Noam Chomsky
Wer nicht geimpft ist, soll auch nicht essen, meint Noam Chomsky. / dpa

Noam Chomsky - Geschwätz von gestern: Wie Kritik in Krisenzeiten auf Abstand zu sich selbst geht

Corona geht aufs Gehirn. Nicht nur, weil das Virus, wie auch andere Atemwegserkrankungen, das zentrale Nervensystem angreifen kann, sondern weil die Krise offenbar auch einstige Lichtgestalten der Gesellschaftskritik dazu zwingt, ihre früheren Überzeugungen über den Haufen zu werfen. Der amerikanische Linguist und Philosoph Noam Chomsky hat sich in dieser Disziplin des selbstbezogenen Social Distancing zuletzt besonders hervorgetan.

Philipp Fess

Autoreninfo

Philipp Fess hat Literatur-, Kunst- und Medienwissenschaften studiert und arbeitet als Journalist in Karlsruhe.

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Ungeimpfte sollten den Anstand besitzen, sich von der Gesellschaft zu isolieren. Wie sie an Essen kommen, sei deren Problem. Harte Worte. Sie klingen noch härter, wenn man weiß, wer sie gesagt hat: Noam Chomsky, der mittlerweile 92-jährige Linguist und Philosoph, der wie kaum ein anderer dafür steht, die Grundrechte auch dann zu verteidigen, wenn die Konsequenzen schwer zu ertragen sind.

So verteidigte der Sohn jüdischer Einwanderer 1979 in einem Essay sogar Robert Faurissons Recht auf Meinungsäußerung. Der später verurteilte französische Literaturwissenschaftler hatte zuvor öffentlich die Existenz von Gaskammern als Vernichtungsinstrumente der Nazis und später auch die Echtheit des Anne-Frank-Tagebuchs bestritten. In der Folge wurde auch Chomsky selbst als Antisemit bezeichnet.

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Ernst-Günther Konrad | Mi., 22. Dezember 2021 - 09:14

Um es mit dem hier schon oft zitierten Voltaire zu sagen: ""Ich bin zwar anderer Meinung als Sie, aber ich würde mein Leben dafür geben, daß Sie Ihre Meinung frei aussprechen dürfen."
Warum ein Philosoph, der bei fast allen Themen nach diesem Prinzip von Voltaire argumentierte, beim Thema Impfung den Weg der Aufklärung und Vernunft verlässt, erschließt sich mir nicht.
"Denn niemand habe die Freiheit, andere zu töten." Das Ablehnen einer Impfung aus welchen Gründen auch immer als Tötung anderer zu beschreiben ist gerade für einen solchen Mann aus meiner Sicht verblendet und widersprüchlich in sich selbst. Ich lehne eine solche Freiheitsdefinition ab. Ich werde auch nicht darüber spekulieren, ob sein Alter oder andere unbekannte Hintergründe dafür verantwortlich sind, dass er eine solche Sicht zum Thema äußert. Meine Freiheit definiere ich an dieser Stelle so, daß ich eine andere Sicht auf das Thema Impfen haben darf.
Jedenfalls hat er das Recht, auch im hohen Alter zu irren.

verlassen hat, und sich "Erkenntnis" im Lager der Schwurbler sucht, erschliesst sich mir dagegen voll und ganz - und es ist augenscheinlic nicht Herr Chomsky.

Und ja, sind Ungeimpfte für den Tod Anderer verantwortlich, muss man Herrn Chomsky recht geben. Das trifft zumindest dann zu, wenn sie vermehrt die Intensivstationen belegen - wo doch Covid angeblich so ungefährlich sein soll - und sie damit anderen Schwerstkranken das Überleben gefährden.

Da muss man nicht drumherum reden und sich, weil es gerade passt, mal eben das laue Lüftchen der Freiheit zu eigen machen - erst recht nicht wenn man ansonsten ein strammer Gefolgsmann der AfD ist.

Voltaire hat mit seinem Spruch sicher nicht das asoziale Verhalten von Menschen verteidigt, das die Existenz von Mitmenschen gefährden könnte.

Und wer ungeimpft ist, der ist nun mal nicht nur gefährdeter, sondern auch ansteckender - DAS ist ein Fakt und damit Teil der wissenschaftlichen "Aufklärung".

gabriele bondzio | Mi., 22. Dezember 2021 - 10:30

Solche Aussagen, sind schlicht nicht vom "gesunden" Menschenverstand begleitet.
Das Angst den Verstand vernebelt, ist oft zu beobachten.

„Angst vor dem Leid ist schlimmer als das Leiden selbst.“(Sprichwort)

In Dänemark sind 83 % der Omikron-Positiven voll geimpft oder geboostert, mit der neuen Variante hat sich der Impfstatus in Luft aufgelöst. "Ungeimpft sind in Dänemark laut „Our World in Data“ 21,6 Prozent der Menschen. In diese Gruppen fallen 14 % der untersuchten Fälle."
Zudem wird in der Auswertung der dänischen Forscher festgestellt, dass Kinder wiederum kaum betroffen sind. (Quelle ET)

Das Narrativ,...Geimpfte sind sicher, ist inzwischen unhaltbar.

Was mir immer wider aufstößt, ist die Daten (Fakten)-Sammlung in DE.
Fortschrittlich sonst bis zum Exzess, fallen gerade in letzter Zeit Politiker immer wieder mit falschen Angaben/Aussagen über das Pandemiegeschehen auf.

Darüber sollte nachgedacht werden.

Christa Wallau | Mi., 22. Dezember 2021 - 10:58

diese Worte aus Schillers "Braut von Messina
sind für heutige Menschen, die keinen Glauben an ein Jenseits und an unvergängliche, göttliche Werte mehr besitzen, offensichtlich immer weniger nachvollziehbar.
Es muß die pure Angst vor dem eigenen Tod sein, die selbst die großspurigsten bisherigen Verfechter der menschlichen Freiheit einknicken und sich auf das Niveau von Staatsgläubigen begeben läßt.
Jedenfalls kann ich es mir nicht anders erklären, daß so viele Menschen sich darin einig zu sein scheinen, vor dem Gesundheitsdiktat dürfe nichts heilig sein.
Selbst die Kirchen knallen Ungeimpften die Tür
vor der Nase zu!
Doch was tat Jesus? Er ging auf die Lepra-Kranken zu und heilte sie - nicht mit Impfung, sondern mit der Kraft seines göttlichen Geistes.

Wie arm ist die Menschheit geworden!
Technischen Fortschritt in rasendem Tempo gibt es zuhauf, aber wahre Mitmenschlichkeit (Nächstenliebe) und Geist schwinden zusehends.

Dorothee Sehrt-Irrek | Mi., 22. Dezember 2021 - 11:51

vorliegen?
Geht das in die Richtung Hegels, das Wahre ist das Wirkliche und das Wirkliche das Wahre, mithin eine Spezifizierung hinsichtlich der allgemeineren Aussage, dass der Diskurs die Wahrheit verbürge?
Das wäre kein Einknicken des excellenten Philosophen.
Sind die Beispiele zielführend, die bei Chomsky angeführt werden als durch seine letzte Bemerkung unterbrochene?
Die Meinungsfreiheit und die akademische Freiheit würde Chomsky doch sicher immer noch verteidigen, auch die Freiheit des "autonomen" Menschen im Angesichte möglichen Fehlverhaltens.
Was passiert nun evtl. durch Corona?
Könnte Chomsky evtl. gerade die Freiheit des "autonomen" Menschen im Angesichte des Virus schützen wollen und es nicht einreihen wollen als Naturkatastrophe?
Dann würde ich nicht wirklich einen Widerspruch sehen.
Nur wenige Menschen schützen sich vor Grippe, nehmen Medikamente, wenn sie erkranken, ensprechend häufig sterben sie daran?
Gegen Corona kann sich der Mensch evtl. nicht zuverlässig schützen?

Anfälligkeit.
Dürfen diese Anfälligen um den höchsten Schutz bitten?
Ich denke doch.
Inwiefern es sich um mehr, als um eine individuelle Anfälligkeit handelt, so dass eine hohe gesellschaftliche Anfälligkeit auch hohe gesellschaftliche Schutzmassnahmen rechtfertigt, sollten vielleicht Experten entscheiden.
Vielleicht läuft es zum Schluss darauf hinaus, dass besonders für das Coronavirus anfällige Menschen, anfällig in dem Sinne von besonders gefährdet, dass diese Menschen alle 2 Monate geimpft werden dürfen?
Ich vermute, dass es ein Abwägen bleiben wird zwischen verschiedenen Rechtsgütern und unterschiedlichen Interessengruppen, sowie einer größeren Achtsamkeit gegenüber Ansteckungswegen von Viren und speziell von Corona.
Ich finde es toll, dass Menschen in "Asien" schon lange und ausgiebig Masken tragen, ein sehr höfliches Miteinander pflegen, ohne großen Körperkontakt.
Man pustet andere Menschen nicht einfach an?
Ist das der Grund, warum ein koreanischer Kaiser hinter Schnüren saß?

Jochen Röschmann | Mi., 22. Dezember 2021 - 12:13

Die Logik, dass Leute ohne CoViD-19-Impfung andere Leute töten, ist in ihrer Verstiegenheit vergleichbar mit derjenigen, die in dem Witz zum Ausdruck kommt, der wie folgt endet:
<< […] „Ich hab grade einen Logiker getroffen!"
„Einen was?"
„Einen Logiker. Ich erklär's dir: Hast du ein Aquarium?"
„Nein..."
„Dann bist du schwul!" >>

Joachim Kopic | Mi., 22. Dezember 2021 - 14:30

Antwort auf von Jochen Röschmann

... von Olaf. Bei der Gelegenheit Cicero ein Danke für den Comic mit "Olaf als Sprechpuppe" ... seither mein Hintergrundbild am Mac:)
Und ebenfalls: Schöne Weihnachtsfeiertage und für 2022 nicht nur Gesundheit, sondern auch Glück und Erfolg!
PS momentan les ich sporatisch die Print-Version ... vielleicht im neuen Jahr wieder mal ein Abo-Versuch. Ich überleg's mir!

Juliana Keppelen | Mi., 22. Dezember 2021 - 14:07

die Werte, die wir gerne wie eine Monstranz vor uns her tragen, der "Schönwetterdemokratie" bröckeln wenn Wunsch und harte Wirklichkeit aufeinander treffen.
Inzwischen könnte man behaupten die Pharmalobby hat uns richtig im Griff. Denn ehrlicherweise muss man sagen, dass der Impfstoff im Grunde nach meinem Verständnis gar kein Impfstoff ist sondern eher ein Medikament das Corona-Betroffenen schwere Krankeitsverläufe ersparen soll, was natürlich auch schon ein Segen ist. Die Halbwertszeit dieser Medikamente ist ja inzwischen ziemlich geschrumpft egal von welchem Anbieter. Ich halte die jetzigen "Impfmittel" für Übergangslösungen bis ein richtiger Impfstoff entwickelt ist. (Aber es läuft halt mit diesen Übergangslösungen so gut also es läuft und läuft und läuft wozu sich mit einer dauerhaften einmaligen Lösung beeilen).

Auch ich gehe bei den aktuell verfügbaren Vakzinen (egal welchen Typs) lediglich von einer Übergangslösung aus.

Und nicht nur die Pharmalobbyisten haben uns, vor allem unsere Politiker, fest im Griff.

M. E. werden wir die Impfung analog zur Grippeimpfung 1 x p. a. benötigen. Und in vllt 50 Genrationen wird Corona so schwach wie ein Schnupfenvirus sein.

Rob Schuberth | Mi., 22. Dezember 2021 - 14:15

Die klaren Ansichten des Herrn nötigen mir schon Respekt ab.
So etwas gibt es seit einigen Jahren (dank cc u. pc) ja kaum noch zu lesen/hören.

Immerhin kann niemand behaupten wir würden in einer Diktatur ohne freie Meinungsäußerung leben. Dieser Mann bezeugt das Gegenteil.

Ich hoffe er meint seine überspitzten Thesen nur als Denkanstoß. Also dass er damit Staub aufwirbeln will, um echte Debatten anzutreiben.

Ich pers. sehe es nicht so hart, aber auch ich hadere mit denen die sich als Impfgegner jedem noch so sachlichen u. nachgewiesenen Argument verschließen.

Darum sage ich ja auch laufen lassen. das Virus sortiert dann ganz sicher aus.
Und ja, werter Herr A. Brand, ich weiß auch, dass selbst 3x Geimpfte sich selbst u. andere infizieren können.
Alles aber in deutlich geringerem Ausmaß u. für die Geimpften i. d. R. nur leichte Symptome.

Warum gibt es hier noch keinen Artikel zu dem von der Uni verbannten Herrn Prof. Kekule?

... es gibt weder sachliche noch nachgewiesene Argumente pro Corona-Impfung. Wie Sie oben schon lesen konnten, macht Omikron vor doppelt Geimpften und Geboosterten nicht Halt. :-)
Ja, laufen lassen, ist mein Reden schon lange, jeder baut dann seine eigene Immunität auf, leider wird ja die Zulassung wirksamer Medikamente wieder und wieder durch die EU verschleppt. >:-( Das ist der eigentliche Skandal. Bei Impfungen ist man da nicht so zögerlich!! Ohne mich! Ich bin gerade erkältet, habe mich wohl bei einer 3fach Geimpften (die ebenfalls sehr stark erkältet war) angesteckt und ich werde den Teufel tun und mich testen lassen!! ;-) Wozu? Ein paar Tage und auch das ist abgewittert. ;-)

Tomas Poth | Do., 23. Dezember 2021 - 15:52

Auch er von Panik befallen bei der das Hirn leider aussetzt und und nur noch das sogenannte Riechhirn mit seinen archaischen Funktionen (Flucht, Attacke und dergl.) den Menschen steuert.
Bedauernswert, beschädigt er damit doch seine nur seine Reputation.
Mit seinen 92 Jahren fürchtet er sicherlich um seine verbleibende Restzeit, aber er kann sich ja vom öffentlichen Leben isolieren, wenn er meint das es ihm hilft. Warum sollen sich andere für ihn einsperren lassen?