sprach-Gouvernanten

Der Begriff „biodeutsch“ wurde zum Unwort des Jahres gewählt. Das ist mehrfach komisch, denn hier zeigen sich die sprachliche Inkompetenz der Jury, ihre gedankliche Einfalt und ihre Humorlosigkeit. Bitte verschont uns in Zukunft mit dieser Form gouvernantenhafter Sprachzensur!

Autoreninfo

Alexander Grau ist promovierter Philosoph und arbeitet als freier Kultur- und Wissenschaftsjournalist. Er veröffentlichte u.a. „Hypermoral. Die neue Lust an der Empörung“. Zuletzt erschien „Vom Wald. Eine Philosophie der Freiheit“ bei Claudius.

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Es begann als Scherz. Vermutlich war es Cem Özdemir, der vor fast zehn Jahren in einer Rede den Ausdruck „biodeutsch“ populär machte. Das war liebevoll ironisch gemeint und sollte Menschen kennzeichnen, die schon etwas länger hier leben – um es in den Worten einer ehemaligen Kanzlerin auszudrücken. Erstmals verwendet wurde der Ausdruck laut grüner Heinrich-Böll-Stiftung (!) jedoch von dem türkischstämmigen Kabarettisten Muhsin Omurca – im Rahmen eines Kabarettprogramms.

Und tatsächlich ist der Ausdruck „biodeutsch“ ja auch ganz lustig. Denn er verbindet – linguistisch gesehen – das positiv konnotierte Präfix „bio“ mit der Bezeichnung von Menschen, deren Vorfahren schon vor Jahrhunderten in Westfalen, Schwaben, Bayern oder Sachsen siedelten.

Die Pointe der Formulierung liegt darin, dass sie positive Assoziationen aus der ökologischen Tierzucht wie „artgerecht“, „Bodenhaltung“ oder „freilaufend“ auf Menschen anwendet und diesen damit eine Art Schutzstatus zuspricht. Was natürlich auch bedeutet: Biodeutsche – das ist eine bedrohte Art.

Zugleich werden damit – und das ist ein typisches Kennzeichen von Humor – zwei verschiedene sprachliche Felder übereinandergelegt. Einerseits die alternative Lebenskultur mit ihren Bioprodukten, die mit der politischen Linken verbunden wird. Andererseits das Denken in Abstammung und Blutsverwandtschaft, wie man es bei der äußersten politischen Rechten vermutet.

Ironie ist den politisch korrekten Hütern der Sprache zu anstrengend

Wie jeder gute Witz ist der Ausdruck „Biodeutscher“ also doppelbödig, uneindeutig und interpretatorisch offen. Man kann ihn als possierlich wahrnehmen, als ironisch, als liebevoll, abwertend oder zynisch. Aber so viel Intelligenz ist den politisch korrekten Hütern der Sprache und allzeit bereiten Kämpfern gegen rechts natürlich zu anstrengend. Vermutlich ist es ihnen gedanklich auch einfach zu kompliziert. Also wählte man den Ausdruck „biodeutsch“ zum Unwort des Jahres.

Wer jetzt allerdings glaubt, die Jury sei von der Befürchtung getragen gewesen, der Ausdruck „biodeutsch“ würde Deutsche diskriminieren und sei daher menschenverachtend, irrt jedoch gewaltig. Tatsächlich sind die selbsternannten Sprachinquisitoren der Ansicht: „Die mit dem Gebrauch von biodeutsch einhergehende Unterteilung in angeblich ,echte‘ Deutsche und in Deutsche zweiter Klasse ist eine Form von Alltagsrassismus.“

Chapeau, darauf muss man erst einmal kommen. Da prägt ein türkischstämmiger Kabarettist einen Ausdruck, um sich liebevoll-spöttisch über seine deutschstämmigen Mitbürger lustig zu machen. Dann gerät der Ausdruck in den ironischen Sprachgebrauch. Und zehn Jahre später sehen die biederen Sprach-Gouvernanten der Unwort-Jury in dem Begriff einen rassistischen Ausdruck. Das ist an sich schon wieder ein netter Scherz und kabarettreif.

Natürlich definieren sich überall auf der Welt Menschen über ihre Abstammung

Natürlich wissen die Jurymitglieder ganz genau, dass der Ausdruck „biodeutsch“ so gut wie immer ironisch verwendet wird. Aber allein die Tatsache, dass man ihn unironisch verwenden kann, um unter der Hand zu kommunizieren, dass es Deutsche gibt, die von Deutschen abstammen, und Deutsche, die nichtdeutsche Wurzeln haben, ist den Sprach-Spießern suspekt.

Dabei beschreibt diese Feststellung lediglich eine Tatsache – genau darauf beruht ja der Witz. Und natürlich definieren sich überall auf der Welt Menschen über ihre Abstammung und die Herkunft ihrer Vorfahren. Das ist nicht diskriminierender als die Feststellung, dass in der eigenen Familie Stupsnasen verbreitet sind. Auch das diskriminiert nicht andere Familien mit großen Nasen. Es beschreibt einfach nur eine biologische Tatsache.

Doch genau dieses Spiel mit historischen und biologischen Fakten, mit popkulturellen Assoziationen, mit sprachlicher Ambivalenz und Ironie ist den Hütern des unterkomplexen und daher korrekten Denkens nicht geheuer. Hier liegt neben der Peinlichkeit der Wahl (und der Institution der Unwort-Jury an sich) das eigentliche Problem: die in unserer Gesellschaft inzwischen epidemische Bereitschaft zum moralisch verklemmten Oberlehrerton. 

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Jens Böhme | Mo., 13. Januar 2025 - 16:46

Biodeutsch ist harmloser Humor. Wie wäre es mit indigener Deutscher, (europäischer bzw. deutscher) Eingeborener oder People of White? Wären das auch Unwörter?

Ernst-Günther Konrad | Mo., 13. Januar 2025 - 16:51

So, so. Ein Kabarettist hat es "erfunden", nicht die Schweizer, ein GRÜNER hat den Begriff in die Politik "eingeführt" und aus den eigenen Reihen wird es jetzt zum Unwort. Was für eine Posse. Mir ist dieser Begriff egal. Ich benutze ihn selbsttätig nicht, allenfalls beispielhaft wird er genannt und gut ist. Was dann jeder darunter verstehen will, wie sich ein jeder angesprochen oder gar beleidigt oder gedemütigt findet muss jeder für sich entscheiden. Ich sage nur. Es gibt wichtigeres.

Tomas Poth | Mo., 13. Januar 2025 - 17:13

Für mich sind das bolschewistische Sprachkontrolleure. Diese rotgrüne Blase die übergriffig in alle Lebensbereiche hineinwirkt ist totalitär-diktatorisch ausgerichtet.

Wilfried Düring | Mo., 13. Januar 2025 - 19:05

Antwort auf von Tomas Poth

Es sollte 'bolsche-woke Sprach-Polizei' heißen.
Ansonsten kurz, prägnant und richtig. Danke.

Walter Bühler | Mo., 13. Januar 2025 - 17:16

Kaum ein Journalist hat so viele Preise und Lobhudeleien bekommen wie Relotius.

In der Tat: Solche Verbandsfunktionäre, die als Preisrichter über die Sprache tätig werden, sind wie Relotius Meister der ideologischen Inszenierung in der medialen (Un-)Wirklichkeit. Sie fühlen sich als Funktionäre der Extraklasse und distanzieren sich stets gravitätisch, ernsthaft und empört von Satire, Spaß und Humor.

Bei ihnen gibt es nichts zu lachen - obwohl sie einfach lächerlich sind:

Es sind eben typische grüne Bio-Deutsche am Werke, oder -wie manche Mitbürger auch sagen würden - unreife grüne Kartoffeln.

Wilfried Düring | Mo., 13. Januar 2025 - 17:17

Jedes Jahr wieder belästigen uns 5 oder 6 Wichtigtuer einer selbsternannten 'Jury' mit ihrem Scheiss; äh mit ihrer 'zivilgesellschaftlichen, sprachkritischen Aktion' (Selbst-Darstellung auf der Webseite). Mehrheitlich handelt es sich um angebliche 'Wissenschaftler' mit hochdotierten und aus öffentlichen Geldern finanzierten Universitäts-Posten (Kassel, Magdeburg, Marburg, Wien). Auch Haltungs-Journos sind natürlich dabei.
In Deutschland muß jede Putzfrau, die sich ihren kargen Mindeslohn durch einen Zweit-Job aufbessern will, dies beim Haupt-Arbeitgeber zur Genehmigung anmelden.
Die Jury-isten arbeiten angeblich 'ehrenamtlich' und 'unabhängig' von ihrer Universität. Nicht nur Christen wissen: Wers glaubt - wird selig.
Fest steht nur eines:
Die Damen und Herren Juroren sind mit ihrer verantwortungsvollen Forschungs- und Le(e)hr-Tätigkeit an den genannten Universitäten offenbar nicht ausgelastet. Beim Auswürfeln der nächsten Fördergelder sollte dies angemessen berücksichtigt werden!

Ingofrank | Mo., 13. Januar 2025 - 17:32

Warum dann nicht bio- deutsch ?
Wäre ich ein „deutscher Widder“ (Karnickelrasse) würde man mich als „reinrassig“ bezeichnen 😄😄😄😄
Was haben wir für Probleme in diesem Land ? ?
Mit einem nicht ganz ernst gemeinten Gruß aus der Erfurter Republik

Leider ist das alles erst gemeint, Herr Frank.

Zur Begründung der Wahl sagte die Jury-Sprecherin und
Sprachwissenschaftlerin der Marburger Philipps-Universität,
Constanze Spieß:

... der Begriff werde zudem in rechten Kreisen verwendet, um
"die Homogenität des vermeintlich deutschen Volkes zu begründen".

Gehören Sie auch zu den "Vermeintlichen"?

"Dem Deutschen Volke" sollte man auch an den Kragen gehen,
Giebelinschrift des Reichstages.

MfG

Albert Schultheis | Mo., 13. Januar 2025 - 17:44

Wahrscheinlich lange bevor er einen Stein zur Verformung seiner Umgebung benutzte, hat er sich der Sprache bedient, um die Dinge zu benennen. Dabei wuchs der Sprachschatz proportional zu seinem Erfahrungshorizont an - für jedes neue Wort und Wendung bestand ein kommunikativer Bedarf, der gedeckt werden musste. Bis heute kommen täglich neue Bedarfe hinzu, müssen Bedeutungen neu diskriminiert werden. Da Merkels diffamierendes "Schon länger hier Lebende" und ihre damit einhergehende verantwortungslose Migrationspolitik ein neues Wort erforderlich machen würde, war bereits 2016 klar! Denn der kommunikative Bedarf drängt sich auf, die "Biodeutschen" von den "neuen Deutschen" zu unterscheiden - Rassismus hin oder her! Zumal es zunehmend erkennbar wurde, dass es durchaus lebensgefährlich werden konnte, die semantische Diskrimimierung (Unterscheidung) einfach zu ignorieren. Wir mussten erleben, dass wer sich dieser Erkenntnis verweigerte, ggf einen hohen Preis bezahlen musste. Sprache ist so!

Markus Michaelis | Mo., 13. Januar 2025 - 17:48

Der Jury dürfte klar sein, dass man "biodeutsch" so spielerisch, mehrdeutig, kabarettistisch verwenden kann und dass das auch oft der Fall ist. Die Jury möchte aber (denke ich) darauf hinweisen, dass das in unserer Gesellschaft nicht immer der Fall ist: es laufen tiefe Grabenkämpfe darum, wer in der Gesellschaft welche Deutungshoheit hat, wem was vorschreiben kann, auch bishin zu direkten materiellen Wohltaten oder Abgabeforderungen. Diese gesellschaftliche Auseinandersetzung gibt es, das würde ich wie die Jury sehen - in den Positionen stehe ich dann wahrscheinlich eher auf der anderen Seite. Wobei man das gar nicht genau sagen kann, weil uns dazu die Sprache und die Begriffe fehlen.

Eine meiner hundert Fragen wäre: bei Palästinensern, First Nations und vielen anderen sind Abstammungen, auch tausende Jahre zurück, sehr wichtig. Es hat glaube ich viel mit Unterdrückung zu tun, aber ganz klar ist es mir nicht. Könnten wir darüber mehr reden, wann es wichtig ist, wann eher schlimm?

Die gegenwärtigen Juroren über die deutsche Sprache meinen wie so viele Absolventen unserer Universitäten:
Identität ist im Falle der Europäer und US-Amerikaner vollkommen scheißegal. Identität ist nur bedeutsam für einige Völker außerhalb Europas und außerhalb der USA. Natürlich auch nicht für Russen und Chinesen, sondern nur für eine kleine Gruppe verfolgter Völkerschaften, wie sie schon Karl May vorbildlich beschrieben hat, und wie sie heute in den Fernturismus-Prospekten im Einzelnen aufgeführt sind.

Johannes Renz | Mo., 13. Januar 2025 - 18:03

It's more votes for the AfD, stupid! Das Wort hat nichts spezifisch mit dem Jahr 2024 zu tun. Verdient gehabt hätte es "Gaza-Genozid". Aber mit Amnesty oder dem selbsternannten Sturmgeschütz der Demokratie will sich halt keiner anlegen. Verlogener geht's kaum noch...

Michael | Mo., 13. Januar 2025 - 18:19

Ein schöner Artikel!
Die Worte und Unworte des Jahres sind doch schon seit langem von linksgrünen Oberlehrenden instrumentalisiert worden, um das gemeine Volk im linksgrünen Geist zu lenken und zu erziehen. Wenn das Wort "biodeutsch" doch wenigstens noch originell wäre und einen aktuellen Bezug hätte. Ich habe den Eindruck, dass die Sprachoberlehrenden aus Mangel an aktuellen Unworten aus der Mottenkiste mit alten Unwort-Vorschlägen gekramt haben und dann auf den zehn Jahre alten Biodeutschen gestoßen sind. Vermutlich wollten sie auf diese Weise mal wieder ein "Zeichen gegen rechts" setzen, was ja immer gut ankommt beim Mainstream.
Das ist alles so durchsichtig. Außer dem "Kampf gegen rechts" scheint es nichts Wichtiges mehr zu geben.

Johannes Renz | Mo., 13. Januar 2025 - 18:25

Nächstes Jahr wird es wahrscheinlich "Mainstreammedien". Ist auch schon mindestens 10 Jahre im Umlauf. Man merke: "Linke" Begriffe sind seit etwa 10 Jahren per se keine Unwörter mehr. Seit "Herdprämie" hat sich m. W. keines mehr durchgesetzt. Die Sprachjury dient seit Jahren ausschließlich dem Kampf gegen rechts. Augenscheinlich mit großem Erfolg, wie man den Wahlumfragen entnehmen kann...

Elisabeth Struwe | Mo., 13. Januar 2025 - 20:06

Die Frage, warum überhaupt der Begriff "Biodeutsch" aufgekommen ist, ist zumindest genauso interessant wie seine öffentliche Verurteilung als Unwort. Das zugrunde liegende Problem ist, dass den Bürgern eine Definition des "Deutschen und Deutschseins" aufgezwungen wurde, die jedoch nicht mit der sowohl tradierten als auch alltäglichen Vorstellung des "Deutschen" übereinstimmt. Jeder Inhaber eines deutschen Passes wird inzwischen als deutsch/Deutscher bezeichnet. Die ideologische Zielsetzung ist, die nationale Identität zugunsten eines bunten Straußes zahlreicher Identitäten aufzulösen. Dies stößt aber auf mehr oder weniger bewusste Ablehnung. Für die (bio)deutsche Bevölkerung gehört nämlich eine größere Schnittmenge an Gemeinsamkeiten zum Deutschsein dazu als die Passeintragung. Dieser Mangel an einer passenden Bezeichnung musste zwangsläufig dazu führen, dass ein Ersatzbegriff in Umlauf kam. Ob "biodeutsch" ein geglückter Ersatz ist, sei dahingestellt. Lustig ist er allenthalben.

Gisela Hachenberg | Mo., 13. Januar 2025 - 20:39

Mein eigenes Unwort des Jahres ist seit heute „Hei“ oder „He“, je nachdem, wie man es ausspricht. Kurze Erklärung: Ich telefonierte heute mit einem Verwandten, der in Köln im Krankenhaus liegt. Er wollte von einer Pflegeperson, die für ihn wie eine Frau aussah, etwas wissen und sagte „Hallo junge Frau, darf ich Sie mal etwas fragen“. Sie fauchte ihn an und verbat sich das „junge Frau“. Er fragte etwas ratlos, wie er sie denn anreden solle. Nachdem sie nicht antwortete und ihn weiterhin nur böse anblickte, riet er ihr, sich vielleicht ein Schild mit der in ihren Augen richtigen Ansprache umzuhängen. Er fragte dann noch, ob sie „divers“ sei. Sie/er antwortete wieder nicht, sagte nach einer kleinen Pause nur, er (mein Verwandter) solle
einfach „He(Hei)“ rufen. Also, was sollten wir aus diesem „Dialog“ lernen? Um in Zukunft nicht in‘s Fettnäpfchen bei Anreden, z.B. im KH, bei Behörden, usw. zu treten, einfach dem Gegenüber nur ein freundliches „He/Hei“ entgegenrufen. Für mich ein „Unwort“!

Sabine Lehmann | Mo., 13. Januar 2025 - 20:53

"Ich fühl mich wohl in L......" in was auch immer. Ein beknackter TV-Werbeslogan, der sich dadurch auszeichnet, dass gewisse Sprachakrobaten und Legastheniker diesen Satz unfallfrei nicht mal hinbekommen, selbst wenn sie stocknüchtern sind, zu viele L's;-) wie in "Lallen"....
Apropos. So könnte man doch für den anstehenden Wahlk(r)ampf passend zur Einheitspolitik mit Einheitsbrandmauerparteien den Einheits-Slogan "Ich fühl' mich wohl in diesem Land" kreieren. Zum besseren Verständnis zeigen wir dann folgende, kurze Video-Clips in möglichst schnellen Cuts:
Sämtliche Terroranschläge seit 2015, blutige Gewaltverbrechen, Bilder von Ermordeten, Zahlen zu Vergewaltigungen, zerfallende Innenstädte, Turnschuhherzeiger, die unsere Straßen bevölkern, IS-Aufmärsche auf Weihnachtsmärkten, Flaschensammelnde Rentner, und zum Schluss den letzten TV-Spot von Mercedes, ein PS-Bullide, der von einem Gucci-tragenden Nafri nonchalant präsentiert wird, Untertitel:
"Und darauf haben SIE sich gefreut?"
....

Wolfgang Beck | Mo., 13. Januar 2025 - 21:47

1. Wenn der Begriff biodeutsch, damit wohl auch der Begriff Biodeutsche, als ein Unwort zu betrachten ist, dann sind wohl die Deutschen, die dies auf Grund ihrer biologischen Abstammung sind, Unmenschen, oder was sonst? Mehr Rassismus ist nicht denkbar! 2. Warum werden nicht die Namen dieser Damen und Herren genannt; dann könnte man mal recherchieren, ob sie Grundwehrdienst geleistet haben, oder ob sie nur Trittbrettfahrer der freiheitlich-demokratischen Grundordnung sind. (Und ob sie nicht vielleicht mal früher Sympathisanten der Terroristen oder der Roten Khmer oder von Mao waren, die hat es gegeben und gibt es immer noch, das ist nämlich genau das Milieu.) 3. Die Lektüre des GG wäre sehr zu empfehlen. Besser: 4. Wir haben Fachkräftemangel; alle diese Leute sollten so schnell wie möglich umgeschult werden. Dann könnten sie mal nützliche Arbeit verrichten. Politologen und Sprachwissenschaftler - wer braucht die denn.

Michael Marx | Mo., 13. Januar 2025 - 23:19

Weder bei der Rubrik "Unwort" noch bei dessen Wahl konnte ich jemals irgendeinen Sinn erkennen (natürlich außer dem, hoch bezahlten Wichtigtuern eine Plattform zu bieten, auf der sie sich einer - unverdienten - Aufmerksamkeit erfreuen können).
Die Zeit und das Geld wären (zumal in Zeiten knapper Kassen) sinnvoller angelegt auf nahezu jedem anderen Gebiete, insbesondere aber für die Aufmerksamkeit für sprachliche Erscheinungen - so etwa, wie dies vor Jahrzehnten im Bayer. Rundfunk in der allwöchentlichen Glosse "Sozusagen" geschah, da man Solözismen liebevoll aufspießte und das Einzelphänomen abgrenzte zu Randerscheinungen. Aber damit ist die "Jury" jedenfalls überfordert (Von einem Ochsen kann man schließlich nichts anderes als Rindfleisch erwarten):

Wolfgang Borchardt | Di., 14. Januar 2025 - 09:39

Jury, ähnlich dem Ethikrat. Ihre Aufgabe, die einzig "richtige" Demokratie der Regierung zu stärken, ist zu offensichtlich. Die passenden Unwörter werden entsprechend ausgewählt, so wie man den passenden Stein auswählt, um ihn dem Gegner an den Kopf zu werfen. Aber das ist der falsche Stein. "Biodeutsch" enthält zuviel Ironie, um - wie in der Regel gewollt - die bösen rechten Populisten zu treffen. (regelmäßig bleibt linker Populismus unerwähnt)

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 14. Januar 2025 - 11:17

gegen den Begriff "Bio-deutsch".
Zunächst bin ich vom Herkommen vlt. keine Deutsche, da evtl. Prussin, die ich aber nicht als Balten("Ur-Skandinavier")bezeichnen würde.
Ich wäre dann historisch durch den Deutschen Orden/Über"siedeln/eingedeutsch" und per Bekenntnis/Geburt deutsche Staatsangehörige.
Es gibt aber "Ur-Deutsche"/"First Nations", davon gehe ich aus und es gibt ganz viele Hinzugekommene.
"Biodeutsche" sage ich nicht, denn das klingt für mich ein bisschen nach "Kompost", fast wie "Kartoffeln".
Zu den Italienern hat man aber früher auch geringschätzig "Spaghetti-Fresser" gesagt?
So gesehen sind viele Begriffe umgangssprachlich (abwertend?) und wandern auch(dennoch?) in die Duden-Sprache ein?
Wissenschaftler* sprechen doch nicht von Biodeutschen?
Ich lebe gerne hier, respektiere Kultur und Werte, ja ich neige den Deutschen sehr stark zu, das muss ich zugeben. FÖDERALISMUS und SELBSTBESTIMMT, dennoch offen, weil hoch vergesellschaftet und liebend.
Vielleicht bin ich ja eine;)?

Kultur zu vergewissern, die m.E. weiter führt als Begriffe wie Deutsche, Franzosen, Isländer, usw.
Ich meine die christliche Kultur und könnte mir denken, dass gerade Frau KGE darauf abhebt, aber auch Frau Merkel, die immerhin Tochter eines Pfarrers ist.
Sah gerade einen Film über "abandoned children", die z.B. in Seoul durch eine Babyklappe eines Pfarrers gerettet werden.
Natürlich heulte ich wie ein "Schlosshund".
Das ist neben vielen Fehlentwicklungen christlicher "Kultur" doch wohl ein Erbe derselben, Gott ist Mensch geboren und ich mochte sehr die Plakate in der Berliner U-Bahn "Wir kümmern uns".
Diese Kultur ist nahe beim Humanismus und es ist m.E. gut, wenn unsere Identitäten vielfältig sind.
Aber daraus etwa einen "Kulturkampf" zu machen, das ist in meinen Augen nicht christlich.
Jesus sprach mit Menschen, er grenzte nicht aus.
Er verpflichtete nicht zum Dienen, sondern erinnerte uns an unser Herkommen und Gehen, im besten Fall an göttliche Liebe.
"Ach, gehe nicht vorüber"...

Urban Will | Di., 14. Januar 2025 - 11:18

Eine neudeutsche Wortkreation im Dienste des „politisch Korrekten“. Und – wie sollte es anders sein – dem linksgrünwoken Zeitgeist unterworfen.
Und dieses Jahr dann mal wieder der Beweis, dass wir Deutschen (das ist jetzt pauschal und betrifft gewiss nicht alle Landsleute) mit unserem Land, unserer Kultur, unseren Bräuchen und ja, auch unserer Herkunft, nichts anfangen können (und es wohl nie richtig konnten).
Gäbe es einen Funken Patriotismus in unseren Knochen, müssten Begriffe wie „biodeutsch“, etc. gar nicht existieren.
Aber in einem Land, das mit seiner Kultur nichts anfangen kann und seine Einwanderung nicht in den Griff bekommt, entwickeln sich Zustände, wie wir sie heute haben.
Und wenn eine Minderheit, die „Zugewanderten“, einen Großteil der Verbrechen begeht, eben weil der Staat zu dumm oder unwillig ist, Zuwanderung zu steuern und die Zugewanderten zu integrieren, dann hat das halt die Folge, dass dieser unerträgliche Zustand sich in Wortkreationen wiederfindet.